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ACT-Pilot

© IrynaSpadarenko@iStock.de

ACT-Pilot (Akzeptanz- und Commitment-Therapie nach Schlaganfall – Pilotstudie)

© iStock/Vladimir Vladimirov

Jede:r Dritte entwickelt nach einem Schlaganfall klinisch relevante Symptome einer Depression wie andauernde Niedergeschlagenheit, Interessenverlust oder ein negatives Selbstbild. Und jede:r Vierte berichtet klinisch relevante Angst, z. B. vor dem Wiederauftreten eines Schlaganfalls.

Studien zur Wirksamkeit von Psychotherapie nach Schlaganfall haben sich bisher auf kognitive Verhaltenstherapie konzentriert und uneinheitliche Ergebnisse beschrieben. Akzeptanz- und Commitment-Therapie (oder kurz: ACT) ist eine moderne Entwicklung der Verhaltenstherapie, die sich zum Ziel setzt, psychische Gesundheit zu fördern - und das unabhängig von der zugrundeliegenden Diagnose. Studien haben wiederholt die Wirksamkeit von ACT bei Personen mit körperlichen Erkrankungen, wie z. B. Krebs, nachgewiesen. 

Am James Cook University Hospital in Middlesbrough, Großbritannien, wurde ein ACT-basiertes Gruppentherapiemanual für Personen mit neurologischen Erkrankungen entwickelt und evaluiert (Bowers et al., 2021). In der aktuellen Pilotstudie an der Universität Bielefeld wurde dieses Manual ins Deutsche übersetzt und an die Voraussetzungen des deutschen Gesundheitssystems sowie die Bedürfnisse von Personen mit Schlaganfall angepasst. 

Für diese Pilot-Studie werden in der Neuropsychologischen Hochschulambulanz (NeuroPABi) zwei Gruppen mit jeweils bis zu sechs Schlaganfallbetroffenen durchgeführt. Im Rahmen der Studie werden die Machbarkeit und Therapieakzeptanz durch die Teilnehmenden und die Therapierenden evaluiert. Zudem werden erste Hinweise auf die Wirksamkeit zur Reduktion von Depression, Angst und Stresserleben sowie zur Förderung psychischer Gesundheit im Sinne der ACT (Psychische Flexibilität, wertekongruentes Leben und Selbst-als-Kontext) untersucht. 

Die Adaption des Manuals und die Durchführung der Gruppen erfolgt unter der fachkundigen Begleitung durch einen Psychotherapeuten mit langjähriger ACT-Erfahrung. Zur Berücksichtigung von kognitiven und sprachlichen Einschränkung nach Schlaganfall wurden Fragebögen in Einfache Sprache übersetzt, die auch in anderen Settings und Populationen Anwendung finden können. So kann Inklusion in der Psychotherapieforschung unterstützt werden. Die Studie wird gefördert durch den Bielefelder Nachwuchsfonds.

Literatur: Bowers, H., Hill, G., Webster, A., & Bowman, A. R. (2021). Living Well with Neurological Conditions: Clinical outcomes, insights and reflections on three years of Acceptance and Commitment Therapy group intervention. Neuropsychologist (12), 33-42. DOI: 10.53841/bpsneur.2021.1.12.33

 

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