Mit fast 25.000 Studierenden, ca. 2.000 Mitarbeitenden in Forschung und Lehre sowie ca. 1.200 Mitarbeitenden in Technik und Verwaltung ist die Universität Bielefeld eine Wissenschafts- und Bildungseinrichtung mit erheblichem Mobilitätsaufkommen. Viele dieser Menschen begeben sich fast täglich auf den Weg zur Universität, Studierende reisen für ein Semester ins Ausland, Forschende stellen ihre Ergebnisse auf nationalen oder internationalen Konferenzen aus. Damit ist die Universität nicht nur für ein entsprechendes Verkehrsaufkommen, sondern auch für die damit verbundenen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Jedoch werden erst durch Mobilität persönlicher Austausch, Vernetzung und Kooperation ermöglicht und die Universität lebendig. Zwar wurden während der Corona-Pandemie auch an der Universität Bielefeld digitale Alternativen in Studium und Lehre sowie in der täglichen Zusammenarbeit etabliert, jedoch ist der persönliche Austausch für viele nach wie vor unverzichtbar.
Zur Universität Bielefeld pendeln Mitarbeitende und Studierende aus einem großen Einzugsbereich. Dabei kommen so gut wie alle Verkehrsmittel zum Einsatz:
In ihrer Mobilitätsstrategie legt die Stadt Bielefeld fest, den „Anteil des Umweltverbunds am Gesamtverkehrsaufkommen in Bielefeld auf 75 % zu steigern, mit einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs von 50 auf 25 %.“ Mit einer Nutzung des Umweltverbunds von 75 % bei den Studierenden erfüllt diese Gruppe bereits die Zielsetzung der Stadt Bielefeld. Die Beschäftigten liegen mit 56 % noch deutlich unter der Zielmarke. Durch Infrastruktur- und verhaltensändernde Maßnahmen möchte die Universität dazu beitragen, bis zum Jahr 2030 den Anteil des Umweltverbunds, d. h. Fuß-, Radverkehr und ÖPNV, im Pendelverhalten der Universitätsangehörigen auf idealerweise mindestens 75 % anzuheben, um den Beitrag des Pendelverhaltens an der Treibhausgasbilanz der Universität Bielefeld zu senken.
Mit dem OWL-Semesterticket und dem integrierten NRW-Ticket – beide finanziert durch den Sozialbeitrag – können Studierende die Busse, Stadtbahnen und Nahverkehrszüge in den Verkehrsverbünden und -gemeinschaften Nordrhein-Westfalens nutzen. Die Stadtbahnlinie 4 sowie Busse halten direkt an der Universität.
Der Radtschlag ist die Fahrradselbsthilfewerkstatt, finanziert vom AStA. Termine können auf der Webseite vereinbart werden.
Der AStA organisiert im Radtschlag die kostenlose Ausleihe eines Lastenrads des Projekts BISELA von Transition Town Bielefeld. Das Rad kann online reserviert werden.
Die Universität stellt dem Unternehmen Cambio Stellplätze am Gebäudeteil C zur Verfügung. Zur Nutzung der Fahrzeuge ist eine Registrierung bei Cambio notwendig.
Der Pendelverkehr an der Universität bringt einen Stellplatzbedarf für verschiedene Fortbewegungsmittel mit sich. Im Rahmen des Verkehrskonzepts und des Stellplatznachweises für den Aufbau der Medizinischen Fakultät wurde im Jahr 2020 die Stellplatzauslastung für Kfz und Fahrräder auf dem Campusgelände erhoben. In ihrem Nachhaltigkeitsleitbild hat sich die Universität zudem das Ziel gesetzt, eine elektromobilitätsfreundliche Gestaltung des Campus zu fördern.
Im Zuge der Erstellung des Verkehrskonzepts zum Aufbau der Medizinischen Fakultät wurde Ende des Jahres 2019 eine umfangreiche Parkraumerhebung für den Kfz- und den Radverkehr im Umfeld der Universität durchgeführt.
Für Kfz-Stellplätze wurden die drei Parkbereiche Nord, West/Südwest und Südost in die Zählung einbezogen. Nicht erhoben wurde der Parkplatz (inkl. Frauenparkplatz) an der Universitätsstraße, der aufgrund der Sanierung des UHG derzeit nicht als Parkraum zur Verfügung steht. Die Erhebung hat eine Gesamtanzahl von 4.015 Stellplätzen ergeben.
Der zukünftige Bedarf an Kfz-Stellplätzen wurde in Abstimmung mit der Stadt Bielefeld festgelegt. Es soll ein Kfz-Stellplatz pro zehn Studierende bei einer Anwesenheitsquote von 80 % und ein Kfz-Stellplatz pro vier Beschäftigte bei einer Anwesenheitsquote von 85 % bereitgestellt werden. Für das Jahr 2022 ergab sich somit ein Bedarf an rund 2.800 Kfz-Stellplätzen . Im Zuge der Erweiterung der Universität Bielefeld auf dem Campus Süd wird von einem zusätzlichen Bedarf an 384 Kfz-Stellplätzen zum Wintersemester 2025/2026 ausgegangen.
Eine Reduzierung des aktuell bestehenden Überschusses an Kfz-Stellplätzen soll beispielsweise durch den Parkhausneubau an der Universitätsstraße erzielt werden.
Im Umfeld des Gebäude X, des Universitätshauptgebäudes, der Konsequenz und der Morgenbreede wurden bei der Erhebung im Jahr 2019 insgesamt 1.048 Fahrradbügel gezählt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Fahrradbügel Platz für zwei Fahrräder bietet, sodass insgesamt 2.096 Fahrradabstellplätze zur Verfügung standen.
In den letzten Jahren wurden auf mehrere Standorte verteilt (Parkhaus 3, Bildungsgang, Universitätshauptgebäude C/D, Sportanlagen, Gebäude X, Y und Z) zusätzlich 522 Fahrradabstellplätze geschaffen. Die Gesamtanzahl an Fahrradstellplätzen beziffert sich im Jahr 2023 auf 2.618. Für den Campus Süd sind nach aktuellem Stand mehr als 300 zusätzliche Fahrradabstellplätze vorgesehen.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB) NRW errichtet für die Universität Bielefeld ab 2024 ein neues Parkhaus. Der Parkhausneubau wird in zwei Bauabschnitten auf den Flächen der bisherigen Parkhäuser errichtet. Mit einer Länge von 130 Metern und einer Breite von 70 Metern wird das neue Parkhaus durchgehend sechs Ebenen mit insgesamt 1.600 Stellplätzen haben. Zudem wird das Parkhaus mit einer leistungsfähigen Photovoltaikanlage (bis zu 700.000 kWp pro Jahr) und einer begrünten Fassade und Dach ausgestattet. Zusätzlich werden neben dem Parkhaus auch 100 überdachte Stellplätze für Fahrräder entstehen.
Nach wie vor sind viele Beschäftigte und Studierende auf das Auto angewiesen, um die Universität zu erreichen. Dennoch geht mit dem Neubau eine Reduzierung der Stellplätze einher, dass weniger Fläche versiegelt werden. Um während der Bauzeit nicht auf Stellplätze verzichten zu müssen, entsteht das neue Parkhaus in zwei Bauabschnitten. Zunächst wird im Jahr 2023 das bestehende Parkhaus 1 zurückgebaut und an dessen Stelle der erste Bauabschnitt des Neubaus errichtet. Nach dessen Fertigstellung erfolgt der Abriss des zweiten Parkhauses und der Neubau des zweiten Bauabschnitts.
Für den Bedarf an Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge werden die Voraussetzungen geschaffen, sodass zukünftig rund ein Drittel der Stellplätze mit E-Ladesäulen ausgestattet werden können.
Die Stellplatzsatzung der Stadt Bielefeld schreibt für die Neubauten im Zuge der Erweiterung des Campus Süd 384 Stellplätze bis zum Wintersemester 2025/2026 vor. Das geplante Parkhaus umfasst bereits 276 Kfz-Stellplätze und wird unterhalb der Wertherstraße gebaut. Einige der Stellplätze werden mit Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge ausgestattet.
Dienstreisen stellen vor allem in der Wissenschaft ein Nachhaltigkeitsdilemma dar: Auf der einen Seite steht das Bewusstsein, dass jede Flugreise negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, die gerne vermieden werden würden. Auf der anderen Seite sind die Aufrechterhaltung und der Ausbau internationaler Kontakte, das gemeinsame Austauschen und Forschen, aber auch das Erleben anderer Wissenschaftskulturen, qualitatives Merkmal hervorragender Wissenschaft.
Daher gilt es an der Universität Bielefeld neben Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit auch den Klimaschutz bei der Wahl des Beförderungsmittels zu beachten (siehe Merkblatt Reisekosten). Flugkosten werden nur erstattet, wenn der Flug aus dienstlichen (z. B. terminbedingten) oder wirtschaftlichen Gründen (z. B. erheblich geringeren Kosten als bei Bahnfahrten) oder bei einem Arbeitszeitgewinn von insgesamt mindestens einem ganzen Arbeitstag geboten ist. Bei innerdeutschen Flügen ist zudem ein strengerer Maßstab anzulegen.
Im Nachhaltigkeitsleitbild hat sich die Universität zum Ziel gesetzt, bei Dienstreisen von Beschäftigten sowie Auslandsmobilität von Studierenden im Sinne der Treibhausgasneutralität zu handeln und für die Wahl nachhaltiger Reisemöglichkeiten zu sensibilisieren. Kurzstreckenflüge sollen vermieden und Mittel- und Langstreckenflüge nur getätigt werden, wenn die Reise zur Pflege internationaler Kooperationen, Forschung oder Lehre signifikant beiträgt. Wo Reduktion unmöglich ist, ergänzt Kompensation dieses Vorhaben.
Eine Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen, wurde Anfang des Jahres 2023 umgesetzt: Das Rektorat hat das Prorektorat für Wissenschaft und Gesellschaft beauftragt, ein Konzept auszuarbeiten, wie Dienstreisen weiterhin gefördert werden können, jedoch gleichzeitig ihr CO2-Fußabdruck durch einen internen Kompensationsmechanismus verringert werden kann.
Wie Sie Ihre Dienstreisen nachhaltig(er) gestalten können und wie sich CO2-Emissionen von Flug- und Bahnreisen innerhalb Europas unterscheiden erfahren Sie auf der Themenseite im Nachhaltigkeitsportal.
Im akademischen Jahr 2019 wurden im Rahmen von Studierendenmobilität (Erasmus+) 172 Reisen getätigt, 64 davon mit der Bahn und 108 mit dem Flugzeug. Aufgrund der Datenverfügbarkeit ist zu beachten, dass die Aufteilung nach Flugzeug und Bahn auf Hochrechnungen basiert. Eine Reise meint dabei nur die Reise zum Zielort.
Bedingt durch die verringerte Nutzung während der Corona-Pandemie lässt sich bei allen Fahrzeugen ein gesunkener Kraftstoffverbrauch (bzw. im Fall der Elektrofahrzeuge eine geringere Zahl zurückgelegter Kilometer) beobachten, jedoch ist dieser im Verhältnis zueinander deutlich stärker in den Bereichen Diesel und Benzin gesunken.