Vergleichende Praktiken in Anbieterkonkurrenz und Kundenorientierung: Die amerikanische und die deutsche Automobilindustrie im 20. Jahrhundert
Nachruf der Universität Bielefeld
Nachruf von Daniel Siemens in der FAZ
Kondolenzbuch
In diesem Teilprojekt (Fortsetzung von A02) geht es um vergleichende Praktiken in der Konkurrenz im rasch expandierenden Markt für Automobile seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Dabei stehen nicht nur, wie bisher, die produzierenden Unternehmen als Vergleichsakteure im Mittelpunkt der Betrachtung, deren Vergleichsangebote sich an Adressaten wie den Staat ebenso richteten wie an verarbeitende Unternehmen als Kunden. Vielmehr rücken nun individuelle Endkunden ins Zentrum der vergleichenden Aktivitäten. Und es entstehen neue Vergleichsakteure, die das Vergleichen zu einem Geschäftsmodell machen und als Providers of Market Services den Automobilmarkt erst konstituieren.
Laut Max Weber ist Konkurrenz ein Modus des sozialen „Kampfes“, der keinen unterliegenden Konflikten entspringt und zumeist gewaltfrei geführt wird. Wirtschaftliche Konkurrenz im Kapitalismus kann daher als (weitgehend friedlicher) Wettbewerb zwischen Unternehmen angesehen werden, der um eines finanziellen Ertrags willen bestritten wird und sich an einen Dritten richtet (Kunden, den Staat), dessen Einvernehmen man sucht. Welche Rolle kommt Vergleichen in Praktiken der kapitalistischen Konkurrenz zu? Welche Praktiken des Vergleichens instrumentalisieren oder entwickeln Unternehmen in ihrem Wettbewerb um die Gunst potenzieller Kund/innen oder auch der Politik des Nationalstaats? Das Teilprojekt wird einen Beitrag dazu leisten, diese breiteren, theoretisch für den Gesamt-SFB relevanten Fragen zu beantworten, und zwar durch eine vergleichende Analyse der Vergleichspraktiken deutscher, englischer, amerikanischer und französischer Eisen- und Stahlunternehmen in zwei Untersuchungsperioden: von den 1870er Jahren bis in die 1940er Jahre und von 1945 bis 1990.