Bielefelder Lehrer*innenbildung
Fach: Sportwissenschaften
Betreuende*r Dozent*in: Julia Brinkschröder
Studiengang: G+ISP
Studienprojektvariante: Forschung über die eigene unterrichtspraktische Tätigkeit
Methodische Umsetzung: quantitativ/qualitativ
Forschungsfrage
Wie wirkt sich eine Einheit im Sportunterricht zum Kompetenzbereich „Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeit ausprägen“ auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus?
Da sich die Chance ergab, eine eigene Unterrichtseinheit im Sport zu planen und durchzuführen, konnte eine Einheit zum Kinderyoga umgesetzt werden. Es ist bereits in mehreren Studien bestätigt, dass positive Auswirkungen in Bezug auf Konzentration, Motorik und Sozialverhalten durch Kinderyoga erzielt werden können (Stück 2011, S. 76) und dieses daher vermehrt in Schulen eingesetzt wird. Das Hauptanliegen lag darin, festzustellen, wie sich eine Kinderyogaeinheit an einer Regelgrundschule auswirkt. Dabei fiel das Augenmerk schnell auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler, da hier während der Einheit große Veränderungen festgestellt wurden. Ab der zweiten Yogastunde veränderte sich das Stimmungsbild der Klasse negativ gegenüber Kinderyoga. Dieses Studienprojekt soll daher aufdecken, wie genau sich die Kinderyogaeinheit auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat und mögliche Gründe für diese Veränderungen aufzeigen.
Mit der Erhebung wurde sichtbar, dass die Motivation mit der Unterrichtseinheit zum Kinderyoga um 11,6% gesunken ist. Es konnte somit zunächst die Annahme bestätigt werden, dass sich eine Einheit zum Kinderyoga negativ auf die Motivation der SuS auswirkt. Es sei allerdings dazu gesagt, dass die Motivation trotzdem noch bei 55% lag, also insgesamt als mittlere Motivation bezeichnet werden kann und der Abfall im Gegensatz zur vorherigen Motivation im Sportunterricht als relativ gering einzustufen ist. Weiterhin wurde an der Motivationskurve sichtbar, dass wieder eine steigende Tendenz der Motivation von Yogastunde zu Yogastunde zu erkennen ist. Daher kann die Vermutung angestellt werden, dass bei weiteren Kinderyogastunden die Motivation weiter steigen würde.
Selbst erstellter Beobachtungsbogen ist nicht wissenschaftlich fundiert. Beobachtungen sind sehr anfällig für Beobachtungsfehler - induktive Vorgehensweise wird nur bedingt als günstig empfunden; durch eine deduktive Vorgehensweise hätten, besonders beim kriteriengeleiteten Beobachtungsbogen, im Vorfeld differenzierte Kategorien gebildet werden können. Sehr viel Aufschluss und Einsicht hat das Interview ergeben, besonders für das ‚Hintergrundwissen‘, also jene Gründe, die aus Sicht der Lehrkraft zu geringerer Motivation geführt haben
Brettschneider, Wolf-Dietrich & Kuhlmann, Detlef (2005): Die Schulsportuntersuchung und ihre modulare Struktur – von der Entstehung bis zur SPRINT-Studie. In: Deutsche Sportbund (Hrsg.): DSB-SPRINT-Studie. Eine Untersuchung zur Situation des Schulsports in Deutschland. Aachen, S. 11–18.
Heckhausen, Heinz (1978): Leistungsmotivation und Sport. In: Ausschuss deutscher Leibeserzieher: Motivation im Sport. Schorndorf: Karl Hofmann 7060, S. 25–40.
Miethling, Wolf D. & Krieger, Claus (2004): Schüler im Sportunterricht: Die Rekonstruktion relevanter Themen und Situationen des Sportunterrichts aus Schülersicht (RETHESIS). Schorndorf: Hofmann.
Proh, Robert & Gröben, Bernd (2011): Was ist eine sportliche Bewegung? In: Scheid, Volker & Prohl, Robert (Hrsg.): Bewegungslehre. Wiebelsheim: Limpert, S. 11–50.