In der Stadt Bielefeld befinden sich derzeit ca. 500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (Stand: Dezember 2015). Gerade für die schon etwas älteren Jugendlichen ist es wichtig sinnstiftende Angebote zu schaffen, die es ihnen erleichtern die deutsche Sprache zu erlernen, um möglichst schnell einen Schulabschluss zu erhalten oder eine berufliche Ausbildung zu finden. Dazu möchten wir mit dem Projekt einen kleinen Beitrag leisten.
Daher haben wir den Kontakt zu Einrichtungen hergestellt, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreuen und mit den Ansprechpartnern einen festen Experimentiertermin vereinbart. Wie für die anderen Experimentiergruppen auch, wurde der Raum von den Teams experimentierfreundlich vorbereitet, auf eine Geschichte als Einführung wurde aber verzichtet, da sich diese Methode für diese Altersgruppe nicht mehr eignet. Hier wurde das Experiment in der Regel mit einer konkreten Problemstellung eingeleitet.
Besonders gute Erfahrungen konnten die Teams z.B. mit dem Versuch zum ‚Superabsorber‘ machen. Die Teamleiterinnen und Teamleiter haben dazu in einer Petrischale ein weißes Pulver vorbereitet, wobei die Jugendlichen raten sollten, um welchen Stoff es sich handelt. Die Begriffe ‚Zucker‘ und ‚Salz‘ waren bereits bekannt, aber die richtige Antwort war noch nicht dabei. Anschließend sollten die Teilnehmer zunächst etwas Wasser auf den Feststoff tropfen, beobachten was passiert und danach deutlich mehr Wasser zugeben.
„Die Überraschung war deutlich bemerkbar und es wurde vermehrt gefragt, was denn nun das für ein seltsamer Stoff sei.“
Bei der Besprechung der thematischen Hintergründe wurde erwartungsgemäß deutlich, dass die Jugendlichen kognitiv schon weiter sind, als etwa die Kinder in der Grundschule. Damit wurden v.a. die sprachlichen Kenntnisse zu einer echten Herausforderung, da es demotivierend sein kann, wenn man sich äußern möchte, aber sich nicht ausdrücken kann. Daher war der Einsatz von Bildern, sowie das Nennen wichtiger Worte sehr hilfreich um die Deutung des Versuches zu erarbeiten. Aber auch die Jugendlichen zeigten Motivation sich verständlich zu machen und nahmen z.B. ihr Smartphone zu Hilfe. Dadurch konnten sie mit einer Übersetzungsmaschine richtige Begriffe finden und mit ein wenig Üben auch richtig aussprechen, was einen Teamleiter sichtlich freute:
„In diesem Moment war ich sehr glücklich und freute mich ungemein, dass selbstständig, ohne weitere Tipps der Stoff im Alltagswissen verortet werden konnte.“