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Studienfach: Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

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Segmentalia

Klicken Sie bitte auf die einzelnen Kategorien in der Listenbox unten, um zusätzliche Informationen zu typischen Fehlern, Hörbeispiele und Tricks zum Anbilden zu erhalten!

Definition:

Vokale sind Laute, die ohne Artikulationshindernis gebildet werden.

Regeln:

Vokale können im Deutschen entweder lang und gespannt oder kurz und ungespannt sein. (Die einzige Ausnahme ist der Laut /ɛː/, der lang, aber ungespannt artikuliert wird.) Lang und gespannt sind Vokale, wenn sie in der Schrift entweder durch Doppelvokal (Boot) oder durch <e>, <h> oder <eh> (liegen, sehen, ziehen) gelängt werden. Vor einem Doppelkonsonanten werden Vokale hingegen kurz und ungespannt ausgesprochen (kommen).

Eine weitere wichtige Regel ist, dass Vokale in offenen Silben lang und gespannt (Ro-se), in geschlossenen kurz und ungespannt (Herbst) ausgesprochen werden. Als offene Silbe gelten alle Silben, die in mindestens einer Flexionsform offen sind, also z.B. auch rot, weil es die Flexionsform ro-te hat. Auch wenn es von dieser Regel viele Ausnahmen gibt, ist sie doch bei der Bestimmung von Vokalqualität und -quantität im Deutschen sehr hilfreich.

Typische Fehler:

Im Deutschen gibt es eine Reihe langer, gespannter Vokale, der parallel eine Reihe kurzer, ungespannter Vokale gegenübersteht. Häufig werden erstere zu zu offen artikuliert und letztere zu gespannt.

Eine besondere Schwierigkeit im Vokalbereich stellen die <e>-Laute dar, von denen es im Deutschen ganze vier gibt, nämlich /eː ɛː ɛ ə/. In Bezug auf die <e>-Laute treten zum einen dieselben Schwierigkeiten auf, wie eben beschrieben. Besondere Artikulationsschwierigkeiten bereitet der Schwa-Laut, den es in vielen Sprachen nicht oder nur als gerundete Variante gibt.

Auch die gerundeten Vorderzungenvokale stellen eine besondere Lernschwierigkeit dar. Ö- und Ü-Laute werden oft als O- bzw. U-Laute artikuliert. Ebenso kommen E-Laute für Ö- und I- für Ü-Laute vor. Einige Sprecher fügen auch ein /ç/ oder /j/ vor den Laut ein.

Manchmal werden Vokale vor Nasalkonsonanten fälschlich nasaliert.

Anbilden:

  • viele Hörübungen (Minimalpaare)
  • ungespannte Vokale nach /p/ sprechen, gespannte nach /m/
  • flache Hand unter den Unterkiefer halten, um gespannte von ungespannten Vokalen zu unterscheiden
  • Schwa-Laut wie ein kurzes /ɪ/ sprechen; mit dem Spiegel kontrollieren, dass die Lippen nicht gerundet sind
  • /e/ bilden und dann die Lippen runden ⇒ /ø/; /i/ bilden und dann die Lippen runden ⇒ /y/; Rundung vor dem Spiegel kontrollieren

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Definition:

In vielen Positionen wird der Buchstabe <r> im Deutschen nicht als Konsonant, sondern als eine Art A-Laut gesprochen.

Regeln:

Ein konsonantischer R-Laut wird im Deutschen nur vor Vokal gesprochen (rot, Brot). In allen anderen Formen wird das R vokalisiert (Ohr, Mutter, Verein, Wort). Vokalische R-Laute kommen damit wesentlich häufiger vor als konsonantische.

Typische Fehler:

Im Bereich des vokalischen R sind vor allem Laut-Buchstaben-Interferenzen häufig: Anstelle des Vokals wird ein Konsonant produziert. Manchmal wird das vokalisierte R auch wie ein Schwa-Laut ausgesprochen.

Anbilden:

  • Regeln vermitteln
  • <r> wie ein /a/ aussprechen, dann langsam unbetonter und kürzer aussprechen

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Definition:

Das konsonantische R wird im Deutschen meist als uvularer Frikativ artikuliert. Auch uvulare Vibranten kommen vor. Apikale R-Laute sind hingegen nur in Dialekten zu hören.

Regeln:

Ein konsonantische R-Laut wird im Deutschen nur vor Vokal gesprochen (rot, Brot). In allen anderen Formen wird das R vokalisiert (Ohr, Mutter, Verein, Wort).

Typische Fehler:

Häufig wird der R-Laut aus der Muttersprache übernommen, z.B. ein apikaler Vibrant oder ein Approximant.

Anbilden:

  • Hinweis: muss hinten im Hals gebildet werden, nicht vorn mit der Zunge
  • gurgeln (mit und ohne Wasser; Kopf im Nacken, dann wieder senken)
  • nach /p t k f ʃ/ ein /x/ sprechen
  • nach Kurzvokal vokalisieren

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Definition:

Das deutsche /l/ wird stimmhaft apikal-alveolar artikuliert, d.h. die Zungenspitze berührt die Alveolen.

Typische Fehler:

Häufig wird fälschlich der Zungenrücken an den Gaumen gehoben, so dass ein palatalisiertes /ɫ/ produziert wird.

Anbilden:

darauf hinweisen, dass nur die Zungenspitze die oberen Zähne berühren darf, der Zungenrücken hingegen nicht den Gaumen
/d/ aussprechen, Artikulationseinstellungen der Zunge beibehalten, dann /l/ artikulieren

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Definition:

Der ich-Laut ist ein stimmloser palataler Frikativ. Er entspricht artikulatorisch dem /j/, abgesehen davon, dass er nicht stimmhaft, sondern stimmlos realisiert wird.
Der ach-Laut ist ein stimmloser velarer Frikativ. Er ähnelt artikulatorisch stark dem /ʁ/ abgesehen davon, dass er wiederum stimmlos und nicht stimmhaft gebildet wird.

Regeln:

Der ich- und der ach-Laut sind koartikulatorische Allophone. Der ich-Laut steht nach vorderen Vokalen (mich, Recht), der ach-Laut nach hinteren (Buch, Bach). Der ich-Laut tritt außerdem nach Konsonant (Milch, Mönch), im Diminutiv-Suffix <-chen> (Hündchen), in der Endung <-ig> und im Anlaut vor E- und I-Lauten (China) auf. Vor hinteren Vokalen hingegen wird <ch> im Anlaut /k/ gesprochen (Chor). Auch vor <s> wird /k/ gesprochen (sechs, Fuchs).

Typische Fehler:

Statt des [ç] im ich-Laut wird häufig [ʃ] oder [k] artikuliert.
Der ach-Laut wird wie ein R-Laut gesprochen.

  • Soundbeispiel (sich)

Anbilden:


Ich-Laut


  • sich statt <ch> im Auslaut ein <j> vorstellen und das Wort flüstern
  • ein langes, lautes /i/ sprechen, dann plötzlich stoppen, die Artikulationseinstellungen aber beibehalten und vorsichtig einen ich-Laut flüstern
  • die Zungenspitze hinter den unteren Schneidezähnen mit dem Zeigefinger fixieren
  • im Spiegel kontrollieren, dass die Lippen nicht gerundet sind (i.G.z. /ʃ/), oder Lächeln, um die Lippen zu spreizen

Ach-Laut

  • fauchen 

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Definition:

Eine direkte Aufeinanderfolge von mindestens zwei Konsonanten in einer Silbe nennt man Konsonantencluster. Konsonantencluster kommen im Silbenan- und -auslaut vor.

Typische Fehler:

Häufig werden einzelne Konsonanten aus dem Cluster einfach weggelassen. Oder es wird ein Schwa-Laut zwischen die Konsonanten eingefügt. Manchmal werden auch Laute des Clusters durch andere ersetzt.

Anbilden:

  • Laut-Buchstaben-Beziehungen klar machen, z.B. <z> - /ts/
  • Cluster langsam sprechen, dann schneller
  • Lautkombinationen in Fremdwörtern der L1 suchen, z.B. /ts/ in frz. mouche tsétsé
  • mit Silbengrenzen in der L1 arbeiten, z.B. für /ts/ türk. sütsüz: immer schneller sprechen, dann nach // eine kleine Pause einbauen und mit /ts/ anlauten
  • /kv/ als /kf/ aussprechen lassen (Assimilation)

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Definition:

Bei der Bildung des Hauchlauts /h/ strömt die Luft durch eine leichte Enge in der Glottis aus.

Regeln:

Der Buchstabe <h> wird im Silbenonset /h/ ausgesprochen (Hose), in der Silbencoda hingegen wird er nicht ausgesprochen, sondern dient lediglich als Dehnungs-h für den vorausgehenden Vokal (Feh-ler).

Typische Fehler:

Manchmal wird der Laut einfach weggelassen oder mit dem Knacklaut verwechselt. Andere Sprecher bilden eine zu starke Enge, was entweder wie /x/>/ oder wie /ç/ plus /j/ klingt.

Anbilden:

  • tief ein- und ausatmen; dann auf verschiedene Vokale ausatmen
  • sich „wärmend“ in die Hände hauchen

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Definition:

Vor betonten Vokalen im Silbenanlaut wird im Deutschen im Allgemeinen ein Knacklaut gesprochen. Die Glottis schließt sich und explodiert, bevor der Vokal einsetzt.

Regeln:

Vokale werden im Deutschen grundsätzlich „hart“ eingesetzt, d.h. mit Verschluss und Explosion der Stimmlippen vor Einsatz des Stimmtons. Dies geschieht vor allem nach Pause und unter Akzent. In unbetonten Silben, v.a. in der Enklise, kann der Knacklaut auch wegfallen, z.B. hab ich, kann er.

Typische Fehler:

Der Knacklaut wird häufig weggelassen oder mit dem Hauchlaut verwechselt.

Anbilden:

  • In einigen Sprachen kommt unter emphatischem Akzent auch ein Knacklaut vor, z.B. frz. C‘est incroyable!
  • Sätze wie Die anderen angeln aber am anderen Ufer. oder In Ulm und um Ulm und um Ulm herum. flüstern; dabei darauf achten, dass im Anlaut ein leises Knacken zu hören ist

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Definition:

Konsonanten können entweder stimmhaft (Stimmlippen schwingen) oder stimmlos (Stimmlippen schwingen nicht) gebildet werden.

Typische Fehler:

Manchmal werden stimmlose und stimmhafte Konsonanten verwechselt. Dies ist zum Teil auf die Orthographie (vgl. Laut-Buchstaben-Interferenzen), zum Teil auch auf die Distribution der Laute in der Muttersprache zurückzuführen.

Anbilden:

  • Laut-Buchstaben-Korrespondenzen verdeutlichen
  • stimmhaft vs. stimmlos durch Finger an die Kehle oder Hände auf den Ohren bewusst machen

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Definition:

Assimilation bedeutet Angleichung eines Lautes an einen anderen in mindestens einem artikulatorischen Parameter. Im Deutschen besonders wichtig ist die progressive Assimilation an den Stimmton.

Regeln:

Treffen an einer Silbengrenze ein stimmloser und ein stimmhafter Konsonant aufeinander, so werden im Deutschen beide stimmlos gesprochen, d.h. der zweite Konsonant wird (zumindestens teil-) entstimmt. Dies gilt sowohl innerhalb von Wörtern als auch an Wortgrenzen (z.B. Dresden /dʁeːsd̥ən/, ach so /ax z̥oː/.

Typische Fehler:

Statt Assimilation an die Stimmlosigkeit (häufigster Fall im Deutschen) wird oft an die Stimmhaftigkeit assimiliert.

Anbilden:

  • siehe auch stimmhafte vs. stimmlose Konsonanten
  • Faustregel: Im Deutschen „gewinnen“ immer die stimmlosen Konsonanten.
  • Stimmlosigkeit graphisch verdeutlichen, z.B. Dresden als Dresten schreiben
  • Kontrastierung (Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten) (z.B. Wortpaare wie Tag Tage hören)

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Definition:

Unter Auslautverhärtung versteht man, dass die Buchstaben <b d g> am Ende einer Silbe stimmlos ausgesprochen werden müssen, also /p t k/.

Regeln:

Die Buchstaben <b d g> werden im Silbenauslaut – auch innerhalb von Wörtern – /p t k/ ausgesprochen (z.B. Lied, niedlich).

Typische Fehler:

Häufig werden diese drei Konsonanten auch im Auslaut stimmhaft gesprochen, was teilweise auf Laut-Buchstaben-Interferenzen, teilweise auf falsche Assimilation zurückgeführt werden kann.

Anbilden:

  • siehe auch stimmhafte vs. stimmlose Konsonanten
  • Faustregel: Im Deutschen „gewinnen“ immer die stimmlosen Konsonanten.
  • Stimmlosigkeit graphisch verdeutlichen, z.B. freundlich wie freuntlich
  • Kontrastierung (Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten) (z.B. Wortpaare wie Tag Tage hören)

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Definition:

Die stimmlosen Konsonanten /p t k/ werden im Deutschen grundsätzlich behaucht, d.h. ihnen folgt ein schwacher Hauchlaut.

Regeln:

Im Deutschen werden die stimmlosen Plosive /p t k/ im An- und Auslaut grundsätzlich behaucht. Die Aspiration fällt jedoch weg, wenn dem stimmlosen Plosiv /ʃ/ oder /s/ vorausgehen (z.B. Sport).

Typische Fehler:

Die Aspiration wird häufig unterlassen, was auditiv zu Verwechslungen mit /b d g/ führen kann.

Anbilden:

  • erklären, dass im Deutschen nach /p t k/ noch ein leises /h/ gesprochen wird
  • kontrastiv arbeiten, z.B. Papa a à aller à Arles. „deutsch“ aussprechen
  • Blatt Papier oben zwischen zwei Fingern fassen, vor den Mund halten; Blatt muss bei der Aussprache der stimmlosen Plosive vibrieren

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Definition:

Der ang-Laut ist ein stimmhafter velarer Nasal.

Regeln:

<ng> im Silbenauslaut wird im Deutschen /ŋ/ ausgesprochen, z.B. Ding, Inge. <nk> wird /ŋk/ artikuliert, z.B. Bank, kranke. Ausnahmen bilden lediglich einige Namen, wie z.B. Angela /angela/.

Typische Fehler:

Häufig wird an das /ŋ/ fälschlich noch ein /g/ angefügt (lang, lange).

Anbilden:

  • mit Hilfe von IPA und kontrastierendem Vorsprechen (richtig vs. falsch) bewusst machen, dass nach /ŋ/ kein /g/ mehr folgen darf
  • den Laut zunächst im Auslaut trainieren, dann intervokalisch und zum Schluss präkonsonantisch
  • aus dem Englischen entlehnte Fremdwörter in der L1, z.B. camping, long usw., zum Anbilden nutzen

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