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Definition:
Mit Melodie oder Intonation wird der Tonhöhenverlauf innerhalb einer Äußerung beschrieben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Intonationskurve. Intonationskurven können am Ende fallen (fallende Intonation), sie können steigen (steigende Intonation) oder sie können horizontal verlaufen (progrediente Intonation).
Regeln:
Der Melodieverlauf in deutschen Sätzen kann am Ende entweder steigen, gleich (progredient) bleiben oder fallen. Im normalen Aussagesatz fällt die Melodie terminal ab. Auch viele Fragesätze zeigen einen fallenden Melodieverlauf. Wenn der Satz jedoch grammatisch nicht als Frage markiert ist, muss er eine steigende Intonation haben, um den Fragecharakter zu verdeutlichen (z.B. Ihr kommt morgen?↑). Außerdem markiert eine steigende Intonation in Fragen höfliche Zuwendung (vgl. z.B. Wer sind sie? mit steigender vs. fallender Intonation gesprochen). Progrediente Intonation kommt in Aufzählungen und unabgeschlossenen Äußerungen vor (z.B. Wir brauchen noch Äpfel→, Bananen→, Birnen→, Tomaten→ und Kohlrabi.↓)
Typische Fehler:
Die deutsche Intonationsspanne liegt etwa bei einer Quinte. Auffällig sind grundsätzlich Intonationsspannen, die entweder über eine Quinte hinausgehen oder diese nicht ausnutzen, d.h. entweder „übertriebene“ oder „zu monotone“ Intonationen. Ein anderer häufig vorkommender Fehler besteht darin, dass die für das Deutsche typische „Lösungstiefe“ am Ende von Aussagesätzen nicht erreicht wird.
Definition:
Der Rhythmus einer Sprache entsteht durch die spezifische Kombination von Akzenten und Zeitgestaltung/Pausen. Allgemein unterschieden wird zwischen akzentzählenden und silbenzählenden Sprachen. Während bei akzentzählenden Sprachen die Zeit zwischen zwei akzentuierten Silben annähernd gleich lang ist, sind bei silbenzählenden Sprachen die einzelnen Silben in etwa gleich lang (Isochronie-Hypothese).
Regeln:
Der deutsche Rhythmus zeichnet sich dadurch aus, dass es einen großen Unterschied zwischen betonten und unbetonten Silben gibt. Während die betonten laut, deutlich und mit einem Tonhöhenunterschied markiert werden, werden die unbetonten leise und reduziert gesprochen. Dadurch entstehen eine Vielzahl sehr unterschiedlich gewichteter Silben.
Typische Fehler:
Es kommt vor, dass alle Silben gleich stark betont und gleich lang ausgesprochen werden, dass der Rhythmus also zu monoton wird.
Definition:
Ein Wort im Satz wird immer besonders hervorgehoben. Genauer gesagt wird die Silbe des Wortes, die auch den Wortakzent trägt, lauter und höher (oder tiefer) gesprochen als alle anderen Silben des Satzes.
Regeln:
Der Satzakzent liegt im Deutschen auf dem Rhema, d.h. der neuen Information im Satz. Daher liegt er in den meisten Fällen auf dem letzten sinntragenden Wort im Satz, das kein Verb ist (z.B. Gestern bin ich mit meinem Vater mit der Bahn ins Kino gefahren.). Grundsätzlich kann der Satzakzent nur auf Sinnwörtern (Substantiven, Adjektiven, Adverbien, Verben) liegen, nicht jedoch auf Funktionswörtern.
Typische Fehler:
Es kommt vor, dass in einem Satz zu viele Elemente betont werden oder dass ein falsches Wort den Satzakzent trägt.
Definition:
Sätze können in kleinere Sinneinheiten, die Phrasen, unterteilt werden. Zwischen den Phrasen kann man atmen und eine kurze Pause machen.
Regeln:
Innerhalb jeder Phrase wird ein Wort besonders hervorgehoben, und zwar das Wort, das den semantischen Kern der Phrase bildet. Der Satzakzent ist der Phrasenakzent, der die stärkste Betonung im Satz erhält (z.B. Gestern | bin ich mit meinem Vater | mit der Bahn | ins Kino gefahren.).
Typische Fehler:
In Nominalphrasen, wie z.B. ein grüner Baum, trägt im Deutschen das Substantiv den Akzent und nicht, wie in anderen Sprachen, das Adjektiv.
Definition:
In zwei- und mehrsilbigen Wörtern trägt eine der Silben den Wortakzent, die anderen Silben werden schneller, leiser und weniger deutlich gesprochen. Die akzentuierte Silbe wird lauter und höher bzw. tiefer gesprochen und deutlich artikuliert.
Regeln:
Grundsätzlich liegt der Wortakzent im Deutschen auf der Stammsilbe eines Wortes. Außerdem gibt es zahlreiche Ausnahmen und Zusatzregeln. Die wichtigsten lauten:
ACHTUNG: Der Wortakzent kann im Deutschen bedeutungsunterscheidend sein (z.B. Kaffee – Café, umfahren – umfahren).
Typische Fehler:
Der häufigste Fehler besteht darin, dass eine falsche Silbe betont wird. Häufig wird aber auch eine richtig betonte Silbe zusätzlich in die Länge gezogen und der Vokal gespannt, was im Deutschen nicht der Fall sein sollte. Wichtig ist auch, dass der Unterschied zwischen den betonten und den unbetonten Silben groß genug ist.
Definition:
Neben dem normalen Satzakzent kann im Deutschen jedes beliebige Wort oder jede beliebige Silbe eines Satzes durch einen Kontrastakzent besonders hervorgehoben werden. So impliziert z.B. der Satz Paul kommt morgen. "und nicht jemand anderer", wie der Hörer vielleicht angenommen hatte.
Typische Fehler:
Im Deutschen werden relativ häufig Kontrastakzente gesetzt, während viele andere Sprachen grammatische Mittel zur Hervorhebung benutzen. Daher werden Kontrastakzente im Allgemeinen zu selten gesetzt.