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Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung (IZG)

© Universität Bielefeld

Forschungsprojekt:

Geschlechterstudien als Bestandteil soziologischer Lehre (Tempus Kooperationsprojekt)

Ein Kooperationsprojekt der Universitäten Bielefeld, St. Petersburg, Wien

Das Projekt zielte auf die curriculare Verankerung und Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterthemen in die Lehre und Forschung und auf die Implementierung eines Schwerpunktfaches „Gender Studies“ innerhalb der Fakultät für Soziologie der Staatlichen Universität St. Petersburg. Vor dem Hintergrund der radikalen Veränderungen in der russischen Gesellschaft, der Übernahme alter, ungelöster Probleme bei der Erwerbsbeteiligung, der politischen Teilnahme und im Alltag sollte das Projekt dazu beitragen, Frauenfragen, Geschlechterbeziehungen und die Demokratisierung von Geschlechterverhältnissen als zentrale Themen in Lehre und Forschung zu etablieren und öffentlich zu machen. Für die konzeptuelle Entwicklung waren u.a. zwei Faktoren zu beachten: zum einen die soziale und ökonomische Überbelastung von Frauen und zum anderen gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Emanzipationsfragen. Da ersteres alltagsbestimmend ist, sind politische Aktivitäten schwer durchsetzbar und erscheinen sekundär. Hinzu kommt, dass in der heutigen russischen Gesellschaft der Staat „männlich“ dominiert ist und Frauen bei politischen Entscheidungsfindungen weitgehend außen vor bleiben. Unbesehen davon sind viele Frauen in Russland im nicht-staatlichen Sektor aktiv und haben eine Vielzahl von Netzwerken geschaffen, die helfen, ihre Interessen zu artikulieren und in die Öffentlichkeit zu tragen. In der russischen Soziologie werden solche Prozesse kaum wahrgenommen und diskutiert.

Ziel unserer Forschungskooperation war entsprechend nicht nur eine Verankerung der Frauen- und Geschlechterforschung in St. Petersburg voranzubringen, sondern auch Vernetzungen und Kooperationen zu betreiben. Wichtiges Mittel hierfür waren die mit großem Erfolg durchgeführten Lehrveranstaltungen von deutscher und österreichischer Seite an der Universität St. Petersburg und die Teilnahme an verschiedenen Tagungen und Konferenzen. Für Synergien wurden Möglichkeiten der Präsentation und Darstellung des Projektes bei mehreren Veranstaltungen genutzt.

Durch vielfache Diskussionen, Arbeitsgespräche und Kontaktreffen war es möglich ein Curriculum zu erarbeiten, dass den gegenwärtigen Anforderungen des Bologna-Prozesses seitens der russischen Seite gerecht wird. Beruhend auf diesem Curriculum wurde darüber hinaus mit der Zertifizierung und Akkreditierung eines Studienganges Gender Studies an der Fakultät für Soziologie der St. Petersburger Universität der erste MA-Studiengang dieser Art in der Russischen Föderation im September 2005 eröffnet. Für die Forschungskooperation war nicht nur die Verankerung der Frauen- und Geschlechterforschung in der russischen Lehr- und Wissenschaftslandschaft wichtig, sondern auch der Aufbau von Netzwerken aller an Problemstellungen der Frauen- und Geschlechterforschung interessierten Akteuren/innen. Hierfür wurden Tagungen und Konferenzen genutzt, bei denen universitäre und außeruniversitäre Vertreterinnen in Kontakt miteinander getreten sind und Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich geschaffen haben. Institutionelle Voraussetzung hierfür bietet das im Lauf des Projektes gegründete Institut für Frauen- und Geschlechterforschung an der Fakultät für Soziologie der Universität St. Petersburg.

Laufzeit: 05.2002 – 04.2005

Finanzierung: Tempus-Tacis-Programm der Europäischen Gemeinschaft

Beteiligte WissenschaftlerInnen: Prof. Dr. Ursula Müller, PD Dr. Rita Dittrich, Dr. Birgitta Wrede (Universität Bielefeld) ; KooperationspartnerInnnen: Prof. Dr. Walentina Uschakowa (Universität St. Petersburg); Prof. Dr. Birgit Sauer (Universität Wien)

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