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BiProfessional

Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern

© Universität Bielefeld

Von Rechtschreibgesprächen zur ethnographischen Beobachtung von Vorlesegesprächen

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin


														Sandra Siewert
													 (Photo)

Sandra Siewert

Seminar VPS Sprachliche Grundbildung (230665)

BiProfessional wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01JA1908).

In der ersten Förderphase lag der Fokus der Teilmaßnahme auf der Lese-Rechtschreibförderung von Schüler*innen durch Rechtschreibgespräche. Der Fokus der aktuellen Teilmaßnahme liegt nun auf Vorlesegesprächen. So lernen angehende Deutschlehrkräfte, Vorlesegespräche so vorzubereiten und durchzuführen, dass sich für alle Schüler*innen Partizipationsmöglichkeiten ergeben. Ziel ist der Kompetenzausbau der Studierenden hinsichtlich der didaktischen Aufbereitung von Lerngegenständen und die Vertiefung ihres Wissens zum differenzierungs- und inklusionsorientierten Lehrer*innenhandeln.

Weiterhin reflektieren die Studierenden im Rahmen der ethnographischen Forschung ihre Vorannahmen hinsichtlich heterogener Lerngruppen sowie ihr eigenes, diesbezügliches Handeln in Vorlesegesprächen. Neben einem Einblick in die ethnographische Forschung ist das Ziel die Sensibilisierung der Studierenden für das Problem der möglichen (Re-)Produktion sozialer Ungleichheit durch Lehrer*innenhandeln.

In der ersten Phase des Projektes wurden vor allem Gespräche mit Kindern fokussiert, in denen es um den Aufbau von rechtschriftlichen Kompetenzen ging. Es wurden in diesem Zusammenhang Gespräche von Einzelfördersituationen zu unterschiedlichen Themen der Rechtschreibung videographiert. Die erhobenen Daten geben Hinweise darauf, dass es den Kindern in solchen Fördersituationen, auch wenn sie die Erklärungen prinzipiell verstanden haben, generell schwerfällt, längere Redebeiträge einzubringen. In Vorlesegesprächen fällt den Kindern die Partizipation erfahrungsgemäß leichter, sodass vorhandene sprachliche Fähigkeiten oder Probleme besser beobachtet werden können. Dies birgt große Chancen für die ethnographische Beobachtung ebendieser Gesprächssituationen durch die Studierenden sowie die anschließende Reflexion.

Die Teilmaßnahme ist verankert im Zentrum Inklusionssensible Lehrer*innenbildung, welches u.a. die Weiterentwicklung inklusions- und heterogenitätssensibler Lehrkonzepte verfolgt. Mit der Entwicklung eines Konzepts, das phasenübergreifend für das Praxissemestermodul konzipiert ist und dabei neben dem Erwerb von Kompetenzen zur Planung heterogenitätssensiblen Unterrichts die Vorannahmen und Einstellungen der Studierenden zur (Re-)Produktion von sozialer Ungleichheit in den Fokus rückt, trägt die Teilmaßnahme zu ebendieser Weiterentwicklung bei. Das Konzept kann über die Projektlaufzeit hinaus weiter genutzt und dabei auch an Kolleg*innen weitergegeben und ggf. modifiziert werden. Auch ein Transfer dieses erprobten Konzepts auf andere Fachdidaktiken ist denkbar.

Siewert, S. (2019). „‘Wir schlafen auf dem Feld. Dort ist es bitterkalt.‘ Emotionale Zugänge zur außersprachlichen Wirklichkeit in Folge faktualen und fiktionalen Erzählens im Sachbilderbuch“. In Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung . (Hrsg.) Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung. (S. 27-38). (Open Access)

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