Neben der Auswertung vorhandener Studien zur Akzeptanz monoedukativer Studiengänge/-elemente bei jungen Frauen wurden bisherige Erfahrungen mit in Deutschland existierenden monoedukativen Hochschulangeboten gesammelt und zusammengefasst. Beide Aspekte galt es, in den allgemeinen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Diskurs über Möglichkeiten und Chancen zur Steigerung des Frauenanteils in den Ingenieur- und Naturwissenschaften einzubetten. Im Zentrum des Gutachtens stand die Durchführung und Auswertung 34 qualitativer Interviews mit Schülerinnen und Studentinnen. Ziel dieser strukturierten Leitfadeninterviews war u.a. vertiefend Begründungen für Haltungen und Einstellungen aufzudecken, die die Akzeptanz monoedukativer Studiengänge in naturwissenschaftlich-technischen Fächern bzw. monoedukativer Elemente in diesen Studiengängen bei jungen Frauen beeinflussen. Die Interviews wurden exemplarisch an zwei Hochschulorten, an denen monoedukative Studiengänge angeboten werden, durchgeführt. Hierzu wurden ausgewählt: 1. Die Fachhochschule Wilhelmshaven, an der mit dem „Frauenspezifischen Studium zur Wirtschaftsingenieurin“ zum Wintersemester 1997/98 der erste Frauenstudiengang in Deutschland eingerichtet wurde. Damit liegen an dieser Fachhochschule die umfangreichsten Erfahrungen mit monoedukativen Studiengängen vor. 2. Die Hochschule Bremen, die seit dem Wintersemester 2000 den „Internationale Frauenstudiengang Informatik“ anbietet. Dies war der einzige Frauenstudiengang mit einer internationalen Ausrichtung, d.h. ihm kommt, auch unter dem Aspekt einer allgemeinen Diskussion über die Notwendigkeit einer verstärkten Internationalisierung der deutschen Hochschulausbildung, eine besondere Bedeutung zu.
Das Gutachten nimmt eine Standortbestimmung der bildungspolitischen Diskussion um monoedukative Studienangebote vor und beschreibt auf dem Hintergrund der Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews zur Akzeptanz monoedukativer Hochschulangebote bei Schülerinnen und Studentinnen den sich ergebenden bildungs- und geschlechterpolitischen Handlungsbedarf. Das Gutachten umfasst vier Kapitel: Kapitel 1 beschreibt anhand aktueller Zahlen über Frauen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften die Ausgangslage und Problemstellung. Kapitel 2 beleuchtet bildungspolitische Konzepte und Maßnahmen an Hochschulen zur Erhöhung des Frauenanteils in den entsprechenden Studienfächern und wendet den Blick dabei auch auf bisherige Erfahrungen mit monoeduktive/n Studiengänge/n in Deutschland. Kapitel 3 widmet sich der im Zentrum stehenden Frage nach der Akzeptanz monoedukativer Hochschulangebote. Hier werden zunächst Befunde aus bisherigen Akzeptanzstudien zusammengefasst. Neue Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews fokussieren vor allem auf die Aspekte der Eigenakzeptanz der befragten Zielgruppen, deren Einschätzung der Fremdakzeptanz und deren Vorstellungen zur Erhöhung der Akzeptanz monoedukativer Studienangebote. Entsprechende Ergebnisse werden zunächst jeweils für die einzelnen befragten Gruppen, d.h. für die Schülerinnen, die „monoedukativen“ und die „koedukativen“ Studentinnen, betrachtet. Kapitel 4 gibt eine zielgruppenübergreifende Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und beschreibt die daraus abzuleitenden Folgerungen, Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen. Das Gutachten wird durch einen Anhang ergänzt, der einen Überblick über die in Deutschland existierenden monoedukativen Studienangebote gibt und vom Kompetenzzentrum Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie an der Fachhochschule Bielefeld zusammengestellt wurde.
Laufzeit: 06.2002 - 08.2002
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Beteiligte WissenschaftlerInnen: Dr. Anina Mischau (Leitung), Dr. Caroline Kramer, Bettina Langfeldt, Isabell Dorsch
Veröffentlichungen: Mischau, Anina (2004): Akzeptanz monoedukativer Studiengänge/-elemente bei jungen Frauen – Bestandsaufnahme und exemplarische Befragung. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bielefeld, IFF-Forschungsreihe Band 15; Mischau, Anina (2004): Monoedukative Hochschulangebote für Frauen in technischen und ingenieur-wissenschaftlichen Fächern. Erwartungen – Erfahrungen – Akzeptanz – Perspektiven. In: IFF Info, Zeitschrift des Interdisziplinären Frauenforschungs-Zentrums, Nr. 27, S. 28-42