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Lehre

AB7: Mediensoziologie

© Universität Bielefeld

Richtlinien für schriftliche Prüfungsleistungen

Ob in Hausarbeiten im Seminarkontext, in einer Bachelor- oder auch der Masterarbeit; immer wieder verlangt das Studium von Ihnen, sich auf wissenschaftliche Weise mit Problemen und Fragestellungen auseinanderzusetzen und diese Auseinandersetzung schriftlich zu kommunizieren. Der vorliegende Informationstext soll Ihnen zur allgemeinen Orientierung dienen, wenn Sie planen, eine schriftliche Prüfungsleistung bei einer Lehrkraft des AB Mediensoziologie einzureichen. Im Wesentlichen dient er als Grundlage zur Verständigung über Bestandteile, formale und inhaltliche Aspekte Ihrer Arbeit sowie den Prozess auf dem Weg dorthin.

Wissenschaftliches und insbesondere soziologisches Arbeiten kann auf vielen unterschiedlichen Wegen erfolgreich gelingen. Während Regeln wissenschaftlicher Redlichkeit oder formale Gesichtspunkte, wie etwa solche der einheitlichen Zitation, eine strengere Befolgung erfordern, eröffnen sich z.B. in der Gestaltung des Forschungs- und Schreibprozesses oder auch in dem Aufbau Ihrer Arbeit Spielräume. Diese Informationen sollte daher weniger als eine durchweg strikte Vorgabe verstanden werden, sondern soll vor allem zur Orientierung dienen. Begründete Abweichungen von den hier gegebenen Hinweisen können Sie auf dieser Basis mit Ihrer prüfenden Person besprechen. Die Reflexion solcher Entscheidungen ist von großer Bedeutung und sollte sich darüber hinaus auch in der verschriftlichten Arbeit spiegeln. Bitte wenden Sie sich zudem an die prüfende Person, sollten auch nach der Lektüre dieses Textes noch Unklarheiten und Unsicherheiten bestehen. Diese Informationen ersetzen die Betreuung Ihrer Arbeit keinesfalls, sondern soll diese unterstützen.

Damit Sie die Abschnitte besser finden, die für Ihr persönliches Schreibprojekt von Relevanz sind, folgen einige Hinweise zur Orientierung:

  • Unter dem Punkt „Grundsätzliche Hinweise für alle Prüfungsformate“ erhalten Sie wichtige Grundsatzinformationen zum wissenschaftlichen Arbeiten. Diese sollten von allen Studierenden zur Kenntnis genommen werden!
  • Unter dem Punkt „Prüfungsrahmen“ sollten Sie je nachdem, was auf Ihr Schreibprojekt zutrifft, den Abschnitt über Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten lesen.
  • Unter dem Punkt „Prüfungsgattungen“ sollten Sie zuletzt den Abschnitt lesen, der dem Prüfungsformat ihres Schreibprojektes entspricht (also Literaturarbeit, qualitative Forschungsarbeit, schriftliche Ausarbeitung eines Referats, Portfolio, Research Proposal oder Literature Review).

Grundsätzliche Hinweise für alle Prüfungsformate

Die Themenfindung zu Ihrer Arbeit ist bereits eine wesentliche Leistung wissenschaftlichen Arbeitens: Was interessiert Sie? Was möchten Sie herausfinden und warum? Inwiefern ist das Thema relevant (z.B. gesellschaftlich oder auch für die Fachwelt)? Welche theoretischen Anschlusspunkte ergeben sich und welche Literatur ist wichtig? Im Falle einer Prüfungsleistung zu einem Seminar sollte sich Ihr Thema dabei aus dem Zusammenhang eben dieses Seminars ergeben. Möchten Sie Ihre Abschlussarbeit von einer Lehrkraft des AB Mediensoziologie betreuen lassen, bedenken Sie, dass Ihr Thema dem mediensoziologischen Fokus des Arbeitsbereiches entsprechen und an Themenbereiche anschließen sollte, zu denen die betreuende Person selbst arbeitet.

Nachdem Sie sich ein Thema überlegt haben, sollten Sie Ihr Vorhaben mit dem*r Prüfenden auf Grundlage einer schriftlich ausgearbeiteten Skizze Ihrer Arbeit besprechen. Darin sollten das Thema und eine konkrete Fragestellung umrissen werden sowie ein erster Gliederungsentwurf und einige Literaturhinweise enthalten sein. Die Skizze soll Ihnen dabei helfen, Ihre Ideen zu fixieren und als Grundlage für die Betreuung Ihrer Arbeit dienen. Probleme in der Themenfindung oder offene Fragen sind zu diesem Zeitpunkt völlig normal. Skizzieren Sie bitte ebenfalls als Besprechungsgrundlage. Dazu eignet sich das Format des 6-Zeilers, in dem Sie dann entsprechend Unsicherheiten und Beratungsbedarfe kommentieren. Im Fall von umfangreicheren Prüfungsleistungen sollte nach Absprache mit dem*r Prüfenden ein Exposé angefertigt werden.

Wenden Sie sich, wenn Sie ein Thema für Ihre Arbeit im Kopf haben, also am besten per Email an die prüfende Person, um einen Sprechstundentermin zu vereinbaren und um abzuklären, in welcher Form und welchem Umfang eine Skizze erwartet wird. Bitte kontaktieren Sie die prüfende Person rechtzeitig, so dass noch genügend Zeit vor dem Abgabetermin zur Bearbeitung des Themas bleibt. Bitte beachten Sie, dass nur Abgaben, die im Vorfeld auch abgesprochen worden sind, angenommen werden können.

Besprechen Sie mit der prüfenden Lehrkraft, wie die Betreuung erfolgen soll, ob z.B. mehrere Sprechstundentermine vereinbart werden oder Sie sich bei Bedarf selbstständig um einen Beratungstermin bemühen.

Literaturrecherche

Literaturrecherchen bilden eine unerlässliche Basis für gute wissenschaftliche Praxis. Sie ermöglichen, sich einen Überblick über die bisherige Forschung zum gewählten Thema zu verschaffen und die eigene Forschung ins Verhältnis zum Forschungsstand zu setzen.

Der einfachste Weg, Literatur zu einem Thema zu finden, ist das sogenannte Schneeballprinzip: Vom Literaturverzeichnis eines Buches, Aufsatzes oder Lexikonartikels zum entsprechenden Thema arbeitet man sich zu anderen Büchern und Artikeln weiter. In diesen wiederum findet man weitere Literaturhinweise. Besonders geeignet sind für dieses Verfahren einschlägige Bücher oder Zeitschriftenartikel. Ein möglicher Startpunkt ist dabei z.B. ein Buch/Aufsatz aus den Literaturangaben der besuchten Veranstaltung.

Zeitschriftenartikel sind dabei besonders wichtige und hilfreiche Ressourcen für wissenschaftliche Arbeiten und sollten daher auf keinen Fall vernachlässigt werden. In Zeitschriftenartikeln wird kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft eingegangen. Oft beschäftigen sich Zeitschriftenartikel mit besonderen Themen, die nicht in Form von Monographien erscheinen. Sie sind zum Teil konzise Zusammenfassungen von Diskussionen, bieten einen Überblick über den Stand der Forschung und dokumentieren im Regelfall eine ausführliche Literaturliste. Beim Vergleich der Literaturlisten mehrerer Artikel zu einem Thema lässt sich sehr schnell feststellen, welche Literatur einschlägig ist. Auch Sammelrezensionen, Handbuchartikel oder Sekundärliteratur können einen guten Einstieg in ein Thema und hierfür relevante Literatur bieten.

Als weiterer Rechercheeinstieg bietet sich der Katalog der Universitätsbibliothek an. Auf der Seite der Bibliothek finden Sie zudem Links zu Fachdatenbanken sowie Fachzeitschriften zu Ihrem Thema. Wissenschaftliche Suchmaschinen (wie z.B. Google Scholar) können ergänzend herangezogen werden. Deren Ergebnisse sollten aber mit besonderer Vorsicht betrachtet werden, da ihre Qualitätsstandards teils umstritten sind.

Da sie nachweislich häufig inexistente Literatur erfinden und meist auch nicht die aktuellste Auswahl relevanter Literatur bereitstellen, bieten sich generative KI-Tools (z.B. ChatGPT) nicht für die Literaturrecherche an. Sollten Sie KI-Tools (wie Elicit oder Research Rabbit) dennoch ergänzend zur Recherche nutzen, erfordert dies mindestens hohe Vorsicht und zudem die Orientierung an Regeln guter wissenschaftlicher Praxis!

Bei Bedarf bietet die Universitätsbibliothek Schulungen zur Literaturrecherche an.

Literaturverweise und Zitation

In wissenschaftlichen Arbeiten können Verweise auf die verwendete wissenschaftliche Literatur sowohl durch direkte Zitate als auch durch Paraphrasen vorgenommen werden. In Zitaten wird ein Textausschnitt wortgetreu aus der Literatur übernommen. In einer Paraphrase wird der Inhalt einer Textstelle hingegen in eigenen Worten wiedergegeben. Sowohl Paraphrasen als auch Zitate müssen, da sie auf fremdes Gedankengut verweisen, kenntlich gemacht werden. Fehlt ein Verweis auf den*/die Urheber*in eines zitierten/paraphrasierten Gedankens, handelt es sich um ein Plagiat. Direkte Zitate sollten dabei sparsam und nur dann verwendet werden, wenn der exakte Wortlaut wichtig ist oder wenn die zitierte Formulierung so treffend ist, dass eine andere Formulierung kaum möglich wäre, ohne die Bedeutung zu ändern.

Literaturverweise erfolgen dabei grundsätzlich im Fließtext, nicht in Fußnoten. Es empfiehlt sich die Nutzung eines Zitationsstils mit Autor*innennamen und Jahreszahl als Beleg. Grundsätzlich ist auch eine Seitenzahl zur Fundstelle des Gedankens anzugeben, sodass ein allgemeiner, globaler Verweis auf Literatur (etwa auf ein ganzes Buch) in der Regel NICHT ausreicht. Literaturverweise müssen in der gesamten Arbeit ein einheitliches Format besitzen.

Ein wörtliches Zitat steht grundsätzlich in Anführungszeichen. Unmittelbar im Anschluss wird die Quelle angegeben (s.o.). Am Ende eines Satzes erfolgt der Hinweis auf die Quelle nach den Anführungsstrichen des Zitats, aber vor dem Punkt: In dieser Arbeit geht es um den Begriff der Massenmedien, wie er von Niklas Luhmann vorgeschlagen wird. Damit sind nach Luhmann solche Einrichtungen angesprochen, „die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen“ (Luhmann 1996: 10).

Längere wörtliche Zitate (mehr als drei Zeilen) werden eingerückt. Wenn Sie in einem Zitat Auslassungen oder grammatische Anpassungen vornehmen, kennzeichnen Sie diese mit „[...]“:  Stuart Hall  geht davon aus, dass „[i]n der modernen Gesellschaft […] die verschiedenen Medien besonders wichtige Orte der Produktion, Reproduktion und Transformation von Ideologien“ (Hall 1989: 155) sind.

Zeichnen Sie einen komplexen Argumentationsgang aus einem fremden Text im Detail nach, so verweisen Sie bitte nicht nur auf die dort verwendeten/zitierten Texte, sondern geben Sie auch den Text an, der die Argumentation enthält. Auch die Struktur einer bestimmten Argumentation oder Erklärung ist eine fremde Leistung, deren Übernahme Sie angeben müssen. Prüfen Sie in jedem Fall, ob nicht ein Zitat der zentralen Schlussfolgerung für Ihre Zwecke genügt.

Zitieren Sie in Ihrem Text mehrere Werke eines*r Autor*in aus dem gleichen Jahr, dann kennzeichnen Sie die einzelnen Werke durch Buchstaben (Bourdieu 1998a, Bourdieu 1998b).

Auch Zitate aus Internetquellen sind als solche kenntlich zu machen. Derartige Quellen sind jedoch nur dann zulässig, wenn die Autor*innenschaft eindeutig nachzuweisen ist. Blogeinträge oder Zeitungsartikel können als Quellen verwendet werden, sollten jedoch in einem gesonderten Verzeichnis gelistet werden.

Von den Angaben wissenschaftlicher Quellen unterscheidet sich auch der Umgang mit empirischen Daten. Ihr Material wird ebenfalls getrennt von der wissenschaftlichen Literatur in einem separaten Quellenverzeichnis im Anhang aufgeführt. Für die Zitation aus dem Material bietet sich in der Regel ein gesonderter Zitationsstil an. Klassischerweise eignet sich eine Nummer des Datenstückes mit interner Referenz, z.B. Zeit- oder Zeilenangabe: Verweis auf das Transkript eines Interviews über „(T-01: 22)“ oder „Interview 01:22“, auf ein Musikstück durch „(MP3-04, 00:01:23h)“ oder einen Zeitungsartikel über „(Quelle 03)“. Der Code für den Kurzbeleg wird im Quellenverzeichnis aufgelöst. Da sich Anforderungen an dasQuellenverzeichnis je nach Art des Materials unterscheiden können, besprechen Sie weitere Aspekte und Unsicherheiten ggf. mit dem*r Prüfenden.

Literaturverzeichnis

Sämtliche Literatur, auf die Sie in Ihrer Arbeit verweisen – und nur diese –, müssen Sie nach dem Fließtext im Literaturverzeichnis auflisten.

Alle zitierten Titel werden alphabetisch nach Autor*innennamen und je Autor*in nach Erscheinungsjahr geordnet. Bei mehreren Autor*innen ist anders als im Fließtext NICHT die Abkürzung „et al.“ zu verwenden. Bei der Wahl des Formates für Ihr Literaturverzeichnis bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an (ein geläufiger Stil ist der ASA-Style der American Sociological Association: https://www.asanet.org/wp-content/uploads/savvy/documents/teaching/pdfs/Quick_Tips_for_ASA_Style.pdf).

Das Literaturverzeichnis ist in einem einheitlichen Stil anzulegen.  Die Nutzung einer Literaturverwaltungssoftware (Citavi, Zotero, Jabref) zahlt sich auch hier aus, da sie automatisch ein einheitliches, vollständiges und einem gewünschten Zitationsstil entsprechendes Verzeichnis der verwendeten Literatur erstellt. Bitte beachten Sie, dass dafür die Einträge in dem Programm für Literaturverwaltung korrekt und vollständig sein müssen.

Eine jede einzureichende Arbeit verfügt über folgende Teile:

Informationen zu den oben genannten Punkten:

  • Das Deckblatt ist die erste Seite Ihrer Arbeit und enthält neben Ihrem Namen auch Ihre Matrikelnummer, Fachsemester und E-Mailadresse. Ferner sollte das Deckblatt auf die Universität Bielefeld, die Fakultät für Soziologie, das Modul, das Seminar, das Semester und den*die Dozent*in verweisen. Auch der Titel der Arbeit mit ggf. einem Untertitel sowie Abgabedatum und Anzahl der Wörter im Fließtext sollten enthalten sein. Ihre Arbeit sollte dabei einen Titel haben, der Ihr Thema auf den Punkt bringt. Er sollte entsprechend nicht nur „Hausarbeit“ oder „Master-Thesis“ lauten, sondern in kurzen Worten die Fragestellung umreißen oder das Hauptergebnis Ihrer Analyse ankündigen, während der Untertitel einen Einblick in ihr Vorhaben liefert (z.B. „Vermittelte Unmittelbarkeit. Eine Analyse der Herstellung von emotionaler Kopräsenz zwischen humanoiden Avataren und ihren User*innen“).
  • Das Inhaltsverzeichnis auf Seite 2 sollte möglichst durch gut gewählte Kapitelüberschriften die inhaltliche Struktur des Textes skizzieren. Dazu ist es sinnvoll, Kapitel nicht nur mit "Einleitung" oder "Hauptteil" zu überschreiben. Das Inhaltsverzeichnis sollte nummeriert sein und sämtliche Kapitelüberschriften (inkl. Anhang und Eigenständigkeitserklärung) mit korrekten Seitenverweisen enthalten. Es empfiehlt sich die automatische Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses mit dem verwendeten Textverarbeitungsprogramm.
  • Die Einleitung bildet den ersten Abschnitt des Fließtextes, der in das Thema der Arbeit einführt. Die Einleitung sollte deutlich machen, warum das gewählte Thema relevant ist und Lesende neugierig machen. Es werden Fragestellung(en) bzw. These(n) und Perspektive(n) vorgestellt, die das Thema für Sie enthält. Außerdem wird die weitere Vorgehensweise zur Bearbeitung der Fragestellung präsentiert, um dem*der Leser*in  eine Vorstellung davon zu vermitteln, was ihn*sie im weiteren Text erwartet.
  • Der Hauptteil Ihrer Arbeit enthält eine systematische Behandlung der Fragestellung. Hier werden relevante theoretische bzw. methodische Ansätze und Kontroversen besprochen bzw. empirische Ergebnisse präsentiert. Umfang, Zusammensetzung und Gliederung des Hauptteils sind von der Form der jeweiligen Prüfungsleistung abhängig. (Machen Sie sich daher bitte auch mit den Anforderungen Ihres spezifischen Prüfungsformates vertraut.)
  • Jede Arbeit hat einen erkennbaren Schluss, der die Ergebnisse der Arbeit resümiert. Gehen Sie noch einmal kurz auf die Fragestellung Ihrer Arbeit ein und fassen Sie zusammen, was Sie herausgefunden haben. Stellen Sie zudem Ihre Ergebnisse in einen größeren (medien-)soziologischen Zusammenhang: Welchen übergeordneten Forschungszusammenhängen lassen sich Ihre Ergebnisse zuordnen? Abschließen können Sie mit offen gebliebenen Fragen oder kritischen Argumenten (etwa gegenüber einem Forschungsansatz, der für Ihre Argumentation von besonderer Bedeutung war).
  • Das Literaturverzeichnis versammelt sämtliche Angaben der verwendeten Forschungsliteratur.
  • In den Anhang können je nach Typus Ihrer Arbeit z.B. Erhebungsinstrumente (wie Fragebögen, Interviewleitfäden, …), Auszüge aus Forschungsdaten (wie Interviewtranskripte oder Beobachtungsprotokolle) oder auch andere Informationen aufgenommen werden. Bei besonders umfangreichen Anhängen kann ein separates Verzeichnis sinnvoll sein.  Nicht jede Arbeit bedarf eines Anhangs (wenn Sie z.B. Ihre Arbeit ausschließlich unter Verwendung der von Ihnen korrekt zitierten Forschungsliteratur verfasst haben). Bei Unsicherheiten fragen sie den*die Prüfende*n, ob Sie Ihrer Arbeit einen Anhang hinzufügen sollten und was dieser enthalten sollte.
  • Mit der signierten Eigenständigkeitserklärung versichern Sie, dass Sie die eingereichte Arbeit selbst und ausschließlich mit den in der Arbeit und in der Erklärung angegebenen Hilfsmitteln verfasst haben.

Das sozialwissenschaftliche Arbeiten erfordert einen sensiblen Umgang mit Sprache: Die Kategorien, die Sie verwenden, sollten so genau wie möglich und so differenziert wie nötig die sozialen Sachverhalte zum Ausdruck bringen, auf die Sie sich in Ihrer Arbeit beziehen. Sprache ist ein Medium, das Wirklichkeit nicht abbildet, sondern an deren Herstellung beteiligt ist und Verletzungs-, Ausgrenzungs- und Ordnungsmacht hat. Deshalb gebietet sich in der Soziologie generell ein sensibler und gegenstandsangemessener Umgang mit Kategorien; aus demselben Grund verbieten sich jedoch auch standardisierte sprachpolitische Vorgaben. Sie sollten begründen können, warum Sie auf welche Weise geschlechterinklusiv oder -differenzierend schreiben, oder warum Sie ethnische Zuschreibungen oder andere humandifferenzierende Kategorien wie „Migrantin“ verwenden oder diese vermeiden.

Formulieren Sie möglichst klare und einfach zu verstehende Sätze. Bemühen Sie sich dabei um eine angemessene wissenschaftliche Ausdrucksweise. Das ist kein Widerspruch! Soziologische Begriffe und Theorien sollten immer gezielt und wohlüberlegt eingebracht werden. Achten Sie auf den Unterschied zwischen einem großsprecherischen, u.U. sogar unverständlichen (Fremd-) Wort und einem Fachbegriff. Ersteres sollte ausgetauscht werden, während Fachbegriffe bewusst eingeführt und bei dieser ersten Einführung ausreichend erklärt werden sollten.

Benutzen Sie das Mittel der indirekten Rede, wenn Sie sich an Argumente anderer Autor*innen anlehnen oder benutzen Sie andere eindeutige rhetorische Mittel (z.B. „Für Deborah Lupton ist digitale Soziologie ...“ oder: „Aus der Sicht von Lupton ist ...“), um die Perspektive eines*r Autor*in kenntlich zu machen. Demgegenüber verwenden Sie bitte die direkte Rede, um Ihre eigene Leistung wiederzugeben – wenn Sie z.B. eigenständig das bisher Gesagte zusammenfassen, eine alternative Perspektive vorschlagen oder Sie Autor*innen bzw. Ansätze kritisieren (z.B. „Zusammengefasst möchte ich festhalten...“, „Folgt man dagegen dem Erklärungsvorschlag von Bourdieu, dann lassen sich diese begrifflichen Engpässe überwinden … “, „Im Folgenden wird von dieser Auffassung in mehrfacher Weise abgewichen …“). Mit den Mitteln der direkten/indirekten Rede, den rhetorischen Hervorhebungen und entsprechenden Absätzen verdeutlichen Sie Ihre Fremd- und Eigenleistungen und entwickeln eine nachvollziehbare Argumentation. 

Ihre Arbeit dokumentiert entlang eines roten Fadens einen Erkenntnisfortschritt: Nicht nur die einzelnen Sätze Ihrer Arbeit sollten argumentativ und logisch miteinander verknüpft sein. Auch die Absätze sowie Gliederungsabschnitte Ihrer Arbeit sollten flüssig aneinander anschließen und in Beziehung zueinanderstehen. Absätze spiegeln dabei optisch die inhaltliche Ordnung Ihres Textes wider. Damit Ihr Text als ein Sinnzusammenhang oder als eine aufbauende Struktur gelesen werden kann, müssen die Absätze eine sinnvolle Länge und einen sinnvollen Aufbau haben. Sie sollten deshalb aus mehr als einem Satz bestehen! Überleitungen, kurze Zusammenfassungen, Zwischenfazits und Ausblicke zum Ende eines Gliederungsabschnittes können dabei helfen, die Lektüre anzuleiten und zu verdeutlichen, warum Ihre Punkte im Kontext der Arbeit relevant sind.

Richtlinien zur Formatierung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit

Im Folgenden finden sich einige Richtlinien zur Formatierung Ihrer wissenschaftlichen Arbeit:

Seiten: Die Seitenränder betragen rechts, links und oben 2,5cm sowie 2cm unten. Verwenden Sie bitte (Deckblatt ausgenommen) Seitenzahlen. Gestalten Sie Ihren Text bitte als durchgehenden Fließtext und setzen sie keine zu großen Abstände oder Seitenumbrüche zwischen (Unter-)Kapiteln. Wenn dadurch jedoch eine Überschrift am Seitenende steht und der folgende Text erst auf der nächsten Seite beginnt, versetzen Sie diese Überschrift mit auf die nächste Seite. Bitte aktivieren Sie zudem die Absatzkontrolle in Ihrem Textverarbeitungsprogramm, um alleinstehende Zeilen am Anfang oder am Ende einer Zeile zu verhindern.

Schrift, Schriftgröße und Zeilenabstand: Bitte orientieren Sie sich an Garamond, Times New Roman oder Liberation Serif, jeweils in 12pt. Verwenden Sie bitte für den Fließtext aus Gründen der Lesbarkeit eine Serifen-Schrift (NICHT Arial) und passen Sie bei anderen Schriftarten ggf. die Größe an. Überschriften können Sie serifenlos und etwas (2-4pt) größer setzen. Der Zeilenabstand im Fließtext ist 1,5-fach. In Fußnoten sowie im Literaturverzeichnis nutzen Sie bitte einen Zeilenabstand von 1,0.Bitte verwenden Sie zudem zur Textausrichtung den Blocksatz.

Fuß- oder Endnoten: Bitte NICHT für den Beleg von Zitaten verwenden (s.o.). Hier ist Platz für Anmerkungen oder weiterführende Erläuterungen, die Sie nicht in den Fließtext aufnehmen. Für Fuß- oder Endnoten nutzen Sie bitte einen Zeilenabstand von 1,0 sowie eine Schriftgröße von 10pt (ca. 2pt kleiner als der Fließtext).

Prüfungsleistungen müssen eigenständig und ohne fremde Hilfe erbracht werden. Dies bedeutet zum einen, dass Gedankengänge, die nicht Ihre eigenen sind, sondern aus der Fachliteratur stammen, mit entsprechenden Verweisen gekennzeichnet sein müssen, um ein Plagiat zu vermeiden. Es bedeutet zudem, dass eine Arbeit nicht von einer anderen Person verfasst sein und als eigene Leistung ausgegeben werden darf (Ghostwriting).

Auch ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) nur in einem eng abgesteckten Rahmen zulässig. Die Überführung alltagssprachlicher Ausführungen in eine wissenschaftliche Argumentation ist NICHT erlaubt, denn deren Entwicklung ist ein wesentlicher Teil der Eigenleistung. Nutzen Sie KI-Tools zur Literaturrecherche (wovon zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuraten ist) oder zur sprachlichen Korrektur von Textstellen aus Ihrer Arbeit, muss dies in der Eigenständigkeitserklärung angegeben werden. Darüber hinaus reichen Sie bitte alle Sprachbefehle, die Sie zur Recherche oder zur Sprachkorrektur Ihres Textes eingegeben haben, in einem separaten, digitalen Anhang ein. Dazu fügen Sie Ihre Eingaben in das jeweils genutzte Tool und dessen „Antwort“ in einem Dokument zusammen und geben dies im PDF-Format mit Ihrer Arbeit ab. Der Text sollte dabei durchsuchbar sein, nutzen Sie also bitte keine Screenshots. Eine hiervon abweichende Nutzung generativer Künstlicher Intelligenz zur Erstellung schriftlicher Arbeiten ist nicht zulässig und stellt einen Täuschungsversuch dar.

Jede Arbeit muss gemeinsam mit einer unterschriebenen Eigenständigkeitserklärung eingereicht werden.

Im Folgenden finden Sie eine beispielhafte Eigenständigkeitserklärung:

„Hiermit erkläre ich, [NAME], dass ich die vorliegende [Hausarbeit/Bachelorarbeit/Masterarbeit/…]  selbständig verfasst und gelieferte Datensätze, Zeichnungen, Skizzen und graphische Darstellungen selbständig erstellt habe. Generative Künstliche Intelligenz (ChatGPT usw.) habe ich im Rahmen meiner Arbeit

•          nicht eingesetzt.

•          in der Literaturrecherche eingesetzt.

•          zur sprachlichen Korrektur von Textstellen eingesetzt. Die entsprechenden Eingaben reiche ich separat ein.

•          in der Literaturrecherche und zur sprachlichen Korrektur von Textstellen eingesetzt. Die entsprechenden Eingaben reiche ich separat ein.

Ich habe keine anderen Quellen als die angegebenen benutzt und habe die Stellen der Arbeit, die anderen Werken entnommen sind – einschließlich paraphrasierter Textstellen, Argumentationsgängen, Tabellen und Abbildungen – in jedem einzelnen Fall unter Angabe der Quelle als Entlehnung kenntlich gemacht.

Ort, Datum, Unterschrift“

Ihre Bewertung erhalten Sie in der Regel über die Prüfungsverwaltung oder vorab per Mail. Wünschen Sie eine Besprechung der Arbeit, können Sie dafür einen Termin in der Sprechstunde buchen. Die Begutachtung von studentischen Arbeiten nimmt viel Zeit in Anspruch und auch Lehrende sind mal im Urlaub oder z.B. wegen eines Forschungsaufenthalts zeitweise nicht erreichbar. Sollten Sie aus besonderen Gründen eine frühzeitige Rückmeldung oder eine Bescheinigung über Ihr Bestehen benötigen, teilen Sie dies also bitte frühzeitig mit und geben Sie Ihre Arbeit in solchen Fällen bitte entsprechend früher ab.

Die Kriterien, nach denen Ihre Arbeit bewertet werden, können je nach Prüfungsform besondere Spezifika aufweisen und entsprechend variieren. Grundsätzliche Kriterien, die Sie – egal welche schriftliche Prüfungsform Sie nun gerade bearbeiten – beim Verfassen im Hinterkopf haben sollten, sind:

  • Formale und sprachliche Kriterien: Sie erfüllen die formalen Vorgaben und legen einen kohärenten, sinnvoll gegliederten wie korrekten Text in angemessener Ausdrucksweise vor.
  • Thema, Titel und These/Fragestellung: Sie identifizieren ein relevantes (medien-) soziologisches Problem. Dieses übersetzen Sie in einen prägnanten Titel.
  • Einleitung: Hier formulieren Sie Ihre These/Fragestellung sowie das Ziel der Arbeit schlüssig, klar und prägnant. Ihre Fragestellung ist nachvollziehbar und Sie erläutern den Aufbau Ihrer Arbeit sowie Ihr Vorgehen.
  • Nutzung relevanter Literatur: Sie beziehen sich auf die relevante Literatur zum gewählten Thema und stellen diese angemessen vor. Begriffe und Argumente werden korrekt wiedergegeben und sinnvoll referenziert.
  • Eigenständiges wissenschaftliches Vorgehen: Sie dokumentieren eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Ihrer Fragestellung in Form einer eigenständigen Analyse über die bloße Beschreibung Ihres Themas hinaus. Sie verwenden eigene Formulierungen, und Ihre Argumentation ist sinnvoll wie nachvollziehbar nach einem roten Faden strukturiert. Sie verwenden beschreibende, deutende und (be-)wertende Aussagen in angemessener Weise, unterscheiden diese erkennbar und nehmen ggf. Begründungen vor.
  • Sie machen deutlich, welche Leistungen Ihre eigenen sind und an welchen Stellen Sie auf fremde Quellen zurückgreifen. Zitate sind als solche gekennzeichnet und einheitlich belegt. Die verwendete Literatur ist zudem in einem vollständigen und einheitlichen Literaturverzeichnis aufgelistet.
  • Ihre Arbeit enthält im Schlussteil unter anderem ein Resümee, in dem Sie die Fragestellung/These erneut aufgreifen und eine prägnante Zusammenfassung der Ergebnisse leisten sowie Ihr Vorgehen (und ggf. einhergehende Limitationen oder Anschlusspunkte) reflektieren.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre*n Dozent*in bzw. Prüfer*in mit der Bitte um einen Sprechstundentermin.

Weiterführende Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten (unter anderem ausführlichere Informationen zu Hausarbeit, 6-Zeiler und Exposé) hat der AB Organisationssoziologie online zusammengestellt.

Schreibberatung: Hilfe und Beratung von anderen Soziologie-Studierenden erhalten Sie am ZLL der Universität Bielefeld. Unter anderem unterstützt das Schreiblabor mit unterschiedlichen Angeboten beim Schreiben im Studium.

Literaturrecherche: Die Universitätsbibliothek bietet Schulungen zur Literaturrecherche an.

Psychologische Beratung: Bei Arbeitsschwierigkeiten und Prüfungsängsten im Studium bietet die Zentrale Studienberatung eine psychologische Beratung an.

Prüfungsrahmen

Bei der Hausarbeit handelt es sich um eine kurze wissenschaftliche Arbeit, in der Sie unter Beweis stellen, dass Sie die Kompetenzen erworben haben, sich wissenschaftlich mit einem Thema, mit dem Sie sich bereits im Zuge einer Seminarveranstaltung beschäftigt haben, vertieft auseinanderzusetzen und die Ergebnisse zu kommunizieren.

In Hausarbeiten knüpfen sie also anhand einer Forschungsfrage bzw. einer Forschungsthese an ein Thema der besuchten Lehrveranstaltung an. Ihre Arbeit sollte dementsprechend einen erkennbaren Bezug zum Seminarthema aufweisen. Gerne dürfen Sie auch Fragen/Thesen aufgreifen, die bereits im Seminar im Zusammenhang der Besprechung von Texten aufkamen oder die möglicherweise bereits in Arbeitsgruppen oder im Plenum diskutiert wurden. Erwartet wird, dass Sie versuchen, argumentativ, das heißt durch ein (gerne auch kritisches) Anknüpfen an Annahmen, Fragestellungen und Begrifflichkeiten diskutierter Seminartexte, eine Beziehung zu Ihrem Thema, ihrer Fragestellung und den von Ihnen benutzten Texten herzustellen. Sie sollten in Ihrer Arbeit auch auf Texte aus der Lehrveranstaltung zurückgreifen. Das Einbeziehen einschlägiger Literatur über die Seminarlektüren hinaus bleibt dabei aber unerlässlich.

Achten Sie darauf, dass Sie die Fragestellung so wählen, dass Sie im Rahmen Ihrer Arbeit auch bearbeitbar ist. Sie sollte so komplex sein, dass der Umfang einer Hausarbeit nötig ist, um sie zu beantworten. Sie sollte aber auch so stark eingegrenzt sein, dass ihre Beantwortung den Rahmen Ihrer Arbeit nicht sprengt. Die prüfende Lehrperson hilft Ihnen auch hier bei Unsicherheiten.

Die Länge Ihrer Hausarbeit hängt ab vom jeweiligen Modul bzw. Studiengang, in dessen Rahmen Sie die Arbeit als Prüfung einreichen. Die folgenden Längenangaben beziehen sich auf den Fließtext Ihrer Arbeit:

  • Fachmodul Mediensoziologe im Bachelor Soziologie: ca. 3600 Wörter.
  • Module im Master Soziologie: ca. 6000 Wörter.
  • Module im Master Interdisziplinäre Medienwissenschaft: ca. 4500 Wörter.

Die verbindliche Abgabefrist Ihrer Seminararbeit wird Ihnen im Laufe der Lehrveranstaltung von der prüfenden Lehrperson mitgeteilt. Üblicherweise liegt dieses Fristende eine Woche vor Beginn des neuen Semesters. Es gelten darüber hinaus selbstverständlich die Absprachen mit der prüfenden Lehrperson.

Mit Ihrer Bachelor- bzw. Masterarbeit lassen Sie erkennen, dass Sie in der Lage sind, innerhalb einer festgelegten Frist eine mediensoziologische Fragestellung in einer wissenschaftlichen Abhandlung zu bearbeiten. Damit stellen Sie unter Beweis, dass Sie im Studium vermittelte Kompetenzen auf ein selbstgewähltes Forschungsthema anwenden und,
unterstützt durch Ihre Betreuer*innen, aber dennoch eigenständig, eine wissenschaftliche Arbeit verfassen können.

Sowohl Studierende des Bachelor Soziologie, als auch solche der Masterstudiengänge Soziologie und Interdisziplinäre Medienwissenschaften können Ihre Abschlussarbeiten zu mediensoziologischen Themen verfassen und dafür Angehörige des Arbeitsbereiches Mediensoziologie für die Betreuung und Prüfung anfragen. Bitte berücksichtigen Sie dabei auch in diesem Zusammenhang die „Grundsätzlichen Hinweise“ (s.o.) zu Beginn Ihrer Arbeit – insbesondere jene zu Absprachen mit dem*r Prüfenden.

Die Lektüre der an dieser Stelle gegebenen Hinweise entbindet Sie zudem nicht davon, sich dringend auch mit den fächerspezifischen Bestimmungen zur Erstellung von Abschlussarbeiten auseinanderzusetzen, bevor Sie Ihre Arbeit anmelden.

Unter diesen Links finden Sie auch die Informationen zum geforderten Umfang Ihrer Abschlussarbeit. Auch im Kontext von Abschlussarbeiten ist es wichtig, die Rahmenbedingungen solcher Qualifikationsarbeiten immer im Kopf zu behalten und die eigenen Ansprüche an diese Arbeit anzupassen. Bedenken Sie, dass die Arbeit ein größeres Projekt darstellen mag, als die Hausarbeiten, die zu schreiben Sie bisher gewohnt waren, Sie aber dennoch sowohl zeitlich als auch in Bezug auf die Ihnen verfügbaren Mittel und Ressourcen eingeschränkt sind. Niemand erwartet von Ihnen, in wenigen Wochen oder Monaten alleine ein Projekt in derselben Qualität und dem gleichen Umfang zu bewältigen, das sonst von Projektmitarbeiter*innen innerhalb von Jahren durchgeführt wird. Ihre Fragestellung sollte aber so gewählt sein, dass es des Umfangs einer Bachelor- oder Masterarbeit bedarf, um sie zu bearbeiten.

Prüfungsgattungen

Die Literaturarbeit ist ein klassisches Prüfungsformat, das häufig zum Abschluss einer Seminarveranstaltung als Hausarbeit erbracht wird. Mit einer entsprechend weiteren Fragestellung kann die Literaturarbeit sich aber auch als Format für eine Abschlussarbeit anbieten. Statt im Forschungsprozess selbst empirische Daten zu erheben und diese in der Arbeit zu analysieren, werden in Literaturarbeiten theoretische Konzepte und/oder empirische Befunde aus der wissenschaftlichen Literatur ein- und zusammengeführt, um die aufgeworfene Fragestellung zu beantworten. Sie greifen also lediglich auf bereits bestehende wissenschaftliche Literatur zurück.

In diesem Prüfungsformat stellen Sie unter Beweis, dass Sie dazu in der Lage sind, eine konkrete Fragestellung zu entwickeln, die nicht nur innerhalb des vorgegebenen Umfangs Ihrer Arbeit sinnvoll bearbeitbar , sondern bestenfalls auch interessant sein sollte. Außerdem zeigen Sie mit der Arbeit, dass Sie die Kompetenzen besitzen, die für Ihr Thema relevante Literatur zu recherchieren und dass Sie diese dafür nutzen können, ein nachvollziehbares und pointiertes, aber auch reflektiertes sowie kritisches Argument zur Beantwortung der Fragestellung zu entwickeln.

Die Wahl einer Forschungsfrage bzw. Forschungsthese

Die Forschungsfrage bzw. Forschungsthese ist für die Bearbeitung Ihres Themas zentral, denn sie legt das Ihrer Arbeit zugrundeliegende Erkenntnisinteresse fest. Eine solche Frage könnte sein: „Wie hat sich im Kontext der Digitalisierung der soziologische Begriff „Kopräsenz“ theoretisch weiterentwickelt?“ Fragen bzw. Thesen können sich auch auf aktuelle Ereignisse oder Entwicklungen beziehen, die Sie mediensoziologisch etwas genauer untersuchen wollen. Ein Beispiel für eine Frage wäre: „Wie lässt sich wissenssoziologisch die Attraktivität von Verschwörungstheorien erklären?“

Eine Forschungsthese könnte sein: „In systemtheoretischer Perspektive begründen soziale Netzwerke wie Instagram einen Kommunikationstyp, der zwar massenhaft genutzt wird, sich aber von den Massenmedien unterscheiden lässt.“

Prinzipiell können Sie für Ihre Arbeit einen Referenztext nutzen, auf den Sie sich hauptsächlich beziehen. Dieser kann beispielsweise eine besonders interessante Perspektive oder Kontroverse aufwerfen, die Sie im Rahmen Ihrer Arbeit analysieren. Hierzu eignen sich zehnseitige Sammelband-Beiträge in der Regel jedoch nicht. Referenztexte sind eher Monografien oder originelle Buchteile bzw. Zeitschriftenpublikationen. Zu dem Referenztext sollten Sie jedoch in jedem Fall zusätzliche Texte nutzen.

Die Beantwortung der Forschungsfrage

In der Einleitung wird in das Thema der Arbeit eingeführt. Es werden die Fragestellung(en) bzw. die These(n) und Perspektive(n) vorgestellt, die das Thema für Sie enthält. Außerdem werden die weitere Vorgehensweise und der Aufbau der Arbeit (die folgenden Kapitel, wichtige argumentative Schritte) vorgestellt.

Die Hauptteile Ihrer Arbeit sollten eine möglichst systematische Behandlung der Fragestellung beinhalten. Hier werden Schritt für Schritt relevante theoretische Ansätze und Kontroversen besprochen bzw. empirische Befunde präsentiert. Wichtig hierbei ist, dass Sie nach der Einleitung im ersten Kapitel Ihrer Arbeit auf den Stand der für Ihre Frage bzw. Ihr Thema relevanten Forschung eingehen („Stand der Forschung“). Welche Autor*innen bzw. welche Begriffe sind für Ihre Arbeit von Bedeutung? Wer hat sich bereits mit vergleichbaren Fragen beschäftigt? Sie sollten also versuchen, Ihre Arbeit im Rahmen eines Forschungsansatzes bzw. Forschungsfeldes zu verorten. Die Ausführungen in den folgenden Kapiteln sollten aufeinander aufbauen. Hier entwickeln Sie Ihre Argumente, um Ihre Frage zu beantworten bzw. Ihre These zu begründen. Wichtig ist, dass Sie versuchen, die Argumente der Autor*innen, die Sie für Ihre Arbeit zurate ziehen, mit Blick auf Ihre Frage/These auszuwerten und nicht einfach nur zu wiederholen.

Der Schluss bzw. das Fazit resümiert die Ergebnisse der Arbeit. Gehen Sie dazu erstens noch einmal kurz auf die Fragestellung oder These Ihrer Arbeit ein und fassen Sie zusammen, was Sie herausgefunden haben. Zweitens sollten Sie versuchen, Ihre Ergebnisse in einen größeren (medien-)soziologischen Zusammenhang zu stellen: Welchen übergeordneten Forschungszusammenhängen lassen sich Ihre Ergebnisse zuordnen? Ihre Arbeit schließen können Sie mit offen gebliebenen Fragen oder kritischen Argumenten (etwa gegenüber einem Forschungsansatz, der für Ihre Argumentation von besonderer Bedeutung war).

Im Zuge der Verschriftlichung einer qualitativen Forschungsarbeit stellen Sie unter Beweis, dass Sie dazu in der Lage sind, eine sinnvolle und interessante Fragestellung zu entwickeln, die sowohl auf der Grundlage der Analyse des gewählten Typs qualitativer Daten bearbeitbar, als auch dem gesteckten Umfang Ihrer Arbeit angemessen ist. Sie zeigen, dass Sie Ihr Forschungsinteresse ins Verhältnis zur bisher zum Thema verfassten Literatur setzen können und ein Forschungsdesign konzipieren und flexibel umsetzen können, mit dem Ihre Forschungsfrage beantwortet werden kann.

Einen Leitfaden für die Anfertigung einer qualitativen Forschungsarbeit, der detaillierter auf die einzelnen Schritte von der Wahl der Fragestellung über das Forschungsdesign und die Datenerhebung, -aufbereitung sowie -auswertung bis hin zur Verschriftlichung der Arbeit eingeht, finden Sie unter diesem Link. Diesem sollten Sie insbesondere dann folgen, wenn sie planen, in Ihrer Abschlussarbeit qualitativ zu forschen. Einen kurzen Überblick über diese Schritte erhalten sie aber bereits im folgenden Abschnitt.

Fragestellung und Forschungsdesign

Die Fragestellung ist auch für eine qualitative Forschungsarbeit zentral und muss spezifischen Anforderungen genügen, die weiter unten erörtert werden. Die Forschungsfrage darf sich im Zuge der Bearbeitung auch ändern und spezifizieren. Um Ihre Forschungsfrage beantworten zu können, müssen Sie ein angemessenes Forschungsdesign wählen und dieses im Laufe des Forschungsprozesses am Forschungsgegenstand weiterentwickeln.

Die qualitative Forschung bietet Ihnen hierfür zahlreiche verschiedene Methoden und Methodologien, die aber stets auf die Fragestellung und den Gegenstand abgestimmt sein müssen. Gleiches gilt für die theoretische Einbettung zentraler Begriffe, die ebenso wie die Wahl der Methoden schlüssig begründet sein will.

Datenerhebung, -aufbereitung und -auswertung

Die Erhebung, Aufbereitung und Auswertung qualitativer Forschungsdaten können sich je nach gewählter Methode stark unterschieden. Auch hier sollte ihr Vorgehen plausibel begründet und auf Ihren Gegenstand abgestimmt sein. Ob Sie z.B. teilnehmende Beobachtungen oder narrative Interviews durchführen, nach welchen Regeln Sie Letztere transkribieren und mit welcher Methode sie Ihre Daten auswerten, sollten Sie begründen können, denn jede Entscheidung, die Sie im Zuge der Erhebung, Aufbereitung und Auswertung Ihrer Daten treffen, rückt manche Ebenen dieser Daten ins Zentrum und verstellt den Blick auf andere.

Verschriftlichung der Arbeit

Auch wenn der Forschungsprozess in der qualitativen Sozialforschung nicht linear verläuft, müssen Sie diesen in einen linearen Text übersetzen. Ein Gliederungsvorschlag, von dem Sie aus guten Gründen abweichen können, ist im Folgenden skizziert:

Mit der Einleitung wecken Sie das Interesse der Lesenden z.B. durch die Formulierung von Fragen oder Problemen, die Sie zu Ihrer Fragestellung gebracht haben. Sie bereiten hier auf den folgenden Text vor und rechtfertigen die Gliederung Ihrer Arbeit. Die Zusammenfassung der Fragestellung und des Ziels der Studie kann Teil der Einleitung oder eines Kapitels zum Forschungsstand sein. In Letzterem stellen Sie dar, dass Sie die für Ihr Thema wichtigen Arbeiten kennen und machen deutlich, wo Ihre eigene Arbeit an den Forschungsstand anknüpft.

Im Theorieteil führen Sie die für Ihre Fragestellung relevanten epistemologischen und theoretischen Konzepte ein und setzen diese miteinander in Beziehung. Das Methodenkapitel enthält dann die Begründung und Reflexion Ihres methodischen Vorgehens. In dem/den folgenden Kapitel(n) nehmen Sie eine (beispielhafte) Analyse der Ergebnisse vor: Hier zeigen Sie an Ihrem Material, wie Sie methodisch vorgegangen sind. Zitieren Sie auch aus Ihrem Material, um die Analyse zu fundieren. In der Diskussion reflektieren Sie die Methodik und die Ergebnisse Ihrer Analyse noch einmal in Bezug auf den zuvor besprochenen Forschungsstand, das Theoriekonzept und die gewählte Methode. Der Schlussteil dient schließlich der Zusammenfassung, dem Fazit, und dem Ausblick. Sie sollten hier auf Möglichkeiten der Anschlussforschung hinweisen. Mit dem Anhang gewährleisten Sie schließlich die intersubjektive Nachvollziehbarkeit ihrer Forschung. Häufig werden Auszüge aus den Forschungsdaten und Zwischenergebnisse aus dem Analyseprozess angehängt. Die Zusammensetzung des Anhangs sollte aber ebenfalls auf das Forschungsdesign abgestimmt sein und kann dementsprechend von Arbeit zu Arbeit unterschiedlich aussehen. Die anonymisierten Daten müssen in jedem Fall aufbewahrt und dem*r Prüfenden im Bedarfsfall Einsicht gewährt werden. 

Gütekriterien

Wichtige Orientierungspunkte für die Güte Ihrer Arbeit sind neben der Gegenstandsangemessenheit der von Ihnen gewählten Theorien und Methoden, dass das Zustandekommen Ihrer Ergebnisse transparent sowie anhand von präsentierten Daten intersubjektiv nachvollziehbar gemacht worden ist und auf ein konventionalisiertes System der Dokumentation zurückgegriffen wurde bzw. die Abweichung davon schlüssig begründet wurde. Ihre Daten sollten feldspezifische Relevanzen abbilden und die Eigenarten des untersuchten sozialen Phänomens zur Geltung bringen. Ihre Situiertheit als Forschende*r sollte genauso reflektiert werden wie die situativen, sozialen und kulturellen Kontexte von Erhebung und Auswertung. Die Arbeit sollte einen Anschluss an frühere wissenschaftlich generierte Erkenntnisse erkennen lassen und Anknüpfungspunkte für weitere Forschung bieten. Ethische und datenschutzrechtliche Richtlinien sind unbedingt zu beachten. Diese können je nach Forschungsthema und Methode unterschiedlich ausfallen.Grundsätzlich sollten Sie sich aber Gedanken darüber machen, wie Sie ein informiertes Einverständnis Ihrer Forschungsteilnehmenden erreichen, deren Anonymität gewährleisten und potenziellen Schaden von Ihnen abwenden können. Dazu gehört auch, dass sie ausschließlich sichere Wege zur Speicherung ihrer Forschungsdaten nutzen.

Die Wahl der Fragestellung

Für qualitative Forschungsarbeiten ist die Erarbeitung einer Fragestellung zentral. Der erste Schritt der Forschung ist demnach die Präzision des Erkenntnisinteresses und die daraus resultierende Formulierung der Fragestellung. Bereits bei der Formulierung der Forschungsfrage ist allerdings Sorgfalt geboten, denn diese muss überhaupt mit qualitativen Methoden bearbeitbar sein. Für quantitative Fragestellungen eignen sich qualitative Methoden nicht, da sie eine sehr viel kleinere Menge an Daten erheben als für quantitative Forschung nötig und dies nach anderen Prinzipien tun, die Ihnen keine ‚repräsentative‘ Stichprobe beschert. Aussagen zu Häufigkeitsverteilungen und Korrelationen können dementsprechend nicht getroffen werden.

Vermeiden Sie zudem Fragestellungen, die Ihr untersuchtes Phänomen schon zu sehr ‚festschreiben‘ bzw. unreflektierte Vorannahmen enthalten, wie etwa „Welche Unterschiede gibt es zwischen Deutschen und Migrant*innen?“ Bei dieser Fragestellung gehen Sie 1) davon aus, dass es zwei feste, distinkte Gruppen (Deutsche/Migrant*innen) gibt, und diese sich 2) vor allem durch Unterschiede auszeichnen. Eine geeignetere qualitative Fragestellung wäre es, z.B. nach der Hervorbringung der Unterscheidung „deutsch/migrantisch“ im medialen Diskurs zu fragen.

Besser eignen sich Fragestellungen, die z.B. dem interpretativen Paradigma qualitativer Forschung entsprechen, also auf das Nachvollziehen von Interpretationsleistungen von Akteur*innen zielen.

Typische Fragen der qualitativen Forschung auf abstrakter Ebene sind so z.B.:

  • Wie wird Bedeutung interaktiv hergestellt?
  • Wie wird Bedeutung verhandelt?
  • Wie werden (Bedeutungs-)Konflikte sichtbar oder unsichtbar gemacht?
  • Welche Artefakte bringen bestimmte Bedeutungen hervor?
  • Welche Praktiken bringen bestimmte Bedeutungen hervor?
  • Wie sind die Diskurse beschaffen, die sich um bestimmte Bedeutungen herum formieren?

Konkrete qualitative Forschungsfragen für die Mediensoziologie, die sich daraus ergeben, sind etwa:

  • Wie wird in Interaktionen zwischen Menschen und humanoiden Chatbots emotionale Kopräsenz hergestellt?
  • Wie wird Zweigeschlechtlichkeit in Bilderbüchern konstruiert?
  • Welche (gegenseitigen) Erwartungen antizipieren Familienangehörige, wenn sie Urlaubsbilder in WhatsApp-Gruppenchats teilen?
  • Welche Medienpraktiken und -ökologien sind konstitutiv für die Kultur des Influencings?
  • Wie werden Kommunikationstechnologien genutzt, um elterliche Sorgepraktiken unter der Bedingung von geographischer Distanz auszuüben?
  • Wie kommunizieren Nutzer*innen mit Algorithmen?
  • Wie wird Stereotypen-Wissen durch welche Medienpraktiken (re)produziert?

Bei Schwierigkeiten, eine konkrete Fragestellung zu finden, hilft es oft, sich darüber klar zu werden, wie Sie zu Ihrem Erkenntnisinteresse gekommen sind. Ihr Forschungsinteresse darf sich im Forschungsprozess dabei auch verändern und spezifizieren. Das Forschungsdesign muss dem Interesse dann aber auch immer wieder entsprechend angepasst werden. Schon im ersten Teil des Forschungsprozesses zeigt sich also ein zentrales Merkmal empirischer qualitativer Forschung: der iterativ-zyklische Prozess. Die Phasen der Forschung laufen nicht nur chronologisch hintereinander ab, es gibt gleichzeitig immer auch Rückkopplungen. Praktisch bedeutet das Folgendes: Chronologisch gesehen braucht es eine Präzision des Erkenntnisinteresses, bevor die Datenerhebung stattfinden kann. Im Verlauf der Erhebung bzw. der Sammlung von natürlichen Daten kann und muss meist die erste Phase erneut geöffnet werden, um Forschungsfrage, Datenerhebung, Auswertung bzw. Interpretation und die daraus resultierende Generalisierung kongruent zu machen.

Forschungsdesign

Zur Bearbeitung Ihrer Fragestellung stehen Ihnen in der qualitativen Forschung verschiedene Methoden und Methodologien zur Verfügung, die alle verschiedene Vorzüge haben. Die Erarbeitung eines Forschungsdesigns muss dabei aber immer auf Ihre Forschungsfrage und Ihren Gegenstand abgestimmt sein. Auch braucht es eine theoretische Einbettung zentraler Begriffe. Theoretisch ist jede Hintergrundtheorie möglich, wenn Sie schlüssig begründen, warum diese Perspektive gut geeignet ist, den Forschungsgegenstand zu ergründen und die Forschungsfrage zu beantworten. Jeder theoretische Rahmen eröffnet den Blick auf ganz bestimmte Aspekte der Wirklichkeit und verstellt den Blick auf andere Aspekte. Während z.B. der symbolische Interaktionismus den Fokus auf intersubjektive Bedeutungen sowie ihre Konstruktion legt, interessiert sich etwa ein neomaterialistisches Forschungsprogramm für die Gefüge oder materiell-semiotischen Praktiken, die bestimmte Phänomene sowie die beteiligten Aktanten hervorbringen.

Datenerhebung – und aufbereitung

Die Datenerhebung lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen. Im Forschungsdesign müssen Sie Ihr Sample und Ihre Datenaufbereitung erarbeiten. Analog zur Zufallsstichprobe in der quantitativen Forschung sollten Sie als qualitative*r Forscher*in versuchen, mit möglichst wenig Daten möglichst viele Fälle in der Wirklichkeit beschreiben zu können. Dafür könnten Sie das Konzept des theoretical samplings verwenden. Die Grundidee ist es, durch Kontrastieren Fälle auszuwählen, die eine Bandbreite an Daten darstellen. Dies ergibt Sinn, da qualitative Forschung nicht nach den quantitativen Verhältnissen fragt, sondern nach den vielfältigen und verschiedenen Möglichkeiten der Deutung und des Bedeutens. Wenn erste Fälle ausgewählt sind, ist es ratsam, diese erst einmal zu erheben bzw. zu sammeln sowie sie gleich im Anschluss zu analysieren bzw. zu interpretieren. Denn auch hier gilt der Anspruch eines iterativ-zyklischen Prozesses. Sie können am Anfang der Forschung noch nicht hundertprozentig wissen, was für Sie alle relevanten Daten sind. Wenn der Korpus von Beginn an die Kapazitäten Ihrer Arbeit voll ausschöpft, ist das Sampling meist weniger präzise, als wenn Sie mit einem Datum anfangen und danach Stück für Stück weiter samplen.

Die Datenaufbereitung ist stark von Ihren Daten abhängig. Textdaten brauchen beispielsweise (fast) gar keine Aufbereitung, während Tonbänder bspw. transkribiert werden müssen. Auch die Entscheidung, wie Daten aufbereitet werden, hängt mit der Forschungsfrage zusammen. Bücher werden in Kontexten publiziert und haben vorläufige und nachläufige Kapitel. Social Media Posts haben einen Zeitpunkt und eventuell Bilder und Kommentare. Audiodateien zeigen Pausen, Stimmlagen, Videodateien Mimik, Gestik und andere Formen der Performanz. Bilder und soziale Situationen brauchen grundsätzlich andere Erhebungsmethoden als der Text.

Auch hier gilt wieder: Sie können entscheiden, welche Methode Sie wählen, wenn sie hinreichend plausibel begründet wird. Es gibt nicht die eine richtige Methode, auch wenn manche Methoden für die Bearbeitung einer spezifischen Fragestellung geeigneter sind als andere. Jede Form der Erhebung und Aufbereitung bleibt dennoch begründungsbedürftig. Selbst wenn Sie sich Texte aus Büchern anschauen, müssen Sie begründen, warum Sie den Kontext ausblenden und nur auf die ausgewählten Wörter schauen. Wenn Sie transkribieren, müssen Sie begründen, welche Transkriptionsverfahren Sie gewählt haben. Jede Entscheidung rückt manche Ebenen des Datums ins Zentrum und verstellt den Blick auf andere.

Wichtig ist, dass Sie vor allem auch bei der (Planung der) Datenerhebung darauf achten, dass Sie Ihre Daten ggf. aufbereiten (z.B. transkribieren) und dann die Analyse bewältigen müssen. Wenn Sie feste zeitliche Vorgaben einhalten müssen, legen Sie die Zeit, die sie zur Datenerhebung aufwenden wollen, im Vorfeld fest. Falls Sie auf der Grundlage eines selbstentworfenen Leitfadens Interviews führen möchten, um diese z.B. für Ihre Abschlussarbeit zu verwenden, ist es ratsam, die Kontaktaufnahme mit potentiellen Interviewpartner*innen schon vor der Anmeldung der Arbeit vorzunehmen. Noch besser ist es, genügend feste Zusagen erhalten zu haben und wenn möglich einen Termin zu vereinbaren. Im Falle des Absprungs einer Verabredung hätten Sie dann noch einen Zeitpuffer, um einen neuen Termin bzw. eine*n neue*n Interviewpartner*in zu finden.

Auswertung der Daten

Die Datenanalyse bezweckt, die Daten aufzubrechen und die hinter ihnen liegenden Konzepte zu erarbeiten. Diese Generalisierung der Daten ist Anspruch qualitativer Forschung. Die Methode der Datenanalyse ist sowohl abhängig von Ihrer Forschungsfrage als auch von Ihren Daten. Je nach Forschungsfrage sind andere Aspekte des Datums in der Analyse relevant. Dieses Verhältnis ist auch darin abgebildet, dass die Theorie durch die Forschungsfrage bestimmt ist und die Theorie die Methode der Analyse anleitet. Gleichzeitig bestimmen die Daten, wie analysiert werden kann. So brauchen transkribierte Gespräche oder Interviews andere Auswertungsverfahren als beispielsweise Beobachtungsprotokolle. In der Datenanalyse zeigt sich noch einmal sehr deutlich der iterativ-zyklische Prozess. In dieser Phase generieren wir soziologisches Wissen über unseren Forschungsgegenstand. Dieses Wissen ermöglicht häufig erst eine Konkretisierung von Forschungsgegenstand, Theorie und weiteren wichtigen Daten. Daher ist die Analyse des ersten Datums nicht das Ende der Forschung, sondern das erste Erschließen des Gegenstandes, welches eine gegenstandsangemessene Theoretisierung und die daraus resultierende Generalisierung der Daten erst präzise ermöglicht.

Während Sie zu Beginn der Datenanalyse vor der Aufgabe stehen, Ihre Daten mithilfe einer geeigneten Methode aufzubrechen, müssen Sie Ihre Ergebnisse gegen Ende der Datenanalyse (unter Rückgriff auf Ihre theoretischen Konzepte und in Relation zu diesen) zu Ergebnissen verdichten. Dieser Analyseschritt ist ein sehr anspruchsvoller und benötigt auf jeden Fall Zeit.

Verschriftlichung der Arbeit

Idealerweise begleitet das Schreiben der eigentlichen Arbeit den kompletten Forschungsprozess. Hiermit ist jedoch nicht gemeint, dass Sie chronologisch zuerst das „Theoriekapitel“ verfassen und danach mit der Datenerhebung beginnen, sondern dass Sie immer wieder Text u.a. in Form von Forschungs- und Analysenotizen, Feldtagebucheinträgen oder Verschriftlichungen von Theorieüberlegungen und Begriffsklärungen produzieren, auf den Sie dann während des abschließenden Erstellens des Forschungsberichts zurückgreifen können.

Dabei stehen Sie in der Verschriftlichung des Forschungsberichtes vor der Herausforderung, einen nicht-linearen Forschungsprozess in einen linear (da textförmig) strukturierten Forschungsbericht zu übersetzen. Diese Herausforderung kann auf mehreren Ebenen bearbeitet werden. Aus argumentationslogischen Gründen sollten das Thema und die Fragestellung am Anfang stehen. Des Weiteren muss die Darstellung des Forschungsdesigns vor der Datenerhebung und diese vor der Darstellung der Analyseergebnisse erfolgen. Damit der Forschungsbericht prägnant bleibt, sollten verworfene Fragestellungen und Forschungsdesigns nicht erläutert werden. Für Sie gibt es innerhalb dieses Rahmens die Möglichkeit, theoretische Reflexionen an verschiedenen Stellen einzuordnen. Entweder Sie bauen theoretische Erkenntnisse und Entscheidungen in einem Theoriekapitel vor der Erläuterung des Forschungsdesigns ein oder/und sie werden in der Darstellung der empirischen Ergebnisse eingeordnet. Letzteres Vorgehen ermöglicht eine stärkere Darstellung des iterativ-zyklischen Prozesses, erfordert aber auch eine klarere Argumentation, damit der rote Faden der Arbeit ersichtlich bleibt. Im Folgenden werden die Abschnitte der Arbeit kurz dargestellt:

Mit der Einleitung geben Sie Ihren Rezipient*innen eine Leseanleitung. Sie führen in das Thema ein, wecken Interesse z.B. durch die Formulierung von Fragen oder Problemen, die Sie zu Ihrer Fragestellung gebracht haben, bereiten auf den folgenden Text vor, um die Gliederung der Arbeit zu rechtfertigen.

Die Zusammenfassung der Fragestellung und des Ziels der Studie kann Teil der Einleitung oder eines Kapitels zum Forschungsstand sein. Hier formulieren und begründen Sie kurz und prägnant eine soziologisch relevante Fragestellung. Was wollen Sie herausfinden? Zu welchen bisher ungeklärten Fragen will Ihre Arbeit einen Beitrag leisten? In welchen theoretischen Kontext ordnen Sie Ihre Fragestellung ein? Die Fragestellung und der daraus resultierende Gegenstand sind das Maß der Arbeit. Ihr Ziel ist es, darauf aufbauend eine gegenstandsangemessene Forschung zu entwickeln. Daher sollte dieser Abschnitt besonders gepflegt werden. In dem Kapitel zum Forschungsstand stellen Sie dar, dass Sie die für Ihr Thema wichtigen Arbeiten kennen und machen deutlich, wo Ihre eigene Arbeit an den Forschungsstand anknüpft.

Im Theorieteil werden die theoretischen Vorannahmen ausgeführt. Jede Forschung bezieht sich zumindest auf theoretische Annahmen über das Erkennen der Wirklichkeit. Daher gehört es zu guter Forschung, diese Annahmen klar zu formulieren. Qualitative Arbeiten beziehen sich dabei fast immer auf Theorien, die dem interpretativen Paradigma angehörig sind. Beispielsweise könnten die zentralen Begriffe des symbolischen Interaktionismus erläutert und diskutiert werden. Dabei ist es nicht Ziel, Bücher oder Kapitel, die Sie gelesen haben, zusammenzufassen, sondern in Bezug auf die Fragestellung relevante epistemologische und theoretische Konzepte einzuführen und miteinander in Beziehung zu setzen. Je nach Darstellungsweise könnten hier auch konkretere theoretische Konzepte eingeführt werden. Andernfalls wäre dies in der Datenanalyse zu gewährleisten.

Das Methodenkapitel enthält die Begründung und Reflexion Ihres methodischen Vorgehens: Welche Arten von Daten stehen Ihnen für die Analyse zur Verfügung? Wie haben Sie diese gesammelt oder generiert? Wie gehen Sie bei der Analyse vor? Wie aussagekräftig sind Ihre Daten im Hinblick auf Ihre Fragestellung? Begründen Sie die Gegenstandsangemessenheit Ihres methodischen Vorgehens! Wo sehen Sie die Stärken und wo die Grenzen der verwendeten Methoden?

In dem/den folgenden Kapitel(n) nehmen Sie eine (beispielhafte) Analyse und theoretische Einordnung der Ergebnisse vor: Sie zeigen an Ihrem Material, wie Sie methodisch vorgegangen sind. Bringen Sie empirische Daten mit theoretischen Konzepten in ein wechselseitiges Beobachtungsverhältnis. Sie subsumieren also nicht einfach die Daten unter bereits bekannte Theorien. Die Begriffe, die Sie als Linse zur fokussierten Betrachtung eines Phänomens anlegen, müssen ihre Erklärungskraft vielmehr an Ihren Daten beweisen. Dabei ist es sinnvoll, aus dem eigenen Material zu zitieren, um die Analyse empirisch zu fundieren.

In der Diskussion reflektieren Sie die Methodik und die Ergebnisse Ihrer Analyse noch einmal in Bezug auf den zuvor besprochenen Forschungsstand, das Theoriekonzept und die gewählte Methode. Folgende Fragen können relevant sein:

  • Welchen Beitrag kann Ihre Analyse leisten?
  • Wo bestätigt sie den bestehenden Forschungsstand?
  • Wo widerspricht sie ihm vielleicht?
  • Was konnte die gewählte theoretische Perspektive leisten?
  • Wo ist sie ggf. an ihre Grenzen geraten?
  • Wie kann die Methodenwahl nachgebessert werden?
  • Welche Daten bräuchte es weiterhin, um die Analyse aussagekräftiger zu machen?

Der Schlussteil ist möglich als Zusammenfassung, Fazit, Ausblick, o.ä. Sie sollten hier auf Möglichkeiten der Anschlussforschung hinweisen.

Anhang

Die Ergebnisse qualitativ-empirischer Forschungsarbeiten sollten intersubjektiv nachvollziehbar sein. Dafür eine solche Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, steht Ihnen nicht nur Ihr Fließtext zur Verfügung, sondern auch der Anhang Ihrer Arbeit. Dieser kann je nach verwendeten Methoden und Datentypen unterschiedlich zusammengesetzt sein aus z.B.:

  • Samplingstrategien (z.B. Screenshots Ihrer Suche nach untersuchten YouTube-Videos)
  • Interviewtranskripte, Beobachtungsprotokolle etc.
  • Verwendete Transkriptionskonvention
  • Darstellungen von Zwischenergebnissen, wie z.B. Codebäume oder Zusammenhangsmodelle               
  • Forschungs- und Feldnotizen, Memos, Reflexionen aus Ihrem Forschungsprozess etc.

Keineswegs müssen Sie – gerade bei einem sehr umfangreichen Datenkorpus – sämtliches Material in den Anhang Ihrer Arbeit aufnehmen. Sie sollten allerdings das entsprechende Material vorlegen können, falls Ihr*e Prüfer*in dies im Falle von Nachfragen von Ihnen verlangt.

Gütekriterien

Die in der empirischen quantitativen Sozialforschung gültigen Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität sind auf qualitative Forschungsarbeiten nicht anwendbar. Auch haben sich keine allgemeingültigen Gütekriterien qualitativer Sozialforschung etabliert. Vielmehr ist die Frage guter qualitativer Sozialforschung weiterhin Gegenstand von Diskussionen. Einige wichtige Orientierungspunkte für Ihre Arbeit sind aber dennoch im Folgenden gelistet:

  • Gegenstandsangemessenheit: Die gewählte(n) Erhebungs- und Analysemethode(n) sollte(n) zum Gegenstand Ihrer Forschung und Ihrer Fragestellung passen. Gleiches gilt für die Theorien, auf die Sie in Ihrer Arbeit zurückgreifen.
  • Prozedurale Reliabilität: Das methodische Vorgehen und das Zustandekommen Ihrer Ergebnisse sollte transparent sein und anhand der präsentierten Daten intersubjektiv nachvollziehbar gemacht werden. Für die Dokumentation sollte entweder auf ein konventionalisiertes System zurückgegriffen werden. Bei Abweichungen und der Entwicklung eines eigenen Dokumentationssystems sollte dies begründet werden können.
  • Authentizität und Qualität der Daten: Daten sollten feldspezifische Relevanzen abbilden und dabei die Eigenarten des untersuchten sozialen Phänomens zur Geltung bringen.
  • Originalität der Ergebnisse: Bestenfalls wurde mit der Forschung etwas Neues entdeckt
  • Positionale Reflexivität: Die Situiertheit der Forschung bzw. des*r Forschenden wird in die Analyse mit einbezogen. Es wird reflektiert, dass der*die Forschende im Forschungsprozess aktiv Entscheidungen trifft und Interpretationen vornimmt
  • Kontextsensitivität: Situative, soziale und kulturelle Kontexte werden sowohl in der Erhebung als auch in der Analyse berücksichtigt
  • Kumulativer Erkenntnisprozess: Die Forschung baut auf frühere wissenschaftlich generierte Erkenntnisse auf und bietet wiederum selbst Anknüpfungspunkte für weitere Forschung.   

Berücksichtigen Sie zudem die „Grundsätzlichen Hinweise für alle Prüfungsformate“ um auch den stilistischen und formalen Ansprüchen einer qualitativen Forschungsarbeit Rechnung zu tragen.

Forschungsethik und Datenschutz

Das Forschen mit qualitativen Methoden stellt nicht nur in der Mediensoziologie hohe Ansprüche an die Forschenden in Bezug auf ethische Standards und Datenschutz. Deren konkrete Ausgestaltung und Implementierung hängt letztlich auch vom Gegenstand Ihres Forschungsprojektes und den in ihm verwendeten Methoden ab, weswegen an dieser Stelle von der Proklamation allgemeiner Richtlinien weitestgehend abgesehen werden soll. Sie sollten Sich aber an Ihrem Forschungsprozess immer wieder mit den folgenden Fragen konfrontieren, um Teilnehmende Ihrer Forschung bestmöglich zu schützen:

  • Wie können Sie die Freiwilligkeit der Teilnahme an Ihrer Forschung gewährleisten?
  • Wie können Sie Anonymität und Vertraulichkeitszusagen absichern?
  • Wie können Sie dazu beitragen, dass denkbare Schädigungen der Forschungsteilnehmenden vermieden werden?
  • Wie können Sie ein informiertes Einverständnis Ihrer Forschungsteilnehmenden erreichen?

Es gilt zudem grundsätzlich:

  • Verzichten Sie so weit wie möglich auf die Erhebung personenbezogener Daten.
  • Anonymisieren Sie Ihre Daten und löschen Sie personenbezogene Daten möglichst früh.
  • Sie sollten Forschungsteilnehmenden gegenüber jederzeit Rechenschaft darüber ablegen können, was mit ihren Daten geschieht. Nutzen Sie sichere Wege zu deren Speicherung.

Zur Speicherung von Forschungsdaten mit Personenbezug eignet sich in erster Linie Ihr persönliches Netzlaufwerk (P-Laufwerk). Dort sind die Daten auch durch ein Backup abgesichert. Dennoch ist natürlich ein privates Backup sinnvoll.  Forschungsdaten, die personenbezogene Daten beinhalten, dürfen in keinem Fall auf Cloud-Plattformen von Drittanbietern (Dropbox, OneDrive) gespeichert werden. Insbesondere bei sensiblen Daten ist auch die Campus-Cloud Sciebo gemäß IT-Sicherheitsrichtlinie der Universität nicht zulässig. In jedem Fall dürfen personenbezogene Forschungsdaten auf Sciebo ausschließlich verschlüsselt (z.B. durch VeraCrypt) abgelegt werden. In Bezug auf Sciebo ist ferner darauf hinzuweisen, dass die Daten dort nicht durch ein Backup abgesichert sind.
 

Mehr Informationen finden Sie hier:

In manchen Seminaren kann die Prüfungsleistung auch in der schriftlichen Ausarbeitung eines Referates bestehen, das zuvor in der Lehrveranstaltung zu halten war. In dieser Prüfungsform lassen Sie bestenfalls erkennen, dass Sie in der Lage sind, die Erörterung eines Themas in einem bereits mündlich gehaltenen Referat zu verschriftlichen. Sie sollten also zeigen, dass Sie ihr Thema sowie Ihre Fragestellung nachvollziehbar einführen und die relevante Forschungsliteratur sowie u.U. auch Anwendungsbeispiele diskutieren können. Die Ausarbeitung demonstriert über eine schlichte schriftliche Nacherzählung Ihres Referates hinaus aber auch Ihr Vermögen, Ihren Vortrag vor dem Hintergrund der Seminardiskussion zu reflektieren, wichtige und interessante Debattenbeiträge zu identifizieren und diese wiederum schriftlich aufzugreifen.

Das Referat

Für ein Referat wählen Sie ebenso wie bei jeder anderen Arbeit in Absprache mit der Lehrperson ein Thema, das üblicherweise an das Veranstaltungsthema anknüpft. Wie in einer Hausarbeit sollte eine Fragestellung in Bezug auf den Gegenstand des Referates entwickelt werden. Bitte besprechen Sie neben dem Thema und der Fragestellung auch die Erwartungen Ihrer Lehrperson, z.B. hinsichtlich der Länge des Vortrages oder des Medieneinsatzes in ihm.

Stellen Sie nach einer kurzen Einführung Ihres Themas und seiner wissenschaftlichen Relevanz in Ihrem Referat dessen Fragestellung kurz vor. Erläutern Sie zudem die Struktur Ihres Referates, um dem Publikum einen Ausblick darauf zu geben, wie die Fragestellung bearbeitet wird.

Im Hauptteil geht es darum, dass Sie die Fragestellung bearbeiten und dabei eine Argumentationslinie entwickeln. Sie sollten hierbei auf die im Seminar gelesene Literatur Bezug nehmen, aber darüber hinaus auch eigenständig recherchierte Literatur miteinbeziehen. Sie sollten zudem auch Bezüge zu den bisher im Seminar behandelten Themen und den dort geführten Diskussionen herstellen.

Schließlich sollte auch ein Referat über einen klar erkennbaren Schlussteil verfügen, indem sie Ihre Ergebnisse kurz zusammenfassen und auf Ihre Fragestellung zurückkommen. Bitte halten Sie sich an den vereinbarten zeitlichen Rahmen des Referats. Meist wird von Referierenden auch die Vorbereitung einer anschließenden Diskussion im Plenum erwartet. Seien Sie dementsprechend nicht nur auf Verständnisfragen aus dem Publikum vorbereitet, sondern entwickeln Sie auch einige Diskussionsfragen/-impulse um eine anschließende Diskussion anstoßen und moderieren zu können.

Auch in einem Referat sollte deutlich werden, wo Sie einen fremden Gedanken referieren und worin Ihre eigene Leistung besteht. Bei der Nutzung von Vortragsfolien (z.B. PowerPoint) bietet es sich an, eine Literaturliste anzufügen. Diese können Sie ebenfalls auf einem Handout festhalten. Achten Sie bei der Gestaltung von Vortragsfolien oder Handouts darauf, die Kernaussagen Ihres Referates kurz und übersichtlich darzulegen und die Lesenden keineswegs mit unübersichtlichem Fließtext zu erschlagen.

Die schriftliche Ausarbeitung

Die schriftliche Ausarbeitung ähnelt in der Form einer Hausarbeit, beruht dabei aber im Wesentlichen auf Ihrem bereits gehaltenen Referat. In der Ausarbeitung sollte das Referat aber nicht schlicht in schriftlicher Form nacherzählt werden. Stattdessen sollte das Thema sowie die Fragestellung Ihres Referates im Hauptteil Ihrer schriftlichen Ausarbeitung dargelegt werden und dabei auch die im Anschluss an Ihr Referat geführte Seminardiskussion berücksichtigen, sodass sich u.U. der Fokus der Ausarbeitung gegenüber dem ursprünglichen Referat verschieben kann.

Bei einem Portfolio handelt es sich um eine Prüfungsleistung, die verschiedene schriftliche Materialtypen zusammenführt, in denen eine Dokumentation Ihres Lernprozesses und -fortschritts sowie eine Reflektion Ihrer Studienaktivität im Veranstaltungsverlauf stattfinden soll.

Ein Portfolio besteht also aus verschiedenen „Modulen“, die je nach Veranstaltung, in der die Prüfung zu erbringen ist, variieren können. Bitte halten Sie sich dementsprechend an die Vorgaben der Lehrperson. Grundsätzlich gilt: Das Portfolio sollte formal vollständig eingereicht werden. Es sollte also nicht nur sämtliche einzureichenden Materialtypen beinhalten, sondern auch durch eine Einleitung und einen Schlussteil gerahmt sein und die verwendete Literatur in einem entsprechenden Verzeichnis aufführen. Selbstverständlich sollte auch ein Portfolio den sprachlichen, stilistischen und formalen Ansprüchen an wissenschaftliche Texte genügen. (Lesen Sie hierzu unbedingt die „Grundsätzlichen Hinweise für alle Prüfungsformate“.)

Mit einem Research Proposal stellen Sie Ihre Fähigkeit zur Konzeption einer (hypothetischen oder möglicherweise in einem anderen Kontext zu verwirklichenden) größeren Forschungsarbeit unter Beweis. Bei ihm handelt es sich um einen Text, in dem ein Forschungsthema eingeführt und ein Forschungsvorhaben nachvollziehbar und überzeugend skizziert wird. Ein Research Proposal steht häufig am Anfang eines größeren Schreibprojektes, dessen Fundament es damit bildet. Es sollte zentral die Fragen danach verhandeln, welche bisher unverfügbaren Erkenntnisse im Zuge des vorgestellten Forschungsprojektes gewonnen werden können, warum solche Erkenntnisse gewonnen werden sollten, und wie sie auf eine überzeugende Art und Weise gewonnen werden können. Unter besonderen Umständen, die Sie mit Ihrer Lehrperson besprechen sollten, kann ein Research Proposal auch als Hausarbeit im Seminarkontext erbracht werden, deren konkrete Fragestellung dann entsprechend auf die Konzeption einer Forschungsfrage, eines Forschungsdesigns und eines Plans zu dessen Umsetzung zielt.

Aufbau

Die sonstigen formalen und stilistischen Gepflogenheiten in der Erstellung wissenschaftlicher Texte (siehe „Grundsätzliche Hinweise für alle Prüfungsformate“) sollten im Großen und Ganzen auch beim Schreiben von Research Proposals berücksichtig werden. Ihr Text sollte also auch eine klare und nachvollziehbare Struktur haben. Während sich zur Rahmung grundsätzlich zwar das Verfassen eines Fließtextes empfiehlt, mag es sich für einige der Bestandteile des Proposals auch anbieten, andere Formate zu wählen (Forschungsfragen z.B. listenförmig aufzuführen oder einen Zeitplan der Forschung tabellarisch anzugeben).

Bereits zu Beginn sollten Sie die Aufmerksamkeit der Lesenden gewinnen. Hierzu eignen sich zum Beispiel direkt zum Einstieg in den Raum gestellte Thesen oder Fragen, die den Lesenden in Erinnerung zu bleiben versprechen. Vermitteln Sie den Lesenden auf eine klare und präzise Weise, was diese sich von der Umsetzung Ihrer Forschung an neuen Erkenntnissen erwarten können, aber auch für wen Ihre Forschung interessant sein könnte. Führen Sie zudem einige Hintergrundinformationen zu Ihrem Forschungsthema ein, um den Lesenden Orientierung zu ermöglichen. Versuchen Sie zudem von Ihrem Projekt zu überzeugen, indem Sie für dessen fachliche und u.U. auch gesellschaftliche Relevanz die Aktualität seiner Fragestellung und die entsprechende Dringlichkeit Ihrer Bearbeitung argumentieren. Überzeugen Sie die Lesenden dabei auch rhetorisch, z.B. durch Überraschungen oder scheinbare Widersprüche.

Essentiell ist es, in einem Research Proposal zudem in den gegenwärtigen Stand der Forschung einzuführen (und im Anschluss an den Fließtext eine aktuelle sowie umfassende Bibliographie) beizufügen, um die Lücken in der Forschungsliteratur herauszustellen, die Ihre Forschung begründen. Sie stellen mit der Diskussion des Forschungsstandes aber auch unter Beweis, dass Sie mit der bestehenden Forschung gut vertraut sind und entsprechend auf diese aufbauen oder sie auch anfechten können.

Sie sollten in Ihrem Research Proposal außerdem ausführen, wie Sie Ihre Forschung durchzuführen gedenken. Die von Ihnen vorgeschlagene Methodologie sollte dabei nicht nur als Liste der verwendeten Methoden daherkommen, sondern sollte wiederum als Argument formuliert sein, warum die von Ihnen zusammengestellten Forschungsinstrumente der beste Ansatz sind, um Ihre Fragestellung zu bearbeiten. Seien Sie dabei so konkret wie möglich und gehen Sie nicht nur darauf ein, welche Erhebungs- oder Auswertungsmethoden Sie verwenden wollen, sondern machen Sie auch deutlich, wie Sie den Feldzugang planen oder welche Probleme sich antizipieren lassen und wie Sie mit diesen umzugehen gedenken. Zeigen Sie zudem, dass Sie sich bereits mit den forschungsethischen Gesichtspunkten Ihres Projektes auseinandergesetzt haben und Ihr Verhältnis als Forschende*r zum Forschungsgegenstand und -feld reflektieren. Legen Sie zudem in einem Zeitplan dar, dass Sie den Ablauf Ihrer Forschung sowie ihre Verschriftlichung realistisch geplant haben. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, bereits eine vorläufige Gliederung der späteren Arbeit aufzunehmen.

Zum Schluss sollten Sie auf Ihr Thema und ihre zentrale Fragestellung zurückkommen und für die Lesenden final auf den Punkt bringen, warum Ihre Forschung von Gewicht ist und wichtige sowie interessante Ergebnisse zu produzieren verspricht.

In einer als Literature Review erbrachten Prüfungsleistung stellen Sie unter Beweis, dass Sie über die Kompetenz verfügen, sich den aktuellen Forschungsstand zu einem Thema zu erschließen, indem sie in ihm die Kenntnis und das Verständnis der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur zum Ausdruck bringen. Über die Fähigkeit, den Inhalt der referenzierten Forschungsarbeiten korrekt wiederzugeben hinaus, lassen Sie erkennen, dass Sie in der Lage sind, existierende Literatur zu analysieren, fundiert zu bewerten und zueinander ins Verhältnis zusetzen. Das Literature Review ist somit eine wesentliche Ressource in der Eingrenzung relevanter Forschungslücken und -fragen. Es kann Bestandteil einer größeren Forschungsarbeit sein, es kann aber auch für sich stehen und wenn es über eine klare wissenschaftliche Fragestellung verfügt, in Absprache mit Ihrer prüfenden Lehrperson als Hausarbeit im Seminarkontext eingereicht werden. Auf diesen Fall beziehen sich folgende Abschnitte.

Aufbau

Der Aufbau eines Literature Reviews orientiert sich an dem sonstiger wissenschaftlicher Arbeiten: Einleitung, Hauptteil, Schluss. In der Einleitung sollten das Thema und die Fragestellung Ihres Literature Reviews eingeführt werden. Aus dieser sollte ebenfalls die Reichweite ihres Reviews und das Zustandekommen des Korpus besprochener Literatur hervorgehen. (Nach welchen Selektionskriterien wurde Literatur u.U. ausgeschlossen? Wie haben Sie Ihr Thema eingegrenzt? Beschränken Sie sich u.U. auf Literatur, die z.B. aus einem bestimmten Sprach- oder Zeitraum stammt?). Die Einleitung sollte zudem schon einen Ausblick auf die im Hauptteil folgende Struktur Ihres Textes geben und unter Umständen eine kurze Vorausschau liefern, welche Konjunkturen, Kontroversen oder auch Lücken sich in dem besprochenen Forschungsfeld identifizieren lassen.

In dem Hauptteil findet die Besprechung der ausgewählten Literatur anhand Ihrer Fragestellung statt. Hier bietet es sich zunächst an, die Texte anhand selbst zu wählender Kategorien zu gruppieren und in entsprechenden Unterkapiteln zu diskutieren. Die Kategorien können z.B. inhaltlicher Art sein und sich auf von Ihnen identifizierte Subthemen beziehen, die Sie in der Forschungsliteratur zu Ihrem Thema identifiziert haben. Sie können die Arbeiten aber auch anhand Ihrer jeweils gewählten Forschungsdesigns oder nach ganz anderen Maßgaben gruppieren. Sie sollten in jedem Fall begründen können, wie Sie zu Ihrer Auswahl gekommen sind. Innerhalb der Unterkapitel können Sie die zu besprechenden Arbeiten einführen, kritisch diskutieren und ihren wissenschaftlichen Stellenwert bewerten. Dabei sollten die verschiedenen besprochenen Arbeiten auch aufeinander bezogen werden und Lücken in der Forschungsliteratur identifiziert werden. Selbstverständlich ist es wichtig, dass Sie, wie auch in jedem anderen wissenschaftlichen Textformat, Ihr Thema begrenzen, um es sinnvoll bearbeiten zu können. Auch bei einem klar abgesteckten Thema wird es Ihnen aber u.U. nicht möglich sein sämtliche der bisher zu Ihrem Thema vorhandenen Literatur in Ihrem Review zu besprechen. Die Identifizierung und Auswahl der im Forschungsdiskurs relevanten Literatur ist dementsprechend eine wichtige Leistung, die Sie erbringen.

Der Schlussteil bilanziert ihr Literature Review. Er sollte dabei auch eine Perspektive für zukünftige Forschung zu dem von Ihnen gewählten Thema ausformulieren.

Selbstverständlich muss auf den Fließtext ein vollständiges Verzeichnis der Literatur folgen, die Sie besprochen und verwendet haben.

Leitfragen für die Erstellung eines Literature Reviews

Fragen, welche Literatur nun relevant sein mag und wie die relevante Literatur nun zu diskutieren sein mag, können Unsicherheit stiften. Folgende Fragen können Ihnen zur Orientierung in der Auswahl, aber auch in der Diskussion der zu besprechenden Literatur dienen.

  • Worauf fokussiert die bestehende Forschung zu Ihrem Thema? Was ist ihr aktueller Stand?
  • Gibt es Autor*innen, die für Ihr Thema besonders wichtig sind (weil sie z.B. auch in der sonstigen Literatur immer wieder zitiert werden)?
  • Auf welche Methoden wird in der Literatur zur Erforschung Ihres Themas zurückgegriffen? Welche eignen sich hierzu besonders gut?
  • Wo bestehen Verbindungen zwischen verschiedenen Forschungsarbeiten? Wie werden Ergebnisse früherer Forschungen diskutiert und auf ihnen aufgebaut?
  • Welche Debatten werden in der Forschung kontrovers geführt oder wo herrscht Konsens? 
  • Werden Forschungslücken (durch die Literatur oder auch durch Sie) identifiziert?

Redaktioneller Hinweis

Die Informationen zu schriftlichen Prüfungsleistungen ist ein Produkt einer langen Auseinandersetzung und ein Konglomerat zahlreicher Papiere zu Leitlinien für das wissenschaftliche Arbeiten im Soziologiestudium. Er beruht auf den Richtlinien für schriftliche Arbeiten des AB Mediensoziologie, Handreichungen von Heike Greschke, Tobias Tönsfeuerborn und Josef Wehner sowie dem Leitfaden „Wie schreibt man eine Hausarbeit?“ des AB Organisationssoziologie. Es flossen zudem Hinweise und Anregungen von Johannes Barth, Katharina Hauck, Gesine Siebert, Mei-Chen Spiegelberg, Irene Tuzi und Patricia Ward ein.

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