Bielefelder Lehrer*innenbildung
"Von Anfang an wurden in der deutschsprachigen Rezeptionsgeschichte Portfolios auch in der Lehrer/innenbildung eingesetzt [...]. Bereits sehr früh zeigt sich in der Praxis, dass es anspruchs- und voraussetzungsvoll ist, Portfolioarbeit in bestehende Lehr-Lernkulturen einzuführen und darin zu verankern." (Häcker, 2012, S. 264)
Im Zentrum Praxisreflexion bündeln wir Angebote, die Sie beim Einsatz von Portfolioarbeit in Ihrer Lehre unterstützen sollen. Dabei richten sich unsere Angebote auf verschiedene Formen von Portfolios.
"Didaktisch betrachtet handelt es sich bei der Portfolioarbeit um ein Ensemble verschiedener (methodischer) Elemente und Techniken, die unter Einhaltung bestimmter Prinzipien (Reflexion, Leistungsdarstellung, Kommunikation, Transparenz und Partizipation) zum Einsatz kommen (vgl. Häcker, 2007, S. 108ff). Portfolioarbeit schafft Grundlagen und einen Rahmen für die Reflexion des eigenen Lernens (und seiner Ergebnisse) und ermöglicht so die Darstellung eigener Leistungen – ggf. auch unter Einbezug des dahin führenden Lern- und Arbeitsprozesses."
(Häcker, 2012, S. 265)
Grundsätzlich können Sie bei der Portfolioarbeit in Ihrer Lehre unterscheiden,
Laut LABG & LZV NRW ist es für Lehramtsstudierende verpflichtend, ihren berufsbiographischen Prozess entlang der Praxiselemente in einem Portfolio zu dokumentieren. In Bielefeld erfolgt dies anhand des "Bielefelder Portfolio Praxisstudien". Als Lehrende*r in der Begleitung einer Praxisphase kommt Ihnen hierbei eine besondere Rolle in der Unterstützung der Studierenden bei der Reflexion und Dokumentation ihrer Erfahrungen zu. Für jede Praxisphase wurden sogenannte "Portfolioeinlagen" entwickelt, die als Grundlage für die Reflexion der Praxisphase zu verstehen sind:
Bitte stellen Sie den Studierenden diese Portfolioeinlagen vor. Zur Erläuterung können Sie z. B. auch das folgende Video nutzen, das beispielhaft anhand der BPSt in die Bielefelder Portfoliokonzeption einführt:
Evaluationen zum Bielefelder Portfolio Praxisstudien zeigen, dass sich die Studierenden in ihren Begleitveranstaltungen Gelegenheiten zur Kommunikation über die Inhalte des Portfolios (z. B. über die reflexiven Leitfragen aus der Portfolioeinlage) wünschen.
Ausführliche Erläuterungen finden Sie auf der entsprechenden Informationsseite zum Bielefelder Portfolio Praxisstudien.
Über die konkreten Vorgaben des LABG/LZV zur Dokumentation der Praxisphasen hinaus, ist das Bielefelder Portofoliokonzept noch weiter angelegt. So können dort auch andere reflexive Übungen oder Materialien aus Lehrveranstaltungen unabhängig von Praxisphasen gesammelt werden. Einen Überblick über den Aufbau des Bielefelder Portfolios liefert die folgende Grafik, welche Sie auch gern den Studierenden zur Verfügung stellen können.
Ein großer Wunsch der Studierenden besteht darin, dass ihre Portfoliarbeit eine stärkere Kontinuität während des Lehramtsstudiums erfährt. Als Lehrende*r können Sie dazu beitragen, indem Sie z. B. explizite Hinweise auf das Portfolio geben. Häufig setzen wir in unserer Lehre ohnehin reflexive Übungen ein, ohne dass unbedingt "Portfolio" drauf steht. In Evaluationen äußern Studierende regelmäßig, dass es ihnen helfen würde, konkret von Lehrenden darauf hingewiesen zu werden, nach dem Motto: "Diese Übung könnte im Übrigen auch etwas für Ihr Portfolio sein."
Das allgemeine Lehramtsportfolio der Studierenden als Gesamtes ist an keine Leistungspunkte gekoppelt.
Die konzeptionellen Grundlagen wurden 2011 von einer AG als Empfehlungen festgehalten:
Wenn Sie in Ihrer Lehrveranstaltung einen methodisch-didaktischen Schwerpunkt auf Portfolioarbeit legen, können Sie unabhängig des übergreifenden Lehramtsportfolios auch ein "geschlossenes" Seminarportfolio erarbeiten lassen. Ein Rückbezug zum allgemeinen Lehramtsportfolio wäre für die Studierenden wünschenswert (z. B. der Hinweis, das Seminarportfolio in ihr übergreifendes Portfolio zu integrieren). Je nach Ihrer didaktischen Zielsetzung kann es sich beim Seminarportfolio um ein
handeln (vgl. Bräuer, 2016). Anders als das übergreifende Lehramtsportfolio, welches einen bewertungsfreien Raum für die Studierenden darstellt, können Seminarportfolios auch als Grundlage für Prüfungen eingesetzt werden.
In Zukunft werden Sie hier noch weitere Informationen und Angebote finden, z. B. im Hinblick auf die Nutzung von Portfolios in der Lehrer*innenbildung als Grundlage für Prüfungen.
Nutzen Sie diese Methodensammlung gerne für Ihre Lehre. Dort sind verschiedenste reflexive Schreibübungen zusammengestellt, die Sie ganz für Ihre Zwecke adaptieren können.
Im Moodle-Kurs ›Portfolioarbeit im Lehramtsstudium‹ finden sich neben Informationen rund um das allgemeine Lehramtsportfolio (Bielefelder Portfolio Praxisstudien), wie z. B. FAQs, auch konkrete Einblicke in Portfolioarbeit von Studierenden, Beispiele für Schreibübungen sowie Möglichkeiten zum Peer-Austausch.
Der Moodle-Kurs ist primär für die Studierenden konzipiert, aber auch Sie können sich dort natürlich näher informieren und Inspirationen für Ihre Lehre sammeln. Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Studierenden auf den Moodle-Kurs aufmerksam machen.
Es finden regelmäßig Portfolio-Workshops für Lehrende statt. Das Ziel dieser Workshops besteht darin, Bielefelder Lehrende der Lehrer*innenbildung mit Blick auf den Einsatz des Bielefelder Portfolios stärker zu vernetzen und Anregungen für Portfolioarbeit in der Lehre zu geben.
Es existiert eine digitale Pinnwand, auf der alles rund um die Workshops gesammelt ist. Alle Lehrende der Bielefelder Lehrer*innenbildung sind herzlich eingeladen, die Pinnwand mitzugestalten und z.B. selbst erstelle Portfolioübungen zu teilen. Auf der Pinnwand finden sich auch Zusammenfassungen der vergangenen Workshops.
Sehr gerne stehe ich auch als Ansprechpersonen zur Verfügung, wenn Sie sich einen individuellen kollegialen Austausch zur Portfolioarbeit in Ihrer konkreten Lehrveranstaltung als Anlass für Praxisreflexion wünschen. Dabei kann es z. B. um die Einbindung konkreter reflexiver Schreibübungen, die Ausarbeitung eines Portfoliokonzepts für die Lehrveranstaltung, Möglichkeiten der Verknüpfung mit dem allgemeinen Lehramtsportfolio oder Herausforderungen von Studierenden bei der Portfolioarbeit oder gehen.
Melden Sie sich gerne einfach formlos bei mir. Ich freue mich auf den Ideenaustausch und halte auch gerne ein paar Impulse bereit.
In der AG nehmen wir aktuelle Entwicklungen (z. B. die Tendenz zum E-Portfolio) und Daten der Studierendenbefragung zum Anlass, um zehn Jahre nach Beginn der standortspezifischen Umsetzung des im Lehrerausbildungsgesetz vorgesehenen ausbildungsbegleitenden Portfolios in einer Arbeitsgruppe an der konzeptionellen Weiterentwicklung des Bielefelder Portfolios zu arbeiten.
Wir freuen uns über eine bunte Mischung von Personen aus der Lehrer*innenbildung (z. B. Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken, Studierende), die Lust haben, im Rahmen der AG-Treffen die weitere Ausrichtung des Portfolios aus ihrer Perspektive mitzudenken.
Wenn Sie Interesse haben, in der AG mitzuwirken, melden Sie sich sehr gerne!
Aus den Treffen der AG Portfolio entstand die Idee zu einem Themenheft, das verschiedene fachdidaktische Perspektiven auf den Einsatz von Portfolios zusammenführt, konkrete Ansätze und Lehrmaterialien zur Nachnutzung verfügbar macht und Portfolioarbeit hinsichtlich der fachdidaktischen Anforderungen in der Lehrer*innenbildung reflektiert.
Stöbern Sie gern in diesem in der Zeitschrift "Die Materialwerkstatt" frei verfügbarem Themenheft, das Beispiele u.a. aus der Biologie, Musik, Geschichte, Bildungswissenschaft und Kunst bereit hält.
Bräuer, G. (2016). Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende (2., erw. Aufl.). Opladen: Barbara Budrich.
Häcker, T. (2012). Portfolioarbeit im Kontext einer reflektierenden Lehrer/innenbildung. In R. Egger & M. Merkt (Hrsg.), Lernwelt Universität. Entwicklung von Lehrkompetenz in der Hochschullehre (S. 263–289). Wiesbaden: Springer VS.