„Einige unserer Studierenden sind noch am Anfang ihrer akademischen Karriere, einige schon in einem Post Graduate-Stadium: Das macht augenfällig, dass unser Programm ein schöner Schmelztiegel ist. Die Idee hinter ‚Europa Intensiv‘ ist, dass sich Studierende begegnen, die sich normalerweise unter einem Dach auf dem Campus treffen könnten, es aber dabei nicht immer zu einem Austausch kommt.“
Mit diesen Worten leitete Prof. Dr. Ansgar Staudinger, der wissenschaftliche Leiter des Programms, seine Begrüßungsansprache für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 25. Jahrgangs ein. Er ist Hochschullehrer bei der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Bielefeld und seit zwanzig Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales Privat-, Verfahrens- und Wirtschaftsrecht.
Das Internationale macht deutlich, dass sein Lehr- und Forschungsgebiet sich auf grenzüberschreitende Sachverhalte konzentriert - diese betreffen insbesondere Fallgestaltungen innerhalb Europas. Somit ergab sich vor vielen Jahren für ihn die Möglichkeit, dieses Programm von seinem Vorgänger, Prof. Dr. Armin Hatje, zu übernehmen, welcher heute an der Universität Hamburg Hochschullehrer für Öffentliches Recht sowie Europarecht ist.
„Die Universität Bielefeld steht für Interdisziplinarität, Internationales und auch Praxisbezug - letztlich vereint das Zusatzprogramm diese drei Elemente.“
Die Interdisziplinarität des Programms kommt dadurch auf, dass ‚Europa Intensiv‘ zwar von der rechtswissenschaftlichen Fakultät verantwortet wird, aber offen an Studierende aller Fakultäten der Universität Bielefeld adressiert ist. Somit bleibt der Austausch und die Pluralität gewahrt.
Das Internationale, welches durch den thematischen Aufhänger „Europa“ ganz klar zum Tragen kommt, soll den Studierenden während der intensiven Auseinandersetzung mit der Europäischen Union die Vor- und Nachteile dessen aufzeigen und Raum für Diskussionen schaffen. Ziel der zwei Programmsemester ist, den Studierenden sowohl Europa gleichermaßen auch die Institutionen als rechtliche Gebilde aus den Blickwinkeln verschiedener Fachbereiche nahezubringen. Die Internationalisierung lässt sich nicht ohne den Schritt ins Ausland komplettieren: Ein Praktikum, das mehrheitlich in Brüssel absolviert wird, ermöglicht den Studierenden abschließend, grenzüberschreitende Schritte zu wagen und die Diskussion, Beeinflussung sowie die Umsetzung von Entscheidungen der Institutionen hautnah zu erleben.
„Was wir schaffen wollen, ist, dass die Studierenden einen Einblick und Durchblick darüber bekommen, was Europa alles kann und wo es möglicherweise Defizite gibt – Das gerade im Austausch, weil es unglaublich beflügelnd wirkt, wenn man nicht nur als Jurastudierende auf bestimmte Phänomene schaut, sondern von soziologischer bis hin zu naturwissenschaftlicher Ebene beleuchtet wird, wie Europa beschaffen ist und was die positiven und negativen Effekte sind.“
Bei der Lehrplanung wird ganz stark darauf geachtet, Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis zu engagieren und Einblicke aus dem internationalen Arbeitsumfeld geben zu lassen – dadurch wird der Praxisbezug des Programms gewährleistet. Unter anderem liegt ein verstärkter Fokus auf Internationalisierung und entsprechende Kooperationen:
„Da sind wir sehr glücklich und froh, dass wir beispielsweise mit Referentinnen und Referenten global agierender Unternehmen, Vertretungen und Verbände sowie mit solchen der Europäischen Kommission kooperieren, die an wichtigen Schaltstellen die Geschicke Europas mitbestimmen. Während Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer den eher theoretischen Blick auf bestimmte Fragstellungen werfen, sollen externe Dozentinnen und Dozenten – vornehmlich aus Berlin oder Brüssel - den Studierenden Einblicke aus der Praxis heraus gewähren können.“
Wenn das Thema „Europa“ begriffen werden soll, so ist ‚Europa Intensiv‘ eine gute Wahl: Man sieht an der Zeit, dass kein Weg an Europa vorbeikommt. Ob man aktuelle Diskussionen über verschiedene Medien oder solche in eigenen persönlichen Kreisen erfährt: Die Studierenden merken schnell, dass sie ein perfekt konzipiertes Zusatzmodul gewählt haben, um stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu bleiben.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden daher nicht nur auf die Errungenschaften des Programms zurückgeblickt, sondern auch bekannt gegeben, dass das Programm die Studierenden auf interdisziplinäre Herausforderungen der Zukunft vorbereiten will:
„Nehmen Sie nur das Thema ‚Lieferkettengesetz‘ und vor allen Dingen das, was auf europäischer Ebene angedacht wird. Wie steht es um die Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsstandards im Ausland? Wie sieht es dort mit der Ökonomie, dem Recht und der Ethik aus? Diese Fragestellungen sind solche, die man nicht mehr ausschließlich national diskutieren kann. Wir können auch Krisensituationen nicht mehr rein national lösen, sei es historisch oder geopolitisch. Wir können über einen Ukraine-Krieg nicht nur aus deutscher Brille heraus urteilen und damit allein den Zielkonflikt lösen. Dementsprechend kommen wir um diesen Verbund, um Europa, nicht umhin. Wir sehen in diesem Zusammenhang auch deutlich die politischen Veränderungen: Was ist mit diesem Rechtsdrall? Was ist mit Extremismus - links wie rechts - nicht nur im nationalen Kontext, sondern wie ist die Entwicklung dessen in Frankreich oder Italien? Ist Ungarn ein verlässlicher Partner in der EU oder müssen wir Sorge haben, dass die Gewaltenteilung und die Unabhängigkeit der Justiz nicht mehr gewährleistet werden? Das sind unter anderem zentrale Fragestellungen, mit denen sich unsere Studierenden befassen.“
Abschließend bemerkte Prof. Dr. Ansgar Staudinger, dass sie sehr dankbar sind für die Kontakte, die sie in diesen 25 Jahren geschaffen und erarbeitet haben. Das Produkt ‚Europa Intensiv‘ soll von den Institutionen, Ministerien sowie Verbänden wertgeschätzt werden – Ein äußerst positives Aushängeschild für die Universität. In 25 Jahren wurde es auch geschafft, ein Netzwerk aufzubauen, was die Praktikumsplätze anbetrifft – so gibt die Koordination in Zusammenarbeit mit dem International Office der Universität Hilfestellungen, wenn es um Unterkunfts- und Finanzierungsfragen geht und bereitet die Studierenden, gemeinsam mit dem Career Service der Universität Bielefeld, auf eine optimale Profilbildung für eine Tätigkeit im internationalen Arbeitsumfeld vor.
Die Studierenden von Europa Intensiv sollen nicht nur positiv ein Programm erleben und von seinem Netzwerk profitieren, sondern ebenso jenes durch ihre Erfahrungsberichte am Leben erhalten und Wege für die nachkommenden Generationen ebnen.
„Wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Berlin, Brüssel oder sonstigen Standorten verreisen, sind sie stets Repräsentantinnen und Repräsentanten der Bielefelder Universität und somit ihre Botschafter: Das kann den Bielefelder Studierenden ein Türöffner sein, um nach der akademischen Laufbahn im beruflichen Leben Wurzeln schlagen zu können“
Das Programm ist bekannt für die Qualität seiner Studienprogramme, die hohe Zufriedenheit der Studierenden, die methodische Kompetenz seiner Lehrenden sowie für das Bekenntnis zu Internationalität - 'Europa Intensiv' ist ein Teil des Bielefelder Erfolgsmodells.
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