Die Kooperationsgruppe unternimmt die epistemologische Analyse eines Typus von Forschung, der in jüngster Zeit und unter verschiedenen Namen – living labs, urban labs, transformative scenario planning, experimental innovation policy – zunehmend Verbreitung findet. Wir fassen diese unterschiedlichen Formen unter dem Begriff ‚Reallabor‘ zusammen, weil all diese Aktivitäten als Merkmal die ‚Laborisierung‘ nicht-akademischer Handlungszusammenhänge aufweisen. Die Projekte dieser Labore haben realexperimentelle Züge und intendieren eine Verbindung von wissenschaftlichem Erkenntniserwerb mit gesellschaftlicher Problemlösung. Sie arbeiten interdisziplinär und partizipativ.
Bislang haben Reallabore haben die Aufmerksamkeit der Wissenschaftspolitik auf sich gezogen und wurden aus methodologisch-organisatorischer Sicht analysiert. Die Wissenschaftstheorie hat sie nur rudimentär beachtet. Im Zentrum der Arbeit der Kooperationsgruppe steht daher die Frage nach den epistemologischen Besonderheiten solcher Reallabore. Diese sollen zusammengetragen und in der Perspektive einer pragmatischen Epistemologie gebündelt werden. Fachleute universitären und außeruniversitären Einrichtungen und aus der Praxis werden die Fellows der Gruppe unterstützen. Als zentrales Ergebnis ist eine Monographie zum Thema „Pragmatische Epistemologie für Reallabore“ geplant, die zugleich eine wissenschaftstheoretische Analyse und einen Leitfaden für die Organisation und den Betrieb von Reallaboren bieten soll.