Medizin, Biotechnologie, Landwirtschaft, Molekularbiologie - in vielen Bereichen spielen Genomdaten eine immer wichtigere Rolle. Um diese Daten "lesen" zu können sind Expert*innen gefragt, die große Datenmengen mittels Bioinformatik und Statistik aber auch genombiologischem Verständnis auswerten und aufbereiten können. Die Ergebnisse dienen z.B. als Grundlage für Diagnosen und Therapien, zur Steuerung biotechnologischer Prozesse oder der Entwicklung neuer Pflanzensorten. Der interdisziplinäre Studiengang integriert Bioinformatik und Genombiologie. Er vermittelt anwendungsorientiert die Kompetenzen, um im Arbeitsfeld "Analyse von Hochdurchsatzdaten der Lebenswissenschaften" tätig zu werden.
Die Universität Bielefeld ist sowohl in Bioinformatik als auch in Genombiologie forschungsstark. An der Fakultät für Biologie sowie der Technischen Fakultät sowie in gemeinsamen Einrichtungen wie dem "Centrum für Biotechnologie (CeBiTec)" bestehen sehr gute Arbeitsbedingungen auf dem aktuellen Stand der Technik. In Grundlagen- und Vertiefungsmodulen wird strukturiert die fachliche Basis gelegt, um zunehmend selbstständig in Projektmodulen erste eigene Forschungsprojekte bis hin zur Bachelorarbeit durchzuführen. Studierende erhalten früh Einblicke in innovative Forschung und können in Arbeitsgruppen mitwirken. Es bestehen große Wahlfreiheiten bei ergänzenden Veranstaltungen, individuelle Profilbildungen können verfolgt werden. Ein "mobility window" erlaubt es, Erfahrungen im Ausland bzw. an anderen Universitäten zu sammeln. Der Studiengang bereitet auf ein konsekutives Masterstudium und ggf. die Promotion vor, schafft aber auch die Voraussetzung für erste Tätigkeiten in molekularbiologischen, biotechnologischen oder medizinischen Arbeitsbereichen bei Behörden, Verbänden und in der Industrie.
Im Studienverlauf belegen Sie interdisziplinär Module der Fakultät für Biologie, der Technischen Fakultät sowie der Fakultät für Mathematik. Insgesamt erwerben Sie ein Verständnis für die in realen Genomforschungs-Experimenten eingesetzten Hochdurchsatzgeräte, die erzeugten Datentypen, Standard-Auswertungsansätze und mögliche Fehlerquellen. Sie arbeiten mit allen Biomolekülklassen sowie den jeweils zugehörigen Datenformaten, lernen deren jeweilige Besonderheiten und geeignete Analysemethoden kennen.
In der Studieneingangsphase im ersten und zweiten Semester sind Grundlagenmodule vorgesehen, die molekularbiologisches wie auch chemisch-physikalisches, informatisches und mathematisches Basiswissen vermitteln. Bereits im zweiten Semester werden die disziplinär erworbenen Kompetenzen in dem gemeinsam von der Fakultät für Biologie und der Technischen Fakultät angebotenen Modul "Analyse von Postgenomdatensätzen" zusammengeführt. Die Analyse wird theoretisch behandelt und nach Erlernen von geeigneten Skriptsprachen und Programmierumgebungen praktisch durchgeführt. Dabei erwerben Sie auch weitere Grundlagenkompetenzen wie z.B. Statistik, die integriert und an Anwendungsfällen erarbeitet werden.
In der Vertiefungsphase findet neben der Theorie auch projektorientierte Laborarbeit statt - experimentell im realen Labor (wetlab) oder datenorientiert am Rechner (drylab). Im Fokus stehen Kompetenzen in den Bereichen Datenbanken, Machine Learning, Sequenzanalyse sowie Genomforschung oder (Populations-)Genetik. Das fünfte Semester bündelt die Leistungen im Ergänzungsbereich, die wahlweise an anderen Universitäten und Hochschulen im Ausland oder in Deutschland erbracht werden können. An der Universität Bielefeld stehen ergänzende Angebote der Technischen Fakultät sowie der Fakultäten für Biologie, Mathematik, Chemie oder Physik zur Wahl, die zur individuellen Profilbildung genutzt werden können.
In der abschließenden Phase im sechsten Semester ist jeweils ein Projektmodul der Technischen Fakultät und eines der Fakultät für Biologie zu belegen. Die Bachelorarbeit wird an einer der beiden Fakultäten mit eher biologischer oder eher bioinformatischer Ausrichtung geschrieben. Die erworbenen Kompetenzen werden damit in zunehmend eigenständig bearbeiteten Projekten angewendet.
Die Struktur des Studiengangs bietet durch den Ergänzungsbereich im 5. Semester ein „Auslandsfenster“.
Die Fakultät für Biologie nimmt am Programm ERASMUS+ teil und vermittelt Auslandsaufenthalte in zahlreiche europäische Länder. Darüber hinaus pflegt die Universität Bielefeld internationale Kooperationen und Partnerschaften mit Hochschulen auf allen Kontinenten. Neben Auslandssemestern über ERASMUS nutzen Studierende der Fakultät hierbei auch das Programm PROMOS des DAAD für Aufenthalte in nicht-EU-Ländern.
Die Fakultät unterstützt Studierende bei der individuellen Planung von Auslandsaufenthalten - von der Auswahl der Gast-Arbeitsgruppen an geeigneten Universitäten bis zur Einwerbung von Finanzierung - und berät zur Studienplanung und den Möglichkeiten der Anerkennung von im Ausland erbrachten Leistungen.
Neben fachlichen Kompetenzen liegt ein Schwerpunkt im Erwerb übergreifender Schlüsselqualifikationen.
In den Veranstaltungen werden vielfältige Methoden genutzt, um aufbauend auf heterogenen Vorkenntnissen der Studierenden Schreib- und Präsentationskompetenzen zu vermitteln. Die Vermittlung dieser Kompetenzen beginnt in den begleitenden Übungen der Module ab dem ersten Semester. In den (labor-)praktischen Veranstaltungen der höheren Fachsemester wird das Standardformat des Laborprotokolls eingeführt und als grundlegende Struktur der Präsentation naturwissenschaftlicher Daten und Resultate in Vorbereitung auf die Bachelorarbeit eingeübt. Den Studierenden werden zahlreiche Gelegenheiten gegeben, ihre theoretischen und praktischen Ergebnisse im Vortrag vorzustellen und in der Diskussion kritisch zu reflektieren.
Projektmodule fördern Selbstständigkeit bei Planung, Vorbereitung und Durchführung von Versuchen/Experimenten. Vertieft wird auch der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur. Englisch ist die Standardsprache wissenschaftlicher Publikationen und Lehrbücher in den Lebenswissenschaften. Dementsprechend gehört die Fähigkeit, fachbezogene Texte auf Englisch lesen und verstehen zu können, zu den wichtigen Anforderungen des Studienganges.
Gearbeitet wird in sehr gut ausgestatteten Räumlichkeiten und Labors mit Forschungsgeräten auf dem aktuellen Stand der Technik. Studierende nutzen dabei nicht nur die Austattungen der Fakultät für Biologie und der Technischen Fakultät, sondern auch die Technologie-Plattform und Infrastruktur des "Center for Biotechnology (CeBiTec)". Das CeBiTec bündelt fakultätsübergreifend biotechnologische Forschung an der Universität und stellt Rechenkapazitäten und spezialisierte bioinformatische Software und App’s (Applikationen) bereit.
An der Fakultät für Biologie stehen Laborflächen auf einer Praktikumsebene zur Verfügung mit eigenen Geräten und Arbeitsmitteln für die Genomforschungspraktika. In den Projektmodulen werden die Laborflächen der Forschungsgruppen im Rahmen von forschungsnah durchgeführten Lehrveranstaltungen mit genutzt. Die Studierenden lernen so, die spezifischen Arbeitsweisen und Hilfsmittel der unterschiedlichen Forschungsrichtungen anzuwenden.
Der Bachelor-Studiengang ist mit fachwissenschaftlicher Ausrichtung als Beginn der konsekutiven Studiengänge Bachelor / Master / Promotion konzipiert und schafft die Voraussetzung für erfolgreiche Bewerbungen auf Masterstudienplätze.
Der Studiengang bereitet gezielt auf weiterführende Masterstudiengänge vor:
Anschlussmöglichkeiten bestehen auch an weitere Master:
Ein Wechsel an andere Fakultäten der Universität Bielefeld (z. B. Masterstudiengänge der naturwissenschaftlichen Fakultäten) oder andere Universitäten ist möglich.
Auch der Weg zur Promotion ist flexibel: Neben dem üblichen Weg über Bachelor und Master besteht für besonders qualifizierte Studierende auch die Möglichkeit, nach dem Bachelorabschluss eine Promotion zu beginnen.
Aktuell ist die Promotion der berufsqualifizierende Abschluss für wissenschaftlich/forschungsbezogene Tätigkeiten in den Lebenswissenschaften. Der Bachelor Studiengang BIG bietet durch das angestrebte, hohe Qualifikationsniveau und die vermittelten IT/Data Science/BioTech Kompetenzen aber auch die Grundlage für erste Tätigkeiten in bioinformatischen, molekularbiologischen, biotechnologischen oder ähnlich orientierten Arbeitsbereichen in Behörden, Verbänden und in der Industrie.
Zugang zum Studium erhält, wer über eine geeignete Hochschulzugangsberechtigung (z. B. Abitur) verfügt. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester. Das Studium kann nur zum Wintersemester aufgenommen werden.
Die Zulassung zum Studiengang "Bioinformatische Genomforschung" ist durch die verfügbaren Laborplätze beschränkt. Informationen zur Bewerbung finden Sie unter: www.uni-bielefeld.de/bewerbung