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Netzwerk zum Schreiben im Fachunterricht der gymnasialen Oberstufe (Sek. II)

Frau am Schreibtisch
© Jewgeni Roppel

Zentrale Begriffe kurz erklärt: Textformen

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Pohl und Steinhoff bezeichnen mit dem Begriff „Textformen“ Texte, die im Zusammenhang mit Lernen geschrieben werden. Dazu gehören die Aufsatzarten des Deutschunterrichts der Oberstufe ebenso wie Antworten auf Textaufgaben in der Mathematik oder Schüler:innentexte in einem Portfolio. 

„Allen diesen wie ähnlichen Schreibanlässen ist gemeinsam, dass sie in einem Erwerbs- oder Lernzusammenhang stehen und fest einem Lehr-Lern-Kontext zugeordnet sind, und zwar derart ‚fest‘, dass sie teilweise ohne letzteren – als selbstständige ‚Textsorten‘ – gar nicht existieren, wenn man so will, keinen richtigen ‚Sitz im Leben‘ haben“ (Pohl & Steinhoff, 2010, S. 5 f.). 

Textformen sind also 1) in Unterricht, Schreibaufgaben und -arrangements eingebettete „Lernformen” (Pohl & Steinhoff, 2010, S. 6). Als „Handlungsprodukte von Lernern“ (Pohl & Steinhoff, 2010, S. 6) geben sie dabei 2) einen Eindruck vom jeweiligen Entwicklungsstand der Schreiber:innen. Pohl und Steinhoff sprechen in diesem Zusammenhang von „Lernerformen” (Pohl & Steinhoff, 2010, S. 6). Gleichzeitig sind Textformen 3) aufgrund ihres „medial-konzeptionellen Ermöglichungs- und Anforderungsprofil[s]“ als „Lernformen” besonders geeignet, als Medium des Lernens zu dienen (vgl. Pohl & Steinhoff, 2010, S. 6).

Pohl und Steinhoff geben mit ihrem Konzept der Textformen dem „lernenden Schreiben“ einen eigenen Raum und grenzen es vom epistemischen Schreiben durch Expert:innen ab (vgl. Pohl & Steinhoff, 2010, S. 19 f.). Insbesondere den damit verbundenen Gedanken, dass es sich bei Textformen um Momentaufnahmen in Lern- bzw. Erwerbsprozessen handelt (vgl. Pohl & Steinhoff, 2010, S. 21), halten wir für sehr hilfreich, weil er den Entwicklungsaspekt betont und Schüler:innen wie Lehrkräften den Druck zur Perfektion nimmt. Schüler:innen sind eben keine professionellen Schreiber:innen. Das müssen sie auch gar nicht sein. Sie schreiben als Lernende. Und „[k]ompetent“ ist ihre Schreibleistung dann, „wenn sie vor dem Hintergrund erwartbarer und vergleichbarer Lernerleistungen aus derselben Entwicklungsphase als gelungen oder erfolgreich gelten kann“ (Pohl & Steinhoff, 2010, S. 22). 

Allen, die mehr über das Konzept der „Textformen“ und seine theoretischen Bezüge erfahren möchten, sei der unter Weiterführende Literatur genannte Aufsatz von Pohl und Steinhoff aus dem Jahr 2010 empfohlen.

Birgit Guschker, Bielefeld im September 2022


Weiterführende Literatur: 

Pohl, T. & Steinhoff, T. (2010). Textformen als Lernformen. In T. Pohl & T. Steinhoff (Hrsg.), Textformen als Lernformen (5-26). Gilles & Francke.

 

 

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