zum Hauptinhalt wechseln zum Hauptmenü wechseln zum Fußbereich wechseln Universität Bielefeld Play Search

PoStDAM

© IrynaSpadarenko@iStock.de

PoStDAM (Post-Stroke Depression: Early Assessment for improved Management)

In dieser prospektiven Längsschnittstudie an der Klinik für Neurologie, Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, wurden 226 Personen mit Schlaganfall auf der Stroke Unit rekrutiert und nach 6 und 36 Monaten telefonisch nachbefragt. Primäres Studienziel war die Entwicklung einer Risikofrüherkennungsskala für Post-Stroke Depression (PSD) zur Anwendung in der Akutphase. Zudem wurde der Zusammenhang zwischen PSD und Veränderungen im Selbstkonzept, so genannter Selbstdiskrepanz, untersucht, der bei anderen neurologischen Erkrankungen bereits häufig berichtet wurde.

Im Rahmen der Studie wurde die Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS) zur Vorhersage einer Depression nach 6 Monaten entwickelt. Die PoStDeRiS nutzt hierfür Informationen über das Vorliegen einer früheren Depression (ja/nein), Alltagsbeeinträchtigungen (Aktivitäten des täglichen Lebens) und ein kurzes Depression-Screening in der Akutphase (Patient-Health-Questionnaire-2). Diese ökonomisch erfassbaren Angaben werden in einen Summenscore transformiert und dienen als Risikoeinschätzung innerhalb der ersten Woche nach Schlaganfall mit adäquater Sensitivität und Spezifität sowie einem hohen negativen Vorhersagewert. Der positive Vorhersagewert in dieser Studie war eingeschränkt, was eine Validierung der PoStDeRiS in einer anderen Studie sowie die Ergänzung der Skala mit weiteren ökonomischen Maßen erfordert.

Der Zusammenhang von Selbstkonzept und Depression 36 Monate nach Schlaganfall war deutlich ausgeprägt. Dabei zeigte das gegenwärtige Selbstkonzept einen stärkeren Einfluss als die Selbstdiskrepanz, d.h. die subjektive Veränderung des Selbstkonzepts nach Schlaganfall. Zudem zeigte das Selbstkonzept einen stärkeren Zusammenhang mit depressiven Symptomen als die Alltagsbeeinträchtigung, die in Studien bisher der konsistent stärkste Prädiktor der PSD war. 
Darüber hinaus wurde ein innovatives, visualisiertes Single-Item Instrument zur Erfassung von Selbstdiskrepanz erstmals nach Schlaganfall erprobt: Die Inclusion of Other in the Self Scale (IOSS). Diese zeigte eine ähnliche Reliabilität und Validität wie ein Fragebogen, der als Goldstandard zur Erfassung von Selbstdiskrepanz nach Hirnschädigung gilt, jedoch mit 36 Items weniger ökonomisch und für Schlaganfallbetroffene auf Grund kognitiv-verbaler Beeinträchtigungen eingeschränkt nutzbar sein kann. Diese Ergebnisse verweisen auf die Relevanz von Selbstkonzept in der Entwicklung der PSD und das Potenzial der IOSS in der Früherkennung. 

Publikationen:

Ladwig, S., Ziegler, M., Südmeyer, M. & Werheid, K. (2022). The Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS): Development of an acute-phase prediction model for depression 6 months after stroke. Journal of the Academy of Consultation-Liaison Psychiatry, 63(2), 144–152. https://doi.org/10.1016/j.jaclp.2021.08.003

Ladwig, S., Werheid, K., Südmeyer, M. & Volz, M. (2023). Predictors of post-stroke depression: Validation of established risk factors and introduction of a dynamic perspective in two longitudinal studies. Frontiers in Psychiatry, 14. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2023.1093918

Ladwig, S. & Werheid, K (under review). Self-concept, self-discrepancy and depressive symptoms three years after stroke: A cross-sectional evaluation of predictive value, the role of subdomains, and individual importance.

Heckmann, K., Werheid, K. & Ladwig, S. (eingereicht). The Inclusion of the Other in the Self-Scale (IOSS) as a valid self-discrepancy measure after stroke.

 

Ansprechpartner: 

Dr. Simon Ladwig (simon.ladwig@uni-bielefeld.de)

Zum Seitenanfang