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DeprAS-OWL

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DeprAS-OWL (Depression After Stroke – Ostwestfalen-Lippe)

©manassanant pamai iStock

Post-Stroke Depression (PSD) betrifft jede:n Dritte nach Schlaganfall und wirkt sich  negativ auf Rehabilitation und Lebensqualität aus. Von den Betroffenen erhalten bis zu 75% keine Behandlung für ihre depressiven Beschwerden. Zur Verbesserung von Früherkennung, Prävention und der Entwicklung geeigneter Behandlungsmethoden ist es notwendig, die Entstehung und Bedingungsfaktoren der PSD zu verstehen. 

Studien haben wiederholt Prädiktoren der PSD untersucht. Dabei wurden folgende Variablen konsistent bestätigt: 1) das Vorliegen einer früheren Depression, 2) Alltagsbeeinträchtigungen (in Aktivitäten des täglichen Lebens) und 3) soziale Unterstützung. Diese Faktoren lassen jedoch oft die subjektive Erfahrung der Betroffenen außer Acht. Nach einem Schlaganfall berichten viele Personen den Verlust ihres alten „Ichs“, was in der Literatur als Selbstdiskrepanz beschrieben wird. Zudem betrifft ein Schlaganfall auch die Angehörige, die eine wichtige Stütze für die Betroffenen darstellen und gleichzeitig an ihre eigenen Grenzen stoßen. Unklar ist hierbei, wie sich genderabhängige Aspekte in der Beziehungsgestaltung auf die psychische Gesundheit der Betroffenen auswirken.
Neben Risikofaktoren, die das Auftreten einer Depression wahrscheinlicher machen, sollten auch Schutzfaktoren berücksichtigt werden. Im Rahmen körperlicher Erkrankungen werden häufig Resilienz und posttraumatisches Wachstum diskutiert. Resilienz beschreibt hierbei die psychische Widerstandsfähigkeit, während posttraumatisches Wachstum das Phänomen bezeichnet, dass Personen aus einer Krise, wie einem Schlaganfall, gestärkt hervorgehen.

Daher werden in DeprAS-OWL neben den aus der Literatur bekannten PSD-Prädiktoren auch die 1) Selbstdiskrepanz 2) die Beziehungsqualität zu einer Hauptbezugsperson sowie 3) Resilienz und 4) posttraumatisches Wachstum erfasst. In Kooperation mit der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie, Klinikum Lippe (Universitätsklinikum OWL), werden Personen nach Schlaganfall auf der Stroke Unit rekrutiert und in Folge über 2 Jahre telefonisch nachbefragt (3, 6, 12, 18 und 24 Monate nach Schlaganfall). Die zusätzliche, unabhängige Vorhersagekraft der vier Variablen für Depression und Lebensqualität wird über diese Zeiträume untersucht. Zudem wird der Einfluss der Beziehungsqualität in Abhängigkeit vom Gender der Schlaganfallbetroffenen und der Angehörigen untersucht. Zusätzlich wird die in einer Vorstudie entwickelten Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS) zur Früherkennung von PSD validiert.

 

Literatur: 

Ladwig, S. & Werheid, K (under review). Self-concept, self-discrepancy and depressive symptoms three years after stroke: A cross-sectional evaluation of predictive value, the role of subdomains, and individual importance.

Wang, Y., Xie, H., Sun, H., Ren, L., Jiang, H., Chen, M., & Dong, C. (2024). Influencing factors of psychological resilience in stroke patients: A systematic review and meta-analysis. Archives of Clinical Neuropsychology.Advance online publication. https://doi.org/10.1093/arclin/acad107

Ladwig, S., Ziegler, M., Südmeyer, M. & Werheid, K. (2022). The Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS): Development of an acute-phase prediction model for depression 6 months after stroke. Journal of the Academy of Consultation-Liaison Psychiatry, 63(2), 144–152. https://doi.org/10.1016/j.jaclp.2021.08.003

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