An der Universität Bielefeld startet im Wintersemester 2024/2025 ein neuer Studiengang Medizinphysik. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt und auf maximal 30 Studierende ausgelegt. Bewerbungsschluss für den Studiengang ist bereits Mitte Juli.
Nicht nur Hausärzte sind derzeit Mangelware in OWL, sondern auch Medizinphysik-Expert*innen. Die Fakultät für Physik der Universität Bielefeld stellt sich dieser Herausforderung und hat einen neuen Studiengang Medizinphysik ins Leben gerufen. Jedes Krankenhaus mit einer radiologischen Abteilung muss heutzutage eine(n) Medizinphysik-Expert*in für den Betrieb der Anlage vorweisen. Diese sind zuständig für die Überwachung und Sicherheit der Anlagen, um den Strahlenschutz zu gewährleisten, und um die Strahlenexposition der Patient*innen und auch der beteiligten Mediziner*innen zu überwachen. Jedes neue Computer-Tomographie-System und jede Interventionsanlage muss heutzutage durch Medizinphysiker*innen betreut werden, daher besteht ein großer Bedarf nach Expert*innen mit den entsprechenden Fachkenntnissen. Diesem Bedarf wird der neue Studiengang in der Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld gerecht. Das Studium besteht aus einem Bachelorstudiengang in dem die Grundlagen der Physik, sowie Grundkenntnisse der Medizin und der Medizinphysik gelegt werden. Im daran anschließenden geplanten Masterstudium sollen dann auf diesen Grundlagen aufgebaut werden. Es sollen spezifisch Kenntnisse in der Strahlenphysik, dem Strahlenschutz, sowie Kenntnisse zum Medizinproduktegesetz vermittelt werden.
Absolventen der Medizinphysik sind weit über den Markt der Medizinphysik-Expert*innen hinaus begehrt. Fast sämtliche in der modernen Medizin verwandten Methoden haben ihren Ursprung in der Physik und werden ständig verbessert und erweitert. Neue Ultraschall-Untersuchungsgeräte sind heutzutage handlich und übertragen ihre Bilddaten direkt auf ein Tablet. Durch neuartige elektrische Impedanztomographie-Systeme wird die Lungenfunktion von Beatmungspatient*innen überwacht. Endoskope vermitteln immer detaillierter und schonendere Einsichten und Eingriffe. Mikrowellen und Radiofrequenz-Strahlung wird per intravenöser Sonden zur lokalen Behandlung von Tumoren eingesetzt. Keine dieser Innovationen wären ohne die Physik möglich.
Mehrere Professuren der Bielefelder Fakultät für Physik arbeiten schon seit Jahren sehr eng mit Mediziner*innen zusammen, z.B. um genetisch-bedingte Veränderungen des Herzens in Zusammenarbeit mit dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen zu untersuchen, um Multiorgan-Versagen durch Infektion mit den SARS-CoV-2 Virus zu untersuchen, um neuartige Bildgebungsverfahren zu entwickeln, die es ermöglichen während einer Operation durch Blut hindurch zu sehen, oder um neue, hochempfindliche diagnostische Geräte zu entwickeln.
Wer sich für dieses spannende Gebiet interessiert, kann es nun auch ab dem kommenden Wintersemester in Bielefeld studieren. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt, so dass man sich bis spätestens Mitte Juli 2024 bewerben muss.
MSR, 24.06.24