Bielefelder Lehrer*innenbildung
Die Einführung der ‚inklusiven Schule‘ stellt das Schulsystem auf unterschiedlichen Ebenen vor große Herausforderungen; entsprechend findet dieses Konzept in der erziehungswissenschaftlichen Diskussion großen Widerhall. Diese ist bisher durch eine hohe normative Aufgeladenheit gekennzeichnet. Den Herausforderungen inklusiven Unterrichts kann jedoch nicht durch eine programmatische Unterrichtstheorie begegnet werden. Dies zeigt sich z.B. darin, dass eine der zentralen didaktischen Antworten auf eine starke Heterogenität im Unterricht - das kooperative Lernen - mit seinem Grundelement der gegenseitigen Hilfe unter Schülern zu einer Differenzierung zwischen Helfenden und Hilfebedürftigen, Selbstständigen und Unselbstständigen maßgeblich beiträgt (vgl. Bender 2014a).
Es scheint an dieser Stelle durchaus bedeutsam, dass insbesondere die Hilfe, die eigentlich zu den Grundelementen professionellen inklusions- und förderpädagogischen Handelns zählt, zu einer Nahtstelle des Ausschlusses aus dem Unterricht wird (Bender/Heinrich/Lübeck 2017). Das in diesem Kontext angesiedelte Projekt zielt im Kern auf eine typologische Ausdifferenzierung der Sinnstrukturen von Hilfe-Delegationen seitens der Lehrkräfte sowie von Hilfepraktiken zwischen Schüler*innen der Sekundarstufe I. Die Kontrastierung erfolgt entlang diesbezüglich zu differenzierender Lebensabschnitte und einer spezifischen Reziprozitätsfähigkeit der Schüler*innen in inklusiven Klassen. Das Vorhaben leistet einen zentralen Beitrag zur schulischen Ungleichheitsforschung und zu einer reflexiven Inklusionsforschung.
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