Im ersten Teil unseres Suchmaschinen-Tutorials gehen wir hier auf die Grundlagen ein, die Ihnen vor einer Recherche bekannt sein sollten:
Ein Grundsatz, den Sie bei der Recherche immer beherzigen sollten, wenn Sie verlässliche Informationen suchen:
Keine Suchmaschine hat auf jede Fragestellung eine Antwort - auch nicht Google, die mit Abstand größte und erfolgreichste Suchmaschine der Welt. Bevor Sie daher überhaupt die Suche in einer Suchmaschine starten, sollte Ihnen klar sein, was Sie über diese Suchmaschine finden können - und vor allem, was Sie nicht finden können. Nehmen wir an, Sie suchen Informationen über eine Person aus dem aktuellen Zeitgeschehen. Je nachdem, ob Sie:
suchen, eignet sich entweder eine allgemeine Suchmaschine, eine Spezialsuchmaschine, eine Metasuchmaschine, eine Linksammlung, ein Bibliothekskatalog bzw. eine Fachdatenbank oder direkt ein Nachschlagewerk für die Beantwortung Ihrer Frage am besten. Nicht für jede Anfrage eignet sich jeder Suchdienst - in Linksammlungen finden Sie nur wenig zu einem sehr spezifischen Begriff, während Sie in Suchmaschinen bei der Suche mit zu allgemeinen Begriffen von Treffern erschlagen werden. Große Bereiche des Internets werden sogar nur von Spezialsuchmaschinen oder Fachdatenbanken abgedeckt.
Suchmaschinen eignen sich besonders gut, wenn Sie aktuellere Informationen oder Fakten suchen. Suchmaschinen sind im Prinzip nichts anderes als automatisch arbeitende Programme (Robots oder Crawler genannt). Diese durchsuchen das Internet Tag und Nacht nach neuen oder veränderten Internetseiten und speichern den kompletten Text der Internetseiten - Wort für Wort, Zeichen für Zeichen - in riesigen Datenbanken ab. Die Crawler starten meist bei einer bekannten Internetadresse und besuchen von dort jede Seite, die über einen Link erreichbar ist. Eine Qualitätsprüfung findet dabei nicht statt, allenfalls eine automatische Filterung, z.B. werden nicht alle Dateiformate gespeichert. Den Prozess der Speicherung nennt man Indexierung, die Datenbank der Suchmaschine daher auch den Index. Durch Eingabe von Suchbegriffen in ein Eingabefeld können Sie den Index durchsuchen.
Ein Crawler kann einige Milliarden Seiten pro Tag indexieren und die Indexe der größten Suchmaschinen umfassen viele Milliarden Internetseiten mit Billionen von Textzeichen. Da die Crawler nur Internetseiten indexieren können, die über einen Link erreichbar sind, entgehen ihnen aber viele Seiten - eben alle, die nicht über einen Link erreichbar sind oder die in irgendeiner Weise gegen Zugriffe geschützt sind. Speziell auf die Informationen, die den Suchmaschinen verborgen bleibt, wird auf der Seite Was Google nicht findet näher eingegangen.
Spezialsuchmaschinen funktionieren im Prinzip genauso wie Suchmaschinen, allerdings werden von vornherein nur ganz bestimmte Internetseiten besucht und deren Inhalt indexiert. Dies können z.B. folgende Arten von Internetseiten sein:
Dieser Bereich wird dann häufig vollständiger indexiert, als von einer allgemeinen Suchmaschine. Spezialsuchmaschinen bieten häufig auch mehr Suchmöglichkeiten an, die auf diesen Bereich optimiert sind. In einer Spezialsuchmaschine für Filme gibt es z.B. die Möglichkeit direkt nach Filmtiteln, Regisseuren, Schauspielern oder Charakteren zu suchen. Spezialsuchmaschinen eigenen sich daher besonders gut, wenn Sie nur einen bestimmten Bereich im Internet durchsuchen wollen.
Mehr dazu (auch wie man Spezialsuchmaschinen finden kann) auf der Seite Die besten Suchmaschinen.
Metasuchmaschinen funktionieren auf den ersten Blick wie "normale" Suchmaschinen. Sie geben etwas in ein Suchfeld ein und erhalten eine Trefferliste. Metasuchmaschinen besitzen jedoch keinen eigenen Index, sondern machen sich die Vorarbeit von anderen Diensten zunutze und leiten Ihre Suchanfragen an verschiedene Suchdienste (dies können Suchmaschinen, Spezialsuchmaschinen, Linksammlungen oder Nachschlagewerke sein - zum Teil sogar andere Metasuchmaschinen) und stellen die Ergebnisse in einer Trefferliste zusammen. Das läuft wie folgt ab:
Metasuchmaschinen ermöglichen so zwar die gleichzeitige Suche in vielen verschiedenen Suchdiensten, dafür müssen Sie aber oft Einschränkungen bei Suchfunktionen und auch bei der Trefferqualität hinnehmen. Häufig werden die Ergebnisse auch noch mit Werbung "angereichert".
Linksammlungen bzw. Internetverzeichnisse eignen sich besonders dann, wenn Sie sich einen Überblick auf ein Thema verschaffen möchten (als ersten Einstieg) oder wenn Sie bewertete Informationen zu einem Thema suchen.
In einem traditionellen Internetverzeichnis werden die Internetseiten von einem Redaktionsteam ausgewählt und - nach bestandener Qualitätsprüfung - in ein oder mehrere Themengebiet(e) gespeichert. Oft werden die Internetseiten auch bewertet, d.h. sie erhalten z.B. eine Punktzahl oder besonders "gute" Seiten werden gekennzeichnet. Internetverzeichnisse besitzen meist eine (hierarchische) Gliederung: Es gibt Hauptkategorien (z.B. "Kunst & Kultur"), Unterkategorien (z.B. "Literatur") und Themengebiete (z.B. "Science-Fiction"), sowie Querverweise auf ähnliche Themengebiete (z.B. "Autoren" oder "Buchhandlungen"). Um eine Seite in einem Internetverzeichnis zu finden, können Sie sich entweder von einer Hauptkategorie bis zu einem Themengebiet durchklicken (das sogenannte Browsing) oder das Internetverzeichnis über eine eingebaute Suchmaschine durchsuchen. Gespeichert ist aber nicht der komplette Text der Seite, sondern nur der Titel und eine sehr kurze Beschreibung der Seite, d.h. dass Sie bei einer Suche in einem Internetverzeichnis auch immer nur den Titel einer Interseite oder die Kurzbeschreibung suchen können, aber nicht ein beliebiges Wort aus dem Text der Internetseite.
Internetverzeichnisse waren bis Ende der 1990er Jahre eines der wichtigsten Instrumente zum Finden von Internetseiten, spielen inzwischen aber kaum noch eine Rolle. Sie wurden inzwischen abgelöst durch "Social Bookmarking Dienste". Hier kann jeder Nutzer Links abspeichern und mit Tags (Schlagwörtern) und einer Kurzbeschreibung versehen. Nutzer können sich zu Netzwerken zusammenschließen und so feststellen, was andere Nutzer aus dem eigenen Netzwerk abgespeichert haben. So entsteht eine kollaborativ erstellte und hochaktuelle Linksammlung. In den größten Social-Bookmarking-Diensten sind inzwischen viele Millionen von Links zu finden.
Da eine manuelle Auswahl ungleich mehr Zeit in Anspruch nimmt als die automatische Indexierung in Suchmaschinen, sind Verzeichnisse und Linksammlungen viel kleiner als die Indexe der Suchmaschinen. Allerdings können Sie in einem Internetverzeichnis auch Adressen finden, die von Suchmaschinen - technisch bedingt - nicht gefunden werden können.
Für die wissenschaftliche Recherche sind Bibliothekskataloge und Fachdatenbanken ein unverzichtbares Suchinstrument. Bibliothekskataloge und Fachdatenbanken ermöglichen - im Gegensatz zu allgemeinen Suchmaschinen - die gezielte Suche, z.B. nach Verfassern oder nach thematisch zusammengehöriger Literatur. Die Inhalte dieser Datenbanken werden von Menschenhand eingegeben und die Daten kontrolliert, gepflegt und teilweise auch normiert (z.B. die Schreibweise von Verfassern). Diese sogenannte Datenkuration macht ein wesentliches Qualitätsmerkmal von Bibliothekskatalogen und Fachdatenbanken aus.
Bibliothekskataloge verzeichnen den Bestand einer Bibliothek oder mehrerer Bibliotheken. Enthalten sind die bibliografischen Angaben (z.B. Titel, Autor, Erscheinungsjahr) von Büchern und Zeitschriften, teilweise auch von Zeitschriftenartikel und anderen Materialien, sowohl gedruckt vor Ort als auch online (von der Bibliothek lizenziert).
In Fachdatenbanken sind - unabhängig vom Bestand der Bibliothek - alle Arten von Publikationen zu einem Fachgebiet oder einem Themengebiet verzeichnet. Hier lassen sich neben den rein bibliografischen Angaben z.T. auch die Abstracts (Inhaltsangaben) oder sogar die Volltexte durchsuchen. Die meisten Fachdatenbanken sind nicht frei zugänglich. Hochschulbibliotheken bieten jedoch ihren Nutzern den Zugriff auf Fachdatenbanken, z.B. über die PCs in der Hochschulbibliothek oder über ein spezielles Login, das Hochschulangehörigen zur Verfügung steht. Unsere Bibliothek bietet z.B. den Zugang auf Tausende Fachdatenbanken.
Da es in Bibliothekskatalogen und Fachdatenbanken sehr viele Recherchemöglichkeiten gibt (Platzhalter, Kombination von Suchbegriffen) und die Recherche nicht immer ganz einfach ist, bieten viele Bibliotheken auch Einführungskurse oder Schulungen für die Recherche in Fachdatenbanken an. Beachten Sie unsere Tipps für die Recherche in Fachdatenbanken und Bibliothekskatalogen und unsere Schulungsangebote zu dem Thema.
Nachschlagewerke (Enzyklopädien, Lexika) sind im engeren Sinne keine Suchmaschinen, auch wenn man sie natürlich über eine eingebaute Suchmaschine durchsuchen kann. Der direkte Einsatz von Nachschlagewerken kann allerdings anstelle der Suche in einer Suchmaschine sinnvoll sein, insbesondere wenn Sie Daten und Fakten suchen, z.B. die Lebensdaten einer Person oder das Gründungsdatum einer Stadt.
Suchmaschinen bieten viele Suchfunktionen, um sehr gezielt an Information zu gelangen. Im zweiten Teil unseres Suchmaschinen-Tutorials erfahren Sie, wie Sie diese erfolgreich einsetzen und wie Sie die Qualität der Treffer prüfen können: Internetseiten erfolgreich suchen und bewerten.