„HabitusAnalysis“ ist unsere auf Bourdieus Soziologie basierende Theorie und Methode, die menschliche Dispositionen des Denkens und Handelns mit den Positionen der Akteure in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Machtbeziehungen verbindet. Bourdieu hatte es sich zum Programm gemacht, die Trennung von „sozialer Semiologie“ und „sozialer Physik“ und somit auch von qualitativen und quantitativen Methoden, Denken und Strukturen, Dispositionen und Positionen zu überwinden. Allerdings hat er keine eigene Methode zur Analyse der Dispositionen entwickelt.
Die in den letzten 40 Jahren von uns in vielen empirischen Untersuchungen entwickelte Dispositionsanalyse stellt eine solche Methode zur Verfügung. Sie erschließt anhand der methodischen Instrumente des praxeologischen Quadrats und des Netzwerks der Dispositionen konkrete Erfahrungen von Akteuren mit der kognitiven Verarbeitung eben dieser Erfahrungen. Und sie ermöglicht, diese Rekonstruktion mit den Positionen der Akteure in verschiedenen Praxisfeldern (funktionale Differenzierung) sowie in der gesamtgesellschaftlichen Machtverteilung (soziale Ungleichheit) zu verbinden.
Auf diese Weise wird es möglich, kognitive und emotionale Einstellungen von Akteuren soziologisch kontrolliert mit deren objektiven Positionen im Sozialraum in Verbindung zu bringen. Über synchrone Analysen hinaus lässt sich der Ansatz ebenfalls in diachroner Perspektive fortschreiben (s.u. Schlerka: „Time…“).
Gemeinsam mit der Semantic Computing Group des CITEC planen wir eine Software, die unsere Methodik mit state of the art-Techniken des Natural Language Processing verbindet, und so ermöglichen soll, die Dispositionsanalyse effektiv auf große Datenmengen anzuwenden.
Ausgewählte Publikationen
Weitere Literatur findet sich unter „Publikationen Schäfer und Team“