Die Universität Bielefeld fördert seit 2017 Ideen und Good Practice-Beispiele im Bereich Studium und Lehre mit dem Qualitätsfonds für die Lehre. Lehrende können hierbei Förderungen für kleine Lehrinnovationen und Ideen zu themenspezifischen Schwerpunkten beantragen, um eine Lehrentwicklung durchzuführen. Im Wintersemester 2022/23 lag der Schwerpunkt auf dem Thema „Nachhaltig(-keit) lehren und lernen“, bei dem Projekte eingereicht werden konnten, die sich auf inhaltlicher oder didaktischer Ebene mit den verschiedenen Facetten von Nachhaltigkeit beschäftigten. Weitere Informationen zu dem Qualitätsfonds für die Lehre finden sie hier.
So wurde beispielsweise in diesem Rahmen das Projekt „Raum nachhaltig gestalten - Angewandte Landschaftsanalyse im Kontext aktueller (Umwelt-)Veränderungen“ aus der Fakultät für Biologie gefördert. Ziel des Projektes war die Etablierung des Spezialmoduls „GIS-basierte Landschaftsanalyse“, bei dem Studierende zum einen den Blick auf Landschaft mit dem Schwerpunkt Vegetation als wissenschaftlichem Gegenstand werfen und sich kritisch mit der Naturnutzung vs. Erhaltung von Arten und Biotopen auseinandersetzen können. Zum anderen dient das Modul zur Kompetenzvermittlung für die Tätigkeiten in Planungsbüros, Ämtern und im Naturschutz.
Durch den Qualitätsfonds für die Lehre wurde weiterhin das Projekt „Just Transformation und Mietrecht“ aus der Fakultät für Rechtswissenschaften gefördert. Unterstützt wird dabei ein Format, in dem Studierende ihre Position zu Just Transformation der nationalen Mietwohnbestände erarbeiten und durch interdisziplinären Austausch über die mietrechtliche Auffassung von Nachhaltigkeit zur Nachhaltigkeits-Diskussion beitragen können.
Seit dem Jahr 2023 gibt es erstmalig den Qualitätsfonds plus. Diese Ausschreibung ermöglicht es Lehrenden mit einer wesentlich größeren finanziellen Förderung neben einzelnen digitalen Lehrinnovationen (Variante 1) auch weitreichendere curriculumsbezogene Innovationen in Studiengängen umzusetzen (Variante 2). Variante 2 richtet sich an eine Neugestaltung oder Weiterentwicklung von Qualifikations- bzw. Studiengangszielen und wird mit wechselnden thematischen Ausrichtungen ausgeschrieben. Im Jahr 2023 bezog sich die Ausschreibung auf die beiden Themen Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit. Dies wurde durch eine Kooperation mit dem Nachhaltigkeitsbüro umgesetzt, welches die Ausschreibung zur Curriculumsentwicklung um 40.000 Euro erhöht, wenn das Thema Nachhaltigkeit adressiert wird.
Universitäre Lehre trägt eine besondere Verantwortung, da sie zum einen theoretisches Wissen über Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Themenbereichen ökologischer, ökonomischer und sozialer Transformation vermittelt. Auf der anderen Seite kann eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lehre Studierenden Kompetenzen zum Umgang mit komplexen Zielkonflikten im Bereich Nachhaltigkeit vermitteln und zur Reflexion zukunftsorientierter Perspektiven anregen. Universitäten können so als Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen auch zur Entwicklung persönlicher und gesellschaftlicher Handlungskompetenzen beitragen, um Problemlösungen in den Bereichen Klimaschutz, Energiewende, Klimafolgeanpassung und sozialer sowie ökonomischer Nachhaltigkeitsfragestellungen zu finden. Mit der Förderung erhalten Lehrende eine finanzielle Unterstützung, um Qualifikations- bzw. Studiengangsziele neu zu gestalten oder weiterzuentwickeln.