Die Fachtage werden von der Abteilung Philosophie in Kooperation mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Bielefeld angeboten. Ihr Ziel ist die Fortbildung von Philosophielehrern und -lehrerinnen sowie von Lehramtsstudierenden für Philosophie. Außerdem richten sich die Veranstaltungen an die interessierte Öffentlichkeit. Sie finden einmal im Jahr an einem Samstag statt. Zu einem für den schulischen Unterricht relevanten philosophischen Thema werden vormittags Fachvorträge gehalten, woran sich nachmittags parallele, praxisorientierte Workshops anschließen.
Programm
Vorträge, ab 10.00 Uhr s.t.
1. PD Dr. Stephan Schlothfeldt (Universität Bielefeld, Philosophie),
Titel: Das Problem der Arbeitslosigkeit
2. Prof. Dr. Alexandra Scheele (Universität Bielefeld, Soziologie)
Titel: Care-Arbeit: Unsichtbar und unbezahlt? Zum Zusammenhang von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen
Workshops (nachmittags)
1. Björn Honnef & Studierende (ZfsL Minden, Universität Bielefeld)
Workshop: An die Arbeit! Unterrichtspraktische Ideen rund um ein vielschichtiges philosophisches Problem
2. Dr. Christian Klager (Universität Rostock)
Workshop: Arbeit und Spiel
3. Michael Schöngarth (ZfsL Minden)
Workshop: Warum uns trotz Künstlicher Intelligenz die Arbeit nicht ausgehen wird – ein Stationen-Training
4. Oliver Wittler (Bereichsleiter Jugend, REGE mbH)
Workshop: tba
Diskussionsformat vor H7 (nach den Workshops)
Zum Thema "Arbeit":
(Lohn-)Arbeit scheint für den Menschen ein ganz wesentliches Element seiner Existenz zu sein. Damit werden u.a. gesellschaftlicher Status, Erfolg und Wohlstand verknüpft. Somit scheint Arbeit in seinen verschiedenen Dimensionen in einem direkten Zusammenhang zu einem guten und glücklichen Leben zustehen. Doch wie sieht es mit Menschen aus, die zumindest Lohnarbeit nicht als relevanten Teil ihrer Existenz sehen? Wer in bürgerlichen Gesellschaften nicht arbeiten kann oder gar will, setzt sich einerseits der Gefahr einer sozialen Ächtung aus. Andererseits wird vielfach der Ruhestand geradezu herbeigesehnt. Während ältere Menschen die Rente/Pension als legitime Lebensphase ohne Lohnarbeit empfinden, ist für Jüngere ein Leben ohne Erwerbsarbeit nur selten realisierbar. Die Legitimität von Arbeitslosigkeit scheint dementsprechend ans Alter geknüpft zu werden. Weiterführend ist es interessant zu fragen, welchen Status Arbeitsformen zugeschrieben werden, wie bspw. der Care-Arbeit, die nicht oder schlecht bezahlt werden? Hier stehen Lohnarbeit und Care-Arbeit in einem Spannungsfeld und es werden Fragen der (Verteilungs-)Gerechtigkeit aufgeworfen.
Der Fachtag 2024 beschäftigt sich u.a. mit diesen Anliegen und lädt ein, das Thema „Arbeit“ aus unterschiedlichen Perspektiven - auch im Philosophieunterricht - zu thematisieren.
Vorträge: ab 09.00 Uhr in H7
9.15 Uhr
Henning Franzen (Humboldt-Gymnasium Berlin)
Titel: Gute Gründe geben - die Standardform als Hilfsmittel zur Evaluation von Argumenten.
10.30 Uhr
Inga Bones (KIT - Karlsruher Institut für Technologie)
Titel: Hate Speech über Umwege? Über den informativen Gebrauch von Präsupposition.
11.45 Uhr
David Lanius (Universität Mainz)
Titel: Argumentieren in Zeiten von Fake News
Workshops: um 13:45 & 15.30 Uhr – Räume s. Aushang vor Ort
Björn Honnef & Studierende (Universität Bielefeld)
Titel: Argumentationsschulende Methoden rund um das Thema Solidarität
Anne Burkard & Katharina Schulz (Universität Göttingen)
Titel: Besser philosophieren mit argumentativen Fähigkeiten (ab Jg. 6)
Matthias Althoff & Henning Franzen (ZfsL Bielefeld & Humboldt-Gymnasium Berlin)
Titel: Rätsel, Verblüffung, Fehlersuche - Argumentationskompetenz in Alltag und Philosophie stärken
Programm des 10. Bielefelder Fachtags Philosophie am 11. Juni 2022
09.00 Uhr - Begrüßung
Vorträge (im Hauptgebäude, Hörsaal 7)
Workshops (im X-Gebäude)
Beginn ist jeweils um 13.45 Uhr und um 15.30 Uhr.
Der Fachtag 2021 findet online (via Zoom) am 25. und 26. Juni statt.
Thema: Das Fremde
Programm
25.06.2021
17:00 - 17:15 Begrüßung
17:15 - 18:15 Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans, Vortrag: Das Fremde und die Monster
18:30 - 19:30 Prof. Dr. Fabian Wendt, Vortrag: "Betreten verboten!" Über Grenzen und die Ausgrenzung von Fremden
26.06.2021
09:00 - 09:15 Begrüßung
09:15 – 10:15 Prof. Dr. Markus Tiedemann, Vortrag: Transzendentale Toleranzerziehung
Workshops
Jeder Workshop wird zweimal angeboten und dauert ca. 75 Minuten.
Es gibt insgesamt drei Zeitslots: 10:30 - 11:45 Uhr, 12:00 - 13:15 Uhr, 14:00 - 15:15 Uhr
Der Workshop von Jürgen Escher: "WIR SIND DIE ANDEREN - Fotografische Spurensuche" muss leider entfallen.
Workshop 1 (Beginn 10:30 & 12:00 Uhr)
Workshop 2 (Beginn 10:30 & 12:00 Uhr)
Workshop 3 (Beginn 10:30 & 14:00 Uhr)
Workshop 4 (Beginn 10:30 & 14:00 Uhr)
Workshop 5 (Beginn 12:00 & 14:00 Uhr)
ab 15:20 Uhr: ComeTogether - Das Fachtagsteam freut sich, mit Ihnen über den Fachtag 2021 zu sprechen.
Der 7. Bielefelder Fachtag Philosophie fand am 06. Juli 2019 statt.
Vorträge
9:00 - Begrüßung
9:15 - PD Dr. Peter Schulte (Universität Bielefeld/Philosophie): Der Farbfilm in unserem Gehirn: Probleme des phänomenalen Bewusstseins
10:30 - Prof. Dr. Achim Stephan (Universität Osnabrück/Philosophie): Emotionen: Welche Basis haben sie jenseits von Gehirn und Körper?
11:45 - Prof. Dr. Holk Cruse (Universität Bielefeld/Biologische Kybernetik): Subjektives Erleben - wozu?
12:45 Mittagspause
Workshops
Jeder Workshop wird zweimal angeboten und dauert ca. 90 Minuten. Beginn ist jeweils um 13:45h und um 15:30h. Räume laut Aushang im Hauptgebäude.
Workshop 1 - Dr. Philipp Haueis (Universität Bielefeld/Philosophie): Phänomenales Bewusstsein im Schnittfeld von Philosophie und Neurowissenschaften.
Workshop 2 - Rebecca Bachmann (Universität Kassel / Philosophie): Von Zombies, Cookies & Bewusstseinstransplantationen. Die Serie "Black Mirror" als Gedankenexperiment des phänomenalen Bewusstseins.
Workshop 3 - Michael Schöngarth (ZfsL Minden / Fachleiter): "Smartphone im Kopf". Die Grundannahmen der Theorie des 'erweiterten Geistes' mit dem Smartphone erarbeiten.
Workshop 4 - Dr. Imke von Maur (Universität Osnabrück): Fühlen(d) verstehen - Phänomenales Erleben und Erkenntnis
Workshop 5 - Annette Schröder (Universität Bielefeld): Phänomenologische Brücken zu philosophischen Texten
Eine Anfahrtsskizze finden Sie hier.
Der Fachtag fand am 07. Juli 2018 statt.
Inhalt und Ziel
Was ist „böse“? Das Böse scheint seinen Platz zunächst einmal im religiösen Kontext zu haben. Allerdings taucht der Begriff auch in säkularem Rahmen auf, wenn entsetzliche Taten – wie beispielsweise Massaker – oder bestimmte Personen, etwa Tyrannen, als „böse“ bezeichnet werden. Aber was meinen wir mit solchen Urteilen eigentlich? Bedeutet „böse“ einfach „extrem schlecht“? Oder gibt es bestimmte Merkmale, durch die sich das Böse vom Schlechten unterscheidet? Und könnte es nicht auch so sein, dass es gar nichts spezifisch Böses gibt, sondern dass wir das „Böse“ als polemischen Begriff benutzen, mit dem wir Menschen ausgrenzen, die uns nicht geheuer sind? Und wenn wir uns selbst ehrlich betrachten und zugeben, negative Charakterzüge zu besitzen und moralisch nicht durchwegs einwandfrei zu handeln: Was – wenn überhaupt – unterscheidet uns dann eigentlich von denen, die wir „böse“ nennen?
In Zeiten massiver Verunsicherung durch Terror, Bürgerkriege und Verschwörungstheorien stellt sich gerade im Unterricht der (Praktischen) Philosophie die Frage, wie Schülerinnen und Schülern geholfen werden kann, mit solchen Phänomenen umzugehen. Differenzierungen sind gefragt: Nicht alles, was schlecht ist, ist deswegen gleich böse, und wer mit dem Urteil „böse!“ nicht geizt, leistet vielleicht selbst einer üblen Verteufelung anderer Vorschub. Gleichzeitig birgt es Risiken, das Böse als völlig Fremdes, Außergewöhnliches zu betrachten, das mit uns gar nichts gemein hat: Was, wenn es regelrecht „banal“ (Hannah Arendt) wäre, etwas, das scheinbar ganz normale Menschen tun – und zwar nicht aus bösen Motiven, sondern aus Pflichtbewusstsein oder Idealismus? Der Fachtag beschäftigt sich mit diesen Fragen aus sowohl einer fachwissenschaftlichen als auch fachdidaktischen Perspektive und lädt Lehrkräfte dazu ein, „das Böse“ zum Gegenstand ihres Philosophieunterrichts zu machen.
Vorträge:
Prof. Dr. Michaela Rehm (Universität Bielefeld / Philosophie)
Ich bin kein Engel - aber bin ich deshalb schon eine böse Person?
Dr. Sebastian Schmideler (Universität Leipzig / Literaturdidaktik)
Dr. Carl-Ernst von Schönfeld (Oberarzt in der Psychiatrie in Bethel und Spezialist für forensische Psychiatrie) "In der Tat böse" - Anmerkungen eines forensischen Psychiaters
Workshops:
Hans Jaekel & Studierende (Universität Bielefeld)
"Das Böse" an der Schule - eine Unterrichtsreihe
Dr. Klaus Draken (ZfsL Solingen/Fachleiter für Philosophie)
Das Böse lauert überall - Verschwörungstheorien und ihre unterrichtliche Behandlung
Dr. Stefan Barz (Ruhr-Universität Bochum / Lehrer für Philosophie und evangelische Religion)
Warum das Christentum den Teufel (nicht) braucht
Michael Girke & Dr. Matthias Althoff (ZfsL Bielefeld)
Schauplätze von Gewalt - Film, Literatur, Kunst
Der Fachtag fand am 08. Juli 2017 statt.
Inhalt und Ziel
Sex ist etwas Schönes, das viel Spaß machen kann. Man könnte meinen, dass es dazu auch nicht viel mehr zu sagen gibt. Erlaubt ist im Bett schließlich was gefällt, jedenfalls wenn es unter verantwortungsfähigen Individuen geschieht und niemand zu etwas gezwungen wird. Ist es aber wirklich so einfach? Wann ist jemand verantwortungsfähig genug und wie erkennt man, dass niemand zu etwas gezwungen wird? Ist das in einer Welt, in der für Mädchen alles rosa und für Jungen alles blau ist, überhaupt möglich? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die Philosophie des Sex, wobei man verschiedene Fragenkomplexe unterscheiden kann. 1. Definitorische Fragen: Was ist Sex im Unterschied zu anderen Aktivitäten? Was macht Sex zu gutem Sex? 2. Ethische Fragen: Ist beim Sex tatsächlich alles erlaubt, wenn oben genannte Bedingungen erfüllt sind? Und gehört Sex zu einem guten Leben? 3. Politische Fragen: Ist Sex auch eine Frage von Macht und Ungleichheit? Hier berührt sich das Thema Sex als Aktivität mit dem Thema Sex als biologischem Geschlecht im Unterschied zu Gender als sozialem Geschlecht. Daneben gibt es 4. angewandte Fragen, wie die nach der (moralischen) Erlaubtheit von Pornographie und Prostitution, deren Beantwortung alle bereits benannten Fragenkreise berührt. Philosophische Klärungen können dabei helfen, die oft sehr gefühlsbetonten Debatten über Sex zu erden. Besonders wichtig ist dies auch für den Schulunterricht im Fach (Praktische) Philosophie, der dazu beitragen soll, junge Menschen darin zu unterstützen, die eigene Sexualität gelingend zu entfalten.
Begrüßung und Vorstellung eines Projekts zur Erstellung eines Online-Handbuchs der Philosophie ''Philopedia'': www.philopedia.net
Vorträge:
Dr. Almut Kristine v. Wedelstaedt (wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Praktischen Philosophie an der Universität Bielefeld):
Sex macht Spaß. Und Probleme
Prof. Dr. Martin Lücke (Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin):
"Ich habe mit meiner Ehefrau wenig Geschlechtsverkehr" (Anton Sander, 1931)
- Historische Aspekte des Verhältnisses von Sexualität und Geschlecht
Workshops:
Kinga Golus und Alexander Oldenburger (Philosophiedidaktik der Universität Bielefeld; SCHLAU Bielefeld)
Alles so schön bunt hier?! - Möglichkeiten zur Förderung von Akzeptanz sexueller und gesellschaftlicher Vielfalt im Fach Praktische Philosophie
Hans Jaekel und Studierende (Philosophiedidaktik der Universität Bielefeld):
Geile Bilder? Internet-Pornographie-Konsum Jugendlicher: Suchtprävention jenseits normativer Sexualvorstellungen
Anna Krüger und Skalle-Per Thorkjell Schiebel (Friedrich Wilhelm Murnau-Gesamtschule Stieghorst):
Transsexualität - Akzeptanz fordern, ohne zu überwältigen - Ein Beispiel aus dem Schulalltag
Kristina Weitkamp (Journalistin bei Funk und auf Youtube):
Es ist doch nur Sex! Ein Plädoyer für einen offenen und öffentlichen Dialog mit Jugendlichen
Der Fachtag fand am 25. Juni 2016 statt.
Inhalt und Ziel
Die Wirklichkeit scheint uns unmittelbar vor Augen zu liegen. Sie ist zum Greifen nahe. Aber dann kommen vielleicht Zweifel auf, ob wir wirklich so genau wissen, wie Welt und Mensch beschaffen sind. Viele Menschen trauen der Wissenschaft zu, die Grundbausteine der Realität auszumachen und das Geheimnis ihres Zusammenhalts zu entschlüsseln. Und tatsächlich gibt es gute Gründe für diese Ansicht: Die Wissenschaft untersucht viele Erfahrungsbereiche sorgfältig und hat ein System des Wissens geschaffen, in dem sich viele Phänomene auf eindrucksvolle Weise zu einem Ganzen zusammenfügen. Dieses sich immer wieder neu bestätigende System scheint den Stempel des Realen zu tragen.
Andererseits gilt aber auch, dass in der Wissenschaft schon vieles für gut fundierte Erkenntnis gehalten wurde, was dann doch wieder als irrig aufgegeben werden musste. Lässt sich genauer beurteilen, wann ein Wissensanspruch besonders gut gestützt ist, wann er also die Wirklichkeit wiedergibt? Oder kommt es umgekehrt darauf an, unserem eigenen menschlichen Anteil an der Welterkenntnis genauer nachzuspüren, und zeigt uns dann diese Analyse der Erkenntnismittel, dass das System des Wissens eher vom Menschen geprägt ist als von der Wirklichkeit? Ist die Wirklichkeit also vielleicht nur eine Konstruktion und die menschliche Erkenntnis bloß eine Widerspiegelung unserer Erkenntnisbemühungen?
Was wissen wir wirklich von der Wirklichkeit?
Vorträge: (9:00 – 12:00 Uhr)
Erfahrung, Modelle, Realität: Wissenschaft und Wirklichkeitserkenntnis
Labyrinth und Labor - Konstruktionen der Realität
Denkmodelle in der Quantenphysik
Prof. Dr. Martin Carrier (Universität Bielefeld - Philosophie)
Prof. Dr. Wolfgang Krohn (Universität Bielefeld - Soziologie)
Prof. Dr. Rainer Müller (Universität Braunschweig - Physik/Didaktik)
Workshops: (13:45 – 17:00 Uhr)
Ist die Wahrheit erkennbar? - Pyrrhonische Skepsis an der Schule
Subjektivität überwinden: Was müssen wir tun, um zu erkennen, was ist?
"Alles relativ?" - physikalische (Gedanken-)Experimente mit verblüffendem Ausgang: Wie unser Denken über die Welt ins Wanken gerät.
Zaubertricks, Wahrnehmungsexperimente, Rätselraten: Über das eigene Erleben zu Erkenntnisreflexion und philosophischer Erkenntnistheorie
Hans Jaekel & Studierende des Seminars Philosophie für die Schule
(Universität Bielefeld, Oberstufenkolleg Bielefeld)
Helmut Engels (Willich)
Dr. Yvonne Gramzow & Dr. Matthias Althoff (ZfsL Bielefeld)
Dr. Klaus Draken (ZfsL Solingen)
Der Fachtag fand am 13. Juni 2015 statt.
Inhalt und Ziel
arm & reich - dieses Begriffspaar wirft eine Reihe verschiedener Fragen auf: Wie kann es sein, dass in einem wohlhabenden Industriestaat wie Deutschland Menschen trotz Arbeit arm sein können? Warum wird die Frage nach Reichtum oftmals reduziert auf finanzielle Mittel, die Menschen zur Verfügung stehen? Wieso kann Armut vererbt werden? Warum gelingt es nicht, materiellen Reichtum umzuverteilen?
Fragen wie diese sind hoch aktuell und zentral für ein Land, das darauf pocht, Menschen auf vielerlei Ebenen ein sicheres und gerechtes Leben zu garantieren. Wenn Leistung sich für viele (finanziell) nicht mehr lohnt und einige wenige nichts leisten müssen, um finanziell mehr als gut versorgt zu sein, geraten Fundamente unserer Gesellschaft in Gefahr. Allerdings greift es zu kurz, Armut als Mangel an Geldmitteln zu definieren und Reichtum als dessen Gegenteil. Zukunftsforscher fordern bereits eine differenzierte Definition von Reichtum und Armut.
Inwiefern die Philosophie dazu beitragen kann, Definitionen zu schärfen und die Thematik zu diskutieren, ist Gegenstand des 3. Bielefelder Fachtags Philosophie. In interdisziplinären Vorträgen und Workshops werden die eingangs gestellten Fragen diskutiert und darüber hinaus erweitert um eine internationale Perspektive. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an LehrerInnen, ReferendarInnen und Studierende der Fächer Philosophie/Praktische Philosophie als auch an eine interessierte Öffentlichkeit.
Vorträge: (9:00 – 12:00 Uhr)
Workshops: (13:45 – 17:00 Uhr)
Der Fachtag fand am 14. Juni 2014 statt.
Inhalt und Ziel
Wenn es in der Philosophie um das Ich geht, ist damit ein zentrales Thema der Philosophie angesprochen. Bei der philosophischen Frage, was ein Ich ist, handelt es sich um eine Variante der kantischen Frage, was der Mensch ist. Während mit dieser danach gefragt wird, was Menschen überhaupt zu Menschen macht, wird mit jener nicht auf Menschen allgemein gezielt, sondern vielmehr auf Menschen in ihrer Besonderheit. Man kann die Frage, was überhaupt ein Ich ist, reformulieren als die Frage, wer genau ich bin - eine Frage, die jeder sich stellen kann. So wird besonders deutlich, dass hiermit jemand in seiner Individualität angesprochen ist.
Für Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Praktische Philosophie und Philosophie ist das Thema Ich in allen Jahrgangsstufen von Interesse. Dies ergibt sich schon aus der philosophischen Relevanz des Themas, die sich auch in den Curricula der Fächer in NRW zeigt. Ein Vorzug der Frage nach dem Ich als einer Frage, die jeder sich selbst stellen kann, ist dabei für alle Jahrgangsstufen, dass diese Frage besonders anschlussfähig an eigene Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler ist. Neben der philosophischen Relevanz ist das Thema für Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Philosophie und Praktische Philosophie auch noch auf einer anderen Ebene interessant, da diesen Fächern in aller Regel eine wertevermittelnde und orientierende Funktion zugeschrieben wird. Die Annahme von Werten und Orientierung auf Normen hin sowie das Abwägen dieser spielt aber für jemandes Individualität eine wichtige Rolle. Deshalb ist das Thema "Ich" in der Philosophiedidaktik auf doppelter Ebene von Interesse. In den Vorträgen und Workshops des Fachtags können diese unterschiedlichen Aspekte aufgenommen und angesprochen werden.
Vorträge:
Workshops: