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Für Studierende

Studierende der Linguistik können sich hier über die verschiedenen Veranstaltungen der Arbeitsgruppe "Experimentelle Pragmatik" informieren.

 

Veranstaltungen

Die AG Experimentelle Pragmatik bietet in verschiedenen Studiengängen im Bachelor wie auch im Master regelmäßig Veranstaltungen an und verantwortet Module in den linguistischen Studiengängen. Die angebotenen Lehrveranstaltungen reichen von Semantik und Pragmatik bis zur Psycholinguistik. Unsere Lehre wie auch unsere Forschung bringen linguistische Theorie und psycholinguistische Herangehensweise zusammen.

Bachelor

Diese Veranstaltung vermittelt Grundlagen der Semantik und Pragmatik. In der ersten Hälfte des Semesters wird sich mit der kontextunabhängigen Bedeutung von Worten und Sätzen beschäftigt. In der zweiten Hälfte des Semesters wird dann aufbauend auf diesen Grundlagen sprachliche Bedeutung in konkreten Äußerungskontexten behandelt. Dabei werden zentrale pragmatische Konzepte wie Präsuppositionen, konversationelle Implikaturen, Informationsstruktur und Sprechakte besprechen.

In diesem Seminar wird sich mit zentralen Phänomenen der Semantik und Pragmatik beschäftigen, die in der Vorlesung "Semantik und Pragmatik" bereits eingeführt wurden. Im Gegensatz zur Vorlesung wird das Thema dieses Mal aber aus einer kognitionswissenschaftlich/psycholinguistischen Perspektive angenähert. Es werden exemplarische, experimentelle Untersuchungen besprochen, die zeigen, wie theoretische Linguistik und Psycholinguistik sich gegenseitig im relativ neuen Forschungsgebiet der experimentellen Semantik und Pragmatik befruchten. Das Seminar ist an der Schnittstelle der drei Profile angesiedelt und soll bei der Profilwahl unterstützen.

Satzverstehen ist ein klassisches Forschungsgebiet der Psycholinguistik. Es geht dabei um die kognitiven Prozesse, die unserer Fähigkeit zugrunde liegen, komplexe Sätze automatisch und zumeist mühelos zu verstehen. Das Hauptaugenmerk in diesem Forschungsfeld liegt darauf, wie der syntaktische Strukturaufbau und die semantische Interpretation in Echtzeit erfolgt, also, während wir Sätze hören oder lesen.

Eine mittlerweile über 50-jährige Forschungstradition hat hierzu eine breite empirische Grundlage geliefert und es existieren eine ganze Reihe von Verarbeitungsmodellen, die diesen Prozess präzise erfassen. In diesem Seminar wird sich ein breites Spektrum von klassischen bis aktuellen Modellen des Satzverstehens angeschaut. Dabei wird intensiv die Rolle der zugrunde liegenden kognitiven Prozesse besprochen.

Das Seminar bietet einen Überblick darüber, wie wir über Lokalisierung im Raum reden und wie die dazu verwendeten Raumausdrücke verarbeitet werden.

Warum liegt eine Birne IN einer Schüssel, aber AUF einem Teller? Warum befindet sich eine Lampe AUF dem Tisch, aber AN der Wand? Das Seminar bietet einen Überblick darüber, wie wir über die räumliche Manifestation von Objekten reden und wie sich Ausdrücke zur Lokalisierung dieser Objekte im Raum unterscheiden. Dabei liegt der empirische Fokus vorwiegend auf lokalen Präpositionen, Bewegungsverben und Dimensionsadjektiven. Theoretisch werden wir uns sowohl mit (formal)-linguistischen als auch mit kognitionspsychologischen Erklärungsansätzen zu den eingangs genannten und vielen weiteren Fragestellungen beschäftigen.

Wohlgeformte Diskurse zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie kohärent sind und nach bestimmten Regeln strukturiert sind. Die einzelnen Sätze oder Äußerungen eines Diskurses sind nicht zufällig aneinandergereiht, sondern inhaltlich aufeinander zu beziehen. So werden die Sätze im Minitext Peter erschrak. Maria stand plötzlich vor ihm nicht als isoliert zu betrachtende Sachverhalte verstanden, sondern bevorzugt als Effekt und Ursache einer kausalen (Diskurs)-Relation identifiziert: Peter erschrak, weil Maria plötzlich vor ihm stand. Für die zugrunde liegenden Schlussfolgerungsprozesse spielen sowohl sprachliche Mittel als auch Weltwissen eine wesentliche Rolle.

Im Seminar werden zentrale Aspekte der Diskurskohärenz wie Diskursrelationen/rhetorische Relationen und anaphorische Referenz vor allem aus theoretisch-linguistischer aber auch aus psycholinguistischer Perspektive behandelt. Dabei wird auch auf wichtige methodische Instrumente zur Untersuchung von Diskurskohärenz (und ihrer Verarbeitung) einzugehen sein, hierunter vor allem die (selbständige) Arbeit mit Diskursannotationen und annotierten Korpora.

Master

Dieses Masterseminar führt in die formale Semantik und Pragmatik ein. Es werden Ansätze aus der dynamischen Semantik verwendent, um ausgehend von klassischen semantischen Fragestellungen folgende sprachlichen Phänomene zu behandeln: Anaphorik im Diskurs, Präsuppositionen, Implikaturen, Diskursrelationen, Informationsstruktur und Questions under Discussion (QuDs) sowie die Modellierung von Dialogstruktur.

Das Seminar bietet einen Überblick über aktuelle Forschung im Bereich der experimentellen Pragmatik. Anhand von experimentellen Arbeiten zum Erwerb und der Verarbeitung skalarer Implikaturen wird mit der Frage beschäftigt, wie dieser Implikaturtyp theoretisch zu fassen ist.

Das Phänomen der skalaren Implikatur ist besonders einschlägig, da hier in jüngerer Zeit eine intensive psycholinguistische Forschung entstanden ist, die pragmatische Ansätze (Grice'sche Implikaturtheorie und Relevanztheorie) mit grammatischen Ansätzen (Deaultismus) vergleicht. Zudem sind im Rahmen der probabilistischen Pragmatik neue Erklärungen entwickelt worden, die die Semantik/Pragmatik Schnittstelle formal neu konzipieren. Das Zusammenspiel von semantisch/pragmatischer Theorie einerseits, und experimenteller Evidenz andererseits, kann als paradigmatisch für die neuere pragmatische Forschung gewertet werden.

Der Begriff der Präsupposition spielt eine wesentliche Rolle in der theoretischen Forschung zu sprachlicher Bedeutung. In der jüngeren Forschung wurden diese theoretischen Arbeiten durch experimentelle Zugänge zu präsupponierter Bedeutung ergänzt. Diese empirische Forschung bietet einen wichtigen Einblick darin, wie Satzinformation und Kontextinformation in der Sprachverarbeitung zusammen wirken.

Pragmatische Ansätze zu präsupponierter Bedeutung verankern diese gemeinhin im Common Ground zwischen Kommunikationspartnern. Eine wachsende Zahl experimenteller Arbeiten beschäftigt sich mit den Mechanismen, die bei der Etablierung des Common Grounds eine Rolle spielen. Besonderes Interesse wurde dabei der Frage nach dem Audience Design entgegen gebracht, also der Frage, ob wir bei der Sprachverarbeitung unser Gegenüber und dessen mentale Zustände zur Gänze repräsentieren - oder eher egozentrisch vorgehen.

In diesem Seminar wird ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung in diesen beiden für die experimentelle Pragmatik zentralen Bereichen verschafft. Neben Studien bei gesunden Erwachsenen werden Studien zu den pragmatischen Fähigkeiten von klinischen Populationen besprochen.

In vielen kommunikativen Situationen haben wir das starke Gefühl, dass wir vorhersagen können, was die Gesprächsteilnehmer*innen als Nächstes sagen werden. Psycholinguistische Forschung hat gezeigt, dass solche Erwartungen für eine Reihe Phänomene entstehen und dass die Verletzung solcher Erwartungen unmittelbar unsere Sprachverarbeitung beeinflussen. So wurde etwa für Sätze wie The day was breezy so the boy went outside to fly … untersucht, inwiefern die (mögliche) Fortsetzung a kite so stark erwartet wird, dass sogar das Auftreten der morphophonologisch mit kite nicht vereinbaren Artikelform an zu Verarbeitungsschwierigkeiten führt.

Im Seminar werden empirische Arbeiten zu Erwartungen in der Sprachverarbeitung im Mittelpunkt stehen, es wird sich aber auch mit der Frage nach der sprachlichen und kognitiven Verankerung solcher Erwartungen beschäftigt. So wird zum Beispiel diskutiert, woher Erwartungen kommen, warum es sie gibt, ob Erwartungen immer auftreten müssen und auch einen Blick darauf geworfen, wie nicht-sprachliche Faktoren wie stereotypisches Weltwissen und Gemüt unsere Erwartungen beeinflussen können.

Im Seminar wird der sprachliche Ausdruck von Kausalität in Satz und Diskurs vor dem Hintergrund philosophischer, linguistischer, kognitionspsychologischer und komputationeller Ansätze behandelt.

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