Der Studiengang richtet sich an Studierende, die nach einem BSc in Psychologie einen forschungsorientierten Master in Psychologie anstreben. Dieser Master entspricht den Empfehlungen der DGPs für einen konsekutiven Studiengang im Fach Psychologie: Ein BSc in Psychologie ist die Voraussetzung für diesen Master. Der forschungsorientierte Masterstudiengang hat seinen Schwerpunkt in den Bereichen Experimentelle Psychologie und Neurowissenschaft. Zudem vermittelt er Kompetenzen, die für eine Psychologin oder einen Psychologen als zentral betrachtet werden, insbesondere psychologische Diagnostik und Methoden. Vor allem vertieft der Studiengang die Praxis des Forschungsprozesses (Design, Planung, Umsetzung, Auswertung) und die Techniken des Experimentierens, besonders Programmierung, Analyse und Modellierung, parallel zu der Erweiterung der Kenntnisse aktueller Forschung der experimentellen Psychologie, Neuropsychologie und kognitiven Neurowissenschaft. Weitere praktische Elemente sind die neuropsychologische Diagnostik, Begutachtung und technologiegestützte Rehabilitation. Ein Fokus liegt dabei auf der Erfassung kognitiver Prozesse mit Hilfe und im Kontext digitaler Technologien.
Neben der Entwicklung von Expertise im Bereich Experimentalpsychologie und Neurowissenschaften legt der Studiengang besonderen Wert auf den Erwerb praktischer Forschungs- und Anwendungskompetenzen. Hierzu gehören insbesondere der Umgang mit Technik im Kontext psychologischer Forschung (z.B. Psychophysik, Eye-Tracking, EEG, fMRT, VR, Patient:innenstudien), der Meisterung der Analyse-Pipeline (inkl. Aufbereiten, Filtern, Aggregieren, Transformieren, Modellieren, statistisches Bewerten und Visualisieren von Daten), der Erwerb solider praktischer Kenntnisse der wissenschaftlichen Programmierung zur Steuerung von Experimenten und Analyse von Daten (zur Zeit insbesondere Python, Matlab, R) und Praxis im Umgang mit Open-Source-Analysepaketen.
Das Studium ist hauptsächlich in drei Studienbereiche unterteilt.
Studienbereich I vermittelt und vertieft neurokognitive Methoden und fortgeschrittene Datenanalyse. Die Experimental- und Analyseprogrammierung I legt die Grundlagen für die Programmierung von Experimenten (Python, Matlab) durch eine Vorlesung mit Übung; die Experimental- und Analyseprogrammierung II befasst sich darauf aufbauend mit der Programmierung von Analyse-Pipelines. Die Ringvorlesung Neurokognitive Methoden befasst sich mit einer neurokognitiven Methode (z.B. Psychophysik, Reaktionszeitmessung, EEG, Pupillometrie, Hautleitfähigkeit, Eye-Tracking, fMRT). Die genuin psychologischen statistischen Methoden werden durch die Fortgeschrittene Analyse von Forschungsdaten aus dem Bereich Data Science ergänzt. Im Neurokognitiven Projekt findet die forschungspraktische Integration der Methoden/ Programmierseminare statt.
Studienbereich II befasst sich mit der Neurowissenschaft in Grundlagen und Anwendung. Die Ringvorlesung Kognitive Neurowissenschaft gibt einen Überblick über aktuelle Themen, die in zwei Seminaren zu ausgewählten Themen der kognitiven Neurowissenschaft vertieft werden. Die Inhalte folgen einem weitgefassten Begriff der Kognition als Informationsverarbeitung und umfassen zum Beispiel Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung, Motivation und Emotion. Das parallele Modul Klinische Neurowissenschaft und Neuropsychologie befasst sich mit funktionaler Neuroanatomie, Funktionsstörungen und Rehabilitation mit einem Schwerpunkt in technologiegestützten Verfahren und umfasst Seminare zur Basis, Vertiefung und zur Begutachtung und Gutachtenerstellung.
Der Studienbereich III umfasst allgemeine psychologische Kompetenzen und besteht in einer Vertiefung psychologischer Methoden, psychologischer Diagnostik und weiterer vertiefender Veranstaltungen aus der gesamten Psychologie.
Im Kompetenzmodul werden verschiedene Elemente der Persönlichkeitsentwicklung, Individualisierung, Internationalisierung und Interdisziplinarität gebündelt. Ein wichtiger Bestandteil ist neben der Teilnahme an internationalen, auch interdisziplinären Fachvorträgen, die Wahrnehmung eines Mentorings durch die am Studiengang beteiligten Professorinnen und Professoren.