Im Zuge von Globalisierung und Internationalisierung rücken berufliche und wissenschaftliche Mobilitäten immer stärker als Selbstverständlichkeiten ins öffentliche Bewusstsein. Wurde „Brain Gain“ Anfang der 1970er Jahre als Phänomen der Abwanderung von Arbeitskräften aus Entwicklungsländern in westliche Industrienationen thematisiert, so hat dieses Phänomen wegen der höheren Attraktivität der USA gegenüber der EU für JungwissenschaftlerInnen und Studierende eine neue Qualität erreicht, zu stärkerer Kooperation der EU Mitgliedstaaten im Hochschulbereich geführt und letztlich den Bologna-Prozess ausgelöst.
Bei diesen akademischen Wanderbewegungen ist besonders augenfällig, dass die Mobilität nicht nur von hoch qualifizierten Arbeitskräften, sondern auch von Studierenden aus Mittel-, Südost- und Osteuropa im vergangenen Jahrzehnt sichtbar zugenommen hat. Wurde Migration lange Zeit als ausschließlich männliches Projekt wahrgenommen, werden heute immer mehr Frauen zu Akteurinnen dieser Migrationsprozesse. „Brain Gain“ ist zu einem Faktor nicht nur der Standortpolitik der EU, sondern auch der ihrer Mitgliedsstaaten geworden. Studien, die sich der Bildungsmigration Ost-West widmen und der Reziprozität zwischen den Aufnahme- und Entsendestaaten nachgehen bzw. differenzierte Analysen dieser Form von Internationalisierung beinhalten, fehlen bislang weitgehend. Auch der Frage nach geschlechtspezifischer studentischer Mobilität wurde bislang kaum nachgegangen. Diese Lücke zu Füllen war Intention dieses Anforschungsprojektes, das die Attraktivität deutscher Universitäten am Beispiel der Universität Bielefeld insbesondere für Studentinnen aus mittel- und osteuropäischen Ländern in den Mittelpunkt stellte.
Laufzeit: 11.2005 – 12.2005
Finanzierung: Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW (MIWFT)
Beteiligte Wissenschaftlerinnen: Lydia Plöger, PD Dr. Rita Stein-Redent