AG 2: Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung
Die AG2 Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung ist an den Studiengängen B.Sc. "Health Communication", M.Sc. "Public Health" und dem Promotionsstudiengang der Fakultät Gesundheitswissenschaften beteiligt.
Die Veranstaltungen unserer Lehrangebote im B.Sc und M.Sc. sind im Folgenden ausgeführt:
Modul 40-MPH-7j Methoden systematischer Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen (402222)
Sie interessieren sich für die Arbeit der AG 2 Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung und überlegen in einem unserer Forschungsschwerpunkte Ihre Qualifikationsarbeit zu schreiben?
Prof. Dr. med. Bozorgmehr unterstützt und fördert Qualifikationsarbeiten an der Fakultät mit dem Abschluss B.Sc., M.Sc. und Dr.PH./Ph.D. Wir heißen Anfragen über das gesamte Jahr willkommen.
Wir bitten um eine frühzeitige Kontaktaufnahme über das Sekretariat der AG 2, damit wir Sie sowohl bei der Präzisierung Ihrer Forschungsfrage als auch der Forschungsmethodik bestens beraten können.
Hierfür bitten wir um Zusendung eines kurzen vorläufigen Forschungsexposées von maximal einer Seite, mit dem Sie uns über das Ziel, die voraussichtliche Forschunsmethodik, die zu untersuchende Bevölkerung und die zu erwarteten Ergebnisse informieren.
Bitte schicken Sie die Dokumente im PDF-Format mit einem kurzen Anschreiben an das Sekretariat der AG 2.
Godwin Gladson Delase Ampony (MA)
Titel: Messung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von lymphatischer Filariose, bodenübertragener Helminthiasis, Bilharziose und Onchozerkose: Eine Studie zu Ghanas Fortschritten auf dem Weg zu den nachhaltigen Entwicklungszielen - Die SDG Agenda 2030
Hintergrund: Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTD) sind eine Gruppe von Infektionskrankheiten, die in tropischen und subtropischen Gebieten stark mit Armut verbunden sind. Ghana hat bei der Umsetzung nationaler Bekämpfungsmaßnahmen erhebliche Fortschritte gemacht, aber es gibt immer noch eine Lücke bei der Messung der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen im Bezug zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung bis 2030 (SDGs 2023).
Ziel: Um das soziale und wirtschaftliche Ausmaß der Prävalenz der NTDs zu messen, untersucht das Forschungsprojekt die Haushaltsebene (Mikroebene) und die kumulativen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft (Makroebene).
Material und Methoden: Die Untersuchung ist als empirische Studie mit einem Mixed-Methods-Forschungsansatz konzipiert, welche quantitative Datenanalyse und qualitative Erkenntnisse aus Vignettentechniken, Interviews und Literaturrecherche kombiniert.
Anwendungsbezug: Die Forschungsergebnisse sollen zum Wissensstand über den Einfluss von NTDs auf die nachhaltige Entwicklung beitragen und gleichzeitig kontextspezifische Forschungsergebnisse und Empfehlungen für eine evidenzbasierte Politik und Interventionsgestaltung liefern.
E-Mail-Adresse/Kontakt: godwin.ampony@uni-bielefeld.de
Christian Bernhard Franz (MPP)
Titel: Unhealthy Certainty – Studying mechanisms to deal with radical uncertainty in pandemic preparedness and response
Hintergrund: Pandemische Bedrohungen konfrontieren politische Entscheidungsträger weltweit mit radikaler Unsicherheit. Radikale Unsicherheit bezieht sich auf mehrdeutige Situationen, in denen die Unsicherheit über die Ergebnisse von Handlungen so tiefgreifend ist, dass es zu zweierlei Herausforderungen kommt: Erstens ist es unmöglich das Problem ausreichend zu strukturieren, um alternative Handlungsoptionen zu formulieren. Zweitens ist es unmöglich die Zukunft in Form einer bekannten und erschöpfenden Liste von Ergebnissen darzustellen, denen Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden können.
Wenn diese Unsicherheit nicht adressiert wird, kann sie zu einer Lähmung der Entscheidungsfindung, ineffizienter Ressourcenzuweisung und zum Verlust des öffentlichen Vertrauens oder zu Nichtbefolgung von Public Health-Empfehlungen führen.
Ziel: Dieses Promotionsprojekt untersucht die Mechanismen, die geschaffen werden, um diese Folgen zu vermeiden: Wie entstehen sie? Was macht sie effektiv?
Material und Methoden: Policy Analyse, Interviews mit Expert*innen, Automatisierte Textanalyse.
Anwendungsbezug: Vor, während und nach Pandemien werden institutionelle Mechanismen geschaffen, die Unsicherheit (wenn auch nicht explizit) adressieren. Die Ergebnisse haben insbesondere für politische Entscheidungsträger*innen Relevanz um diese Mechanismen effektiv zu gestalten.
E-Mail-Adresse/Kontakt: c.franz@uni-bielefeld.de
Brogan Luke Geurts (MSc)
Titel: Navigating Uncertainty: The Daily Business of Community Health Workers in Madagascar
Hintergrund: Health systems and communities around the world continue to face a number of compounding uncertainties as global issues – and their regional and local repercussions – continue to put them under stress, oscillating between economic, political, health or climate related crisis.
Ziel: To identify policy and program components which can strengthen community health worker responses to uncertainty around potential health threats and support the sustainment of an adaptive and resilient health system in Madagascar.
Material und Methoden: The project takes a mixed-methods sequential exploratory and systems thinking approach, utilizing qualitative methods followed by a quasi-experimental study.
Anwendungsbezug: The doctoral dissertation is expected to provide evidence for mechanism to incorporate community and CHW epistemologies and knowledge of uncertainties into public health policy in Madagascar and sub-Saharan Africa.
E-Mail-Adresse/Kontakt: brogan.geurts@uni-bielefeld.de
Andreas Gold (MSc)
Titel: Koordination der gesundheitlichen Versorgung für geflüchtete Menschen in Deutschland: Rollen und Aufgaben nicht-ärztlicher Gesundheitsfachkräfte
Hintergrund: Die gesundheitlichen Bedarfe der Bevölkerung sollten durch das Gesundheitssystem grundsätzlich angemessen, effektiv und effizient adressiert werden. Eine Koordination der gesundheitlichen Versorgung(sangebote) für geflüchtete Menschen in Deutschland findet jedoch regelmäßig nicht statt, was zu ineffizienten Versorgungsstrukturen und ungedecktem Versorgungsbedarf führt. Niedrigschwellige Angebote durch nichtärztliches Gesundheitsfachpersonal können die Versorgungssituation verbessern und sind in einigen Ländern bereits etablierter Bestandteil der Versorgungsstrukturen, in Deutschland jedoch bisher nur vereinzelt umgesetzt.
Ziel: Ziel des Promotionsvorhabens ist es, die Evidenz zu bestehenden nationalen und internationalen Versorgungsmodellen für eine verbesserte Koordination der gesundheitlichen Versorgung von Geflüchteten systematisch zu erfassen, Good-Practice-Ansätze zu identifizieren und Empfehlungen für den Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Angebote der gesundheitlichen Versorgung abzuleiten.
Material und Methoden: Das Vorgehen ist multimethodisch angelegt. Neben einer systematischen Literaturrecherche werden Primärdaten erhoben und qualitative und quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung eingesetzt.
Anwendungsbezug: Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Informierung von Praxisakteuren, Verwaltung und Entscheidungsträger*innen und unterstützen darüber hinaus die Identifikation weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarfe.
E-Mail-Adresse/Kontakt: andreas.gold@uni-bielefeld.de
Maren Hintermeier (MSc)
Titel: Die Gesundheit von migrierten und geflüchteten Menschen während der Pandemie – Eine Analyse von Infektionsrisiken und Auswirkungen von Pandemiemaßnahmen
Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie hat die ohnehin schon prekären Lebensbedingungen von migrierten und geflüchteten Menschen noch verschärft. Diese Personengruppe wurde in den Pandemieplänen anfangs oft nicht berücksichtigt. Schon zu Beginn der Pandemie berichteten Studien über ein erhöhtes Infektionsrisiko unter geflüchteten und migrierten Menschen.
Ziel: Ziel ist es daher, die Infektionsrisiken von COVID-19 und die Auswirkungen von Pandemiemaßnahmen auf diese Bevölkerungsgruppe zu analysieren.
Material und Methoden: Zu Beginn der Pandemie wurden eine Analyse von Medienberichten und ein rapid systematic Review durchgeführt. Ein weiteres systematisches Review, eine Aktualisierung des rapid Review, umfasst den Zeitraum bis Mitte 2023 und verwendet Meta-Analysen sowie eine Synthese qualitativer Studien. Darüber hinaus sollen die Ungleichheiten zwischen geflüchteten und asylsuchenden Menschen in Sammelunterkünften im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung in Deutschland durch eine Analyse nach dem Beobachtungs-/Erwartungsansatz quantifiziert werden.
Anwendungsbezug: …besteht darin, die Erkenntnisse zusammenzufassen und zu konsolidieren, damit künftige Pandemiepläne und -maßnahmen migrierte und geflüchtete Menschen angemessen berücksichtigen und mögliche unbeabsichtigte Folgen vermieden werden können.
E-Mail-Adresse/Kontakt: maren.hintermeier@uni-bielefeld.de
Niklas Nutsch (MSc)
Titel: Soziale Determinanten der psychischen Gesundheit in der Postmigrationsphase: Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen von Sozialkapital und der psychischen Gesundheit von Asylsuchenden und Geflüchteten
Hintergrund: Epidemiologische Studien zeigen eine erhöhte psychische Krankheitslast in Flüchtlingspopulationen. Stressvolle Lebensbedingungen in Aufnahmeländern während der Postmigrationsphase können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Die Theorie des Sozialkapitals bezieht sich auf die Art und das Ausmaß zwischenmenschlicher Beziehungen innerhalb sozialer Gruppen. Es kann als eine bedeutsame multidimensionale Ressource angesehen werden, die es Geflüchteten erlaubt, verschiedene Anforderungen nach der Flucht zu bewältigen.
Ziel: Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen des Sozialkapitals und der psychischen Gesundheit von Asylsuchenden und Geflüchteten nach der Migration zu untersuchen.
Material und Methoden: Die Methoden beinhalten systematische Übersichtsarbeiten zur Bereitstellung einer aktuellen Zusammenfassung der vorhandenen Evidenz zum Forschungsthema sowie Sekundärdatenanalysen auf Basis von Paneldaten der für Deutschland repräsentativen IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten.
Anwendungsbezug: Die durch die Studien bereitgestellten Erkenntnisse können politische Entscheidungsträger informieren, um Maßnahmen zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten und zur Förderung der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung umzusetzen.
E-Mail-Adresse/Kontakt: niklas.nutsch@uni-bielefeld.de
Malin Siv Roppel (MSc)
Titel: Digitale Kompetenzen von Fach- und Führungskräften im deutschen Öffentlichen Gesundheitsdienst
Hintergrund: Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) durchläuft aktuell komplexe, digitale Transformationsprozesse. Hierbei ist es essenziell, ÖGD Fach- und Führungskräfte durch digitale Kompetenzen zu befähigen, ein wesentlicher Bestandteil dieser Prozesse zu sein.
Ziel: Das Promotionsprojekt untersucht die Anforderungen an die digitalen Kompetenzen von Fach- und Führungskräften im ÖGD sowie Wege zur erfolgreichen Verbreitung dieser. Die Forschung konzentriert sich auf die an der digitalen Transformation des ÖGD beteiligten Akteur:innen und Dialoggruppen sowie deren (regulatorisches) Umfeld und Anforderungen an digitale Kompetenzen.
Material und Methoden: Das Promotionsvorhaben hat fünf Forschungsziele mit jeweils eigenständigen methodischen Ansätzen wie einer Übersichtsstudie, einer Mixed-Method-Studie und einer politischen Analyse. Im Rahmen von Ziel sechs werden die Ergebnisse der Ziele 1-5 in einem Policy Brief zusammengefasst.
Anwendungsbezug: Die Ergebnisse des Vorhabens sollen in die Fortbildungsangebote und Curricula von Einrichtungen der Erwachsenenbildung, von Universitäten und von Institutionen des öffentlichen Gesundheitswesens einfließen.
E-Mail-Adresse/Kontakt: malin.roppel@uni-bielefeld.de
Victoria Saint (MSc)
Titel: Untersuchung der sozialen Ungleichheit, der sozialen Determinanten der Gesundheit und der geschlechtsspezifischen Aspekte von antimikrobieller Resistenz (AMR) durch einen multimethodischen Ansatz
Hintergrund: Die antimikrobielle Resistenz (AMR) ist eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit der Bevölkerung, die Ernährungssicherheit und die nachhaltige Entwicklung weltweit. Bislang wurden die Dimensionen sozialer Ungleichheit und geschlechtsspezifischer Aspekte bei den Bemühungen, AMR in Forschung, Politik und Praxis zu adressieren, nicht systematisch berücksichtigt.
Ziel: Das übergreifende Ziel ist es, soziale Ungleichheiten, soziale Determinanten der Gesundheit (SDH) und geschlechtsspezifische Dimensionen von AMR systematisch zu erfassen und zu untersuchen. Die Forschung konzentriert sich darauf, wie diese Themen von der nationalen und globalen Politik/Policy und den Akteur:innen verstanden und angegangen werden.
Material und Methoden: Es wird ein multimethodischer Ansatz verwendet. Dieser setzt sich zusammen aus politischen Analysen und Interviews mit Schlüsselinformant:innen, welche von einer interdisziplinären Public Health- und politikwissenschaftlichen Perspektive untermauert sind.
Anwendungsbezug: Die Forschung wird Erkenntnisse über die sozialen Ungleichheit, SDH und geschlechtsspezifische Dimensionen von AMR, sowie Wissen darüber, wie Stakeholder:innen auf globaler und nationaler Ebene diese Dimensionen verstehen und wahrnehmen, liefern. Die Forschung kann bei der Festlegung von Prioritäten, der Gestaltung und Umsetzung von Forschung, Politik und Praxis in der Zukunft unterstützen.
E-Mail-Adresse/Kontakt: victoria.saint@uni-bielefeld.de
Parisa Rahimitabar (MSc)
Titel: Gesundheit afghanischer Flüchtlinge im Iran und in Deutschland - Perspektiven der Bevölkerung und der Gesundheitssysteme
Hintergrund: Der Iran in der Region des Nahen Ostens und Deutschland in Europa sind die wichtigsten Länder, die die größten Gruppen von Flüchtlingen aus Afghanistan aufnehmen. Es besteht ein Bedarf an genaueren Beobachtungen und systematischen Datenerhebungen über die Gesundheit und die Lebensbedingungen der afghanischen Flüchtlinge in diesen Aufnahmeländern.
Ziel: Diese internationale kooperative Doktorarbeit ist die erste umfassende Studie zwischen dem Iran und Deutschland, die darauf abzielt, die Gesundheits- und Lebensbedingungen von afghanischen Flüchtlingen im Iran zu bewerten und diese Bedingungen mit denen der gleichen Bevölkerungsgruppe in Deutschland zu vergleichen, wobei die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme und die bestehenden Maßnahmen und Pläne im Zusammenhang mit der Gesundheit von Flüchtlingen in diesen Aufnahmeländern berücksichtigt werden.
Material und Methoden: Bei dieser Untersuchung werden gemischte Methoden angewandt, die sowohl Primär- als auch Sekundärdaten umfassen.
Anwendungsbezug: Die Ergebnisse können beiden Regierungen helfen, ihre Politik und Gesundheitspläne zu verbessern, um die Gesundheit und die Lebensbedingungen der afghanischen Flüchtlinge zu verbessern und ihre Integration zu erleichtern.
E-Mail-Adresse/Kontakt: parisa.rahimitabar@uni-bielefeld.de