Im Wintersemester 2023/24 werden die Norbert Elias-Lectures unter der Leitung von Prof. Mona Körte (Literaturwissenschaft) und Prof. Helga Lutz (Kunstgeschichte) aufgenommen und neu ausgerichtet. 2017 durch Prof. Klaus-Michael Bogdal ins Leben gerufen, präsentieren die Norbert Elias-Lectures mit je zwei Gästen im Semester renommierte Forscherpersönlichkeiten, die sich international durch herausragende Studien in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften ausgezeichnet und mit ihren Fragestellungen und Theorieentwürfen den öffentlichen wissenschaftlichen Diskurs über die jeweiligen Fächergrenzen hinaus geprägt haben. Die Vorlesungsreihe heißt nach einem der bedeutendsten Kultur- und Gesellschaftstheoretiker des 20. Jahrhunderts. Norbert Elias hielt sich seit 1971 regelmäßig an der Universität Bielefeld auf und lebte und arbeitete zwischen 1978 und 1984 als permanent fellow am Zentrum für interdisziplinäre Forschung. Sein wissenschaftliches und persönliches Ethos, seine interdisziplinäre Arbeitsweise, seine Rolle in den Bielefelder Forschungsgruppen „Philosophie und Geschichte“, „Funktionsgeschichte literarischer Utopien“ und „Civilizations and Theories of Civilisation in Process“ sowie seine Forschungen zum Außenseitertum und zum gesellschaftlichen Stellenwert von Literatur und Kunst prädestinieren ihn als Namenspatron. Die Reihe lenkt den Fokus künftig auf mit Literatur und Kunst, Geschichte und Politik verflochtene Phänomene und möchte damit gerade die weniger systematischen Anteile im Denken von Norbert Elias wachhalten.
Begleitet wird die Vorlesungsreihe durch ein Seminar/eine Master Class; die konzeptionelle und thematische Verflechtung von universitärer Lehre und nationaler wie internationaler Expertise durch öffentlichen Abendvortrag und Seminar/Master Class wird in der Neuausrichtung deutlicher akzentuiert. Auch werden stärker als bisher international anerkannte Künstler*innen eingeladen, die unter dem pandemiebedingten Stillstand alles Öffentlichen besonders gelitten haben.
Die Lectures der folgenden Jahre befassen sich u.a. mit neuen Formen des politischen Theaters, mit den die soziale und politische Wirklichkeit strukturierenden ästhetischen Formen und mit der Gegenwart des Kolonialismus vor dem Hintergrund der Rückgabe von Kunst und Kultobjekten aus ehemaligen Kolonialstaaten.