Das Bielefelder Standortprojekt im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern
Mitarbeiter*innen der Musikpädagogischen Forschungsstelle entwickeln schul- und hochschuldidaktisches Material für musikpädagogische Kontexte. Die Materialentwicklung erfolgt den Prinzipien des Design-Based Research gemäß in einem iterativen Verfahren, in dem Design-Experimente sowohl im schulischen Musikunterricht als auch in fachdidaktischen Seminaren an der Universität (weiter-)entwickelt, durchgeführt und mit qualitativen empirischen Methoden untersucht werden. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Materialien und Impulse geeignet sind, freie Gestaltungsprozesse – insbesondere des Musik-Erfindens – anzustoßen, die es auch in heterogenen Lerngruppen jedem/r Schüler*in ermöglichen, sich mit den jeweils eigenen Vorerfahrungen, Kompetenzen und Präferenzen musikalisch einzubringen. In Seminaren dienen die auf dieser Basis (weiter-)entwickelten Materialien als Ausgangspunkt für die praktische Erprobung exemplarischer Unterrichtsbeispiele. Zudem wird das erhobene Material eingesetzt, um Reflexionsprozesse über die kontextbezogene Einsatzfähigkeit didaktischen Materials anzustoßen und die Teilnehmer*innen zur Adaption sowie zur Entwicklung eigener Materialien anzuregen.
Durch die Methode des Portfolio-Stimulated Recall-Interviews wurden Potentiale des Portfolios in Doppelfunktion sowohl als Forschungs- als auch Entwicklungsinstrument festgestellt (Janczik & Voit, 2020). In einem iterativen – an die Methode des Design-Based Research angelehnten – Prozess entwickeln die Mitarbeiter*innen Impulse zur Begleitung von Gestaltungsprozessen und überarbeiten diese nach Auswertung der Interviews. In der letzten Untersuchung lag der Fokus bzw. ein Designprinzip auf der Unterstützung durch das Portfolio bei selbstregulierten Prozessen des Musik-Erfindens (Janczik, 2021, im Review).
In einem Forschungsprojekt zu Gruppenkompositionsprozessen im Musikunterricht wurde das didaktische Potenzial offener Aufgabenstellungen erkannt, die es Schüler*innen ermöglichen, eigene (außerschulische) musikalische Praxen einzubringen und sich so als kompetente Teilnehmer*innen der jeweiligen Praxis zu erfahren (Voit, 2020). Im Rahmen der Teilmaßnahme werden derzeit schul- und hochschuldidaktische Materialien entwickelt und erprobt, die offene Gruppenkompositionsprozesse im Musikunterricht initiieren, welche der Diversität der Gemeinschaft der Lernenden Rechnung tragen und ein Raum schaffen, in dem jede*r sich mit ihren bzw. seinen individuellen Vorerfahrungen, Fähigkeiten und Präferenzen einbringen kann.
Im Rahmen des Projektes steht sowohl die hochschul- als auch die schuldidaktische Materialentwicklung für musikpädagogische Kontexte im Zentrum. Die Materialentwicklung erfolgt den Prinzipien des Design-Based Research gemäß in einem iterativen Verfahren, in dem Design-Experimente sowohl im schulischen Musikunterricht als auch in fachdidaktischen Seminaren an der Universität (weiter-)entwickelt, durchgeführt und mit qualitativen empirischen Methoden untersucht werden. Durch die Auswertung videografierter Unterrichtsstunden, Portfolios und Schülerinterviews werden Einsatzmöglichkeiten der Materialien im jeweiligen Kontext untersucht und potentielle Problemstellen identifiziert. Die daraus resultierenden Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung ein. In Seminaren und Fortbildungen werden diese Prozesse der Materialentwicklung transparent gemacht, sodass sich Ausgangspunkte für Reflexionsprozesse entwickeln. Im Fokus dieser stehen unter anderem die Einsatzmöglichkeiten, gegebenenfalls Adaptionen der Materialien sowie die daraus resultierenden Entwicklungen weiterer Materialien. Durch die Bereitstellung der Konzeptionen und entwickelten Materialien im Online-Portal zur Bielefelder Lehrer*innenbildung PortaBLe werden die Ergebnisse der Teilmaßnahme Akteur*innen der Lehreraus-, fort- und -weiterbildung zugänglich gemacht.
Janczik, L. (2021, im Review): Das Portfolio als Instrument zur Begleitung offener Kompositionsprozesse. In G. Brunner, C. Lietzmann, S. Schmid & J. Treß (Hrsg.), Mastery oder Mystery? Musikunterricht zwischen Lehrgang und offenem Konzept. Tagungsband zum Symposium vom 7.-8.11.2019.
Janczik, L. & Voit, J. (2020): Das Portfolio als Instrument musikpädagogischer Unterrichtsforschung. Eine methodenkritische Exploration anhand von Fallanalysen aus der Unterrichtsreihe „Komponieren mit virtuellen Doppelgänger*innen“. In: U. Kranefeld & J. Voit (Hrsg.), Musikunterricht im Modus des Musik-Erfindens: Fallanalytische Perspektiven (S. 127-151). Münster: Waxmann.
Voit, J. (2020): Make Your Own Kind of Music? Komponieren mit Schüler*innen als Beitrag zu einer Pädagogik der Multiliteracies im Musikunterricht. In P. Schildhauer, J. Sauer & A. Schröder (Hrsg.), Standards – Margins – New Horizons. Teaching Language and Literature in the 21st Century. PraxisForschungLehrer*innenbildung (PFLB Jg. 2, H. 4), [online] https://www.pflb-journal.de/index.php/pflb/issue/view/287/154 [02.07.2020].