Der Name Niklas Luhmann steht wie kein anderer für die Universität Bielefeld. Seit 1968 entwickelte er hier seine berühmte soziologische Systemtheorie.
Der am 8. Dezember 1927 in Lüneburg geborene Niklas Luhmann studierte Rechtswissenschaft in Freiburg. Am 1. Oktober 1968 wurde er zum ersten Professor der Universität Bielefeld ernannt. Gleichzeitig gehörte er zu den Mitbegründern der renommierten Fakultät für Soziologie, einer der größten in Europa.
Seine Arbeiten zur Weiterentwicklung der soziologischen Systemtheorie gelten als epochal für die Soziologie und darüber hinaus für die Geistes- und Sozialwissenschaften insgesamt.
Sein Werk ist der Entwicklung einer Theorie der Gesellschaft verpflichtet und erstreckt sich auf alle zentralen Aspekte der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft. Mit seiner Theorie lassen sich vermeintlich sehr weit auseinander liegende Sachverhalte in Beziehung zueinander setzen.
Sein wissenschaftliches Werk ist auch quantitativ von gewaltigen Ausmaßen, wofür der berühmte Zettelkasten nur ein Beispiel ist. Luhmanns besaß - neben dem soziologischen - auch umfassendes juristisches, historisches und philosophisches Wissen und ein breites Interesse für zahlreiche weitere Bereiche des gesellschaftlichen Teilsystems Wissenschaft.
Gelegentlich nahm er auch über seine wissenschaftlichen Arbeiten hinaus zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen öffentlich Stellung.
Luhmann wurde von sieben Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen und 1996 machte ihn die Universität Bielefeld zu ihrem Ehrensenator. Er starb kurz vor der Vollendung seines 71. Lebensjahres am 6. November 1998. Die Universität Bielefeld verlor einen ihrer profiliertesten Wissenschaftler, den viele für den bedeutendsten Soziologen des 20. Jahrhunderts halten. Sein Renommee trug entscheidend zum internationalen Ruf der Universität Bielefeld bei und tut dies noch heute.
Ein umfassendes Porträt von Niklas Luhmann zeichnete Rudolf Stichweh, Nachfolger auf Luhmanns Lehrstuhl, 1997 für die Bielefelder Universitätszeitung anlässlich des 70. Geburtstags des großen Gelehrten:
Luhmann-Artikel v. Rudolf Stichweh, Bielefelder Universitätszeitung, 1997
An der Fakultät für Soziologie wird in einem von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitforschungsprojekt der wissenschaftliche Nachlass Luhmanns gesichert und erschlossen: Hier gelangen Sie zum Niklas-Luhmann-Archiv.