Die Arbeit der ConflictA fokussiert sich darauf, Beobachtungen, Wissen, und Erfahrung rund um die Bewältigung lokaler und regionaler demokratierelevanter Konflikte zu analysieren, zu bündeln und weiterzugeben. Hierzu gehören neben vielem mehr die Erforschung praxisbezogener Konfliktintervention für die Zivilgesellschaft sowie Bildungs-, Qualifizierungs- und Kulturangebote im Umgang mit Konflikten.
Projektwebsite: https://conflict-a.de
Laufzeit: 04/2023 – 03/2027
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Wissen zur Herstellung gesellschaftlichen Zusammenhalts zu generieren ist eine der Aufgaben des FGZ, die in zentraler Weise auf Untersuchungen zur Entwicklung von Einstellungen sowie Praktiken des Zusammenhalts auf Ebene der individuellen Mitglieder einer Gesellschaft aufbaut. Zu diesem Ziel will das Teilprojekt beitragen, indem es sich mit elterlicher Sozialisation als eine zentrale Determinante von Einstellungen widmet. Der Gründungsantrag des FGZ verweist in diesem Zusammenhang auf die „soziale[n] Beziehungen und Praktiken auf der Mikroebene, die Formen sozialen Zusammenhalts generieren. Dazu gehören Formen des Zusammenlebens und -arbeitens in kleinräumlichen Kontexten, etwa Betrieben und Familien, in Nachbarschaften und anderen sozialräumlich variierenden Lebensumfeldern“. Das Elternhaus wird im Rahmen dieses Bielefelder Teilprojekts als Mikrokosmos verstanden, in dem Kinder und Jugendliche Zusammenhalt erlernen. Im Fokus stehen hierbei die langfristigen Effekte von elterlicher Sozialisation, die bis ins Erwachsenenalter wirken.
Eine Vielzahl empirischer Studien der Soziologie, Politwissenschaft, Erziehungswissenschaften und Psychologie belegt die hohe Bedeutung elterlicher Sozialisation für soziale und politische Einstellungen bis ins Erwachsenenalter (vgl. z.B. Glass et al. 1986). Ziel des Teilprojekts ist die empirische Untersuchung des Einflusses von Erfahrungen im Elternhaus auf Einstellungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser Einfluss wird zum einen als direkte Transmission zum Beispiel von positiven Einstellungen gegenüber Gesellschaftsmitgliedern oder auch Praktiken mit einem Gemeinschaftsbezug von Eltern- auf Kindergeneration betrachtet (Arbeitspaket 1). Hierzu kann zum Beispiel die Untersuchung der intergenerationalen Stabilität in Einstellungen und Haltungen gegenüber dem eigenen Gemeinwesen gehören, aber auch die Vermittlung kollektiv geteilter Gefühl der Zusammengehörigkeit (vgl. z.B. Jennings & Niemi 1981). Zum anderen soll ein indirekter Einfluss untersucht werden, in dem Kinder durch die gelebte Interaktion von Eltern und Geschwistern gelingenden Zusammenhalt im Mikrokosmos Familie erlernen (Arbeitspaket 2). Dazu können zum Beispiel erlebte Konfliktregulation und der Umgang mit divergierenden Ansichten in Familien gehören, die sich langfristig in unter anderem in positiven Einstellungen gegenüber Gesellschaftsmitgliedern der erwachsenen Kinder äußern (vgl. bereits Adorno et al. 1950).
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_03
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Kooperationspartner*innen:
Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher
Projektteam:
Prof. Dr. Martin Kroh (Leitung)
Prof. Dr. Simon Kühne (Leitung)
Paulo Isenberg Lima
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Arnold, F., Freier, R., & Kroh, M. (2015). Geteilte politische Kultur auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung?, no.82, Deutsches Inst. für Wirtschaftsforschung.
Jacobsen, J., & Kroh, M. (2018). Einstellungen zur Demokratie in Deutschland und im internationalen Vergleich. GWP - Gesellschaft. Wirtschaft. Politik, 67(2), p 233-241.
Kroh, M. (2009). The Preadult Origins of Postmaterialism: A Longitudinal Sibling Study. European Journal of Political Research, 48(5), p 598-621.
Kroh, M., & Selb, P. (2009). Inheritance and the Dynamics of Party Identification. Political Behavior, 31(4), p 559-574.
Kroh, M. (2012). Die abnehmende Bedeutung des Elternhauses: Intergenerationale Übertragung von Parteibindungen in Deutschland 1984 bis 2010. In R. Schmitt-Beck, ed. Wählen in Deutschland. Politische Vierteljahresschrift. Sonderheft. no.45 Baden-Baden: Nomos, pp. 210-233.
Kroh, M., & Fetz, K. (2016). Das Profil der AfD-AnhängerInnen hat sich seit Gründung der Partei deutlich verändert, no.83, Dt. Institut für Wirtschaftsforschung.
Kroh, M. (2020). The formative period of party identification. In H. Oscarsson & S. Holmberg, eds. Research Handbook on Political Partisanship. Cheltenham: Edward Elgar Publishing.
Kroh, M., K. Fetz, J. Jacobsen (im Erscheinen). Neue Partei und rechte Traditionen: Die Unterstützung der AfD aus intergenerationaler Perspektive. In H.U. Brinkmann & K.-H. Reuband, eds. Rechtspopulismus in Deutschland: Wahlverhalten in Zeiten politischer Polarisierung.
Kühne S, Kroh M, Liebig S, Rees J, Zick A. (2020). Zusammenhalt in Corona-Zeiten: Die meisten Menschen sind zufrieden mit dem staatlichen Krisenmanagement und vertrauen einander, DIW aktuell, no.49, Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Lengfeld, H., & Kroh, M. (2016). Solidarität mit in Not geratenen Ländern der Europäischen Union : Ergebnisse einer Befragung des Sozio-oekonomischen Panels 2015, no.83, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung.
Zu Integration und Migration wird in Deutschland bislang dezentral und über verschiedene Institutionen verstreut geforscht. Die Zusammenarbeit in der DeZIM-Forschungsgemeinschaft soll zu einer stärkeren Koordination und Profilbildung der einzelnen Einrichtungen beitragen und helfen, Integrations- und Migrationsthemen auch in der Lehre stärker ins Zentrum zu rücken, Forschungslücken zu schließen und einen exzellent ausgebildeten, akademischen Nachwuchs zu fördern. Die Zusammenarbeit der Einrichtungen in der DeZIM-Forschungsgemeinschaft soll die Migrationsforschung in Deutschland stärken.
An allen sieben Mitgliedsinstituten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft (BIM, IAB, IKG, IMIS, IntZentIm, MZES, WZB) ist jeweils eine Forschungsvernetzungsstelle angesiedelt. Gemeinsam arbeiten die Stelleninhaber*innen an der Verstetigung und Professionalisierung der Zusammenarbeit zwischen diesen Instituten. Eine besonders enge Kommunikation untereinander sowie eine besondere Position als Bindeglied zwischen den jeweiligen Instituten der DeZIM-Forschungsgemeinschaft und dem DeZIM-Institut sind dabei charakteristische Merkmale der Forschungsvernetzungsstellen.
Primäres Ziel der Forschungsvernetzungsstellen ist es, die Kooperation innerhalb der Forschungsgemeinschaft des DeZIM zu fördern. Es sollen Forschungslücken identifiziert, Forschungskompetenzen gebündelt und Doppelforschung vermieden werden. Eine weitere Kernaufgabe besteht darin, die Kommunikation innerhalb der Forschungsgemeinschaft durch den intensiven und systematischen Austausch forschungsbezogener Informationen zu ermöglichen. Um eine nachhaltige Vernetzung der Integrations- und Migrationsforschung in Deutschland und darüber hinaus zu erreichen, setzt diese bereits auf Ebene der Promovierenden an, wozu neben anderen Formaten eine jährliche DeZIM-Doktorand*innen-Tagung stattfindet. Zusätzlich zu diesen übergeordneten Projektzielen steht der Transfer von Forschungsinhalten an die relevanten Referate des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Mittelpunkt der Arbeit der Forschungsvernetzungsstellen.
Laufzeit:
10/2017 - 12/2023
Forschungsverbund:
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM)
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES)
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationswissenschaften Institut (DeZIM-I)
Projektkoordination:
Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick
FVS/Koordination:
Zeynep Demir
Förderung:
Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BaFzA)
(The German Peace Movement in the Context of the Ukraine War: Changing Internal Discourses and Conflicts of Interpretation)
-English version below-
FriedensaktivistInnen sehen sich aktuell scharfer Kritik ausgesetzt. Insbesondere ihr Widerstand gegen Waffenlieferungen an die Ukraine stößt auf Unverständnis. Wie reagieren FriedensaktivistInnen auf diese Herausforderungen? Diese Frage untersucht das Profilprojekt und befasst sich insbesondere mit den internen Diskursen und Deutungskämpfen zwischen friedenspolitischen Gruppen. Dabei gehen wir zum einen der Frage nach, welche Interpretationen von Konfliktursachen und Friedensstrategien in Bezug auf den aktuellen Ukrainekrieg diskutiert werden und inwiefern sich diese Interpretationsmuster von früheren Deutungen unterscheiden. Zweitens wird untersucht, inwiefern es zu Deutungskonflikten kommt in denen sich unterschiedliche Friedensgruppen mit verschiedenen Interpretationen und Ansätzen gegenüberstehen.
Das Profilprojekt nimmt eine umfangreiche empirische Untersuchung der gegenwärtigen deutschen Friedensbewegung vor. In einem ersten Schritt führen wir ein Mapping aller relevanten friedenspolitischen Gruppen, ihrer Kernziele und Aktivitäten durch. Hierzu greifen wir auf verschiedene Quellen zurück, darunter ExpertInneninterviews, Protestaufrufe und Protestereignisdatensätze. In einem zweiten Schritt untersuchen wir die Diskurse und Deutungsmuster innerhalb der Friedensgruppen zum Ukrainekrieg im Detail, inklusive seiner Veränderungen über Zeit. Diese Analyse basiert auf Framing-Ansätzen der Bewegungsforschung sowie konzeptionelle Überlegungen aus der Friedens- und Konfliktforschung zu Frieden und Gewalt. Für die Analyse werden alle zum Ukrainekrieg veröffentlichten Text- und Bilddokumente der ausgewählten Friedensgruppen gesammelt und analysiert sowie Interviews mit AktivistInnen einzelner Friedensgruppen geführt, um einen tieferen Einblick in die Deutungsmuster der jeweiligen Gruppierung zu erhalten. In einem dritten Schritt analysieren wir interne Differenzen zwischen verschiedenen Gruppen und Deutungsmustern. Wir planen dazu Fokusgruppeninterviews mit ReferentInnen und AktivistInnen aus verschiedenen Friedensorganisationen.
Das Projekt trägt einerseits zum jüngst wachsenden Interesse der Friedens- und Konfliktforschung an inner-gesellschaftlichen Konflikten in Europa bei. Darüber hinaus leistet das Projekt einen konkreten Beitrag zum Verständnis aktueller Deutungskonflikte um zentrale Begriffe der Friedens- und Konfliktforschung – insbesondere Frieden, Friedensstrategien und Gewalt. Gerade in der aktuellen Situation, in der existierende sicherheitspolitische Konzepte und Begriffe in Frage gestellt, hitzig diskutiert und neu gedacht werden, ist ein besseres Verständnis davon, wie zivilgesellschaftliche Akteure Fragen des Friedens und der Legitimation von Gewalt verstehen, zentral. Nicht zuletzt trägt das Projekt zur Erforschung der gegenwärtigen deutschen Friedensbewegung bei, zu der bisher wenig Forschungsergebnisse vorliegen. Unser Ziel ist, die Entwicklung der gegenwärtigen deutschen Friedensbewegung besser zu verstehen, inklusive ihrer öffentlichen Sichtbarkeit und (begrenzten) Mobilisierungserfolge.
Peace activists are currently facing harsh criticism. In particular, their opposition to arms deliveries to Ukraine is met with incomprehension. How do peace activists react to these challenges? This is the question that the profile project investigates. It focuses in particular on the internal discourses and interpretive struggles between activist groups. First, we will examine the interpretations of conflict causes and peace strategies discussed in activist groups in relation to the current Ukrainian war and to what extent these patterns of interpretation differ from earlier understandings. Second, the project examines the extent and nature of conflicts of interpretations between different peace groups.
The profile project undertakes a comprehensive empirical study of the contemporary German peace movement. In a first step, we conduct a mapping of all relevant peace groups, their core goals and activities. For this purpose, we draw on a variety of sources, including expert interviews, protest calls, and protest event datasets. In a second step, the discourses and interpretive frames that peace groups use to make sense of the Ukrainian war are analyzed in detail, including changes in interpretations over time. This analysis is based on framing approaches from social movement research as well as conceptualizations of peace and violence within peace and conflict studies. In order to gain deeper insight into the patterns of interpretation of the respective groups, we collect and analyze all text and image documents published on the Ukrainian war by the selected peace and conduct interviews with activists of individual peace groups. In a third step we analyze internal differences between different groups and patterns of interpretation. For this purpose, we plan to conduct focus group interviews with speakers and activists from different peace organizations.
The project contributes, first, to the recently growing interest of peace and conflict research in intra-societal conflicts in Europe. Furthermore, the project makes a concrete contribution to the understanding of current conflicts of interpretation around central concepts of peace and conflict research - especially peace, peace strategies and violence. Especially in the current situation, in which existing security plans and concepts are questioned, heatedly discussed and rethought, it is crucial to get a better understanding of how civil society actors understand questions of peace and the legitimation of violence. Last but not least, the project contributes to the study of the contemporary German peace movement, on which little research has been available so far. Our goal is to better understand the development of the contemporary German peace movement, including its public visibility and (limited) mobilization success.
Projektteam
Förderung
Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF)
Die Studie „Die Genese populistischer Dispositionen in Jugendmilieus” fokussiert die Frage, wie die nächsten Generationen von Wähler*innen und politischen Akteur*innen die vielfältigen politischen, ökonomischen, sozialen Krisen in Europa wahrnehmen. Die Studie generiert Daten über die Dispositionen von Kindern und Jugendlichen, die für gelebte Demokratie besondere Relevanz haben: Einstellungen zur Demokratie, die Tendenz zur Diskriminierung, das Maß der Toleranz gegenüber kultureller Vielfalt, sowie Erwartungen für die eigene und gesellschaftliche Zukunft. Zu ihrer Analyse gehören Krisenphänomene, ihre semantische und symbolische Konstruktion sowie die mentale Repräsentation auf individueller Ebene. Gerade der Fokus auf die nachwachsenden Generationen eröffnet Perspektiven, die auf die Dispositionsgenese zielen und Unterschiede verstehbar machen, die durch individuelle und gesellschaftliche Determinanten, kontextuelle und kompositorische Aspekte ungleicher, politisch-gesellschaftlicher und familiärer Sozialisation bedingt sind.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_07
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Forschungsverbund:
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Projektteam:
Prof. Dr. Ullrich Bauer (Leitung)
Dr. Marc Grimm (Leitung)
Baris Ertugrul
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Ertugrul, Baris; Bauer, Ullrich (Hrsg.) Sozialisation und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Aufwachsen in Krisen und Konflikten. Frankfurt am Main: Campus, 2023.
Schule ist ein zentraler Sozialisationsraum und damit ein wichtiger gesellschaftlicher Bereich. Den Großteil ihrer Schulzeit verbringen Kinder und Jugendliche im Klassenverbund, in dem Aspekte von gesellschaftlichem Zusammenhalt wie etwa Kooperation, Hilfsbereitschaft, Toleranz oder Anerkennung sozialer Regeln gelernt werden. Die sozialen Erfahrungen und Beziehungen, die Kinder und Jugendliche im Rahmen der Schule erleben beziehungsweise knüpfen, prägen ihre aktuelle und zukünftige soziale Partizipation und ihre Rolle in der Gesellschaft. Eine positiv erlebte soziale Partizipation und ein konstruktiv gelebter sozialer Zusammenhalt innerhalb einer Klassengemeinschaft sind von großer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Erwachsenenalter, dessen entscheidende Anfänge somit in Kindheit und Jugend verortet werden können.
Erhöhte gesellschaftliche Relevanz erhält das Projekt aufgrund der aktuellen (bildungs-) politischen Diskussionen und Initiativen rund um schulische Inklusion. Das übergeordnete, langfristige Ziel schulischer Inklusion ist eine inklusive Gesellschaft, die von gegenseitiger Akzeptanz, sozialer Unterstützung und Chancengleichheit hinsichtlich verschiedener Heterogenitätsdimensionen geprägt ist. Schulische Inklusion findet somit eine Entsprechung im Grundverständnis konstruktiven gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zusätzliche Aufmerksamkeit kommt schulischer Inklusion seit dem Inkrafttreten des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderung der United Nations (UN) im Jahre 2009 zu. Deutschland hat sich dadurch unter anderem dazu verpflichtet, allen Kindern und Jugendlichen einen diskriminierungsfreien Zugang zum allgemeinen Bildungssystem zu ermöglichen und zugleich eine optimale schulische und soziale Entwicklung zu unterstützen (UN 2007: Art. 24). Durch ein inklusives Bildungssystem wird die Heterogenität der Schülerschaft verstärkt und betont, was zum einen mit erhöhten Risiken bezüglich Ausgrenzung gewisser Schülergruppen und zum anderen mit Chancen bezüglich Lernen von gegenseitiger Akzeptanz und sozialem Zusammenhalt verbunden sein kann.
Mit dem Projekt wird somit bewusst Bezug auf die Arbeitsdefinition gesellschaftlichen Zusammenhalts des FGZ genommen und untersucht, inwieweit sich sozialer Zusammenhalt im gesellschaftlichen Sozialisationsraum Schule abbildet. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, durch welche individuellen und kontextuellen Faktoren sozialer Zusammenhalt in Klassengemeinschaften der Sekundarstufe I beeinflusst wird. Die Erkenntnisse sollen weiterführenden Untersuchungen Anhaltspunkte liefern, inwiefern sozialer Zusammenhalt im schulischen Kontext bewusst herstellbar und steuerbar ist oder ob er vielmehr als nicht-intendierter Nebeneffekt alltäglicher sozialer Praktiken selbst entsteht. Insofern wird sowohl ein begrifflich-theoretischer als auch ein empirisch-analytischer Beitrag geleistet.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_09
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Kooperationspartner*innen:
Prof. Dr. Jost Reinecke
Dr. Lena M. Verneuer-Emre
Dr. Ullrich Bauer
Prof. Dr. Martin Kroh
Anne Stöcker
Projektteam:
Prof. Dr. Carmen Zurbriggen (Leitung)
Dr. Janka Goldan (Leitung)
Philipp Schmidt
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Schmidt, P. & Zurbriggen, C. (im Druck). Zusammenhalt und seine Bedeutung für die psychosoziale Entwicklung in der Adoleszenz – Eine Verortung unter besonderer Berücksichtigung der Sozialisationsinstanz Schule. In B. Ertugrul & U. Bauer (Hrsg.), Sozialisation und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Aufwachsen in Krisen und Konflikten (S. 250–268). Campus.
The number of refugees in the world has reached more than 25 million people. General estimates show high prevalence rates of mental health problems, such as posttraumatic stress disorder (PTSD), among refugees. Understanding the psychological and biological underpinnings of behavioral vulnerability and resilience to traumatic stress is a public health priority, as it would facilitate the development of targeted preventative strategies and therapeutic interventions. Extensive evidence shows a link between exposure to war- and conflict-related trauma and increased risk for psychopathology. However, there exists significant variability in PTSD prevalence following trauma exposure. The development of PTSD is thought to result from the interaction between environmental and personal risk factors (i.e., trauma exposure and genetic risk). One mechanism for gene by environment interactions that differentiates risk vs. resilience is via epigenetic processes. However, compelling human evidence linking trauma exposure and/or trauma-related psychopathology to specific epigenetic alterations remains sparse. This is partly due to design limitations and the fact that the majority of studies has so far focused on candidate genes with low coverage across genes, which might miss important differentially methylated genomic regions, and there are currently few epigenome-wide studies. Thus, no clear picture of an epigenetic PTSD signature has emerged so far.
In this project, we will investigate a well-characterized sample of Burundian refugee families exposed to multiple severe trauma and resettled in three refugee camps in Tanzania using state-of-the-art array-based technology to explore PTSD symptom related alterations across the genome. Our sample is particularly suitable for studying the interplay of traumatic experiences, trauma-related disorders, and potential epigenetic mechanisms due to its homogeneity in terms of ethnic background and current living situation, and high levels of exposure to war- and conflict-related violence. We aim to identify PTSD-associated alterations of DNA methylation that distinguish between individuals who developed PTSD following war-related trauma exposure and unaffected individuals with the same exposure. We further aim to show that trauma load is related to DNA methylation patterns. Lastly, we aim to demonstrate the mediating role of DNA methylation in the association between trauma exposure and PTSD risk. In addition, we aim to confirm our findings using existing validation samples.
Laufzeit:
07/2021 - 06/2024
Kooperationspartner*innen:
Dr. Samuel Carleial
Prof. Dr. Thomas Elbert
Prof. Dr. Markus Landolt
Dr. Dirk Moser
Projektteam:
Prof. Dr. Tobias Hecker (Leitung)
Prof. Dr. Robert Kumsta
Dr. Florian Scharpf
Dr. Katharina Mattonet
Katrin Block
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Veröffentlichungen:
Ainamani, H. E., Elbert, T., Olema, D. K., & Hecker, T. (2017). PTSD symptom severity relates to cognitive and psycho-social dysfunctioning – a study with Congolese refugees in Uganda. European Journal of Psychotraumatology, 8, 1283086.
Fearon, R. M. P., Tomlinson, M., Kumsta, R., Skeen, S., Murray, L., Cooper, P. J., & Morgan, B. (2017). Poverty, early care, and stress reactivity in adolescence: Findings from a prospective, longitudinal study in South Africa. Development and Psychopathology, 29(2), 449–464.
Hecker, T., Radtke, K., Hermenau, K., Papassotiropoulos, A. & Elbert, T. (2016). Associations between child abuse, mental health and epigenetic modifications in the proopiomelanocortin gene (POMC): A study with children in Tanzania. Development & Psychopathology, 28 (4.2), 1401-1412.
Kumsta, R., Marzi, S.J.,Viana, J., Dempster, E., Crawford, B., Rutter, M., Mill, J., Sonuga-Barke, E.J. (2016). Severe psychosocial deprivation in early childhood is associated with elevated methylation across a region spanning the transcription start-site of CYP2E1. Translational Psychiatry. 6(6): e830.
Scharpf, F., Mkinga, G., Neuner, F., Machumu, M., & Hecker, T. (2020). Fuel to the fire: The escalating interplay of attachment and maltreatment in the transgenerational transmission of psychopathology in families living in refugee camps. Development & Psychopathology.Kumsta, R. (2019). The role of epigenetics for understanding mental health difficulties and its implications for psychotherapy research. Psychology and Psychotherapy: Theory, Research and Practice, 71(1), 366.
Scharpf, F., Kyaruzi, E., Landolt, M. A., & Hecker, T. (2019). Prevalence and co-existence of morbidity of posttraumatic stress and functional impairment among Burundian refugee children and their parents. European Journal of Psychotraumatology, 10,1676005.
Serpeloni, F., Radtke, K. M., Hecker, T., Sill, J., Vukojevic, V., Assis, S., Schauer, M., Elbert, T., & Naett, D. (2019). Does prenatal stress shape postnatal resilience? – An epigenome-wide study on violence and mental health in humans. Frontiers in Genetics, 10, 269.
Suniga, E., Kennedy, M., Kumsta, R., Nights, N., Dennis Golm, D., Rutter, M., Maughan, B., et al. (2017). Child-to-adult neurodevelopmental and mental health trajectories after early life deprivation: the young adult follow-up of the longitudinal English and Romanian Adoptees study. The Lancet, 389(10078), 1539–1548.
Child maltreatment inflicts immediate and often lasting physical and psychological pain on affected children. It has been associated with a broad range of negative short- and long-term outcomes, including psychological difficulties and poor academic performance. These relationships are often interpreted as being causal in nature, with maltreatment assumed to cause negative developmental trajectories. However, most findings are based only on correlational analyses, which do not allow for such an interpretation. Causal relationships can only be determined by experimental studies. When it comes to the study of childhood maltreatment, though, the research using experimental methodologies are scarce. The high prevalence and social acceptance of the use of violence in child rearing in Sub-Saharan Africa provides an excellent opportunity for experimental manipulations on the basis of interventions seeking to reduce maltreatment.
In this project, we aim to complement current research by testing the effects of a maltreatment-reducing intervention on a spectrum of outcomes in the context of educational institutions in Sub-Saharan Africa. The studies open up the possibility of testing the causal relationship between maltreatment and various outcomes, ranging from children’s well-being to social and cognitive functioning. In experimental field studies, the project will test the effectiveness of the intervention Interaction Competencies with Children that aims for a reduction in maltreatment. We will investigate the effects of (reducing) maltreatment in the general population of children across educational settings, societies, cultures on the basis of a school-based multi-site cluster-randomized controlled trial (CRCT) in Tanzania, Uganda and Ghana. In addition, we will investigate these effects in another CRCT in a high-risk group of orphaned children. The project will also focus on the effects of maltreatment on pre-school children. In addition to determining the effectiveness of the intervention, the proposed studies allow for the monitoring of the temporal effects of maltreatment on children between the ages of 3 to 17 both in community samples and high-risk samples.
Website:
https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/434967224
Laufzeit:
01/2021 - 12/2026
Kooperationspartner*innen:
Dar es Salaam University College of Education (DUCE), Dar es Salaam, Tansania
Mbarara University of Science and Technology (MUST), Mbarara, Uganda
Projektteam:
IKG, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Tobias Hecker (Leitung)
Dr. Florian Scharpf
Anette Kirika
Getrude Mkinga
Eliud Kabelege
Margaret Ekatushabe
Emmanuel Nyarko-Tetteh
Hilke Jablonski
Lea Hennemeier
Kim Güse
Katrin Block
Luisa Beerbaum
Standort Tansania
Faustine Bwire Masath
Mabula Nkuba
Maregesi Machumu
Standort Uganda
Joseph Ssenyonga
Charles Mugoba Muwonge
Standort Ghana
Amoah Karikari
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Veröffentlichungen:
Kirika, A., & Hecker, T. (2022). Interaction Competencies with Children – Development and Theory of Change of a Preventative Intervention for Teachers in the Context of Socially Accepted Violence. Verhaltenstherapie. https://doi.org/10.1159/000525237.
Scharpf, F., Kirika, A., Masath, F. B., Mkinga, G., Ssenyonga, J., Nyarko-Tetteh, E., Nkuba, M., Karikari, A. K., & Hecker, T. (2021). Reducing physical and emotional violence by teachers using the intervention Interaction Competencies with Children – for Teachers (ICC-T): study protocol of a multi-country cluster randomized controlled trial in Ghana, Tanzania, and Uganda. BMC Public Health, 21(1), 1–15. https://doi.org/10.1186/S12889-021-11950-Y/FIGURES/3.
Das Verbundprojekt FoDiRa hat das zentrale Ziel quantitative empirische Methoden zur Untersuchung von Diskriminierung und Rassismus weiterzuentwickeln. Forschungsfelder sind einerseits die relevantesten Lebensbereiche Bildung, Arbeit und Wohnen sowie Gesundheit; andererseits sollen auch Felder systematisch einbezogen werden, in denen im Alltag rassistische Vorurteile entstehen, sich reproduzieren oder verstärken können, etwa die Bereiche Medien und Sport sowie die digitale Arena. Zum Beispiel werden verschiedene Teilprojekte (teil-) automatisierte Auswertungen umfangreicher Textmengen aus verschiedenen Print- oder Onlinemedien, sowie sozialen Netzwerken und Webseiten vornehmen. Hiermit können rassistisch konnotierte Äußerungen mit modernsten Methoden und insbesondere die regional Varianz identifiziert werden und dadurch auch Aus- und Wechselwirkungen etwa für bzw. mit der Arbeitsmarktintegration oder für das Auftreten rassistisch motivierter Übergriffe untersucht werden.
Teilprojekt 7 „Regionalisierung rassistischer und diskriminierender Diskurse im Social Web“:
Forschungsfragen: (1) Welche Formen rassistischer Stereotype lassen sich regionalisiert im Social Web finden? (2) Kann regionale Variation das Ausmaß bestimmter Rassismen im Netz durch Kontexteffekte (Ungleichheit, demografische Unterschiede etc.) erklären? (3) Wie kann ein Rassismusmonitor basierend auf ‚Social Media‘ Plattformen und Regionalzeitungsartikeln aussehen?
Rassismus ist eine soziale Praxis, die die Ausgrenzung und Abwertung bestimmter sozial konstruierter Kollektive (re-)produziert (Fields & Fields 2012) und vielfach in der Mitte der Gesellschaft verankert ist (Zick et al. 2016). Formen von Rassismus unterscheiden sich zwischen gesellschaftlichen Gruppen und damit auch regional mitunter deutlich. Bisher gibt es noch keine Ansätze die eine kleinräumige Regionalisierung von Rassismus im deutschsprachigen Social Web in den Blick nehmen. Das hier vorgestellte Projekt hat zum Ziel, verschiedene regionale Rassismen zunächst zu quantifizieren und regionale Differenzen durch anschließende Analysen unter Hinzunahme weiterer Kontextindikatoren zu erklären.
Das vorgeschlagene Projekt setzt bei der Konstruktion eines solchen regionalen Rassismusmonitors auf eine Auswertung von Textdaten, gewonnen aus Social Media Plattformen und Webseiten von Regionalzeitungen. Bei beiden Datenquellen handelt es sich um “digital trace data”, die Spuren realen menschlichen Verhaltens im digitalen Raum abbilden (Lazer et al. 2009). Social Media Daten sind dabei über sogenanntes Geotagging oder Angaben aus korrespondierenden Nutzerprofilen und anschließendes Geocoding regionalen Entitäten zuordbar, während sich Zeitungen über ihren Regionalbezug geografisch verorten lassen. Insgesamt hat die Verbreitung von rassistischen Inhalten auf Social Media Plattformen, aber auch auf anderen digitalen Medien wie Online-News-Portalen in den letzten Jahren in der internationalen Forschungslandschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen (vgl. Sigurbergsson & Derczynski 2019; für Beiträge zu Deutschland vgl. Jaki, Sylvia, und Tom de Smedt 2018, Darius & Stephany 2019). Zugleich kann die Verbreitung rassistischer und diskriminierender Diskurse als Warnindikator von Prozessen politischer Polarisierung und Radikalisierung verstanden werden. Mit einer Analyse von Rassismus im Netz kann daher ein umfassendes Bild von Rassismus in Deutschland gezeichnet werden, da Rassismus aus vielen Teilen der Gesellschaft auch ins Internet und insbesondere das Social Web getragen wird.
Im Fokus des Projekts steht die Aufdeckung latenter Strukturen, welche durch die eingesetzten Methoden aus dem Bereich des unsupervised learning (Word embedding-Modelle, verschiedene Clustering-Verfahren) realisiert wird. Diese ermöglichen eine Messung und Differenzierung verschiedener Rassismen innerhalb einer großen Datenmenge (z. B. Social Media Daten aus einer bestimmten Region). In anschließenden Analysen wird mit Hilfe von in den Sozialwissenschaften bewährten und häufig verwendeten statistischen Modellen (generalisierte lineare Modelle, multilevel Modelle) geprüft, ob und inwiefern sich regionale Unterschiede zwischen Rassismen im Netz erklären lassen.
Website:
Laufzeit:
01/2022 - 12/2024
Forschungsverbund:
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM), Universität Duisburg-Essen
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES)
Projektteam:
Prof. Dr. Martin Kroh (Leitung)
Dorian Tsolak (Leitung)
Prof. Dr. Simon Kühne
Stefan Knauff
Daniela Wolf
Sophia Heuer
Förderung:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Veröffentlichungen:
Nguyen, H. L., Tsolak, D., Karmann, A., Knauff, S., Kühne, S. (2022). Corrigendum: Efficient and reliable geocoding of German Twitter data to enable spatial data linkage to official statistics and other data sources. Frontiers in Sociology. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fsoc.2022.995770/full
Welche Rolle spielt ein gleichberechtigter Zugang gesellschaftlich marginalisierter Gruppen zur Gesundheitsversorgung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Das ist die zentrale Frage unseres Forschungsprojekts.
Dazu untersuchen wir, wie Angehörige und Selbstorganisationen der Community unterschiedlicher marginalisierter Gruppen den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleben, welche Erfahrungen sie dabei machen und wie dadurch Zusammenhalt in der Gesellschaft oder in Teilen der Gesellschaft gestärkt oder gefährdet wird. Wir verstehen Gesundheit als Bedingungsfaktor für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dafür ist ein barrierefreier Zugang zur Gesundheitsversorgung existentiell. Gleichzeitig ist eine bedürfnisgerechte Gesundheitsversorgung voraussetzungsvoll für gesellschaftliche Teilhabe von sozial marginalisierten Gruppen.
Das Projekt befasst sich mit den Mikrodynamiken des Zusammenwirkens zwischen Organisationseinheiten – in diesem Fall des übergeordneten Gesundheitssystems, Krankenhäusern, ambulanten Praxen – auf der einen und den Alltags- und Lebenswelten der auf Gesundheit angewiesenen Angehörigen einer Gesellschaft auf der anderen Seite. Als Indikator für gesellschaftlichen Zusammenhalt betrachten wir nicht nur die grundsätzliche Passung zwischen Angeboten und Bedarfen, sondern auch den bedarfsgerechten Zugang zu Gesundheitsangeboten unabhängig von der Zugehörigkeit zu sozialen Kategorien. Wir gehen davon aus, dass ein Gesundheitssystem erstens in der Lage sein muss, entsprechende Barrieren zu erkennen und abzubauen, also inklusiv zu sein; und zweitens die Bedeutung dieser Merkmale im Nutzer*innen-Verhalten für Krankheitsentstehung und -prävention berücksichtigen können muss.
Das Projekt leistet so einen Beitrag, den Zusammenhalt der Gesellschaft durch die Inklusion gesellschaftlich marginalisierter Gruppen in der Gesundheitsversorgung zu stärken. Gleichzeitig wollen wir verstehen, wie die als „nicht zugehörig“ markierte Gruppen oder Angehörige dieser Gruppen systematisch durch individuelle Entscheidungen oder systemimmanente Ausgrenzungsmechanismen (institutionelle Diskriminierung) von gesellschaftlicher Teilhabe in der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen werden.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_10
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Kooperationspartner*innen:
FGZ-intern: Prof. Dr. Andreas Zick
InRa Projekt B04: https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/INRA_b04
PH-LENS Forschungsgruppe: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/gesundheitswissenschaften/forschungsgruppen/ph-lens/
Verbundkoordination:
Cluster 2: FGZ-Geschäftsstelle Bremen
Projektteam:
Prof. Dr. Oliver Razum (Leitung)
Assist. Prof. Dr. Yudit Namer (Leitung)
Dr. Anna Nowak (Leitung)
Alex Stern
Dr. Jürgen Breckenkamp
Janiththa Thirugnanamohan
Anna-Lena Esser
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Breckenkamp, J., Thirugnanamohan, J., Stern, A., Razum, O., & Namer, Y. (2022). Trans* people’s access to gender-affirming health care [Abstract]. European Journal of Public Health, 32(Supplement_3), ckac129-070.
Namer, Y., & Razum, O. (2021). Collective agency transforms societies. Science, 373(6559), 1099-1099.
Historische Ereignisse – positive wie negative – können Gemeinden und Städte, Regionen oder ganze Länder betreffen. Mitglieder einer Gesellschaft formen über soziale Interaktionen dazu gemeinsame, also „geteilte“ Erinnerungen. Im Projekt wird mit einer sozialpsychologischen Perspektive untersucht, inwiefern geteilte Erinnerungen gesellschaftlichen Zusammenhalt verstärken oder schwächen. Es widmet sich den Fragen, ob es Eckpunkte einer „deutschen Erinnerungskultur“ gibt und wo möglicherweise Risse durch das „kollektive Gedächtnis“ verlaufen. Welche Ereignisse werden in unserer Gesellschaft wie erinnert – und welche Konsequenzen hat es für gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn ein Ereignis von Mitgliedern der Gesellschaft widersprüchlich erinnert wird? Und: Wie entscheidet eine Gesellschaft auf Ebene der Familie, regional oder politisch, was überhaupt erinnert werden soll?
Das Projekt hat zum Ziel, diese Fragen mit einer umfassenden Beschreibung gegenwärtiger Erinnerungskultur in Deutschland in den Blick zu nehmen und ihre Effekte auf gesellschaftlichen Zusammenhalt zu beschreiben und zu erklären. Dies betrifft zum einen das Wissen der Menschen in der Gesellschaft um und ihr Erinnern an historische Ereignisse, zum anderen aber auch sozialpsychologische Mechanismen, die das (Nicht‑)Erzählen von historischen Narrativen und die Konfrontation mit der Rolle der eigenen Vorfahren bedingen. Insofern versteht das Projekt Erinnerungskultur nicht ausschließlich, aber insbesondere auch im Kontext der deutschen NS-Vergangenheit. Wie vereinen Menschen Erinnerung und ein positives Bild ihrer sozialen Gruppe, wenn sie mit negativen Informationen über ihre Gruppe oder ihre Vorfahren konfrontiert werden? Das Projekt nimmt dabei Bezug auf Formen kollektiv wirksamen Erzählens und die affektive Dimension von Zusammenhalt. So ist jeder Ausdruck kollektiver Erinnerung immer auch als Deutung dessen zu verstehen, was uns als Gesellschaft ausmacht. Die Analyse fokussiert daher intrafamiliäre, interpersonale, lokale und gesamtgesellschaftliche Prozesse der Aushandlung von und Konflikten um Erinnerung und deren Auswirkungen auf Zusammenhalt.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_05
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Forschungsverbund:
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Kooperationspartner*innen:
MEMO-Projekt
Projektteam:
Prof. Dr. Jonas Rees (Leitung)
Prof. Dr. Andreas Zick
Michael Papendick
Leon Walter
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Kazarovytska, F., Kretzschmar, M., Lamberty, P., Rees, J. H., Knausenberger, J., & Imhoff, R. (2022). From moral disaster to moral entitlement: The impact of success in dealing with a perpetrator past on perceived ingroup morality and claims for historical closure. Journal of Social and Political Psychology, 10, 48–71.
Papendick, M. (2021). Die Vermittlung mehrheitsgesellschaftlicher Involviertheit in den Nationalsozialismus als Herausforderung für die historisch-politische Bildung. Bericht zum Workshop des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) und Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), Universität Bielefeld, am 21.10.2021.
Papendick, M., Rees, J. H., & Zick, A. (2021). Unknowing, indifferent, or committed: Relations between age and assessments of the German population’s involvement and inaction during the time of National Socialism. Asian Journal of Social Psychology, 24, 289-301.
Rees, J. H., Papendick, M., & Zick, A. (2021). This ain’t no place for no hero: Prevalence and correlates of representations of victims, helpers, and perpetrators during the time of National Socialism in German families. Journal of Pacific Rim Psychology, 15, 1-15.
Dieses Teilprojekt mit dem Titel Rassistische Diskriminierung in Institutionen: Erhebungen tatsächlichen Verhaltens im Rahmen des Verbundprojekts Rassismus als Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Kontext ausgewählter gesellschaftlich-institutioneller Bereiche (kurz: InRa) macht Rassismus in Institutionen mess- und damit sicht- und bearbeitbar, denn sein Gegenstand ist vor allem tatsächliches Verhalten, nicht ausschließlich die Erhebung von Einstellungen oder anderen Selbstberichtmaßen. Die Forschungsfragen in Bezug auf die Untersuchung tatsächlichen Verhaltens werden entlang des wissenschaftlichen Prozesses in drei Arbeitspakete (AP) eingeteilt:
Wie groß ist das Ausmaß von Rassismus in Institutionen, sofern er über Feldstudien erhoben wird? (AP1)
Welche Bedingungen lassen sich identifizieren, unter denen sich das Ausmaß an Rassismus in Institutionen reduzieren lässt? (AP2)
Inwieweit können die identifizierten Bedingungen strategische Interventionen informieren, um im tatsächlichen institutionellen Alltag rassistische Diskriminierung zu verringern? (AP3)
Dazu werden Institutionen- ebenso wie Betroffenen-Vertreter*innen in die Konzeption, Durchführung, Auswertung und Aufarbeitung der Forschungsarbeiten eingebunden. Zusätzlich werden Wahrnehmungen von rassistischer Diskriminierung im institutionellen Kontext erhoben. Dazu werden hauptsächlich Personen befragt, die im Rahmen ihrer hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit in Bereichen wie beispielsweise der Geflüchtetenhilfe mit Institutionen und ihren Vertreter*innen in Kontakt kommen.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/INRA_A05
Laufzeit:
01/2022 - 12/2024
Forschungsverbund:
InRa im FGZ, Rassismus als Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Kontext ausgewählter gesellschaftlich-institutioneller Bereiche
Verbundkoordination:
Leipzig
Prof. Dr. Gert Pickel
Prof. Dr. Matthias Middell
Dr. Anne-Linda Amira Augustin
Freya Leinemann
Projektteam:
IKG, Bielefeld
Prof. Dr. Jonas Rees (Leitung)
Prof. Dr. Andreas Zick
Dr. Jens Hellmann
DeZIM, Berlin
Dr. Ruta Yemane
Förderung:
Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)
In dem Bemühen, antidemokratische und populistische Tendenzen, gesellschaftliche Spaltungen und Mobilisierungen zu erklären, steigt das Interesse für das Lokale als Ort, in dem Konflikte manifest, sicht- und bearbeitbar werden. Einem prozessualen und relationalen Raumverständnis zufolge werden Orte von sozialen Gruppen unterschiedlich angeeignet, konstruiert und gedeutet. Menschen leben am ‚gleichen Ort‘ in unterschiedlichen, sich überlagernden Räumen, was Spannungen erzeugt, gesellschaftliche Machtverhältnisse spiegelt und zu konflikthaften Auseinandersetzungen führen kann.
Das Kompetenznetz Lokale Konflikte und Emotionen in Urbanen Räumen (LoKoNet) widmet sich der Frage, wie die Konstruktion von Räumen mit der Entstehung und dem Verlauf von Konflikten in Wechselwirkung steht, und wie Emotionen in lokalen Konfliktdynamiken wirksam und bearbeitbar werden. Das Vorhaben verbindet dazu einen prozessorientierten Blick auf Konflikte mit einer sozial-räumlichen Analyseperspektive und einem Fokus auf die Rolle von Affekten und Emotionen. Das Vorhaben wird über komparativ-explorative Fallstudien mit einem Multimethod-Design gestaltet: Quantitative Sozialraumanalysen werden mit qualitativen Zugängen zur Untersuchung lokaler Konfliktdynamiken verbunden.
Eine Besonderheit des Projektes besteht in der Verbindung praxisorientierter Forschung mit theoretisch reflektierter Praxis. Das inter- und transdisziplinäre Netzwerk vereint erfahrene kommunale Konfliktberater*innen, Konfliktforscher*innen, Affektforscher*innen sowie Stadt- und Planungsforscher*innen, um in ausgewählten lokalen Konfliktfeldern neue Methoden zur Konfliktbearbeitung zu entwickeln. Das Teilvorhaben an der Universität Bielefeld beschäftigt sich mit konfliktförmigen Interaktionsprozessen und Emotionen in der Stadtgesellschaft.
Website:
Laufzeit:
04/2022 - 03/2026
Kooperationspartner*innen:
Fachrichtung Stadt- und Raumplanung, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Fachhochschule Erfurt
Fakultät Raumplanung, Technische Universität Dortmund
Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld
K3B – Kompetenzzentrum Kommunale Konfliktberatung – VFB Salzwedel e.V.
Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie, Ruhr-Universität Bochum
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK)
Verbundkoordination:
Prof.in Dr. phil. Katrin Großmann, Fachrichtung Stadt- und Raumplanung, Fakultät Architektur und Stadtplanung, Fachhochschule Erfurt (FHE)
Projektteam:
IKG, Universität Bielefeld
Dr. Jörg Hüttermann (Leitung)
Johannes Ebner
FH Erfurt – Stadt- und Raumplanung
Prof.in Dr. phil. Katrin Großmann
Prof. Dr. habil. Nikolai Roskamm
Maria Budnik
Christoph Hedtke
Alexander Krahmer
K3B – Kompetenzzentrum Kommunale Konfliktberatung
Dr. Ulrike Gatzemeier
Ornella Gessler
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
Dr. Fritz Reusswig
Seraja Bock
Wiebke Lass
Technische Universität Dortmund – Fakultät Raumplanung
Dr.-Ing. Sandra Huning
Hanna Seydel
Stefan Baars
Ruhr-Universität Bochum – Fakultät für Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Jürgen Straub
Dilek A. Tepeli
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Das Verbundprojekt PrEval (Zukunftswerkstätten Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung: Analyse, Monitoring, Dialog) hat zum Ziel, Formate und Strukturen zur Stärkung von Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung in Deutschland weiterzuentwickeln und neuzugestalten.
PrEval kann dabei direkt auf den Ergebnissen aus dem Vorgängerprojekts »Evaluationsdesigns für Präventionsmaßnahmen« (03/2020 – 06/2022) aufbauen, nimmt die bisherigen Erkenntnisse und Bedarfe der Fachpraxis nach Unterstützung bei Evaluationsvorhaben auf und führt diese nun weiter.
Das Projektteam am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) wird unter anderem die bereits bestehende PrEval-Plattform durch regelmäßige Befragungen von Evaluationsakteuren zu einem Monitoringinstrument aktueller Evaluationskapazitäten im Bereich der Extremismusprävention, politischen Bildung und Demokratieförderung ausbauen. Über die so gewonnenen Daten soll eine detaillierte Übersicht erstellt werden, mit der sich feststellen lässt, inwiefern die vielfältigen Erwartungen, die an die Qualitätssicherung allgemein und die Evaluationspraxis im Besonderen gestellt werden, mit den gegenwärtigen Kapazitäten erfüllt werden können.
Der integrative, dialogische und interdisziplinäre Ansatz von PrEval ist auch für die verschiedenen themenspezifischen PrEval-Zukunftswerkstätten handlungsleitend. In den Zukunftswerkstätten sollen Vorschläge zur Weiterentwicklung und Neugestaltung von Formaten und Strukturen zur Stärkung von Evaluation und Qualitätssicherung erarbeitet werden.
Webseiten:
Laufzeit:
10/2022 - 09/2025
Forschungsverbund:
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Amadeu Antonio Stiftung
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx)
Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V.
Bundeskriminalamt (BKA)
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)
Deutsches Jugendinstitut (DJI)
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)
Global Public Policy Institute Berlin (GPPi)
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld
i-unito
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik an der Universität Duisburg-Essen
Violence Prevention Network (VPN)
Verbundkoordination:
Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Projektteam IKG, Universität Bielefeld:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Andreas Uhl (Co-Leitung)
Ian Kattein
Latife Ciftci
Mara Dankbar
Finia Schaike
David Zimmermann
Weitere Unterstützung durch Manuela Freiheit
Förderung:
Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)
Proteste sind eine Form politischer Partizipation, die sich spätestens seit den 1980er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland etabliert hat (Neidhardt & Rucht, 1993). Sie sind zugleich Ausdruck gesellschaftlicher Konflikte als auch Zeichen gelebter Demokratie. Auch wenn Proteste inzwischen zum politischen Alltag westlicher demokratischer Gesellschaften zählen (Dalton et al., 2010; Norris, 2011), eignen sich aber nicht alle Themen für erfolgreiche Protestmobilisierungen und nicht alle Bevölkerungsgruppen greifen in gleichem Maße auf das Mittel des Protests zurück. Wir gehen daher im Projekt der Frage nach, welche Themen in Protesten in den letzten Jahren verstärkt aufgegriffen worden sind, welche Form diese Proteste aufweisen und wie sie sich auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirken. Der Fokus liegt dabei sowohl auf der Erfassung verschiedener Protestaktivitäten in ihrer ganzen Breite als auch auf der tiefergehenden Analyse der Interaktionsbeziehungen zwischen Protest- und anderen gesellschaftlichen Akteur*innenInnen auf lokaler Ebene (Armstrong & Bernstein, 2008).
Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie in der ersten Förderphase in vier vergleichenden Fallstudien die Struktur, Entwicklung und Interaktion von Protesten. Auf nationaler sowie, tiefergehender, auf lokaler Ebene wird erhoben, wie viele Personen zu welchen Themen in den letzten 20 Jahren in Deutschland protestiert haben. Ziel der Analyse ist es, zu erheben und zu erklären, wie und warum sich Protestdynamiken an verschiedenen Standorten gleichen oder unterscheiden und wie sie durch nationale Protestereignisse in unterschiedlicher Form geprägt wurden. Auf lokaler Ebene wird zudem vergleichend untersucht, wie sich die Proteste auf unterschiedliche Aspekte gesellschaftlichen Zusammenhalts vor Ort auswirken.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_06
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Forschungsverbund:
Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Projektteam:
Bielefeld
Prof. Dr. Priska Daphi (Leitung)
Dr. Larissa Meier (Koordination)
Leon Wörmann
Jill Hamelmann
Bremen
Prof. Dr. Sebastian Haunss (Leitung)
Dr. Jan Matti Dollbaum (Koordination)
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Radikalisierende Räume“, welches von 2020 bis 2024 am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld und am Fachbereich Sozialwesen der FH Münster läuft, untersucht den räumlichen Effekt auf Radikalisierungsanfälligkeiten- und -verläufe. Ziel ist es, besser zu verstehen, unter welchen Kontextbedingungen vor allem salafistische Radikalisierungskarrieren stattfinden, um im Anschluss ein Instrument zur Prävention und Intervention in enger Zusammenarbeit mit der Praxis zu entwickeln. Die Erhebungsmethoden bestehen aus ethnografischen, quantitativen sowie qualitativen Teilerhebungen.
Das Verbundprojekt „Radikalisierende Räume“ (RadiRa) der Universität Bielefeld und der Fachhochschule Münster verfolgt das Ziel, die Rolle urbaner Milieus – bzw. sozialer Räume – hinsichtlich salafistischer Radikalisierungsprozesse zu untersuchen. Mit dem Fokus auf der Handlungsebene des Raums als Radikalisierungsfaktor, beabsichtigt das Projekt den Forschungsstand um diese spezifische Perspektive zu erweitern und so zu einem besseren Verständnis von Radikalisierungsprozessen beizutragen. Ziel ist es ein Instrument zur Prävention und Intervention in enger Zusammenarbeit mit der Praxis zu entwickeln. Die Erhebung bestehen aus ethnografischen, quantitativen sowie qualitativen Teilerhebungen.
Website:
https://radikalisierende-raeume.de/
Laufzeit:
09/2020 - 08/2024
Forschungsverbund:
Universität Bielefeld
Universität Münster
Verbundkoordination:
Prof. Dr. Andreas Zick (Bielefeld)
Prof. Dr. rer. pol. Sebastian Kurtenbach (Münster)
Projektteam:
Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick
Gerrit Weitzel
Jonas Feldmann
Münster
Prof. Dr. rer. pol. Sebastian Kurtenbach
Hebba Gazarin
Linda Schumilas
Elodie Müller
Abdul Rauf
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Kurtenbach, S., Zick, A. (2021): Ein Kontextmodell zur Erklärung von Radikalisierungsanfälligkeit. Beitrag II in der Schriftenreihe „Radikalisierende Räume“. Verfügbar unter: https://radikalisierende-raeume.de/publikationen/
Kurtenbach, S. (2021): „Radikalisierung und Raum. Untersuchung räumlicher Einflüsse auf die Anfälligkeit für Radikalisierung“. Beitrag I in der Schriftenreihe „Radikalisierende Räume“. Verfügbar unter: https://radikalisierende-raeume.de/publikationen/
Kurtenbach, S, Schumilas, L. & Zick, A. (2022). Raumbezogene Radikalisierungsprävention. Skizzierung einer Strategie zur Implementierung fallunspezifischer und -spezifischer Handlungsansätze, S. 83-100.
Küchler, A., Musyal, S. (2022): Rechtsextremismus und Raum. Aktuelle räumliche Perspektiven zur Analyse extrem rechter Erscheinungsformen. Beitrag III in der Schriftenreihe „Radikalisierende Räume“. Verfügbar unter: https://radikalisierende-raeume.de/publikationen/
Weitzel, G., Zick, A., Kurtenbach, S., Linßer, J. & Küchler, A. (2022). Skizze eines Projekts zu den räumlichen Mustern von Radikalisierung und Ansatzpunkte für den Transfer in die Prävention, S. 53-66.
Innerhalb der BMBF-Förderbekanntmachung „Gesellschaftliche Ursachen und Wirkungen des radikalen Islam in Deutschland und Europa“ untersuchen zwölf Forschungsprojekte und in diesen rund 100 Forscher*innen die vielen verschiedenen Facetten des islamistischen Extremismus. RADIS begleitet die geförderten Projekte, organisiert gemeinsame Veranstaltungen und unterstützt die Projekte im internen wie externen Wissenstransfer.
Ziel von RADIS ist es dabei die geförderten Projekte in einer Weise untereinander zu vernetzen, dass sich Synergien heben, spannende Impulse für die jeweiligen Forschungsdesigns entwickeln und thematische Cluster bilden lassen, um so einen Mehrwert für die Einzelvorhaben zu schaffen.
Des Weiteren macht RADIS die Forschungsergebnisse für ein breiteres Publikum sichtbar: Die Aktivitäten der Projekte werden gebündelt, für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis aufbereitet und zeitnah in eigens erstellten Filmen und Podcasts präsentiert. Außerdem werden die Projekte dabei begleitet, ihre Erkenntnisse in Politik, Verwaltung und Sicherheitsbehörden zu tragen.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Zu dessen Unterstützung wurde ein Nachwuchswissenschaftler*innen-Netzwerk gegründet, das die jungen Forscher*innen bei ihren individuellen Vorhaben unterstützen, aber auch in ihrer Fähigkeit stärken soll, innovative eigene Beiträge zum wissenschaftlichen Diskurs beizutragen.
Projektpartner sind neben dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung das Violence Prevention Network sowie das Peace Research Institute Frankfurt PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung, das den Verbund leitet und koordiniert.
Website:
Laufzeit:
Forschungsverbund:
Verbundkoordination:
Peace Research Institute Frankfurt PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
Projektteam IKG:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Manuela Freiheit (Co-Leitung und Koordination)
Dr. Anja Schmidt-Kleinert (ab 09/2023)
Philipp Möbus (ab 05/2023)
Ulrike Rogat (bis 09/2023)
Franziska Winnacker (bis 08/2022)
Weitere Unterstützung erfolgt durch Andreas Uhl
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Das Projekt „Räume der Migrationsgesellschaft“ adressiert raumbezogene Aspekte der Integration und Inklusion wie auch der Separation, Marginalisierung oder des Ausschlusses von migrantischen Gruppen. Der besondere Beitrag liegt dabei in der Beachtung von objektiven und subjektiven räumlichen Bedingungen und Aushandlungsprozessen von Konflikten zwischen Gruppen, die gemeinsam Räume teilen wie gestalten. Ziel des Projektes ist es, die interdisziplinäre Perspektive einer raumsensiblen und sozialpsychologisch informierten Gesellschaftsforschung für die Untersuchung des Zusammenhangs von Migration, Integration und der Aushandlung von gesellschaftlichem Konflikt und Konsens fruchtbar zu machen. Die zentrale Frage aller Forschungen dieses Vorhabens lautet: Wie verändern sich Räume durch Migration und wie verändern sich Migrations- und Integrationsprozesse durch Räume? Die Frage legt einen relationalen Ansatz nahe, der raumbezogene Migrationsprozesse als akkulturative Verortungsprozesse von unterschiedlichen Gruppen, die in Räumen Beziehungen entwickeln, begreift.
Das Vorhaben fokussiert über die nationalstaatliche bzw. transnationale Ebene hinaus die Analyse von lokalen Räumen und ihre moderierenden und mediierenden Wirkungen auf Migrationsverläufe. Die zentrale Annahme ist, dass Kommunen, Städte, Nachbarschaften und andere empirisch beobachtbare Räume wie z. B. öffentliche Plätze eine wesentliche Rolle für die Organisation und Aushandlung von Migrations- und Integrationsprozessen spielen. Diese gesellschaftlich produzierten Räume ermöglichen interkulturelle bzw. migrationsbezogene Nähe und Distanz und beeinflussen die soziale Integration sowie Formen der emotionalen und sozialräumlichen Verankerung in der Migrationsgesellschaft. Damit können diese Räume Inklusion fördern. Ebenso werden aber auch Exklusionen oder Marginalisierung befördert, indem räumliche Strukturen, Deutungen und Nutzungsformen dazu beitragen, bestimmte Gruppen auszuschließen oder Zugang zu Institutionen zu verhindern. Das Forschungsprojekt besteht aus drei Modulen, die durch empirische Teilprojekte gefördert werden: (A) Räumlicher Rassismus vor Ort, (B) Raumbiografien, (C) Räume der Resilienz: Dialog und Transfer.
Website:
Laufzeit:
01/2022 - 12/2024
Forschungsverbund:
DeZIM-Forschungsgemeinschaft
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)
Verbundkoordination:
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)
Projektteam:
IKG, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
PD Dr. Anna-Lisa Müller (Leitung und Koordination)
Kübra Gencal
Carolin Rosenberg
IMIS, Universität Osnabrück
Prof. Dr. Andreas Pott (Leitung)
Dr. Mert Pekşen
Emma Brahm
Johanna Ferstl
BIM, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Dr. Gökce Yurdakul (Leitung)
Dr. Daniel Kubiak
Rani Pabst
Sarah Stanislawska
Förderung:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Living conditions in Germany today show evidence of increasing and rapidly changing regional disparities in structural, demographic and economic domains. These disparities often take the form of an adverse access to health care facilities, childcare provision, education and other public services as well as regional labour market opportunities, business climate, housing and transportation infrastructures.
Researchers in the Leibniz-ScienceCampus “SOEP RegioHub at Bielefeld University” investigate how these regional social and economic opportunities influence social cohesion, expectations, political attitudes, preferences and behavior and thereby exacerbate or mitigate social inequality, social cohesion, political conflicts and radicalization.
The ScienceCampus “SOEP RegioHub at Bielefeld University” pursues three main project objectives: (a) outstanding multidisciplinary research on the causes and consequences of growing regional disparities and political cleavages in Germany using data resources that incorporate innovative regional and spatial indicators, (b) the establishment of a unique data infrastructure combining longitudinal survey data from the Socio-Economic Panel (SOEP) with regionalized data from other sources, and (c) support for early-career researchers and PhD students through training at SOEP and Bielefeld University.
To address these objectives the Leibniz-ScienceCampus consists of four interdisciplinary collaborating subprojects:
Project 1: Regional infrastructures, living conditions and perceptions of inequality
Project 2: Dynamics of regional economic developments
Project 3: Regional polarization of political attitudes and behavior
Project 4: Establishing an innovative research and teaching data infrastructure
Website:
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/soep-regiohub/
Forschungsverbund:
Universität Bielefeld
Sozioökonomisches Panel (SOEP, DIW Berlin)
Verbundkoordination:
Anja Bahr (DIW Berlin)
Prof. Dr. Simon Kühne (Universität Bielefeld)
Projektteam:
Prof. Dr. Stefan Liebig (Sprecher)
Prof. Dr. Simon Kühne (Co-Sprecher)
Prof. Dr. Anna Zaharieva (Co-Sprecher)
Prof. Dr. Andreas Zick
Prof. Dr. Oliver Razum
Prof. Dr. Jost Reinecke
Prof. Dr. Detlef Sack
Prof. Dr. Philipp Cimiano
Prof. Dr. Martin Kroh
Prof. Dr. Sakari Lemola
Prof. Dr. Herbert Dawid
Prof. Dr. Carsten Sauer
Dr. Arin H. Ayanian
PD Dr. Odile Sauzet
Dr. Basil Ell
Dr. Jan Goebel
Dr. Nils Hachmeister
Dr. Hannes Kröger
Dr. Maria Metzing
Dr. Sarah Wilker
Sandra Bohmann
Andreas Franken
Matthias Hogrefe
Stefan Leopold
Amelie Nickel
Katrin Rickmeier
Barbara Stacherl
Long Nguyen
Stephan Schütze
Förderung: Leibniz Gemeinschaft
Das Projekt untersucht zunächst die Dimensionen und möglichen Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalts auf der Grundlage bestehender Befragungen (Surveys), die im Interdisziplinären Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) aber auch in anderen Institutionen (zum Beispiel bei der Bertelsmann-Stiftung) erhoben wurden. Es sollen überregionale, regionale und explizit auch kleinräumige Studien berücksichtigt werden. Die systematische und vollständige Erfassung sowohl zentraler Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen Zusammenhalts als auch die Dimensionierung im Sinne eines „konstruktiven“ und „destruktiven“ Zusammenhalts stehen im Vordergrund. Die Aufarbeitung der einzelnen Datensätze, die Zusammenstellung der einzelnen Messungen und Skalen und der Vergleich der Ergebnisse im Sinne einer Bestandsaufnahme kennzeichnen die ersten Arbeitsschritte. Eine systematische Evaluation relevanter, aber bisher noch nicht in diesem Forschungskontext berücksichtigter Konzepte (insbesondere Ungerechtigkeitssensibilität) soll vorgenommen werden. Die Analysen sollen über den Kontext des Teilinstituts in Bielefeld hinaus die inhaltlichen und methodischen Arbeiten zum Aufbau des „Zusammenhaltspanels“ im Datenzentrum in Bremen unterstützen. Da das zu evaluierende Datenmaterial auch teilweise über den deutschen Kontext hinausgeht, wird eine europäische (internationale) Perspektive in den einzelnen Untersuchungsschritten einbezogen.
In einer sich anschließenden Arbeitsphase werden ausgewählte Konzepte in kleineren qualitativen und quantitativ orientierten Studien im Hinblick auf ihre Messgenauigkeit (Reliabilität und Validität) für unterschiedliche Erhebungsmodi (schriftlich, mündlich, telefonisch, online) getestet. Diese Pretests sollen wesentliche Informationen für die weitere Verwendung in geplanten Studien der Teilinstitute des FGZ liefern. Die Tauglichkeit für das im FGZ geplante Monitoring im Zeitverlauf (Panelstudie) sowie die konzipierten Regionalstudien stehen hier ebenfalls im Vordergrund. Abschließend sollen alle geeigneten Instrumente in Form eines Online-Skalenhandbuchs zusammengestellt werden sowie Empfehlungen ausgearbeitet werden, inwieweit sich die untersuchten Instrumentarien zum Einsatz in weiteren Surveys ‒ in Abhängigkeit der verschiedenen Modi ‒ eignen.
Im Sinne des Rahmenantrages (fünf Quellen des sozialen Zusammenhalts) wird sich dieses Teilprojekt im Wesentlichen mit der Untersuchung von sozioökonomischen Faktoren (1. Quelle) sowie sozialen Beziehungen und Praktiken (2. Quelle) befassen und hierbei reliable und valide Messungen für relevante Erklärungsfaktoren des gesellschaftlichen Zusammenhalts entwickeln.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_02
Laufzeit:
06/2020 - 12/2022
Forschungsverbund:
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Kooperationspartner*innen:
Prof. Dr. Carmen Zurbriggen
Prof. Dr. Jonas Rees
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg
Anne Stöcker
Dr. Kai Unzicker
Dr. Anne Schulz
Projektteam:
Prof. Dr. Jost Reinecke (Leitung)
Dr. Lena M. Verneuer-Emre (Leitung)
Stephan Skolarski
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Richter, Christoph; Wächter, Maximilian; Reinecke, Jost; Salheiser, Axel; Quent, Matthias; Wjst, Matthias. (2021). Politische Raumkultur als Verstärker der Corona-Pandemie? Einflussfaktoren auf die regionale Inzidenzentwicklung in Deutschland in der ersten und zweiten Pandemiewelle 2020. ZRex - Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (2/2021). https://www.fgz-risc.de/fileadmin/user_upload/ZRex-2021-2-OO-Richter-Politik-Raumkultur-Corona-Pandemie-Einflussfaktoren-Region-Inzidenzentwicklung-Deutschland-2020.pdf
Rechtsextremismus gilt als eine der größten Bedrohungen für die Demokratie. Dementsprechend stark wird die Forschung zum Thema aus Gesellschaft, Politik, Öffentlichkeit und politischer Bildung nachgefragt. Gleichzeitig fehlt ein eigenständiges Feld der Rechtsextremismusforschung, welches das vorhandene Wissen und neue Beobachtungen und Erkenntnisse interdisziplinär und in engem Austausch von Wissenschaft und Praxis zusammenführt. Hier setzt das Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) an: Es systematisiert das Wissen über das Phänomen Rechtsextremismus, bringt wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Akteur*innen in Austausch, organisiert den Wissenschafts-Praxis-Transfer und die Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen. Somit wird die Rechtsextremismusforschung insgesamt gestärkt.
Für das Wissensnetzwerk kooperieren das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, das Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung (KreDo) an der Universität Leipzig, das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena und das Institut Social Concepts (SO.CON) an der Hochschule Niederrhein. Gemeinsam bauen sie drei Plattformen auf, die auf unterschiedliche Aspekte der Wissensproduktion und des Austausches fokussieren: Die Plattformen Wissenschaft, junge Forschung und Transfer. Geleitet wird das Wissensnetzwerk vom IKG, das außerdem die Plattform Wissenschaft verantwortet, auf der die Vernetzung der wissenschaftlichen Akteur*innen der Rechtsextremismusforschung untereinander gestärkt wird. Die Plattform bietet Reflexions- und Diskussionsräume an, in denen Wissenschaftler*innen daran arbeiten, die Rechtsextremismusforschung selbstkritisch weiterzuentwickeln. Außerdem soll das Forschungsfeld systematisiert und Forschungslücken identifiziert werden.
Laufzeit:
01/2023 - 12/2027
Forschungsverbund:
Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ), Jena
Institut Social Concepts (SO.CON), Hochschule Niederrhein
Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung (KreDo), Universität Leipzig
Projektteam IKG:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Hannah Mietke (Koordination)
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wie entsteht gesellschaftlicher Zusammenhalt in nachbarschaftlichen Interaktionsräumen unter Betrachtung regionaler Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Diese Forschungsfrage analysiert das Kooperationsprojekt regional vergleichend in Nachbarschaften in Bielefeld und Hannover. Es betrachtet gesellschaftlichen Zusammenhalt als abhängige Variable, deren Konstitutionsbedingungen es räumlich verortet wie sozial kontextualisiert zu erfassen gilt. Dabei werden auf Basis der Beteiligung am FGZ-Regionalpanel die disziplinären Perspektiven der Sozialgeographie, Sozialpsychologie und Soziologie komplementär verbunden, um gesellschaftlichen Zusammenhalt mittels individueller Einstellungs- und Verhaltensweisen im Wechselspiel mit räumlichen Strukturen zu erforschen.
Die zunehmende Diversifizierung von Bewohner*innen in Nachbarschaften (zum Beispiel in Bezug auf Ethnie, Milieu, Alter, Gender, Aufenthaltsstatus, religiöser oder sexueller Orientierung etc.) evoziert potentiell konflikthafte Interaktionen. In der Dynamik und Komplexität von Akteur-Raum-Konstellationen ist eine Untersuchung auf der Nachbarschaftsebene als stadt-regionaler Vergleich für das Verständnis der Zusammenhänge und Folgen eines konstruktiven (z.B. Kooperation und Hilfeverhalten) beziehungsweise destruktiven Zusammenhalts (z.B. Diskriminierung, menschenfeindliche Einstellungen oder Gewalt) notwendig. Von besonderem Interesse sind hierbei soziale Beziehungen und Praktiken des Zusammenhalts wie Freundschaften, soziale Netzwerke und Vereine, die den Rahmen für nachbarschaftliche Interaktionen und damit Aufschluss über den gelebten und gefühlten Zusammenhalt bieten können. Weil diese Aspekte regional variieren, kommt dem Vergleich der Rahmenbedingungen und Ergebnisse des Zusammenhalts eine wichtige Rolle zu.
Laufzeit:
06/2020 - 05/2024
Projektteam:
Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick
Prof. Dr. Jonas Rees (Leitung)
Yann Rees (Ansprechpartner)
Hannover
Prof. Dr. Peter Dirksmeier
Dr. Angelina Göb
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Veröffentlichungen:
Rees Y. P. M., Kurtenbach S., Rosenberger K., & Küchler A. (2022) Towards Digital Social Infrastructure? Digital Neighborly Connectedness as a Social Resource. Urban Planning. 2022, 7(4).
Rees, Y. P. M., Kurtenbach, S., Rees, J. H., & Zick, A. (2022). Intergroup contact and conflict in a climate of exclusion: An interview study in the ethnically super‐homogenous German town of Bautzen. Journal of Applied Social Psychology, 52, 511-521.
Rees, Y. P. M., Rees, J. H., & Zick, A. (2021). Menschenfeindliche Orte: Regionale Ausprägungen rechtsextremer Einstellungen in Deutschland. In A. Zick & B. Küpper (Hrsg.) Die geforderte Mitte – Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2021/21 (S. 112-122). Bonn: Dietz.
Wissenschaftstransfer (Auswahl):
Rees, Y. & Gerber, G. (2022, Oktober): Junkies, Trinker und Obdachlose – oder Mensch unserer Stadtgesellschaft? Presented at Streetwork als sozialarbeiterisches „Allheilmittel“ auf der Straße?, Impulstag des Streetwork-Projekts der Stadt Bielefeld, Bielefeld.
Göb, A. & Rees, J. H. (2022, Juli): Konflikte in und um Nachbarschaften. Symposium mit Wissenschafler*innen und Praktiker*innen. Presented at Jahreskonferenz des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Bremen.
Rees, Y. & Salheiser, A. (2022, April): Öffentliche Güter im Kontext lokaler Praktiken. Presented at Öffentliche Güter im Gespräch, Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) Standort Göttingen, Göttingen.
Rees, Y. & Zick, A. (2021, Dezember): Öffentliche Plätze als Orte des Konflikts? Erste Ergebnisse der „Bielefelder Stadtteilstudien“. Presented at Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), Herbsttagung des Forschungsfeldes „Raum und Region“, Hannover.
Rees, Y. & Göb, A. (2021, Juli): Alltag als Krise? Sozialraumforschung in urbanen Nachbarschaften. Presented at Jahreskonferenz des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) – Zusammenhalt in der Krise, Frankfurt.
Der Begriff Behinderung ist trotz scheinbarer Eindeutigkeit von hoher Unsicherheit geprägt. Dies liegt unter anderem an der ihm bzw. dem Phänomen eigenen Heterogenität. Ebenso unklar und diffus wie der Begriff ist daher die Zuschreibung einer entsprechenden Betroffenheit, die jedoch im Alltag mit der vermeintlichen Objektivität eines absoluten Merkmals vorgenommen wird. Den Vereinten Nationen zufolge beinhalten „Persons with disabilities […] those who have long-term physical, mental, intellectual or sensory impairments which in interaction with various barriers may hinder their full and effective participation in society on an equal basis with others” (United Nations 2007). Als entscheidendes konstitutives Merkmal einer Behinderung wird die Beeinträchtigung auf sozialer Ebene oder Einschränkung der gesellschaftlichen Teilhabe als mögliche, aber nicht notwendige Folge einer Beeinträchtigung verstanden. Die entsprechende begriffliche Abgrenzung ist im einschlägigen Diskurs allerdings nicht nur in Übersetzungsfragen hoch umstritten (vgl. bspw. zum Fokus auf Aktivitäten oder Körper Steinwede / Kersting / Harand / Schröder / Schäfers / Schachler 2018 und United Nations 2007). Eine soziale Verortung und dimensionales Verständnis nehmen jedoch zu, womit die Vorstellung eines Behinderungskontinuums anstelle einer distinkten Einteilung in zwei Gruppen einhergeht.
Für einen großen Teil der Bevölkerung liegt Behinderung außer Reichweite, wird abgewehrt und ist mit Ungleichwertigkeit verbunden – bis sie (Behinderung) durch eine eigene Betroffenheit im Sinne von Beeinträchtigung oder Behinderung oder die Erfahrungen verbundener Personen in die eigene Lebenswirklichkeit rückt (Danz 2011). Schlagartig werden o. g. Einschränkungen sozialer Teilhabe in Form von Diskriminierung, Stigmatisierung, Konfrontation mit negativen Vorurteilen auf der einen Seite und Prozesse sozialer Schließung, soziale Ungleichheit und Kumulation von Nachteilen auf der anderen Seite offenbar und real erfahrbar (Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2016).
Zentrales Anliegen des empirisch-analytischen Projekts ist die Erforschung der Innenperspektive der marginalisierten und doch allgegenwärtigen Gruppe der Menschen mit Behinderungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt, da sie außerhalb des gesellschaftlichen Zentrums stehen.
Website:
https://www.fgz-risc.de/forschung/alle-forschungsprojekte/details/BIE_F_08
Laufzeit:
06/2022 - 05/2024
Kooperationspartner*innen:
Prof. Dr. Jost Reinecke
Dr. Lena M. Verneuer-Emre
Dr. Janine Dieckmann
Amani Ashour
Projektteam:
Prof. Dr. Carmen Zurbriggen (Leitung)
Anne Stöcker
Paulo Isenberg Lima
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Die Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung geben Auskunft über die Verbreitung, Entwicklung und Hintergründe rechtsextremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen in Deutschland. Seit 2006 gibt die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) etwa aller zwei Jahre eine neue Ausgabe der „FES-Mitte-Studie“ heraus. Seit 2014 ist dafür von wissenschaftlicher Seite das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld verantwortlich. Entwickelt wurde dieses Konzept gemeinsam mit den Wissenschaftler_innen um Brähler/Decker an der Universität Leipzig. Seit 2014 arbeitet die FES mit dem IKG zusammen und konnte so das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) in die Reihe der Mitte-Studien integrieren und weiterentwickeln, das zuvor von 2002-2010 im Rahmen der Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ untersucht wurde.
Im 2-Jahres-Rhythmus wird eine repräsentative Bevölkerungsumfrage durchgeführt. Nach einem wissenschaftlich anerkannten Prinzip wird dazu eine Stichprobe gezogen, die in ihrer Sozialstruktur (u.a. hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildungsstand) ungefähr der deutschen Wohnbevölkerung entspricht; sie also ein Abbild der Gesellschaft darstellt. Durch die Befragungssituation am Telefon ist die Hemmung, offen zu antworten, unter Umständen etwas höher als bei einer schriftlichen Befragung. Die berichteten Einstellungen sind daher eher als konservative Schätzung zu verstehen und fallen in anderen Umfragen teilweise höher aus. Die Ergebnisse aus dem aktuellen Erhebungszeitraum 2020/21 beziehen sich erstmals nicht nur auf Personen mit deutschem Pass, sondern auf die gesamte Wohnbevölkerung. Dennoch stellen Deutschkenntnisse eine Zugangshürde zur Befragung dar, da es ist es uns finanziell leider nicht möglich, in andere Sprachen zu übersetzen.
Laufzeit:
10/2022 - 09/2023
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Beate Küpper
Nico Mokros
Torben Hüster
Förderung:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Veröffentlichungen:
Zick, A.; Küpper, B. (2021). Die geforderte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21. Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=78925&token=792eddadb739a54903b934fc52256c5bbddd4428
Zick, A.; Küpper, B.; Berghan, W. (2019). Verlorene Mitte - Feindselige Zustände. Rechtextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19. Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=39612&token=706a77cdc33685e906e286b5b70ba248685b675d
Zick, A.; Küpper, B.; Krause, D. (2016). Gespaltene Mitte - Feindselige Zustände. Rechtextreme Einstellungen in Deutschland 2016. Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=40928&token=04be4a700d52812b4645874741ba3fde5f381a9a
Zick, A.; Klein, A. (2014). Fragile Mitte - Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2014. Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=40929&token=719ef66b0d41a85cb3f28903fe70d9b6d31cc3be
Decker, O.; Kiess, J.; Brähler, E. (2012). Die Mitte im Umbruch - Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012. Friedrich-Ebert-Stiftung, Dietz Verlag. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=40930&token=ed2192cf762d370ee417f413b43ae32ff4ad401f
Decker, O.; Weißmann, M.; Kiess, J.; Brähler, E. (2010). Die Mitte in der Krise - Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010. Friedrich-Ebert-Stiftung. https://library.fes.de/pdf-files/do/07504-20120321.pdf
Decker, O.; Brähler, E. (2008). Bewegung in der Mitte Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2008, mit einem Vergleich von 2002 bis 2008 und der Bundesländer. Friedrich-Ebert-Stiftung. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=39283&token=344b57af81df74a85220707a36a5232a4d526eb7
Decker, O.; Brähler, E.; Geißler, N. (2006). Vom Rand zur Mitte - Rechtsextreme Einstellung und ihre Einflussfaktoren in Deutschland. Friedrich-Ebert-Stiftung. https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=39284&token=0e1853bb5ba07232e0d3c8d209def9d1fb2787a2
Das Projekt „Muslimische Perspektiven auf Muslim- und Islamfeindlichkeit“ (MuPe) geht verschiedenen Fragen nach: Wie und was erfahren muslimisch identifizierte Personen direkt oder indirekt in Bezug auf Ressentiments, Vorurteile wie auch rassistische Stereotype, Äußerungen und Hasstaten? Wie werden eigene oder beobachtete Diskriminierung auch anderer Gruppen wahrgenommen? Aber auch: Was sind individuelle, soziale und gesellschaftliche Schutz- und Resilienzfaktoren, die Muslim*innen aufweisen? Wie werden Stereotype, Vorurteile und andere Herabwürdigungen verarbeitet? Wie und wo wird Zivilcourage erfahren?
Es fehlt an Sekundäranalysen zu den Wahrnehmungen muslimischer Befragter. Das Projekt ist als Studie angelegt, die Einstellungen, Wahrnehmungen und Einschätzungen von Muslim*innen zur Muslim- und Islamfeindlichkeit auch ohne direkte Verbindung zu einer persönlichen Betroffenheit exploriert: Die Forschung zeigt, dass die Erforschung der Meta-Perspektive und der Meta-Stereotype (Gomez, 2002) allein deshalb relevant ist, weil diese Einschätzungen eine zentrale Grundlage für das Verhalten und für Fragen der Inklusion in der Gesellschaft darstellen, und zwar neben den individuellen, sozialen oder institutionellen Folgen, so wie sie sich in Exklusion und Diskriminierung zeigen.
Das Projekt erforscht daher die ‚muslimische Perspektive‘ auf Rassismus-, Stereotypisierungs-, Diskriminierungs- und Vorurteilserfahrungen, aber auch auf Angriffe (Hasstaten) auf Basis eines Mixed-Methods-Ansatzes: Während der quantitative Teil (Teilstudie 1) mit einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage Aussagen über Intensitäten und Verbreitungen gibt, erfasst der parallellaufende qualitative Teil (Teilstudie 2) mit Interviews biografische und alltagsnahe Erfahrungen.
Laufzeit:
05/2022 - 03/2023
Kooperationspartner*innen:
Unabhängiger Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM)
Verbundkoordination:
Prof. Dr. Andreas Zick, IKG, Universität Bielefeld
Vetr.-Prof.in Dr. Meltem Kulaçatan, Goethe-Universität-Frankfurt
Projektteam Bielefeld Teilstudie 1:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Zeynep Demir (Koordination)
Marco Eden (wissenschaftliche Hilfskraft)
Kontakt: projektmupe@uni-bielefeld.de
Projektteam Frankfurt Teilstudie 2:
Vetr.-Prof.in Dr. Meltem Kulaçatan (Leitung)
Prof. Dr. Harry Harun Behr
Berna Rumpold
Selin Aydın
Förderung:
Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)
Im Rahmen der DFG-geförderten Forschungsgruppe PH-LENS betrachten wir Othering in der deutschen Gesundheitsversorgung am Beispiel von geflüchteten Menschen. Othering beschreibt die prozesshafte „Veranderung“ von Menschen, die marginalisierten Gruppen angehören. Hierdurch werden bestehende Machtungleichheiten aufrechterhalten bzw. ausgebaut. Als eines von dreizehn Teilprojekten, umfasst das Teilprojekt OTHER zwei komplementäre Arbeitspakete: OTHER I (theoretischer und konzeptioneller Zugang zu Othering, Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld) und OTHER II (empirischer Zugang zu Othering, IKG, Universität Bielefeld). OTHER II re-analysiert umfassende repräsentative Daten der Mitte-Studien aus den Jahren 2014, 2016 und 2018/19 (Studie 1), um die Verbreitung und Entwicklung von Einstellungen der „deutschen Mitte“ bezüglich geflüchteter Menschen zu beschreiben. Darüber hinaus werden assoziative Einstellungen mit bspw. abwertenden Einstellungen gegenüber Geflüchteten exploriert. Basierend auf den Ergebnissen sowie in Kooperation mit der Forschungsgruppe entwickelt OTHER II empirische Vignetten-Studien, um Othering-relevante Einstellungen von Geburtshilfe-Personal experimentell zu erforschen (Studie 2 und 3).
Die Studien sollen eine Basis schaffen, um interpersonelles Othering besser erfassen zu können. Zur Entwicklung von Othering-relevanten Fragebogenitems für die Vignetten-Studien sowie zukünftige Forschung bedient sich OTHER II an sozialpsychologischer Literatur zu Vorurteilsmessung und mit Vorurteilen assoziierten Ideologien. Da Othering vor allem in den Geisteswissenschaften beschrieben wurde, verfolgt und diskutiert OTHER II eine sozialpsychologische und empirisch zugängliche Beschreibung Othering-assoziierter Phänomene. Diese wird mit OTHER I, wo ein allgemeiner theoretischer Zugang zu Othering erarbeitet wird und der PH-LENS-Forschungsgruppe diskutiert.
Laufzeit:
04/2020 - 03/2023
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Prof. Dr. Jonas Rees
Ronja Boege
Sophia Budde
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Konferenzbeitrag:
Boege, R., Budde, J., Budde, S., & Zick, A. (2021). Attitudes towards Refugees in the Political Center of Germany: A Re-Analysis. European Journal of Public Health, 31 (Supplement 3). http://doi.org/10.1093/eurpub/ckab164.546
Website (Englisch)
TranMIGZ examines how Turkish postmigrants in Germany position themselves against the influences of the German state’s integration and the Turkish government’s diasporic policies. We argue that the double influx of host and home states lures Turkish postmigrants into an identity trap subjecting their in-between position to exploitation in transnational negotiations. As their own perspective is poorly addressed in literature, this study fills this gap by reference to postmigrants’ standpoint. We hypothesize that the positioning of Turkish postmigrants in Germany is reflected through identity expressions and priority of belongings. We carry out an exploratory assessment with three work packages. Study 1 decodes the Turkish postmigrant figure addressed by both states. Major media outlets most attended by postmigrants is focused to display the imagined figure. Study 2 informs the trajectory of the Turkish national identity narrative across important milestones over the migration chronology. A structured archival study unearths the discursive mutations through political leaders’ speeches. Finally, Study 3 exclusively confers postmigrants’ viewpoints against both influences. The project consults a conceptual framework in terms of diaspora generating, diaspora shaping, collective nostalgia, and social cohesion to expand on understanding how Turkish postmigrants express their identities and prioritize their belongings across their in- between existence.
Laufzeit:
Verbundkoordination:
Projektteam:
Förderung:
Kontakt:
Projektassistent*innen:
Spender*innen:
Veröffentlichungen
Bayad, A., Sandal-Önal, E., & Düzen, N. E. (in press). Emergence and aftermath of proactive transnational politics in Turkey: A case study on ethnoreligious diasporic communities. New Perspectives in Turkey Studies.
Bayad, A., Sandal-Önal, E., & Düzen, N. E. (2022). How Diaspora Policies of Turkey are Reflected in the Media: A Content Analysis. TransMIGZ Working Paper Series No. 01, Transnational Conflicts, Belongings, and Social Interactions-Focus: Turkish Postmigrants (https://doi.org/10.4119/unibi/2967223). Available at: https://blogs.uni-bielefeld.de/blog/ikgblog/resource/PDF/TransMIGZ-WPS-1_Nov2022.pdf
Available at: https://blogs.uni-bielefeld.de/blog/ikgblog/resource/PDF/TransMIGZ-WPS-1_ Nov2022.pdf
Düzen, N. E., Sandal-Önal, E., & Bayad, A. (2022). Almanya ile Türkiye arasında Türklük ithalat-ihracatı: Sahipli ve sahipsiz milliyetçilikler [Turkishness import-export between Germany and Turkey: Claimed and unclaimed nationalisms]. Birikim Dergisi, 398– 399, 177–185. (https://birikimdergisi.com/dergiler/birikim/1/sayi-398-399-haziran-temmuz-2022/10074)
Sandal-Önal, E., Bayad, A., Zick, A., & Düzen, N. E. (2022). Transnational influences on migrant identities and social cohesion: A study protocol. Genealogy, 6(1), 9. (10.3390/genealogy6010009)
Sandal-Önal, E., Bayad, A., & Düzen, N. E. (2020). Cross-border transmission of Turkey’s ethnoreligious-nationalist ideology. Paper presented in the First German Political Psychology Meeting, January 17-18, Hagen; Germany. (https://www.researchgate.net/publication/344659406_Crossborder_Transmission_of_Turkey's_Ethnoreligious-_nationalist_Ideology)
Präsentationen & Workshops:
Sandal-Önal, E., Acar, Y. G., Bayad, A., Gezici Yalçın, M., & Düzen, N. E. (2023, March 9-10). How identity entrepreneurs made Turkish postmigrants Turkish diaspora? Home-state’s influence over the relationships between the majority and postmigrants [Presentation]. 4th Meeting of German Political Psychology Network, Bielefeld, Germany. https://polpsynet.netlify.app/
Bayad, A., Sandal-Önal, E., & Düzen, N. E. (2023, February 8). Conflicting vocabularies: How home- and host-state media address Turkish postmigrants [Workshop]. Vocabularies of Migration: Reflexive Perspectives on Interdisciplinarity, Translation and Language in Migration Research. Justus-Liebig-University Giessen - Chair of Cultural Sociology & GCSC ETRG Migration and Decoloniality. https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/seminar/ws_vocab_migration
Sandal-Önal, E., Bayad, A., & Düzen, N. E. (2022, October 7). You All Belong here: Influences of Home-State Transnational Politics on Diaspora’s Identity and Belonging [Summer School]. Research Center for Religion and Education (RCRE) / Forschungszentrum für Religion und Bildung (FZRB) - Forschungsnetzwerk Diaspora Studies & Profillinie LIBERTY, Friedrich-Schiller-University, Jena, Germany. https://www.hsozkult.de/event/id/event-128522?language=en
Bayad, A., Sandal-Önal, E., Düzen, N. E., Acar, Y. G., & Zick, A. (2022, July 14-17). When home speaks to diaspora: How Turkish national identity is communicated transnationally? [Presentation]. 45th Annual Meeting of the International Society of Political Psychology, Athens, Greece. https://ispp.org/meetings/
Bayad, A., Sandal-Önal, E., Düzen, N. E., & Zick, A. (2022, March 10-11). To whom do they speak? Addressing Turkish postmigrants by home- and host-state media [Presentation]. 3rd Meeting of the Political Psychology Network Germany. https://polpsynet.netlify.app/meetings.html
Sandal-Önal, E., Bayad, A., & Düzen, N. E. (2021, July 11-13). Migrants in between: How Turkish post-migrants are portrayed and addressed by home-and host-state media? Preliminary findings from an ongoing study [Presentation]. 44th Annual Meeting of the International Society of Political Psychology. https://ispp.org/meetings/2021-Virtual/
Medienauftritte
28.03.2022 - Universität Bielefeld Uni-Aktuell
On a mission to give postmigrant generations a voice - Author: Amy Zayed
06.04.2021 - Neue Westfälische
Fremd im eigenen Land - Author: Florian Pfitzner
02.04.2021 - Universität Bielefeld Medien und News
Neues Forschungsprojekt des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung - Author: Sandra Sieraad
https://idw-online.de/en/news762567
02.04.2021 - Radio Bielefeld
Uni Bielefeld untersucht wie türkischstämmige Menschen deutschen Zusammenhalt erleben
In unserem Forschungsprojekt interessiert uns der Umgang von Jugendlichen mit ihren alltäglichen Erfahrungen und Erlebnissen. Neben den Freunden, der Familie und der Schule geht es dabei auch um Lebensziele, Alltagssorgen, Religion und Medien. Wir möchten gerne erfahren, wie Jugendliche über bestimmte Dinge denken und was sie machen, um ihr Leben zu bewältigen und eine gute Zukunft zu haben.
Bereits 1997 haben wir eine Studie zu diesem Thema durchgeführt und möchten diese angesichts des gesellschaftlichen Wandels wiederholen, um herauszufinden, ob sich auch seitens der Jugendlichen etwas verändert hat.
Diese Thematiken sind mit zwei Erkenntniszielen verbunden:
Wie stellt sich die Situation heute dar, in Zeiten schnellen Wandels der Anforderungen und auch innerhalb des angespannten gesellschaftlichen Klimas?
Wie stellen sich Vergleiche mit der früheren Jugenduntersuchung dar? Was hat sich verbessert? Was hat sich in den Lebenssituationen von Jugendlichen verschlechtert und welche sozialen, medialen oder religiösen Orientierungen gibt es im Vergleich mit der Situation vor 20 Jahren?
Laufzeit:
04/2019 - 03/2022
Projektteam:
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Leitung)
Stefan Kanis
Philipp Wotschel
Ricarda Mundt
Frerk Blome
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Beteiligen Sie sich an unserer Forschung
Das IKG lädt alle Einwohner Kölns ein, sich an unserer Forschung "Die Qualität der Polizei- und Einwohner Interaktionen in Köln" zu beteiligen. Dies ist eine unabhängige Studie, was bedeutet, dass wir für keine staatliche Institution arbeiten. Wir bitten Sie um Ihre Teilnahme an dieser Studie, indem Sie unseren Fragebogen ausfüllen. Der Fragebogen kann online abgerufen werden, entweder über einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone.
In fünf Sprachen verfügbar: Deutsch, Englisch, Türkisch, Französisch, Arabisch.
Bitte wählen Sie den Link der Sprache, die für Sie am geeignetsten ist.
Deutsch
Englisch
Türkisch
Französisch
Arabisch
Vertraulichkeit, Anonymität, Sicherheit
Die Teilnahme ist freiwillig und streng anonym. Es gibt keine Möglichkeit, die Antworten der Teilnehmer auf sie persönlich zu beziehen. Selbst die Forscher sind nicht in der Lage, dies zu tun. Wir sind an den Gesamtergebnissen interessiert, nicht an individuellen Antworten. Es werden keine Daten über die Verbindung oder das Gerät gesammelt, welches die Teilnehmer*innen verwenden. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 20 Minuten. Sie können die Umfrage jederzeit abbrechen. Bitte zögern Sie nicht, andere Personen ebenfalls zur Teilnahme einzuladen.
Wenn Sie Fragen zur Studie haben, zögern Sie bitte nicht, uns eine E-Mail zu senden
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Arin Ayanian, Dr. Ekrem Duzen, & Prof. Dr. Andreas Zick
20 Jahre nach der ersten empirischen Erhebung 1995 zu islamistischen Einstellungen bei muslimischen Jugendlichen in Deutschland durch den Antragsteller (Heitmeyer et al. 1997) soll eine neue Studie durchgeführt werden, die eine Fortschreibung des damaligen Ansatzes, eine Ausdifferenzierung hinsichtlich der Befragtengruppen und eine Erweiterung von Fragestellungen aufgrund inzwischen eingetretener Ereignisse kombiniert. Eine solche Studie ist notwendig, denn unter dem Eindruck islamistischer Aktivitäten sowohl in verschiedenen Moscheevereinen als auch durch islamistischen Terror im mittleren Osten und auch in Europa, sowie der djihadistischen Attraktivität für junge Menschen, die sich der salafistisch-djihadistischen Bewegung anschließen, einschließlich der Reisetätigkeit in die Kampfgebiete, stellt sich die Frage, welche islamistischen Einstellungen heute unter jugendlichen Musliminnen und Muslimen aufzufinden sind, die aktivierbar zu sein scheinen für den Aufbruch in den Djihad. Daher ist es von höchster Wichtigkeit, die Muster und die sozialen Hintergründe, einschließlich der fördernden Akteure solcher legitimationsbeschaffenden Einstellungen bei Jugendlichen bzw. die erzeugten Gemeinschafts- und Stärkeerlebnisse zu kennen und a) sowohl im Zeitvergleich, b) im innermuslimischen Gruppenvergleich und c) im Ursachenvergleich (als Zeit- und Gruppenvergleich) zu analysieren.
Laufzeit:
04/2018 - 09/2022
Projektteam:
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Leitung)
Stefan Kanis
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Das komparativ-explorative Projekt widmet sich dem Zusammenleben von „Gruppen“ in ausgewählten, von migrationsbezogener Vielfalt geprägten Stadtteilen Dortmunds, Bonns und Magdeburgs. Es erforscht, wie die Ordnungen des Zusammenlebens durch lokale Konflikt- und Aushandlungsinteraktionen reproduziert, variiert und verändert werden. Die Auswahl der Untersuchungsstädte erklärt sich aus dem Ziel, sozialräumliche Ungleichheit und unterschiedliche Ausprägungen migrationsbedingter Diversität als Vergleichsdimension zu berücksichtigen. Als Forschungsansatz liegt dem Projekt ein moderner interaktionistischer Analyseansatz zugrunde, der figurationssoziologische Konfliktanalyse und Negotiated-Order-Soziologie zusammenführt. Damit gelangen nicht nur intendierte manifeste, sondern auch nicht-intendierte präreflexive Aushandlungsvorgänge des lokalräumlichen alltäglichen Interaktionsgeschehens in das Blickfeld. Die Datenerhebung basiert auf Methoden der Sozialraumanalyse und der Urbanen Ethnographie.
Im Einzelnen bearbeitet das Projekt sieben Fragen:
Das Projekt verfolgt das Ziel, eine Forschungsperspektive und ein Instrumentarium zu entwickeln, um Konfliktdynamiken vor Ort besser zu verstehen. Aus politisch-praktischer Perspektive möchten die Beteiligten dazu beitragen, über vorhandene und zu entwickelnde Integrationspotentiale lokaler Zivilgesellschaften aufzuklären. Auf der Basis dieses Wissens könnten politische Interventionen noch genauer auf die jeweiligen lokalen Kontexte zugeschnitten werden.
Laufzeit:
04/2020 - 12/2022
Forschungsverbund:
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationswissenschaften (DeZIM)
Kooperationspartner*innen:
Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), Humboldt-Universität Berlin
Projektteam:
IKG, Universität Bielefeld
Dr. Jörg Hüttermann (Leitung und Koordination)
Prof. Dr. Andreas Zick
Johannes Ebner
Benjamin Zeibig
Dr. Anna-Lisa Müller
Steffen Zdun
Hannah Mietke
IMIS, Universität Osnabrück
Prof. Dr. Andreas Pott
Denis van de Wetering
BIM, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Dr. Naika Foroutan
Dr. Daniel Kubiak
Förderung:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Veröffentlichungen:
Ebner, Johannes; Hüttermann, Jörg (2022): Migration nach der Migration: Muslim/innen in konfliktförmigen Integrationsritualen der Bonner Stadtgesellschaft. Soziale Welt 72, Sonderband 25: 206–237. doi: 10.5771/9783748931607-206.
Hüttermann, Jörg; Ebner, Johannes (2023): Prozesse der (Selbst-)Vulnerabilisierung: Zur Artikulation von Verletztsein in Konflikt- und Aushandlungsprozessen der Migrationsgesellschaft, in: Schützeichel, Rainer (Hrsg.), Würde und Entwürdigung. Soziologische Analysen von Demütigungsordnungen. Weinheim: Beltz Juventa.
(Diverse weitere Aufsätze sind in Fertigstellung oder Begutachtung)
Im Rahmen der dritten Phase des durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) geförderten Projekts werden die vierte (MEMO IV/2021) und fünfte Studie (MEMO V/2022) des Multidimensionalen Erinnerungsmonitors erhoben und veröffentlicht. Ergänzend werden zu Mitte 2021 erstmalig gezielt junge Menschen in Deutschland (zwischen 16 und 25 Jahren) in einem Online-Panel zu ihren Einstellungen zur deutschen Erinnerungskultur und ihrer Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Geschichte befragt. Die Ergebnisse dieser längsschnittlichen Befragung sollen zu Ende der Projektlaufzeit aufbereitet und veröffentlicht werden. Im Verlauf der Förderphase wird auf Basis der bisherigen Studien ein „Kerninstrument“ für ein mögliches langfristiges Monitoring des Zustands der deutschen Erinnerungskultur erarbeitet.
Durch die Befragung jeweils repräsentativer Stichproben von Bundesbürger:innen wird in den MEMO-Studien unter anderem ermittelt, welche Ereignisse Menschen in Deutschland als historisch bedeutsam empfinden, welche Einstellungen die Befragten selbst zur Erinnerungskultur in Deutschland haben, ob und wie diese Einstellungen sich wandeln, welche Rolle verschiedene Wege der Auseinandersetzung mit der Geschichte spielen und welche Konsequenzen sich aus dieser Auseinandersetzung ergeben. Zu diesen und ähnlichen Fragen leisten die MEMO-Studien einen empirischen Beitrag. In den wiederkehrenden Debatten darüber, wie es um „die deutsche Erinnerungskultur“ steht, mangelte es zuvor an systematischen, repräsentativen Studien. MEMO trägt seit 2017 dazu bei, diese Lücke zu schließen, damit auf der Grundlage empirischer Daten diskutiert werden kann. Ein besonderer Fokus der Studien liegt auf der Erinnerung an die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Menschen und Menschengruppen während der Zeit des Nationalsozialismus. Inwiefern sind die Erinnerungen an die Shoah bzw. den Holocaust, und den Nationalsozialismus heute noch prägend? In welchem Verhältnis stehen diese zu anderen Erinnerungen und zu gesellschaftspolitischen Einstellungen? Welche Erinnerungen und Wege der Auseinandersetzung werden gewünscht, welche werden gemieden oder verdrängt? Welches Bild haben die Befragten von der Zeit des Nationalsozialismus und der damaligen Gesellschaft? Welche Rolle spielen persönliche Bezüge in Form von Familiengeschichten? Zur kritischen Reflexion werden Expert:innen der erinnerungskulturellen Forschung und Praxis in die Konzeption und Interpretation jeder der MEMO-Studien einbezogen. Inzwischen haben über 70 Expert:innen an den Studien mitgewirkt. Die Erkenntnisse der Studien sollen sowohl der Beantwortung theoretischer Fragestellungen in Bezug auf die deutsche Erinnerungskultur dienen als auch von Praktiker:innen als empirisch fundiertes Material für Kontexte der historisch-politischen Bildung genutzt werden können. Die Ergebnisse der MEMO-Studien sind frei öffentlich zugänglich.
Laufzeit:
07/2020 - 10/2022
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Dr. Jonas Rees (Leitung)
Michael Papendick
Maren Scholz
Förderung:
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ)
Projektpublikationen:
Die bisherigen MEMO-Studien sind über die Homepage der Stiftung EVZ verfügbar.
Papendick, M., Rees, J. H., & Zick, A. (2021). Unknowing, indifferent, or committed: Relations between age and assessments of the German population’s involvement and inaction during the time of National Socialism. Asian Journal of Social Psychology.
Rees, J. H., Papendick, M., & Zick, A. (in press). This ain’t no placefor no hero. Prevalence and correlates of representations of victims, helpers, and perpetrators during the time of National Socialism inGerman families. Journal of Pacific Rim Psychology.
Rees, J., Papendick, M., & Zick, A. (2019). Mapping Memory Culture in Germany: What, how, and why Germans remember. In History and Collective Memory from the Margins: A Global Perspective.
Das Verbundprojekt PrEval (Evaluationsdesigns für Präventionsmaßnahmen – Multimethodische Ansätze zur Wirkungsermittlung und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention sowie den Schnittstellen zur Gewaltprävention und politischen Bildung) war ein Forschungs- und Transfervorhaben zur Erhebung von Evaluationsbedarfen und -kapazitäten in der Extremismusprävention in Deutschland. Zugleich zielte PrEval auf die Entwicklung multimethodischer Evaluationsdesigns auf Basis ausgewählter Pilotstudien und bezog dabei auch die Schnittstellen zur Kriminalprävention und politischen Bildung mit ein.
Ein zentraler Mehrwert des Vorhabens war unter anderem die Einbindung verschiedener Präventionsakteure – der Verwaltung, der Wissenschaft und der Fachpraxis – die durch den Dialog zu einem gemeinsamen Problemverständnis gelangen konnten. Die Überführung der Erkenntnisse in zahlreiche Wissenstransferformate bildete eine weitere wesentliche Arbeitssäule des PrEval-Forschungsverbunds.
Das Bielefelder Teilprojekt „Mapping von Evaluationskapazitäten“ widmete sich am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) einer systematischen Bestandsaufnahme von Evaluationskapazitäten in Deutschland.
Es gab bisher zwar vereinzelte Versuche, Evaluationsbedarfe und -kapazitäten systematisch zu erheben, aber zumeist waren diese auf einen methodischen Zugang, auf ein Phänomenfeld (bspw. salafistischer Dschihadismus) und/oder auf ein Präventionsfeld bezogen.
Um diese Lücke zu schließen, führte das IKG eine bundesweite telefonische Befragung mit Evaluationsakteuren in Deutschland durch und überführte die gewonnenen Daten in eine systematische digitale Übersicht. Neben der Bestandsaufnahme der Evaluationskapazitäten an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen wurden dabei vor allem auch die unterschiedlichen Ansätze und Methoden der Evaluierenden sowie die verschiedenen Evaluationsziele und -kriterien in den Blick genommen.
Zusätzlich zu Fremdevaluationen gewinnen in der Praxis zunehmend auch Verfahren der Selbstevaluationen an Bedeutung. In Abstimmung mit dem PrEval-Teilprojekt „Monitoring der Evaluations- und Qualitätssicherungsbedarfe“ wurden daher auch ausgewählte Träger und Akteure der Extremismusprävention mit Schnittstellen zur Gewaltprävention und politischen Bildung in die Erhebung einbezogen und anhand von teilstandardisierten Telefoninterviews befragt.
Zur Umsetzung der PrEval-Plattform wurde das bereits im MAPEX-Projekt entwickelte Erhebungs- und Visualisierungstool adaptiert und für den neuen Projektkontext angepasst.
Gefördert wurde PrEval durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) aus Mitteln des „Nationalen Präventionsprogramms gegen islamistischen Extremismus“ (NPP).
Die Koordination des Gesamtverbunds erfolgte durch das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF).
Website:
Laufzeit:
03/2020 - 06/2022
Forschungsverbund:
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
DIPF - Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Global Public Policy Institute (GPPi)
Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld
Violence Prevention Network (VPN)
Kooperationspartner*innen:
Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft - Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit (IDZ)
ufuq.de e.V. - Pädagogik zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus
Verbundkoordination:
Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
Projektteam IKG, Universität Bielefeld:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Andreas Uhl (Co-Leitung)
Benjamin Zeibig
Yannick Carstens
Ian Kattein
Beatrix Kroschewski
Eric Nissen
Sevdegül Sama
Weitere Unterstützung durch Manuela Freiheit
Förderung:
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
Veröffentlichungen:
Uhl, Andreas/Freiheit, Manuela/Zeibig, Benjamin/Zick, Andreas: Evaluationskapazitäten im Bereich der Extremismusprävention und der politischen Bildung in Deutschland, PRIF Report 09/2022, Frankfurt/M.
Abrufbar unter: https://preval.hsfk.de/fileadmin/HSFK/hsfk_publikationen/PRIF_Report_09_2022_barrierefrei.pdf
Die Mitte-Studie 2020/2021 untersucht aus einer sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Perspektive und auf der Grundlage von Forschungswissen die Dynamiken der Bemessung von Ungleichwertigkeit von Gruppen sowie auch demokratiefeindlicher Meinungen. Weiterhin soll die Studie auch Fragen zum gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustand der Bundesrepublik in Augenschein nehmen, hier natürlich v.a. Fragen um die Wirkungen der Coronapandemie sowie Diskurse um Rassismus in der Gesellschaft. Sie soll sich ferner mit den Grundfragen des Zusammenhaltes, politischer Identitäten wie auch der Bindung an die Demokratie widmen.
Die diesjährige Erhebung soll an die bisherigen Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie die vorhandenen Datensätze seit dem Jahr 2002 anknüpfen, so dass eine methodisch zuverlässige und theoretisch gut begründbare Fortschreibung erfolgen kann. Kernfokus der Studie 2020/21 wird die empirische Erfassung rechtsextremer Einstellungen bzw. Orientierungen im Sinne von Überzeugungsstrukturen und menschenfeindlichen Vorurteilen sein.
Die Mitte-Studie 2020/21 wird vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld, im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, durchgeführt.
Laufzeit:
09/2020 - 08/2021
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Dr. Maike Rump
Förderung:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Seit 2013 untersucht die Studienreihe ZuGleich (Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit) Einstellungen, Meinungen, Gefühle und Vorstellungen von Bundesbürger_innen zu Fragen der Integration und des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Migrationsbiografie in Deutschland.
Das Projekt avisiert die empirische Erfassung von ein- und ausschließenden Identitäten und die Bemessung von Gleichwertigkeit zwischen Gruppen in einer heterogenen Gesellschaft. Ebenso werden Konzepte zur Akzeptanz und (positiver) Anerkennung differenter (Gruppen)Identitäten wie Trends in der Wahrnehmung von Chancen und Hindernissen für eine integrierende Gesellschaft in den Blick genommen.
Die Datenbasis bilden bundesweite und repräsentative Befragungen der deutschen Bevölkerung, die im Zwei-Jahres-Rhythmus erfolgen und jeweils verschiedene Themenfoki setzen. Hierfür werden neben der reduzierten Fortschreibung etablierter Messinstrumente neue Wege der Er- und Begründung von (Nicht-)Zugehörigkeiten und (Un-)Gleich-wertigkeiten angestrebt.
Laufzeit:
01/2013 - 12/2021
Projektteam:
Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Dr. Nora Krott (Koordination)
Zeynep Demir
Dr. Nora Krott
Stella Nueschen
Duisburg/Essen, ZfTI
Dr. Martina Sauer
Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan
Förderung:
Stiftung Mercator
Im vorliegenden Projekt sollen Konflikte zwischen unbegleiteten männlichen Geflohenen in unterschiedlichen Unterbringungssettings in Deutschland untersucht werden. In der gegenwärtigen Forschung zu geflüchteten Menschen in Deutschland sind die Konfliktdynamiken innerhalb ebendieser Gruppe bisher noch weitestgehend unerforscht. Im Speziellen möchte das beantragte Vorhaben die Ausgangslagen, das Aufkommen und den Verlauf sozialer Konflikte in Flüchtlingsunterkünften erfassen und dabei der Frage nachgehen, inwiefern sich die jeweiligen Rahmenbedingungen der Unterkünfte auf die Konflikte zwischen den dort lebenden unbegleiteten geflohenen Männern auswirken. Dabei beschränkt es sich auf einen Vergleich von Unterbringungssettings bezogen auf die Größe (Sammelunterkünfte mit begrenztem Raum vs. Gruppenunterkünfte). Mittels .verschiedener qualitativer Methoden (wie etwa narrativ-biographische Interviews mit Betroffenen, Experteninterviews sowie teilnehmende Beobachtungen) soll ein klareres Bild von den täglichen Routinen unbegleiteter junger männlicher Geflüchteter in Unterkünften sowie den damit zusammenhängenden Konfliktprozessen und -dynamiken gezeichnet werden.
Laufzeit:
2018 - 2020
Projektteam:
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Leitung)
Dr. Ahmad Al Ajlan
Förderung:
Volkswagen Stiftung
In Kooperation mit dem Mediendienst Integration und der Freudenberg Stiftung führt das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld eine Studie zu Erfahrungen und Umgang mit Hate Speech und Angriffen im Arbeitsalltag Medienschaffender durch. Bereits 2017 wurde eine ähnliche Befragung durchgeführt, auf deren Ergebnissen die jetzige Studie aufbaut. Inhaltlich stehen Fragen zu Hintergründen, Erfahrungen sowie insbesondere persönlichen und institutionellen Umgangsstrategien mit Hate Speech und Angriffen im Fokus der neuen Befragung. Methodisch greift die Online-Befragung dabei sowohl auf geschlossene quantitative als auch auf mehrere qualitative offene Fragen zurück. So lassen sich u.a. möglicher Unterstützungsbedarf als auch konkrete Handlungsempfehlungen für von Hate Speech und Angriffen betroffene Medienschaffende ableiten. Gleichzeitig wird ein empirisch-fundierter Beitrag zum Phänomen der Hate Speech geleistet.
Laufzeit:
09/2019 - 08/2020
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick
Michael Papendick
Yann Rees
Franziska Wäschle, B.A.
Förderung:
Freudenberg Stiftung
Das MAPEX-Verbundprojekt "Mapping und Analyse von Präventions- und Distanzierungsprojekten im Umgang mit islamistischer Radikalisierung" widmet sich einer bundesweiten wie wissenschaftlich interdisziplinär begründeten Analyse von Maßnahmen im Bereich der universellen, selektiven und indizierten Prävention. Hierzu wird der Forschungsverbund über 1.000 Initiativen in Deutschland befragen und auf einer interaktiven Landkarte digital abbilden, die es Expertengruppen und Interessierten ermöglicht, die Präventions- und Interventionslandschaft zu überblicken und anhand von spezifischen Filtern und Metadaten zu sortieren. Ergänzt und vertieft wird das Mapping durch qualitative wie explorative Analysen.
Website:
www.mapex-projekt.de
Laufzeit:
12/2017 - 11/2020
Kooperationspartner:
FH Münster
Goethe-Universität Frankfurt
Universität Osnabrück
Verbundkoordination:
Prof. Dr. Andreas Zick
Dipl.-Soz. Manuela Freiheit
Projektteam:
Dipl.-Soz. Andreas Uhl
Franziska Winnacker, B.A.
Moritz Bühler, B.A.
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
One of the most relevant challenges for European societies is to avoid the isolation, separation or withdrawal of groups from mainstream society. Contemporary events show that minorities in Europe can be marginalized in European society, and that this can make them prone to adopting separatist attitudes and beliefs.
The project investigates the importance of misrecognition in this process. Recognition is defined as the extent to which members of minorities feel that they are viewed by others as belonging to the nation. The project strives to understand the experiences which give rise to the sense of misrecognition and, more particularly, the role that surveillance plays in this. Moreover, it wants to understand the consequences of a state of misrecognition. When does it lead to a sense of estrangement whereby minority group members withdraw from participation and cooperation with others in the national community and with national authorities? When does it lead to becoming actively anti-community and anti-authority?
The focus will be on two significant minorities in different regions of the European Union: Muslims in the West and Roma people in the East. Recent models of intergroup relations are applied to address these questions. Estrangement is regarded as arising out of interactions between minority groups and authorities.
A multi-method approach is used to study these issues combing methods of experimentation and ethnography of everyday experience with interviews and surveys. Research is conducted in four Western European countries Germany, United Kingdom, the Netherlands, and France) and three Eastern European countries (Hungary, Serbia, and Romania).
Duration:
01/2019 - 12/2020
Project Directors:
Prof. Dr. Andreas Zick, IKG, Bielefeld University
Prof. Dr. Stephen Reicher, School of Psychology and Neuroscience, University of St. Andrews
Project Team:
Dr. Arin H. Ayanian, IKG, Bielefeld University (Coordinator)
Prof. Dr. Bertjan Doosje, Social Psychology, University of Amsterdam
Dr. Anna Kende, Institute of Psychology, Department of Social Psychology, Eötvös Loránd University
Prof. Dr. Nick Hopkins, School of Social Sciences, Psychology, University of Dundee
Dr. Samuel Pehrson, School of Psychology and Neuroscience, University of St. Andrews
Prof. Dr. Andreea Ernst-Vintila, Social Sciences and Administration, Parisian Research Centre in Social Psychology, Paris Ouest Nanterre La Défense
Funded by:
Volkswagen Foundation (Challenges for Europe)
Das Projekt erforscht, inwiefern und in welcher Form salafistische Gruppen hierzulande in urbane Sozialräume bzw. in die Stadtgesellschaft integriert sind. Es ist als eine explorative Fallstudie konzipiert, die sich in die Tradition der urbanen Ethnographie der Chicago School einreiht und zudem islamwissenschaftliche Aspekte berücksichtigt. Als Forschungsansatz dient die Verknüpfung der klassischen interaktionistischen Soziologie mit der Figurationssoziologie und dem interdisziplinären Ansatz der Symbolic Boundary Research.
Die ethnographischen Feldforschungen sollen in nordrhein-westfälischen Städten durchgeführt werden, in denen unterschiedliche salafistische Gruppierungen zum Teil schon länger präsent sind. Diese interagieren in einem genauer zu erforschenden Maße mit weiteren muslimischen und nicht-muslimischen Akteuren der Stadtgesellschaft. Das besondere Augenmerk der Datenerhebung und -analyse gilt Alltagsinteraktionen und Konflikten an den lebensweltlichen Grenzen und Grenzübergängen, die zwischen salafistischen Gruppierungen und anderen Akteuren der Stadtgesellschaft verlaufen. Im Lichte dessen werden die eingelebten Intergruppengrenzen, ihre Veränderungen, Verschiebungen, Öffnungen und Schließungen im Sozialraum sichtbar gemacht. Dabei wird auch rekonstruiert, wie die verschiedenen salafistischen Gruppen in den jeweiligen Sozialraum eingebettet sind, und ob bzw. wie sie sich zusammen mit der sich wandelnden Stadtgesellschaft entwickeln.
Als Erhebungsmethoden dienen teilnehmende Beobachtungen, Experteninterviews, narrativ-biographische Interviews, Gruppeninterviews und problemzentrierte Interviews.
Laufzeit:
09/2017 - 08/2020
Projektteam:
Dr. Jörg Hüttermann (Leitung und Koordination)
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Johannes Ebner
Kamal El Guennouni
Förderung:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
Das Verbundprojekt leistet praxisorientierte, interdisziplinäre Grundlagenforschung zum Verständnis extremistischer Interaktions- und Eskalationsdynamiken in sozialen Onlinenetzwerken. X-SONAR erforscht die Mechanismen der individuellen und kollektiven Gewaltdynamiken sowie die Selbstregulation von Radikalität in sozialen Online-Netzwerken. Onlineradikalisierung und die Eskalation von Gewalt im Internet sind nicht nur strafrechtlich relevant, sondern fordern auch neue Wege der Früherkennung und die Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen.
Website:
www.x-sonar.org
Laufzeit:
02/2017 - 02/2020
Verbundkoordination:
Prof. Dr. Andreas Zick
Dr. Kerstin Eppert
Projektteam Bielefeld:
Dr. Kerstin Eppert (Leitung)
Viktoria Roth, M.A.
Annika Hamachers, M.A.
Daniela Hertel, M.A.
Kai Sören Falkenhain, B.A.
Dorian Tsolak, M.Sc.
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Das Hauptaugenmerk des Connecting Research on Extremism (CoRE) NRW Netzwerks liegt besonders auf dem Phänomen des extremistischen Salafismus und seiner Radikalisierung, aber schließt seit Kurzem auch die Forschung zu anderen Bereichen des politischen Extremismus ein.
Dieses Netzwerk hat zum Ziel, die bestehende Expertise und Kompetenz aus Wissenschaft und Praxis für NRW nutzbar zu machen. Es geht darum, Forschungserkenntnisse zusammenzutragen, Wissenslücken zu identifizieren, Forschungsvorhaben anzustoßen und die Theorie-Praxis-Brücke zu erschließen, damit alle von den Erkenntnissen profitieren. Hierfür werden Kompetenzen vernetzt, bei denen Wissenschaft, Politik sowie Praxisakteure miteinander in den Austausch treten.
Website:
www.uni-bielefeld.de/ikg/core
Laufzeit:
09/2016 - 08/2019
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Dr. Nina Lutterjohann (Wissenschaftliche Koordination)
Natalja Becker, B.A.
Atif Mohd, B.A.
Förderung:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW
DARE is a collaboration between three main institutes: Institute for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence at Bielefeld University in Germany, Netherlands Institute for Forensic Psychiatry and Psychology in Netherlands, and Le Service Public Federal de Justice (FED Justice) in Belgium.
The project has two main aims. The first is to develop a European database on violent terrorists and extremists, which will allow analyses and understanding of risk factors and drivers of extremism and improve strategy and policy interventions. Court files data from 6 European countries (i.e., France, Netherlands, Germany, Belgium, Austria, and Sweden) will be gathered and coded into the database. The second aim of the project is to train the European judiciary in the six participating countries to use a violence extremism risk assessment tool (VERA-2R).
Within the German contexts, six German States are partaking in the project: Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen and Schleswig Holstein.
For further information about VERA 2R and DARE project, please follow the link below: https://www.vera-2r.nl/
Duration:
10/2017 - 09/2019
Responsible:
Prof. Dr. Andreas Zick
Funded by:
European Commission, Horizon 2020
Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Untersuchung der Dynamiken von Peer-Netzwerken und deren Relevanz für Jugenddelinquenz sowie eines Wandels von Konfliktlinien - nicht zuletzt bzgl. der ethnischen Dimension - zwischen Jugendlichen im Kontext gewalttätiger Auseinandersetzungen. Das Forschungsprojekt möchte die Prozesse dieser Netzwerkbildung und -veränderung, deren Rahmenbedingungen sowie deren Einfluss auf delinquentes Verhalten besser zu verstehen helfen. Um dies zu untersuchen wird ein längsschnittliches qualitatives Methodendesign eingesetzt. Wir gehen von einem großen Innovationspotenzial dieses Ansatzes aus, da unsere empirischen Vorkenntnisse aus Studien des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung auf einige deutliche, aber bislang kaum untersuchte Veränderungen im sozialen Milieu auffälliger Jugendlicher hinweisen, die es zunächst explorativ genauer zu untersuchen gilt, bevor später Vertiefungen und Erweiterungen der Erkenntnisse mittels eines quantitativ ausgerichteten Forschungsprojekts erfolgen sollen. Zudem gehen wir entsprechend von einem Innovationspotenzial für die soziologisch-kriminologische Theoriebildung aus, zu der die Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen ggf. Beiträge leisten können.
Die Bearbeitung der Forschungsfragen wird weitgehend auf einer qualitativen Längsschnittuntersuchung von 40 männlichen Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren beruhen. Zu acht Befragungszeitpunkten sollen diverse Themen abgefragt werden, um deren Wandel nachzuvollziehen, sowie ggf. die Veränderungen des Peer-Netzwerkes. Zur Vertiefung und Ergänzung der so gewonnenen Erkenntnisse sind qualitative Experteninterviews vorgesehen, in denen auch offene Fragen diskutiert werden können. Diese Interviews werden nicht wiederholt durchgeführt und es sind insgesamt 20 Stück vorgesehen mit Personen, die aus professionellen Gründen mit den Jugendlichen in Kontakt stehen. Dies würde bei voller Ausschöpfung ein Gesamtsample von 180 Interviews ergeben.
Laufzeit:
08/2016 - 08/2019
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Dr. Steffen Zdun (Leitung)
Dipl. Soz. Denis van de Wetering
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Mangel an empirischer Vergleichsforschung und theoretischen Erklärungsansätzen zu Gewalt bezogenen Normen junger Männer in urbanen Räumen, die durch ein hohes Gewaltniveau gekennzeichnet sind, in verschiedenen Regionen der Welt zu überwinden. Zu diesem Zweck schlagen wir vor, Gewalt bezogene Normen, Einstellungen und Überzeugungen von gewaltbereiten und mainstream Jugendlichen in hoch riskanten urbanen Stadtteilen in Deutschland, Pakistan und Südafrika zu vergleichen. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es empirischer Daten, die anhand von Fokusgruppeninterviews (vor und nach der Hauptuntersuchung), qualitativen Interviews mit Jugendlichen sowie mit Experten in den drei Ländern gewonnen werden sollen. Darüber hinaus führen wir im Anschluss Workshops mit lokalen Feldexperten durch, die nicht nur dazu beitragen sollen, unsere Erkenntnisse zu verbreiten, sondern auch die Feldarbeit dadurch zu komplettieren, dass man diese diskutiert und unsere Interpretationen verfeinert. Befragt werden männliche Heranwachsende zweier Altersgruppen (12-16 und 17-21 Jahre), die unterschiedlich stark in gewalttätiges Verhalten involviert sind, um einen besseren Eindruck vom Spektrum Gewalt bezogener Normen, Einstellungen und Überzeugungen zu gewinnen.
Laufzeit:
06/2015 - 03/2019
Projektteam:
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Leitung)
Dr. Ahmed Al Ajlan
Dr. Simon Howell (Kapstadt)
Dr. Sebastian Kurtenbach
Dr. Muhammad Zaman (Islamabad/Bielefeld)
Dr. Steffen Zdun
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Das Projekt "Religion als Faktor der Radikalisierung" schließt an die Forschung über junge Menschen im gewaltbereiten Islamismus an, wirft aber nun einen genaueren Blick auf den Einfluss religiöser Bindungen und Orientierungen und den Prozess der Radikalisierung.
In dem Verbundprojekt führen das Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück und das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld gemeinsame empirische Analysen zu den Feldern Radikalisierung und Prävention durch. Der Fokus liegt dabei auf dem Religionsverständnis junger Menschen und dem möglichen Einfluss religiöser Weltvorstellung auf Radikalisierungsprozesse. Dabei wird der Faktor der Religion in Radikalisierungsprozessen junger Menschen aus einer islamwissenschaftlichen, theologischen, erziehungswissenschaftlichen, soziologischen und sozialpsychologischen Perspektive betrachtet.
Das Forschungsvorhaben stützt sich auf eine Vielzahl von empirischen Erhebungen. Zum einen sollen die WhatsApp-Chatprotokolle einer radikal salafistischen Jugendgruppe mit weiteren Dialogen und Diskurssequenzen aus anderen sozialen Medien kontrastiert werden. Zum anderen sollen Experteninterviews mit Berater*innen geführt werden, die in Präventionsmaßnahmen direkten Kontakt zu radikalisierten Personen haben. Darüber hinaus sollen Fokusgruppeninterviews mit jungen Menschen geführt werden, um das Religionsverständnis junger Menschen mit demjenigen einer radikal salafistischen Jugendgruppe zu vergleichen.
Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Handreichung mit Handlungsempfehlungen für pädagogische Fachkräfte, die in Maßnahmen der Radikalisierungsprävention eingebunden sind.
Laufzeit:
01/2018-12/2019
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Viktoria Roth, M.A.
Fabian Srowig, B.A.
Förderung:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex) der Universität Jena untersucht das Projekt individuelle Radikalisierungsverläufe im Kontext des Zuzugs geflüchteter Menschen und der Anti-Asyl-Debatten seit 2015. Im Fokus stehen dabei Personen, die wegen Straf- bzw. Gewalttaten gegen Unterkünfte von Geflüchteten, gegen Geflüchtete selbst oder wegen Hassrede gegen Geflüchtete im Internet verurteilt wurden, allerdings zuvor noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Mit dem gewählten Mixed-Methods-Design der Studie wird eine belastbare empirische Datengrundlage geschaffen. Diese umfasst qualitative narrativ-biografische Interviews mit Straftäter*innen und standardisierte Fragebögen, die von den Straftäter*innen selbst und dem Umfeld der Straftäter*innen beantwortet werden. Weiterhin werden sozialpädagogische und psychologische Fachkräfte (z.B. im Justizbereich) in Interviews und einem weiteren Fragebogen zu ihrer Sicht auf Radikalisierung befragt. Damit werden verschiedene Perspektiven auf die individuelle Radikalisierung berücksichtigt und ausgewertet. Die Datenerhebung erfolgt bundesweit. Das Projekt leistet so einen empirisch fundierten Beitrag zur Radikalisierungs- und Präventionsforschung.
Laufzeit:
04/2018 - 12/2019
Projektteam:
Bielefeld
Prof. Dr. Andreas Zick
Sylja Wandschneider
Hannah Mietke
Yann Rees
Jena
Prof. Dr. Andreas Beelmann Jakob Thinius
Dr. des. Franziska Schmidtke
Dr. Michaela Börner
Matthias Koch
Förderung:
Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)
Führungen für nicht-muslimisches Publikum finden mittlerweile in vielen Moscheen statt und erleben ein reges Interesse. Auch Schulklassen nehmen dieses Angebot, meist im Kontext des Religionsunterrichts, aber auch im Ethik- oder Geschichtsunterricht, wahr. Vor dem Hintergrund der Bemühungen um einen interkulturellen und interreligiösen Dialog stellt sich die Frage nach der Bedeutung und Wirkung solcher Begegnungen.
Das Projekt „Effekte von Moscheebesuchen bei Nicht-Muslimen“ ging der Frage nach, welche Effekte Moscheebesuche auf nicht-muslimisch sozialisierte Jugendliche zeigen. Im Kontext von organisierten Moscheeführungen mit Schulklassen wurde untersucht, ob sich Einstellungen der SchülerInnen gegenüber dem Islam und MuslimInnen durch die Begegnung mit einer Moschee und ihren VertreterInnen verbessern.
Dazu fand die Befragung „Religionen in Deutschland – Wahrnehmung durch Jugendliche“ in Schulklassen statt. Darüber hinaus umfasste die Studie Interviews mit Schulklassen, Lehrkräften und MoscheeführerInnen, um die Perspektive der beteiligten Akteure zu beleuchten.
Laufzeit:
09/2015 - 02/2017
Projektteam:
Prof. Dr. Andreas Zick (Leitung)
Olga Janzen, M.A.
Dr. Kurt Salentin
Dorian Tsolak, B.A.
Anna-Lina Bentrup (Praktikantin)
Felix Bitterer (Praktikant)
Jasmin Mazraani (Praktikantin)
Hadjar Mohajerzad (Praktikantin)
Charlotte Wiemann (Praktikantin)
Förderung:
Gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern (Aktenzeichen: M II 3 – 40005/28#14)
Veröffentlichungen:
Bentrup, Anna-Lina/Salentin, Kurt (in Vorbereitung). Die Reichweite der Moscheeführungen in Deutschland. Arbeitspapier des Projektes „Effekte von Moscheebesuchen bei Nicht-Muslimen“.
Bitterer, Felix/Janzen, Olga/Mazraani, Jasmin/Salentin, Kurt/Tsolak, Dorian/Zick, Andreas (2019). Dokumentation des Fragebogens "Religionen in Deutschland - Wahrnehmung durch Jugendliche". Ein Messinstrument des Projekts "Effekte von Moscheebesuchen bei Nicht-Muslimen". IKG Technical Report 13.
Haubach, Claudia/Salentin, Kurt (2015). Moscheebesuche. Erfahrungen von Nicht- Muslimen. IKG Working Paper Nr. 4.
Janzen, Olga/Salentin, Kurt (2018). Datendokumentation des Projekts "Effekte von Moscheebesuchen bei Nicht-Muslimen" mit der Befragung "Religionen in Deutschland ? Wahrnehmung durch Jugendliche". IKG Technical Report Series 11.
Janzen, Olga/Salentin, Kurt/Tsolak, Dorian/Zick, Andreas (in Vorbereitung). Guided mosque visits alleviate pupils anti-Islam sentiment.
Janzen, Olga/Salentin, Kurt/Zick, Andreas (2016). Wirkungen und Grenzen von Moscheeführungen: Empirische Beobachtungen und Herausforderungen für Schulprojekte. In: Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit. Heft 2/2016. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag.
Wiemann, Charlotte (2016). Aufmerksam durch die Moschee? Eine qualitative Studie über nichtmuslimische Besuchergruppen in Moscheeführungen. IKG Working Paper Nr. 9.