Das Ziel unseres Projekts die ist die Erweiterung der Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern mit Migrationsbiografien. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet dies konkret, durch die Teilnahme am Förderunterricht ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Nur wenn ihnen dies gelingt, werden sie ihre längerfristigen Ziele erreichen können. Wir leisten dabei keine Hausaufgabenhilfe. Dem Modell der dualen Förderung folgend werden Hilfestellungen zu den Inhalten der Schulfächer Deutsch, Englisch und Mathematik kombiniert mit einer gezielten Förderung der Zweitsprache Deutsch.
Die greifbarste Form des Fördererfolgs besteht augenscheinlich in einer Verbesserung der Schulnoten. Können Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Förderunterrichts ihre Noten verbessern? Welche Prozesse stecken dahinter? Wie nehmen die Schülerinnen und Schüler ihre Erfolge wahr? Was sind für sie Erfolge? Gelingt es, auf die spezifischen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen?
Um diese und weitere Fragen in einer systematisierten Form angehen und beantworten zu können, führen wir jährlich eine interne Projektevaluation aus. Als leitende Annahme liegt diesen zugrunde, "dass sich für Zweitsprachenlerner jede Intervention positiv auswirkt, die dabei hilft, unstrukturierte sprachliche Daten der natürlichen Erwerbssituation in strukturiertes Wissen zu überführen" (Baur 1986: 31). Darüber hinaus ist es aus der Forschungsperspektive schwierig, außerhalb groß angelegter Forschungsvorhaben die Wirkung von Förderunterricht nachzuweisen, da für einen solchen Nachweis sehr viele Faktoren kontrolliert werden und außerdem Kontrollgruppen ohne Förderunterricht zum Vergleich installiert werden müssten. Unser Projekt ist an der Praxis des Unterrichtens und an den Schülerinnen und Schülern und deren Bedürfnissen orientiert. Daher sind für uns die Kontrollwerte zur Überprüfung der Wirksamkeit unserer Angebote die Entwicklung der Noten der Schülerinnen und Schüler bzw. ob sie die von ihnen im Anmeldegespräch geäußerten Ziele erreicht oder sich ihnen angenähert haben.
Die Schwerpunkte der Projektevaluationen liegen also auf der Perspektive der Schülerinnen und Schüler auf den Förderunterricht und ihre Erfolge. Mit Bedacht dieser Perspektive ziehen wir aus der Evaluation Schlüsse für die stetige Anpassung von Projektorganisation und Unterricht. Nicht zuletzt gibt die jährliche Auswertung der Fragebogen auch Anhaltspunkte für die stetige Anpassung dieser.
Um den Eindruck einer Leistungskontrolle zu vermeiden, sind unsere Fragebogen konzipiert als Feedbackbogen. Unter diesem Stichwort werden sie auch an unsere Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Die Bogen sind so weit wie möglich offen gehalten. Kategorien, die in der Auswertung angeführt werden, werden jeweils aus den Antworten und Aussagen der Schülerinnen und Schüler entwickelt. Sie werden also nicht als Antwortmöglichkeiten vorgegeben. "Dimensionen" der Kategorien müssen interpretativ verstanden und nachvollzogen werden. In diesem Sinne kann es zu Mehrfachnennungen kommen, die wir in der Auswertung bei allen offenen Fragen zulassen. An dieser Stelle wird - wie an anderen auch - deutlich, dass es eine Notwendigkeit qualitativer Begleitung der statistischen Erhebung gibt. Im Moment fehlen uns dazu allerdings leider die personellen und zeitlichen Kapazitäten.