In insgesamt sechs Bauabschnitten wird der Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) das Universitätshauptgebäude in den kommenden Jahren modernisieren. Der BLB NRW ist Eigentümer des Gebäudes und damit auch Bauherr der Modernisierung. Veränderte Anforderungen an Lehr-, Studien-, Forschungs- und Arbeitsbedingungen, die Anpassung an die neuen Brandschutz- und Energieeinsparverordnungen, das Thema Gebäudeschadstoffe sowie die veraltete Haustechnik sind die ausschlaggebenden Gründe für die Modernisierung.
Wie an kaum einer anderen deutschen Hochschule hängt die erfolgreiche Entwicklung der Universität Bielefeld mit der Architektur und der Struktur des 1969 entwickelten Hauptgebäudes zusammen. Das Gebäude mit seiner hohen Verdichtung von vielen Funktionen auf wenig Raum, den kurzen Wegen und der zentralen Universitätshalle gehört zur Identität der Universität Bielefeld.
Knapp 40 Jahre nach Fertigstellung erfüllt das Gebäude aber nicht mehr umfänglich die Anforderungen an eine moderne Universitätsinfrastruktur - Studium, Lehre, Forschung, Verwaltung und Service haben sich verändert. Dies betrifft in erster Linie: Flächen für Kommunikation, Technik, Raumaufteilung, Sichtbarkeit von Einrichtungen und Serviceangeboten.
Die Modernisierung erfolgt als Kernsanierung, d.h. als Rückbau auf den Rohbau, in sechs Bauabschnitten. Da die baulichen Maßnahmen nur in vollständig leergezogenen Bereichen durchgeführt werden können, wird das Raum- und Umzugsmanagement zur zentralen Aufgabe für die kommenden Jahre.
Da Erfolg und Identität der Universität Bielefeld insbesondere mit ihrer 1969 entwickelten Architektur zusammenhängen, will die Universität auch bei einer Gesamtmodernisierung sehr bewusst an Philosophie und Struktur des Gebäudes festhalten.
Das modernisierte UHG muss die neuen Anforderungen an eine moderne Universitätsinfrastruktur in zukunftsfähiger und entwicklungsfähiger Art gewährleisten. Modernisierung bedeutet daher nicht „Neukonzeption des UHG“, sondern „Fortentwicklung von Bewährtem und Ergänzung von mittlerweile Notwendigem“.
Zentrale Aufgaben für die Planer:
• Die Struktur des Gebäudes mit dem Grundsatz der Vernetzung, Verflechtung und Verdichtung weiterzuentwickeln.
• Die Eingangssituation neu gestalten, so dass ein einladendes Entree entsteht.
• Eine neuzubauende Erweiterung des UHG mit integriertem Service Center zu entwickeln.
• Die zentrale Universitätshalle als verbindendes und kommunikatives Forum erhalten.
Planungsverfahren
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW hat ein VOF-Verfahren mit vorangehendem Teilnahmewettbewerb für die Modernisierung des Universitätshauptgebäudes der Universität Bielefeld durchgeführt. Die VOF ist die Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen und enthält die Detailvorschriften zur Vergabe von Liefer-, Dienstleistungs- und Bauaufträgen. Im Gegensatz zu einem Architekturwettbewerb liegt der Fokus in einem VOF-Verfahren auf einer ganzheitlichen Betrachtung - es werden architektonische, funktionale und finanzielle Aspekte bewertet.