Dieses Projekt beschäftigt sich an der Schnittstelle von Geschlechterforschung und Gesundheitswissenschaften mit ethisch relevanten und methodischen Aspekten im Prozess des Human-Biomonitoring (HBM). Mit Verfahren des HBM wird ein Erkenntniszuwachs über gesundheitsbezogene Umweltbelastungen durch die Untersuchung von Bevölkerungsgruppen auf ihre Belastung mit Schadstoffen aus der Umwelt angestrebt. Ein genauerer Blick darauf, welches Verständnis von Gesundheit, Krankheit oder Umwelt im HBM einfließt und sich hier verändert, lohnt also, um transparent zu machen, welche Verschiebungen von Annahmen und Wissen hier stattfinden und welche Interessen im Fokus stehen. Zudem lohnt ein Blick auf die Auswahl der untersuchten Personen und die Frage, wer hier untersucht wird und somit als Repräsentant der Bevölkerung gilt. In vielen HBM Studien wird versucht Mutter-Kind Paare für die Erhebungen zu gewinnen, um auch über die zeitlichen Auswirkungen von Umweltbelastungen Aussagen treffen zu können und Langzeitdaten zu erhalten. So kann untersucht werden, welche Auswirkungen Umweltbelastungen bereits in der Schwangerschaft auf den Embryo haben. Es stellt sich zudem die Frage, ob es besonders empfindliche Personengruppen gibt und falls ja, wie diese zu schützen sind. Als solche werden oftmals Frauen, Kinder oder Testpersonen mit hohen Belastungswerten benannt. Es gibt Kritik daran, Frauen und Kinder partout als besonders empfindliche Personengruppe zu behandeln und im Vergleich dazu Männer als Norm zu setzen. Zu den erwähnten Fragestellungen, Themen und ethischen Aspekten gibt es bereits erste Überlegungen, doch steht die umfassende Beschäftigung mit diesen und weiteren Perspektiven noch aus. Eine tiefergehende Beschäftigung wird als unbedingt notwendig erachtet, um einen Beitrag zur Prozessbegleitung beim Human-Biomonitoring zu leisten.
Laufzeit: 01.2014 – 06.2014 (Laufzeit Anforschung)
Finanzierung: Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF)
Beteiligte Wissenschaftlerinnen: Prof. Dr. Claudia Hornberg (Fakultät für Gesundheitswissenschaften), Lisa Krall (Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF))