Oliver Bott ist Leiter der Arbeitsgruppe. Als Linguist und Psychologe beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit experimenteller Semantik und Pragmatik. Seine Forschung konzentrierte sich anfangs primär auf die kompositionale Verarbeitung von Sätzen, in den letzten Jahren verschob sich dieser Forschungsschwerpunkt aber mehr und mehr hin zu der Frage, welche Rolle der Äußerungs- und Diskurskontext auf die kompositionale Interpretation hat. In seiner Forschung ist es ihm ein primäres Anliegen, Erkenntnisse aus der theoretischen Semantik und Pragmatik daraufhin zu prüfen, inwiefern diesen kognitive Prozesse zugrunde liegen, die man wiederum in psycholinguistischen Experimenten messen kann. Die zentralen betrachteten Phänomene sind Kerngegenstände der Semantik und Pragmatik – zugleich stellen sie auch fundamentale kognitive Kategorien dar.
Nach Stationen an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Oslo, Stuttgart, Trondheim und Berlin ist Torgrim Solstad seit Januar 2020 Mitglied der Arbeitsgruppe Experimentelle Pragmatik. Als theoretischer Linguist hat er sich mit vielfältigen Themen beschäftigt – von der lexikalischen Semantik über die Syntax-Semantik-Schnittstelle bis hin zur Diskursstruktur. Dabei ist auf der empirischen Seite der sprachliche Ausdruck von Verursachungsrelationen ein gemeinsamer Nenner gewesen. Während formale Modellierung und empirische Breite stets wesentliche Desiderata waren, kam in seiner Forschung der experimentellen Annäherung zur Semantik und Pragmatik in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle zu. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, wie Erwartungen in der Sprachverarbeitung entstehen: Welche sprachlichen Einheiten lösen sie aus, wie kann man sie modellieren und wie beeinflussen sie die Verarbeitung lokal und global?