Communities of Practice NRW für eine innovative Lehrerbildung
Die CoP „Inklusion/Umgang mit Heterogenität“ beschäftigt sich mit den Chancen und Herausforderungen digital unterstützten Lernens von Kindern mit und ohne zugeschriebenen Förderbedarf sowie mit der Ermöglichung von Bildungschancen durch Medienkompetenzerwerb und Medienbildung unabhängig von sozialer Herkunft. Der Fokus liegt auf der prototypischen Entwicklung von Kooperationsstrukturen zwischen Lehrerfortbildungssystem und den Hochschulen in Bezug auf den diversitätssensiblen und kompetenzorientierten Einsatz digitaler Medien. Zudem sollen Erfahrungen und Forschungsergebnisse darüber geteilt werden, wie Diagnostik und Förderung durch Digitalisierung unterstützt werden können.
Als Ergebnis sollen Produkte für die digitalisierungsbezogene Lehrkräfteaus- und -fortbildung entstehen, um adaptives, individualisiertes und inklusives Lernen zu befördern. Außerdem werden Aus- und Fortbildungskonzepte entwickelt, um die digitalisierungsbezogene Kompetenz von Lehrpersonen zu stärken sowie den Einsatz digitaler Medien im Hinblick auf technische, pädagogische und fachliche Anforderungen inklusiver Prozesse zu reflektieren und systematisch zu verankern. Die Ergebnisse des Verbundes werden über das entstehende Metaportal disseminiert.
Zu Beginn der CoP Arbeit wurde eine Abfrage unter den CoP Mitgliedern durchgeführt, um das Vorwissen sowie Wünsche, Interessen und Erfahrungen innerhalb der CoP Inklusion/Umgang mit Heterogenität zu erfassen.
Aus dieser Vorabfrage wurden Ziele für die gemeinsame Weiterarbeit entwickelt und in der CoP diskutiert. Es wurde deutlich, dass ein großer Wunsch im Hinblick auf Bestandsaufnahme und Vernetzung bestand. Somit wurden die ersten Treffen für wechselseitiges Kennenlernen und gemeinsame Zieldefinition genutzt. Nach Vorstellung bestehender Projektvorhaben einzelner Mitglieder wurden im Folgenden Fokusgruppen gebildet, die an jeweils spezifischen Fragestellungen mit dem Ziel der Materialerstellung weiterarbeiteten.
Parallel zur CoP Arbeit wurde auf CoP Leitungsebene systematisch der empirische Forschungsstand zu den Querschnittsthemen „Digitalisierung“ und „Inklusion“ im schulischen Kontext erhoben, um somit eine systematische Grundlage für die weitere Konzept- und Materialentwicklung in den Fokusgruppen zu schaffen.
Anfang 2021 konnte basierend auf den Ergebnissen der Recherche aus dem Jahr 2020 eine Publikation zum Thema „Systematisches Review des empirischen Forschungsstands zu digitalen Medien für Schüler*innen mit einem zusätzlichen oder einem sonderpädagogischen Förderbedarf unter Berücksichtigung inklusiver, integrativer und exkludierender Unterrichtsszenarien“ unter Einbeziehen der deutschsprachigen peer-reviewten Studien aus den letzten 10 Jahren eingereicht werden. Dieses wurde in der ersten Jahreshälfte durch die Betrachtung nicht peer-reviewter Studien ergänzt und ebenfalls zur Publikation eingereicht. Eine Veröffentlichung beider Reviews erfolgt im Jahr 2022.
Im Rahmen der CoP Arbeit wurden sechs Treffen mit allen Mitgliedern durchgeführt, wobei in vier Treffen ausgewiesene externe Referent*innen eingeladen waren, um den CoP-Mitgliedern fachlichen Input zu den Themen Inklusion und Digitalisierung zu geben.
Die im Vorjahr begonnene Entwicklung von Fortbildungs- und Seminarkonzepten in den Bereichen Inklusion und Digitalisierung wurde in zwei zuvor gebildeten Fokusgruppen fortgeführt und intensiviert, wobei sich eine mit dem Einsatz von Fallbeispielen für die Lehrkräfteaus- und Fortbildung beschäftigt und die andere eine phasenübergreifende Selbstlerneinheit für (angehende) Lehrkräfte konzipiert.
Darüber hinaus wurde die Entwicklung des Kompetenzprofils vorbereitetet, indem bestehende Modelle aus den zentralen Bezugsdisziplinen auf ihre Anschlussfähigkeit und mögliche Leerstellen diskutiert wurden, erste Überlegungen für ein CoP-spezifisches phasenübergreifendes Kompetenzprofil wurden in einem Sammelwerksbeitrag verschriftlicht.
Für 2022 steht insbesondere die Weiterarbeit in den Fokusgruppen im Vordergrund, mit dem Ziel die entwickelten Ressourcen ab Anfang 2023 erproben und evaluieren zu können.
Ergänzend wird eine Implementationsanalyse durchgeführt, um mögliche Einsatzorte und -szenarien der Ressourcen in allen drei Lehrer*innenausbildungsphasen zu identifizieren.
Weiter wird die Arbeit an dem CoP-bezogenen Kompetenzprofil fortgeführt.
Die Leitung der CoP Inklusion übernimmt für die Universität Bielefeld Frau Prof. Dr. Anna-Maria Kamin und für die Universität Siegen Prof. Dr. Daniel Mays. Die Innovationsstellen für das Teilprojekt Inklusion sind durch Dr. Claudia Mertens (Universität Bielefeld - im WiSe 2021/22 & SoSe 2022 vertreten durch Saskia Bruns) und Carolin Quenzer-Alfred (Universität Siegen) besetzt. Zudem besteht die CoP Inklusion/Umgang mit Heterogenität aus ca. 30 Mitgliedern, die als Vertreter*innen von lehrkräftebildenen Hochschulen in NRW, den Zentren für schulische Lehrerbildung sowie von den Bezirksregierungen und dem QUA-LiS NRW mitarbeiten.
Homrighausen, T., Bruns, S., Quenzer-Alfred, C., Mertens, C., Kamin, A.-M. & Mays, D. (im Druck). Lehrkräftebildung zum Erwerb von digitalisierungsbezogenen Kompetenzen im Kontext von Inklusion und Umgang mit Heterogenität – Werkstattbericht über ein phasenübergreifendes Projekt. In Ferencik-Lehmkuhl, D., Huynh, I., Laubmeister, C., Lee, C., Melzer, C., Schwank, I., Weck, H., Ziemen, K. (Hrsg.). Inklusion digital! Chancen und Herausforderungen inklusiver Bildung im Kontext von Digitalisierung.
Mertens, C*, Quenzer-Alfred, C.*, Kamin, A.-K., Homrighausen, T., Niermeier, T. & Mays, D.(2022). Empirischer Forschungsstand zu digitalen Medien im Schulunterricht in inklusiven und sonderpädagogischen Kontexten - eine systematische Übersichtsarbeit. Digitales Lernen und sonderpädagogische Förderung in der Schule. Empirische Sonderpädagogik. 2022, Nr. 1, S. 26-46
Mertens, C., Kämper, L.-M. & Kamin, A.-M. (im Druck). Überlegungen für ein phasenübergreifendes Kompetenzprofil für (angehende) Lehrkräfte. In J.-R. Schluchter & J. Betz: (Hrsg.), Schulische Medienbildung und Digitalisierung im Kontext von Behinderung und Benachteiligung.
Quenzer-Alfred, C.*, Mertens, C.*, Homrighausen, T., Kamin, A.-M. & Mays, D. (im Druck). Systematisches Review des empirischen Forschungsstands zu digitalen Medien für SchülerInnen mit einem zusätzlichen oder einem sonderpädagogischen Förderbedarf unter Berücksichtigung inklusiver, integrativer und exkludierender Unterrichtsszenarios. In: I. Gogolin & K. Scheiter (Hrsg.). Bildung für eine digitale Zukunft. Edition Zeitschrift für Erziehungswissenschaft