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Stiftungsprofessur Führung von Familienunternehmen

Prof. Dr. Christina Hoon

© Universität Bielefeld

Forschung

Zur aktiven Begleitung und Erforschung von Familienunternehmen betreibt das Team der Stiftungsprofessur Forschung zu aktuellen Fragestellungen von Familienunternehmen. Durch umfangreiche Kooperationen mit verschiedenen Partnern können hierbei die Erfahrungen aus der Wissenschaft mit denen aus der Praxis kombiniert werden. Die Schwerpunkte der aktuellen Forschung fokussieren dabei insbesondere in den Themenbereichen Strategie, Identität und Führung. Mit dem Ziel praxisrelevanter Forschung widmen wir uns im Jahr 2023 insbesondere der Erforschung von sogenannten „purpose-driven organizations“ und deren Besonderheiten im Hinblick auf Governance Strukturen, wie der Rolle von Beirats- und Aufsichtsgremien, sowie der Auswirkungen auf strategische Entscheidungen und Prozesse.

Auswahl aktueller Forschungsprojekte

Studie zu Beiräten in Familienunternehmen

Constantin Zeif

Unser Doktorand Constantin Zeif hat eine Studie zur zukunftsgerichteten Entwicklung und Arbeit von Beiräten in Familienunternehmen durchgeführt. In zahlreichen qualitativen Interviews mit wichtigen Entscheidungsträgern wurden über 50 Beiratskonstellationen herausgearbeitet und analysiert. Erste Ergebnisse wurden bei einer Konferenz Unternehmern und Beiräten aus Familienunternehmen an der Universität Bielefeld vorgestellt und diskutiert. Wir danken allen Teilnehmenden!

 

Generationswechsel im Familienunternehmen

Dr. Pauline Boberg und Prof. Kai Bormann

Welchen Einfluss hat Nachfolge auf den Arbeitsalltag und inwieweit sind Beschäftigten von einem Generationswechsel betroffen, obwohl sie nicht zur Eigentümerfamilie gehören? Diesen Fragen gehen Pauline Boberg und Kai Bormann in ihrer aktuellen Tagebuch-Studie nach. Da der Generationswechsel eine der grundlegendsten Veränderungen in Familienunternehmen ist, beeinflusst Nachfolge potenziell die tägliche Arbeit und den Umgang mit zukünftigen Veränderungen. Die Ergebnisse von zwei empirischen Studien (mit insgesamt 157 Befragten und 1378 täglichen Beobachtungen) zeigen, dass Mitarbeiter, die den letzten Generationswechsel als richtig und wichtig für das Unternehmen bewerten, ein höheres Extra-Rollenverhalten während ihrer täglichen Arbeit zeigen als Beschäftigte, die die Nachfolge als weniger positiv einschätzen. Erfolgreiche Nachfolge betrifft somit nicht nur die Unternehmerfamilie, sondern diese Erfahrungen mit dem letzten Generationswechsel beeinflussen das Leistungsverhalten von Beschäftigten in Familienunternehmen. Ein systematischer und gut vorbereiteter Nachfolgeprozess ist daher unabdingbar für den Erfolg und die Leistungsfähigkeit von Familienunternehmen.

 

Forschungsprojekt zur Identität und Führung eines Nachfolgers

Dr. Jana Bövers und Anna Zentgraf

In diesem Projekt beschäftigen sich Jana Bövers und Anna Zentgraf (Uni Hannover) mit der Rolle von Führung und Identität nach der Übergabe eines Familienunternehmens an die nächste Generation. Mit Hilfe von umfangreichen Daten wie Interviews und Fragebögen aber auch Social Media Einträgen analysieren die beiden, welche Rolle insbesondere auch das Vermächtnis des Gründers und die Fremdmanager bei einer Neuausrichtung nach einer Übergabe spielen.

 

Die besondere Resilienz von Eigentümergeführten Familienunternehmen

Matti Schulze und Dr. Jana Bövers

In dieser Studie untersuchen Matti Schulze und Jana Bövers das Antwortverhalten von Eigentümergeführten Familienunternehmen auf die Corona Krise. Dabei konnten sie zeigen, dass gerade Familienunternehmen Resilienz auf verschiedenen Ebenen entwickeln und insbesondere die starken Beziehungen der Unternehmen sie widerstandfähiger machen. Eine Analyse von 141 Unternehmen hat außerdem vier unterschiedliche Typen offenbart, denen die strategische Antwort auf eine Krise mit Blick auf Qualität und Geschwindigkeit unterschiedlich gut gelingt.

 

Beziehungen zwischen Führungskräften und MitarbeiterInnen in Familienunternehmen

Pia Carstensen

Beziehungen zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen sind kritisch für den Erfolg eines Unternehmens. Sie haben grundsätzlichg ein hohes Konfliktpotenzial und schlechte Beziehungen können sehr schädlich für das Unternehmensklima sein. Gute Beziehungen haben jedoch das Potenzial den Arbeitsplatz und das Arbeitsklima positiv zu beeinflussen und sich auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden auszuwirken. Wie diese Beziehungen aus der Sicht der Mitarbeitenden wahrgenommen werden und welche Auswirkungen diese Wahrnehmung hat, soll in einer qualitativen Einzelfallstudie herausgefunden werden.

Themengebiete

Strategischer Wandel

Ein Kernproblem der familienunternehmerischen Praxis besteht in der Wahl einer langfristigen strategischen Ausrichtung sowie damit verbundene Entscheidungen zum einem Wandel der Strategie. Diese Entscheidung bezieht sich nicht nur auf die Wettbewerbsfähigkeit des Familienunternehmens, sondern wird insbesondere durch das Spannungsverhältnis zwischen Familie, Vermögen und Unternehmertum beeinflusst.

In diesem Zusammenhang ist auf die Notwendigkeit zu einem strategischen Wandel hinzuweisen. Die Überlebensfähigkeit, auch von Familienunternehmen, hängt zunehmend davon ab, sich durch strategische Neuorientierungen an Marktdynamiken anzupassen sowie diese vorwegzunehmen. Einhergehend mit diesem Bedeutungszuwachs nimmt die Notwendigkeit eines effizienten Managements von strategischem Wandel in Familienunternehmen zu.

Forschungsprojekte auf diesem Gebiet befassen sich beispielsweise mit dem Zusammenhang von den Eigenschaften der dem strategischen Wandel unterliegenden Entscheidungsprozessen zwischen Familien- und nicht-Familienmitgliedern. Hier werden auch Gründe für das Entstehen und Scheitern von strategischer Familienunternehmensführung untersucht. Darüber hinaus wird die Wirkung von Vertrauen, Unsicherheit sowie Firmenhistorie auf den strategischen Wandel von Familienunternehmen untersucht. Diese Determinanten spielen insbesondere in Familienunternehmen eine herausragende Rolle.

Shared Leadership

Forschungsprojekte im Rahmen von Shared Leadership verfolgen das Ziel, zur Theoriebildung innerhalb der Führung in Familienunternehmen beizutragen. Mittels eines umfassenden Reviews wird beispielsweise unser bisheriges Wissen zur Familienunternehmensführung systematisch erfasst. Das Teilen von Führung und damit verbundene Führungstechniken gelten aufgrund ihrer häufig impliziten Prozesse als eine zentrale strategische Ressource.

Ein vorrangiges Ziel der Forschungsaktivitäten ist daher die Identifikation des Konzeptes „geteilte Führung“, da in den bislang vorliegenden Studien keine zufrieden stellenden Erkenntnisse dazu bieten, wie sich Führung beispielsweise innerhalb von Familienmitglieder verteilt. Gerade aufgrund der Besonderheiten des Spannungsfeldes zwischen Familie, Vermögen und Unternehmertum stellt die Teilung von Führungsverantwortung Chance aber auch Risiko in Familienunternehmen dar. Deshalb sollen verstärkt Barrieren und Hemmnisse von geteilter Führung untersucht werden. Ein weiteres Projekt hinterfragt kritisch, ob der in vielen Studien herangezogene Shared Leadership Ansatz tatsächlich eine geeignete Theorie zur Untersuchung von Führung in Familienunternehmen ist oder ob nicht die Spezifika dieser Unternehmensform eigene Theoriebildung zur Familienunternehmensführung bedingt.

Zur Bearbeitung dieser Forschungsfelder werden diverse Methoden eingesetzt:

  • Empirisch-qualitative (explorative) Studien (z.B. Interviews oder Fallstudien)
  • Empirisch-quantitative (großzahlige) Studien 
  • Mixed-Methods Studien (Einsatz quantitativer Datenerhebungsverfahren mit der Vertiefung durch explorative Verfahren) 

Forschungskooperationen mit Familienunternehmen

Der Stiftungslehrstuhl ist sehr an Kooperationen mit Familienunternehmen interessiert. Die Zusammenarbeit mit den Familienunternehmen ermöglicht die Brückenfunktion zwischen der Bearbeitung von aus wissenschaftlicher Sicht spannenden Forschungsfragen sowie der Überprüfung der Anwendbarkeit theoriegeleiteter Erkenntnisse. 

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