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Hintergrund

Projekt Antibiotische Therapie in Bielefeld

© Universität Bielefeld

Epidemiologie der Resistenzentwicklung

Resistenzentwicklung

Epidemiologie des Antibiotikaverbrauchs

Antibiotikaverbrauch

Antibiotika und Krankheiten

BARMER-Zahnreport 2021: Kreidezähne – Sind Antibiotika die Ursache?

AnTiB-Kommentar: Zunächst ist auffallend, dass der Anteil der Kinder mit "Kreidezähnen" zwischen 5,5% – in Hamburg – vs. 10,2% in NRW – um Faktor 2 auseinanderliegt. Kinder mit Kreidezähnen hatten insgesamt 5-10% mehr Antibiotika erhalten. Es wird noch weiter zu differenzieren sein, inwieweit hinter dieser Differenz relevante Infektionen wie Pyelonephritis stehen oder "lokale Verordnungskulturen" ohne rationale Antibiotika-Indikation.

Antibiotic Stewardship (ABS)

Rahmenbedingungen in Deutschland

(z.B. nationale Rahmenbedingungen in Form von Gesetzgebung, Positionen von Fachgesellschaften, etc.)

Antibiotikaentscheidung seitens der Ärzte

Bei der Entscheidung zu einer AB-Gabe sollten fachliche Aspekte im Vordergrund stehen. Es ist aber anzunehmen, dass darüber hinaus auch weitere Einflussfaktoren existieren.

Die fachlichen Aspekte lassen sich unterteilen in ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung in Hinblick auf AB sowie in sonstige Informationsquellen.

Ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung

Infos zur ärztlichen Ausbildung – insbes. Rolle der AB während des Medizinstudiums (Human- und Veterinärmedizin, ggf. auch Zahnmedizin)

Infos zur ärztlichen Weiterbildung – insbes. Rolle der AB in den unterschiedlichen Facharztweiterbildungen

Infos zur ärztlichen Fortbildung – insbes. Rolle der AB in den unterschiedlichen Fortbildungsangeboten

Ärztliche Informationsquellen

Standardwerke, Fachzeitschriften, Leitlinien, etc.

Ärzte könnten befürchten, dass eine nicht erfolgte AB-Gabe später zu rechtlichen Konsequenzen führen könnte („forensischer“ Aspekt). Dieser Aspekt wurde in der EVA-Studie des RKI aufgegriffen. Dort wurde im ersten Studienteil der Fokusgruppeninterviews zunächst formuliert, dass aus Angst vor späteren Vorwürfen, bis hinzu Regressen, bisweilen die Indikation zur Antibiotikaverordnung leichtfertiger gestellt als unter anderen Umständen für nötig befunden werde. Dies bestätigte sich im zweiten Survey-Teil der Studie nur teilweise: so stimmten 20 % der stationär bzw. 27 % der ambulant tätigen Ärzte der Aussage zu, eher ein Antibiotikum zu verordnen „um auf der sicheren Seite zu stehen“. Eher ein Antibiotikum zu verordnen, wenn sie Angst vor juristischen Konsequenzen bei Nichtbehandlung haben, stimmen 14 % stationär und 15 % ambulant zu.

weitere Faktoren aus der EVA-Studie

ggf. Rolle der Pharmawerbung

Rolle der Diagnostik

Ob ein AB verordnet wird, hängt i.d.R. ab von Anamnese und klinischem Befund sowie ggf. von Labortests oder apparativen Untersuchungen. Letztere werden i.d.R. erst durchgeführt, wenn ein bestimmter Beschwerdegrad bzw. Befund vorliegt. Im Prinzip sind also zwei Schwellen zu überschreiten: ab welcher Beschwerde- und Befundkonstellation wird weiterführende Diagnostik durchgeführt, und bei Vorliegen welcher diagnostischer Ergebnisse wird eine z.B. AB-Therapie verordnet – abgesehen von denjenigen Fällen, in denen eine AB-Gabe bereits allein aufgrund von Anamnese und Befund erfolgt.

Klinische Scores

Eine häufige Indikation einer AB-Verordnung bei Kindern ist die Gruppe-A-Streptokokken-Pharyngitis (GAS-Pharyngitis). Bei entsprechenden Beschwerden, im Vordergrund starke Halsschmerzen und Fieber, ist die klinische Untersuchung des Rachenraumes allein zu uneindeutig zur Unterscheidung zwischen einer GAS-Pharyngitis und einer Pharyngitis anderer Genese (Bisno 2001).

Um diese Abgrenzung – und damit die AB-Entscheidung – zu erleichtern wurden symptombasierte Scores entwickelt: 1981 der Centor-Score, ursprünglich für den Erwachsenenbereich, 2004 der McIsaac-Score, mit Berücksichtigung verschiedener Altersklassen. Fine et al. 2012 demonstrierten den Wert beider Scores anhand einer großen Zahl Patienten, überwiegend jungen und mittlerer Alters.

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