(Wintersemester 2017)
Ziel der Exkursion des Innovations- und Technologiemanagements waren im Wintersemester 2017/18 die nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG in Verl, der größte Küchenhersteller Europas. In den beiden Werken in Verl-Sürenheide und Verl-Kaunitz werden rund 29.700 Schränke am Tag produziert. Insgesamt wird fast die Hälfte der mehr als 660.000 Küchen, die jährlich in den modernen Fertigungsstätten produziert werden, exportiert; der Großteil davon nach Frankreich.
Begrüßt wurden die Studierenden durch den Personalreferenten Herrn Benjamin Pahlke, der ihnen das 3000 Mitarbeiter zählende Familienunternehmen vorstellte und einen Einblick in die Jobperspektiven für Wirtschaftswissenschaftler bei nobilia gab. Im Anschluss an die Unternehmenspräsentation führte Herr Thomas Kahrmann die Gruppe durch die Küchenausstellung, auf der 75 Küchen auf einer Fläche von mehr als 4.000 qm präsentiert werden. Einmal jährlich findet auf diesem Gelände die traditionelle Hausmesse statt, zu der mehr als 12.000 Kunden aus der ganzen Welt angereist kommen. Dafür wird die Ausstellung jedes Jahr im Juni komplett abgebaut, um neugestaltet zu werden. Im Rest des Jahres ist diese für Besucher geöffnet. Neben sogenannten freigeplanten Küchen gibt es auch einen Bereich, auf dem ausschließlich Küchenmöbel für kleine Räume sowie Küchen im Landhausstil gezeigt werden. Zusätzlich werden einige Küchen der hauseigenen Marke noblessa, die vornehmlich für die Märkte China und Schweden eingeführt worden ist, gesondert präsentiert.
Daran anschließend folgte geleitet durch den Auszubildenden zum Industriekaufmann Herrn Rilind Bekteshi eine Werksführung durch das Werk I in Sürenheide. Fast die gesamte Produktion, die in beiden Werken identisch abläuft, konnte von Anfang bis Ende besichtigt werden. Von der Teilefertigung ging es durch die Lager für Fronten und Korpusmaterial zur Vormontage. Die Fertigungsstraßen für die Fronten und die Korpusse laufen parallel nebeneinander her. Nach der Montage war die letzte Station die Verladung der kompletten Küche. Material wie die Elektrogeräte oder Spülen werden just-in-time von Partnern geliefert und mit auf die Sattelauflieger verladen, die zum eigenen Fuhrpark von nobilia gehören.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen, zu dem die Beteiligten der Exkursion eingeladen wurden, folgten zwei spannende Fachvorträge zu den Themen Produkt- und Prozessinnovationen bei nobilia. Zunächst berichtete der Leiter des Produktmanagements, Herr Andreas Bielefeld, den Studierenden , wie der jährliche Entwicklungsprozess abläuft. Wichtig hierbei ist vor allem die jährliche Hausmesse, die das Ziel des Entwicklungsprozesses darstellt, oder die mailändische internationale Küchenmesse Eurocucina, auf der die Konkurrenz mit ihren Innovationen vertreten ist. Neuheiten von nobilia im letzten Jahr waren zum Beispiel Spülen, die sich bündig in die Arbeitsplatte einsetzen lassen, oder eine neue Schrankhöhe, der XL-Korpus. Dabei handelt es sich um Inkrementalinnovationen, die innerhalb des Unternehmens neu eingeführt wurden. Jährlich werden rund 25% der Kollektionen durch Neuerungen ausgetauscht, die sich oftmals in Farbgebung oder innovativen Scharnieren ausdrücken. Danach referierte Herr Şafak Kibar, der als Projektmanager der Fertigungssteuerung tätig ist, zu einem Projekt, welches derzeit im Rahmen der Optimierung der Prozesse im Zusammenhang mit der Produktion von besonderer Bedeutung für das familiengeführte Unternehmen ist. Dies handelt von dem Zusammenspiel der Planung der Touren, innerhalb derer die Küchen an die Kunden geliefert werden, und den hierfür in den Werken parallel produzierten Küchen. Beide Werke sowie beide Schichten in den Werken sollen wie auch die Wochentage, an denen die Kunden beliefert werden, optimal und in etwa gleich belastet werden. Dadurch kann eine ungleiche Belastung einer Schicht oder die Auslastung eines Werkes vermieden werden, wodurch es schließlich zu weniger Lieferengpässen kommen soll. Mit diesem Vortrag ging ein spannender und aufschlussreicher Tag bei nobilia in Verl zu Ende.